Freitag, 4. Mai 2018

 

Röbi Hauser tritt nach 48 Jahren Dienst bei der Post

in den Ruhestand

 

Heute Freitagmorgen bereiteten die Kolleginnen und Kollegen von Röbi Hauser, 48 Jahre bei der Post, 37 Jahre Zustellbeamter in Näfels, ein fröhliches Abschiedsfest vor dem Postgebäude. Was  Rang und Namen hatte war auf den Beinen. Röbis Kolleginnen und Kollegen hatten - zu seiner Überraschung - das Elektro-Postdreirad mit den grossen Pack-trägern vorn und hinten mit Ballonen und farbigen Bändern und einer Tafäre "Letzte Fahrt" geschmückt. So drehte Röbi seine "letzte Runde" im Dorf, um die Post auszutragen. Punkt 10 Uhr war bei der Post alles bereit zum Abschiedstreff und Apéro. 

Im Beisein von David Baumgartner, Siebnen, oberster Chef, und Beat Steffen, Leiter der Zustell-Equipe Stützpunkt Niederurnen gaben sich die Ehre. Ein munteres Festvolk hatte sich zu Ehren von Röbi Hauser bei der Post eingefunden.

 

Ich liess es mir nicht nehmen, dem "schnellen Pöstler", der nun fast vier Jahrzehnte zum Dorfbild gehörte, mit einem Vers zu verabschieden.

Es sei zu seinen Ehren hier festgehalten:

 

 

 

Gloria Viktoria

Traarii-traraa – die Post ist da! (Refrain)

               

       

        Liäbä Herr Jubilaar Röbi

        Liäbä Beat Steffen und David Baumgartner Poscht-Cheffä

        Liäbi Liisa, abr de häät gad mösä gschnäll a Schalter

        Liäbä Chilchäbresidänt, Chilchäräät,

        Liäbä Dorf-Kommissiuus-Bresidänt,

        Liäbi Müätärävereinsbresidänti und Vorschtändinnä

        Liäbä Verträäter vu dä-n-Apfänts-Chranzschwinger

        Liäbi Elitesänger vum Männerchoor

        Liäbä Herr Bahnhoofvoorschtand

        Liäbä Herr Profässer

Liäbi Fäschtgmäind,

        Liäbi Bernadette Laager und Cateringteam…

 

        Dr Röbi isch mitemä gschmüggtä Chäräli uff di letschtg

        Rundi. Ich hanä im «Jegerschütbli» obä gseh iicheerä.

 

        Liäbi  Fäschtgmäind, ich ladä-n-üüch ii, dr Refrain mitzbrüllä:

              «Glooria Viktooria – Trariitraraa die Post ist da!»   

   

 

       Heute feiern wir im Land

Röbi Hausers Ruhestand!

Dieses sei hier kurz und sacht,

öffentlich bekannt gemacht!

 

Er, der 48 Jahr’

bei der Post gewesen war,

und viel Briefe transportiert’

wird nun balde pensioniert.

 

Heute, wie schon Jahre langeuHeut

ist er auf dem Zustellgang,

allerdings, das ist fatal

leider nun zum letzten Mal.  (Refrain)

 

Deshalb sind zu Nutz und Frommen

viele hier zur Post gekommen,

und wir schütteln uns’re Pfoten

uns’rem allerschnellsten Boten.

 

Was sein Start halt anbetrifft

1970 ward er Stift

kam zur Lehre im April,

weil er etwas werden will.

 

Nach dem Abschluss war der Knabe

z Züri in der Briefausgabe;

in der Sihlpost ganz konkrete

stellte er dann zu Pakete. (Refrain)

 

Später ging es dann zur Sach’

justament in Schübelbach.

Und in Mönchaltdorf ja etwas später

war als Zustellblitz er nachher Täter.

 

Jedoch es ging schneller dann,

Röbi wurde Zustellmann

hier im Glarner Unterland,

er die Lebensstelle fand.

 

Es war an einem Donnerstag,

soviel man sich erinnern mag.

Oktober war’s, und zwar am ersten,

Briefkästen waren voll zum Bersten.

 

Im Jahre 80 und noch eins;

das Rautidorf war wieder deins.

Dann bist seit 37 Jahren

mit Post durch dieses Dorf gefahren. (Refrain)

 

Zuerst noch mit dem gelben Wagen,

dann fuhr scheint’s nach dem Hörensagen

‘s ist heutzutage kaum zu fassen,

elekrisch «Harbild» durch die Gassen.

 

Hernach kam plötzlich nagel-neuf

mit viel Gestank der kleine Töff.

Und heute sausen mit Gesumm

Dreiräder nun im Dorf herum.

 

Und heute sind wir sehr entzückt,

denn dein Gerät war hübsch geschmückt.

Im ganzen Dorf ist es im Munde:

Geschmückt machst du die letzte Runde! (Refrain)

 

Nun macht das Leben eine Schlaufe,

und Station im Lebenslaufe.

Drum lasst kurz nach hinten blicken,

um die Rosinen ‘rauszupicken.

 

Du tatest deinen ersten Schrei

am achten Tag im schönen Mai

im heissen Jahre fünfzig vier

und Papa sprach: Jetzt ist er hier!

 

Als du an Mutters Brust, der Hilde,

da lächelte sie froh und milde.

Und Papa Willi sprach: «Hurra!

Stammhalter ist der erste da!» (Refrain)

 

Nach Dorfschulhaus und Pubertät,

was man ja jungen Männern rät,

verliebtest du dich in Helene,

von Glarus kam die Hübsche, Schöne.

 

Am 8. Juni siebzig neun,

da durften sich dann alle freu’n:

Der Himmel blau, die Rauti klar,

wart ihr ein hübsches Hochzeitspaar.

 

Von Zürich her und von der Forch

flog übers Jahr ein Klapperstorch

und brachte fröhlich und geschwind,

den Marc Robert, das erste Kind.

 

Hernach, nach viel Gepäckverkehr

ward die Familie mehr und mehr.

Der Storch bracht’ wieder wie auch schon

den André Bernhard, zweiten Sohn.

 

Dank dem, dass Helen so gebirt,

wart überglücklich ihr zu viert.

Ihr wohntet ja dann voller Freude,

hier, oben in dem Postgebäude.

 

Die Abende, die wurden länger,

du wurdest ein begabter Sänger

als musikalischer Tenor

im näfelserschen Männerchor. (Refrain)

 

Daneben trugst du bunte Hemper

als angefress’ner Freizeit-Camper.

Und ferner gingst du immerzu

zur Sauna hier im SGU.

 

Im Militärdienst warst du maximal

als Brief/Paketpost-Korporal!

So einen in der Swiss-Armee

gab’s seither einfach keinä meh.

 

Des Sommer’s, fast wie jedes Kalb,

warst du im Chalet auf der Alp.

Ahornen, sag ich luut und liis,

war Eurer Sommerparadies.

 

Und was ich noch erwähnen mag:

Der Mittwoch war dein Velotag.

Mit Stucki Sepp am Hinterrad,

durchfuhrst du abends manchen Pfad.

 

Bekanntlich geht es ja an Pfingsten

uns allen ja jeweils am ringsten;

und immer dann wart, mein Gott Walter,

ihr bei dem Altersheimverwalter.

 

In Bolligen stand sein Camperhaus.

Ihr lebtet dort in Saus und Braus.

Und Eure Freundschaft, folgedessen,

bleibt Euch für immer unvergessen.

 

Ich weiss noch mehr, doch sag ich schlicht,

die weit’ren Details nenn’ ich nicht!

Anwesend bin ich hier, verlegen,

ja wirklich heute deinetwegen.

 

Ich möchte dir von Herzen danken,

Lorbeeren mögen reichlich dich umranken.

Die Tausenden von Schritt- und Touren,

die hinterlassen frohe Spruen.

 

Ich kann dir freilich nicht verhehlen:

Du wirst im Dorfbild künftig fehlen!

Die vielen Leut’, vor allem Missen,

die werden dich halt sehr vermissen.

 

*               *              * 

  

Der Ruhestand sei dir erlabend,

zwar allzufrüh für Lebensabend.

Gesundheit, Lebensfreude, Glück

 von allem gern ein gutes Stück!

 

Das wünsch ich dir – ä Gruäz a-p-Bäsi

sehr häärzlich – Fridli Osterhazy.

 

 

 

Freitag, 4. Mai 2018

Zwischen 10 und 11 Uhr bi dr Poscht verussä.

 

 

Weitere Bilder folgen...

Ganze Völkerstämme kamen zum Abschied von Röbi Hauser (Foto: Jean Pierre Hauser)
Ganze Völkerstämme kamen zum Abschied von Röbi Hauser (Foto: Jean Pierre Hauser)
""Juhui!!! - Mini letscht Tour" Frontplakat an Röbis Elektro-Dreirad. (Vergrösserung Foto JPH)
""Juhui!!! - Mini letscht Tour" Frontplakat an Röbis Elektro-Dreirad. (Vergrösserung Foto JPH)
Röbi Hauser - ganz gross! Nochmals vergrössert. Erinnerungsbild nach 48 Jahren Post und 37 Jahren Näfels. (Vergrösserung Foto Jean Pierre Hauser)
Röbi Hauser - ganz gross! Nochmals vergrössert. Erinnerungsbild nach 48 Jahren Post und 37 Jahren Näfels. (Vergrösserung Foto Jean Pierre Hauser)

 

Pressemeldung

 

Volksauflauf zur letzten Tour

Röbi Hauser – 48 Jahre Post – 37 Jahre Näfels

 

Am Freitag, 4. April 2018 hatte Röbi Hauser seine letzte Post im Dorf zu verteilen. Klamm-

-heimlich hatten seine Zustell-Kolleginnen und Kollegen bei der Post Näfels einen Ab-schiedsapéro vorbereitet. Von seiner letzten Tour mit ballongeschmücktem gelbem Elektro-gefährt wurde er formell zum Postgebäude zurückbeordert. Zu seiner Überraschung wartet eine Volksmenge auf den Röbi, der seit 37 Jahren in Näfels seine Runden drehte. Berna-dette Lager war Catering-Chefin. Beat Steffen, Leiter Zustelldienst Stützpunkt Niederurnen, der nächsthöhere Leiter David Baumgartner, Siebnen, sowie Lisa Speich, Leiterin Post Näfels, gaben sich die Ehre. Mit einer Ansprache von Beat Steffen und einer gereimten Laudatio eines ehemaligen Gemeindepräsidenten wurde Röbi Hausers Wirken gewürdigt. Was Rang und Namen hatte war aufgekreuzt, um Röbi zu danken und auf seinen neuen Lebensabschnitt anzustossen.

 

Röbi Hauser hatte am 6. April 1970 seine Lehre bei der Post angetreten. Er war u.a. tätig bei der Briefausgabe Zürich, beim Paketzentrum Sihlpost, als Zusteller in Schübelbach und Mönchaltdorf. Seit dem 1. Oktober 1981 ist er aus der Postzusteller-Szene in Näfels nicht mehr wegzudenken. Er wohnt mit seiner Frau Helene im Obergeschoss des Postgebäudes

Schlussbild vor dem Postgebäude Näfels. Zwei Söhne sind erwachsen.                  F. O.

(Foto: Jean Pierre Hauser)                                                                       .

 

 

Und hier ein paar Schnappschüsse seines Chefs Beat Steffen, Leiter Stützpunkt Niederurnen

Bilder oben: Letzte Ausfahrt, letzte Fracht, ballongschmèckt und startklar!

Bilder unten: Porträt Röbi Freude und ein bisschen Wehmut. Röbi war überwàltigt vom Aufmarsch und dem Abschieds-Apéro vor dem Postgebäude, die ihm seine Kolleginnen und Kollegen klammheimlich vorbereitet hatten. Rechts: Abschiedsfoto mit Gratulantin und langjähriger Kollegin Theres Müller-Oswald. (Foto: Beat Steffen)


Freitag, 27. April 2018

Lukas Leuzinger *1987 (Foto: NZZ-Libro)
Lukas Leuzinger *1987 (Foto: NZZ-Libro)

   

 

         

         Neu:

       

 

         Lukas Leuzinger

 

         

         

         Neues Buch

         über die

        Glarner

        Landsgemeinde

 

 

«Die Landsgemeinde eine einzigartige politische Kultur»

 

Lukas Leuzinger befasste sich mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Glarner Landsgemeinde

 

Das neueste «Landsgemeindebuch» ist erschienen. Lukas Leuzin-ger, Exilglarner mit heimatlichen Wurzeln im Land Glarus, Produk-tionsredaktor bei der NZZ, vorher als Journalist bei der Schweize-rischen Depeschenagentur und später bei der  Luzerner Zeitung tä-tig, hat ein ganz besonderes, 180-seitiges, vielseitig bebildertes Buch geschaffen, das mit seiner Sicht von aussen die Institution auch von innen wohlwollend kritisch beleuchtet.

 

Wenn ein Leuzinger ein Buch über die Landsgemeinde schreibt, tönt das schon einheimisch. Zwar sind die Leuzinger – wie das letztjährige Leu-zingertreffen und das dazu erschienene, bunt illustrierte Buch zeigte – weltweit verstreut. Einer von ihnen, Lukas, ein Zürcher-Glarner hat auf Vorschlag seiner Grossmutter die Landsgemeinde 2011 nach vorher län-gerem Aufenthalt in Aegypten besucht. Gross war für ihn der Kontrast zwischen der Sehnsucht der dortigen Menschen nach Demokratie und die gelebte Demokratie hier

 

Als «Auswärtiger» war für ihn die Landsgemeinde früher ein «Volksfest», andere halten sie für «Folklore», dritte für ein «Fossil» und «Kuriosum». Heute ist sie ihm «einzigartige politische Kultur».

 

Davon gepackt, untersuchte er die Geschichte der Landsgemeinde im Blick auf deren Entstehung und Vergangenheit und entdeckte, dass sie einem ständigen Wandel ausgesetzt ist, aber trotz kritischen Stimmen nach wie vor lebt.

 

Dialogisch prüft er dann, ob sie ein demokratisches Vorbild oder unde-mokratisches Kuriosum sei. Er lässt Stimmen von Zeitgenossen dazu zu Worte kommen. Schliesslich erwägt er Zukunftsperspektiven der Lands-gemeinde als Versammlungsdemokratie.

 

Die Schwerpunkte sind nicht neu: Einerseits werden die «direkt Mitbe-stimmung» des einzelnen Bürgers mit «ausgebauten Antragsrechten», die «offene Diskussion» und die «Begegnung im Ring und auf Augen-höhe mit der Regierung» und die «effiziente Entscheidung» als Kern-eigenschaften der Landsgemeinde hochgehalten. Anderseits sorgen im-mer wieder zur Diskussion «das Schätzen, nicht Zählen, des Abstim-mungsmehrs», die «offene Stimmabgabe als Fehlen des Stimmgeheim-nisses», die von der Witterung abhängige «Stimmbeteiligung», der Aus-schluss von Mitbürgern, wegen Arbeit, Krankheit nicht teilnehmen kön-nen, auch das strapaziöse Verharren im «Ring» während mehrerer Stun-den, insbesondere der grossen Mehrheit die stehend teilnimmt.

 

Lukas Leuzinger zollt der «obersten politischen Instanz» Respekt und Wohlwollen, obwohl er effizientere moderne Verfahren des Abstimmens und der Ermittlung von Mehrheiten in Erwägung zieht. Vor allem entdeck-te er die Fortschrittlichkeit von Entscheiden wie etwa das Fabrikgesetz 1864, die Gemeindefusion 2006, die Herabsetzung des Stimmrechts-alters auf 16 2007, grosse Bauvorhaben und Projekte wie Kantonspital, Gründung einer Kantonsschule, heftig diskutierte Vorlagen, die mögli-cherweise bei Urnenabstimmung nicht so ausfielen.

 

Das direkte Eingreifen der Bürger ermöglicht Veränderungen von Vor-lagen durch die Diskussion und ist so blossen Ja-Nein-Entscheiden an der Urne überlegen. Nicht aus der Hand gegeben hat die Landsgemein-de die Wahl von Landammann und Statthalter, sowie der Richter. Urnen-wahlen finden für die Bundesparlamentarier, die Regierungsräte, die Landräte und die Gemeindewahlen. Gewisse Wahlen für Beamte sind dem Landrat oder dem Regierungsrat übertragen.

 

Im Literaturverzeichnis sind 80 Werke aufgeführt, wichtige einheimische Autoren wie Ruedi Hertach und Albert Müller fehlen; dennoch eine in-tensive Fleissarbeit. Aufwändiger, aber komfortabler für den Leser wären die "Anmerkungen" statt im hinteren Teil des Buches jeweils als Fuss-noten auf jeder Seite.

 

Erwähnenswert ist die Auflistung der «Kompetenzen der Landsgemein-de» am Ende des Buches. Sie zeigt auf, dass die Landsgemeinde ein politisches Instrument und ein demokratisches Verfahren ist, das mit dem Vertrauen in den Landammann steht und fällt.

 

Nicht Gegenstand des Buches ist die Bedeutung und Hinterfragung des Landrates, als Vorbereitungsinstanz für die Landsgemeinde.

 

Leuzinger untersucht zwar Reformvorschläge, hält sich aber zurück, Em-pfehlungen abzugeben.

 

Die Stärke des Buches sind nicht nur die hochfleissigen Recherchen, sondern die vielen Anstösse zur Diskussion und zum Dialog. «Demo-kratie als Prinzip ist zeitlos aber ihre Form war stets Veränderungen un-terworfen.»...und das wird wohl und hoffentlich noch lange so bleiben.                                                                                            Fridolin Osterhazy

 

ISBN 978.3-03810-326-4

 

(C) 2017 NZZ Libro, Neue Zürcher Zeitung AG, Zürich

    

Cover des Buches
Cover des Buches


Dr. Hans Laupper

 "Vater" der Landesbibliothek in der alten Stadtschule

 

Das 25-Jahr-Jubiläum war für ihn fast wie ein "Erntedankfest"

 

Zu seinen Ehren grub ich die Kolumne aus, die ich ihm zu seinem Ab-schied als Chef der Kultur und als Landesbibliothekar und -archivar anno 2006 schreiben durfte. Seit Jahrzehnten in Freundschaft verbunden, ver-danke ich ihm grosse Unterstützung, Förderung, Ermunterung und Hilfs-bereitschaft. Der Kanton Glarus verdankt ihm nachhaltige und weitsichti-

ge Spuren der Kultur. Oftmals der "Schrecken" des Regierungsrates we-gen seiner beharrlichen und hartnäckigen Art für Projekte einzustehen, flicht ihm die Nachwelt Kränze. Die Landesbibliothek in der heutigen Form ist von ihm grundgelegt worden. Dank seiner visionären Hartnä-

ckigkeit gelang es nach mancher schlaflosen Nacht, Architekten, Fach-

leute, Regierungsräte und Landräte zu überzeugen. Die Landsgemeinde belohnte die nicht unumstrittende Vorlage. Die alt Landammänner Fritz Weber, zuständig für Bildung und Kultur, und Chäpp Rhyner, Baudirektor, vollzogen, was Hans Laupper vorausgedacht hatte.

 

Engagierte Leute haben das Werk Lauppers mit Schaffensfreude und Enthusiasmus übernommen und weitergetragen. Heute erfreut sich die Landesbibliothek einer Nachfrage wie noch nie. Selbst kritischste Skep-tiker geben neidlos zu, dass die wechselvolle Geschichte der Landes-bibliothek zu einer unerwarteten Erfolgsgeschichte trotz des heraufkom-menden Zeitalters der Digitalisieruing geworden ist.

 

Die sehr schöne, fröhliche Feier auf der Piazza der Landesbibliothek,

moderiert von der jetzigen, mit Herzblut tätigen Landesbibliothekarin Petra Imwinkelried, die Festrede von Regierungsrat Benjamin Mühle-mann, die weiteren herzerfrischenden Festreden und das die Herzen er-obernde Glarner Chinderchörli und ein aufgestelltes Publikum, machten dieses Ereignis zum Highlight! Complimenti, complimenti 

Hans Laupper hat allen Grund zur Freude!  Er war beim Festakt "25 Jahre Landesbilbiothek" in der alten Stadtschule dabei. (Foto: Jean Pierre Hauser)
Hans Laupper hat allen Grund zur Freude! Er war beim Festakt "25 Jahre Landesbilbiothek" in der alten Stadtschule dabei. (Foto: Jean Pierre Hauser)

Montag, 23. April 2018

 

Die 37 Jahre des Hans Laupper  

oder

Er schuf ein Gedächtnis des Landes und eine neue Tankstelle der Kultur (1)

 

 

Regelmässig und nachhaltig ist sein Schritt, sicher und kräftig sein Auf-tritt, gefolgt von einem leichten Schwung aus den Knien und begleitet von einer fast unaufhaltsamen Beharrlichkeit. Ebenso ist er seit 37 Jah-ren als Landesarchivar und Landesbibliothekar geistig vorangeschritten und treibt alle, die mit ihm zusammenarbeiten oder ihm begegnen mit Begeisterung an. Nun verlässt er Ende  Monat sein Lebenswerk, weil er das Pensionierungsalter erreicht hat. Viele werden erst nach Jahren er-kennen, welche wertvolle, zukunftsweisende  Basis er gelegt hat.

 

Charles de Gaulle (1890-1970), der eindrückliche französische General und Staatspräsident meinte: „Bedeutende Leistungen werden nur von bedeutenden Menschen erzielt; und bedeutend ist jemand nur dann, wenn er fest entschlossen ist, es zu sein.“  Diese Aussage passt wie massgeschneidert auf Hans Laupper zu. Der entschlossene Glaube daran, dass das Archiv, das Gedächtnis des Landes ist, das die Men-schen überlebt, und die Bibliothek, die geistige Tankstelle, die Menschen kulturell belebt und zum Leben befähigt, ist sein ständiges Agens, das sich in seinen erreichten Ergebnissen zeigt. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Matthäus 7,20).

 

Obwohl Bürger von Windisch AG ist Hans Laupper in Näfels aufge-wachsen. Geboren wurde er am 16. September 1941 als zweitältestes von sechs Kindern (zwei Mädchen und vier Buben). Nach der Kindheit in Näfels und nach dem Studium am Kollegium Nuolen SZ und an den Uni-versitäten Freiburg i. Ue. und Bern doktorierte er 1972 als Historiker und schuf mit seiner Dissertation über General Niklaus Franz von Bachmann glarnerisch und schweizerisch ein Standardwerk.

 

Schon 1969 wurde er als Leiter des Landesarchivs und der Landes-bibliothek des Kantons Glarus gewählt. Ab 1973 baute er die kantonale Denkmalpflege auf. Seit 1975 ist er Mitglied des Kantonalen Führungs-stabes. Fünf Jahre später erarbeitete er das Konzept für die Erneuerung des Museums des Landes Glarus im Freulerpalast und das spätere Tex-tilmuseum. 

 

Ab 1989 bis 1993 stellte er die Landesbibliothek auf eine neue, moderne Basis. Es gelang ihm auch, Kulturgüterschutzräume in der Buchholz-An-lage zu schaffen. 1992 führte er ein elektronisches Archiv- und Biblio-thekssystem ein. Zuletzt war er Gesamtleiter der Abteilung Kultur. Das alles schreibt sich so leicht dahin, verbirgt aber die beharrliche Kno-chenarbeit und vor allem die geduldige Überzeugungsarbeit gegenüber politischen Instanzen. Seine Stärke ist die Grundsätzlichkeit seines Denkens. Experimente liebt er nicht, seine Lösungen müssen so gut durchdacht sein, dass sie „stimmen“ und auf Jahre hinaus standhalten.

 

Hans Laupper war eben deshalb als Berater sehr gefragt: Bei der Aus-senrestaurierung des Freulerpalastes 1976-88. Bei dessen Innenrestau-rierung, insbesondere der Sala terrena, der Palastkapelle, des Banner-saals, der Einrichtung des Textilmuseums. Als Präsident der Museums-kommission. Er begleitete die Restaurierung der Hilariuskirche in Näfels. Er untersuchte die Letzimauer und Denksteine und setzte die Rekon-struktion der Letzi durch. Er entdeckte den Nachlass von Karl Müller-Friedberg und bewog die St. Galler Kulturbeflissenen zur dessen Restau-rierung. Man rief ihn als Experten für die Herausgabe des Glarner Hei-matbuches, vom Historischen Lexikon der Schweiz, wo er gegen 400 Beiträge begutachtete und 80 selber schrieb, von der Liechtensteinischen Landesbibliothek bei einem Schadenfall an etwa 30'000 Büchern und Kulturgütern, für eine neues Betriebskonzept des Aargauer Staatsarchivs und, und, und...

 

Er war begehrter Berater, Mithelfer oder Präsident sechzehn verschie-denster Kommissionen, Stiftungen oder Vereinigung in Bibliotheks-, Ar-chiv-, Kunst-, Geschichts- und Bildungsfragen. Der Bundesrat berief ihn gar für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz, wo er die Arbeitsgruppe „Erdbeben und Kulturgüter“ präsidiert.

 

Gross ist die Zahl seiner Publikationen und wissenschaftlichen Arbeiten. Sie reichen vom Kunstführer bis zur Lexikonmitarbeit, von historisch-so-ziologischen Untersuchungen bis zu Ausstellungskatalogen über Ge-schichte und Kartographie, von Expertenberichten bis zu Beiträgen in Fachzeitschriften. Die wohl hervorragende Leistung war die Bearbeitung und Herausgabe der „Geschichte des Landes Glarus“ nach Vorlagen von P. Justus Landolt. Hans Laupper fügte eine umfassende Aufarbeitung der mittlerweile erschienenen Literatur bei und ergänzte ausführliche Kommentare.

 

Erfolgreich waren seine Ausstellungen im Freulerpalast 1971, 1974, 1986, 1988, in der Landesbibliothek 1996 und 2002, im Kunsthaus und Verkehrshaus Luzern 1979 sowie im Gewerbemuseum Zürich 1977 und 1979. Erfolgreich auch die Vermittlungsbemühungen um den Streit der Werdenberger Akten zwischen St. Gallen und Glarus.

 

Was aber die Öffentlichkeit kaum weiss, ist der Geniestreich der Nutzung der Untergeschossräume im Buchholz. Laupper hat für den Kanton auf Jahrzehnte vorausgedacht, im richtigen Moment Kapazität gesichert und Kulturgüterschutz konkretisiert. Dass er den elektronischen Zugriff auf das „Gedächtnis“ sämtlicher Ratsbeschlüsse und politischen Archive per-fektioniert hat, dass er diverse Akten, Schrift- und Kulturgüter aufgear-beitet und zugänglich gemacht hat, dass er der heutigen Landesbiblio-thek Funktion und Gesicht gegeben hat u.a.m., mag nach liebenswürdi-ger Addierung klingen, ist aber in Wirklichkeit nur der Versuch punktuell auf das zähe, unermüdliche und unbeirrbare Schaffen hinzuweisen. Er hat Grundlagenarbeit geleistet und Fundamente gelegt, auf denen eine Nachwelt weiterbauen kann.

 

Geduldige Kopf- und Seelenarbeit wird nun sein Loslösungsprozess sein von all dem, was er in 37 Jahren (in Worten: siebenunddreissig!), er- und geschaffen hat. Praktisch sein ganzes Berufleben von der Universität bis zur Pensionierung hat er  für unser Glarnerland und -volk hingegeben.

 

Er wird sich nun vermehrt auf den Kreis seiner Familie konzentrieren. Zeit haben für seine Frau Margrit, die ihn seit 1970 als Ehefrau und Le-bensgefährtin begleitet, für die beiden Enkel Lea und Gian der Tochter Judith und des Schwiegersohns Reto und für alles, was er gerne macht und zurückstellen musste. Hans Laupper mag die Farbe Blau genauso wie das Azur der Ligurischen Küste, er mampft genüsslich Fleischkrap-fen und geniesst mit Vorliebe italienischen Wein. Er wandert gern, und – wer hätte das gedacht – fischt gern. Mögen ihn, der schwere Krankheiten überwunden hat, beste Gesundheit, Lebensfreude und Stolz über das Geschaffene begleiten. Er verdient, zu den Grossen und Bedeutenden des Landes Glarus gezählt zu werden!                                                                                                                                        Bis bald! Ihr Pankraz

 

PS: Hans Laupper ist auch im Ruhestand nicht untätig geblieben und hat im letzten Jahre eine Familiengeschichte der Laupper vollendet, ein Werk mit Pionier- und Vorbildwirkung für Familienforscher!

 

(1) Diese Kolumne - hier leicht überarbeitete und ergänzt - ist im "Fridolin", Schwanden, erschienen. November 2006.


 Die Entdeckung

 

  Frauen- und Mütterverein  Näfels-Mollis

 

Neue Crew - neue Homepage - neues Jahresprogramm

Mit der Fusion der acht Gemeinden im Glarner Unterland war eine Ver-minderung der Kultur in den Dörfern zu befürchten. Bedenkliche Anzei-chen waren die erschwerte Kommunikation zwischen den Dörfern und der Gemeinde, z.B. in der Benützung von Räumlichkeiten oder bei Ge-suchen um finanzielle Unterstützung. Aber auch das Erlahmen vereinzel-ter Vereine. Die kleinen "Lebenszellen" der Bevölkerung.

 

Die Gemeinde Glarus-Nord ist nicht ein Unternehmen wie eine Fabrik,

die nur nach ökonomischen Kriterien geführt werden soll, sondern ein soziales Gebilde, das primär von den Beziehungen lebt, dem Kommuni-

kationsnetz zwischen den Menschen, zwischen Institutionen und Be-hörden, zwischen Gruppen und auch innerhalb der Gruppe wie etwa die Vereine, Clubs, Treffs etc.

 

Heute stiess ich durch Zufall auf eine Homepage, die exemplarisch auf-zeigt wie Menschen sich zu Gemeinschaften formieren, eine eige-ne Kultur aufbauen und pflegen. Eine solche Gruppe eines sehr traditi-onellen Vereins ist der Frauen- und Mütterverein Näfels-Mollis.

 

Siehe Homepage: http:frauenverein-naefels-mollis.ch

 

Gleich auf der Startseite ist das folgende, sinnige Zitat breit dargestellt:

 

 

Die grossen Augenblicke des Lebens kommen von selbst. Es hat keinen Sinn auf sie zu warten.
(Thornton Wilder)

 

Der rührige Vorstand innovativer Frauen mit ihrem Präses

 

v.l.n.r.: Susanna Castano, Sonja Eugster, Nicole Gallati, Monica Zollinger, Dekan/Pfarrer Harald Eichhorn, Präses, Sabine Böni und Marianne Hauser Jàvorka. (Foto: fmvnaemo)

 

 

Kontakt:

Frauen- und Mütterverein Näfels-Mollis
Sabine Böni
Büntgasse 20
8752 Näfels

 

fmv-naemo@bluewin.ch 
kontakt@frauenverein-naefels-mollis.ch

 

 

 

 Bildergalerie ab Homepage: Frauen- / Mütterverein Näfels-Mollis:


Freitag, 13. April 2018

 

50 Neuntapriller und Co. bei Aeschbacher

oder

Statt Geburtstagstreff Zuschauer bei einer TV-Aufzeichnung in der Labor-Bar in Zürich

Aus einer alten Fabrikhalle wurde die "Labor-Bar", ein Fernsehstudio für die Sendung "Aeschbacher".  Noch sichtbar sind die alten Stahlträger und Säulen. Links die kleine Bühne, rund herum Zuschauerränge, im Hintergrund eine  Bar.     (Foto: Maya Landolt)
Aus einer alten Fabrikhalle wurde die "Labor-Bar", ein Fernsehstudio für die Sendung "Aeschbacher". Noch sichtbar sind die alten Stahlträger und Säulen. Links die kleine Bühne, rund herum Zuschauerränge, im Hintergrund eine Bar. (Foto: Maya Landolt)
50 Eintrittskarten für die Neuntapriller und Co. - eine Glarner Invasion!
50 Eintrittskarten für die Neuntapriller und Co. - eine Glarner Invasion!

Neuntapriller und Co. bei «Aeschbacher»

 

Letzten Mittwoch waren 50 «Neuntapriller» und Co. Zaungäste in der neuesten Sendung von Kurt Aeschbacher unter dem Motto «Wie neu geboren!». Seit dem 9. April 1988, dem 600-Jahr-Jubiläum der Schlacht bei Näfels, existiert der «Verein der am Neunten April Ge-borenen», ein Plauschclub, der sich jährlich zu einem Geburts-tagstreff einfindet. Diesmal fand – wegen des Fernseh-Termins – die Zusammenkunft erst zwei Tage später statt. Kurt Aeschbacher wurde nach der Sendung mit einem «Ein Meter-Glarner Birnbrot» überrascht.

 

Eigentlich war Bundespräsidenten Alain Berset (geboren am 9. April!) als Interviewgast vorgesehen und geplant; doch durchkreuzte seine Japan-reise dieses Vorhaben. Dennoch wartete das Redaktionsteam mit zwei im April Geborenen auf (einer sogar am 9. April).

 

Vierzig reisten aus dem Glarnerland per Bus an, zehn trafen direkt bei der Zürcher Labor-Bar «Aeschbacher» ein, wo sich im umfunktionierten, ehemaligen Fabrikgebäude an der Schiffbaustrasse ein TV-Aufnahme-studio befindet.

 

Kurt Aeschbacher überraschte mit einer halbstündigen, witzigen, selbst-ironischen und informativen Nonstop-Einführung zur Sendung. Ein-drucksvoll war das unmittelbare Erleben der etwa 20-köpfigen Fernseh-crew mit Regie, Kameraleuten, Kamera-Galgen, Beleuchtern, in einer Fabrikhalle, die durch raffinierte Beleuchtung in ein Fernsehstudio ver-wandelt wurde.

 

Zu Gast waren die Aprilgeborene Margrit Läubli, mit 90 immer noch auf der Bühne; Pascal Zimmermann, der Maturand, der mit seinem Droh-neneinsatz, kleine Rehkitzen vor dem sicheren Tod durch Mähmaschinen rettet; Petra Sprecher, der erfolgreichen Stuntfrau aus Los Angeles und Liam Klenk, ein am 9. April Geborener, der als Stefanie geboren und nunmehr als 47-jähriger verheirateter Mann auftritt.

 

Kurt Aeschbachers Stärke ist seine einfühlsame Art des Fragens und die Fähigkeit in unvorbereiteten Interviews seine Vis-à-vis wie selbstver-ständlich zu ganz persönlichen Aussagen aus ihrem Leben zu bewegen.

Nach der Sendung wurde Kurt Aeschbacher ein Ein-Meter-Glarner-Birn-brot überreicht. In Paris gebe es Parisette, aus dem Glarnerland käme das «Glarniette», nach dessen Genuss man – dem Sendethema gemäss – «wie neugeboren sei».                   F.O.

 

 

Bildergalerie I Fotos von Maya Landolt, Reini Schindler

 

Bildergalerie I:

1. Reihe: v.l.n.r.: Kurt Aeschbacher beim "warm up",  heiter-fröhliche Einstimmung vor der Sendung; Guido Rusterholz als Fotograf;  Alex, Ruth, Maria und Vreni  auf Spitzen-zuschauerplätzen.

2. Reihe: Blick ins Studio, der einstigen alten Fabrik; Kurt Aeschbacher auf der Bühne beim Make up; Huberta und Fridolin, einst in der gleichen Primarklasse, rechts hinten Manfred Hausmann.

3. Reihe: Ein-Meter-Biräbrot für den Gastgeber. In Paris gibt's "Parisettes", aus dem Glarnerland kommen "Glarinettes"

4. Reihe: Primeur, erstmals in der Geschichte "Kurt Aeschbacher mit "Glarinette""; rechts Archivbild des seit 37 Jahren Medienschaffenden .

Bildergaleire II Fotos Lisa Speich

Bildergalerie II:

1. Reihe: Lisa Speich und ein halber Werner Rechsteiner, rechts: Sigent auf Bühnen-beleuchtung in der Labor Bar

2. Reihe: der neue Moderator stellt sich vor "Stuntman" Guido für Aeschbi. Die Dame in Rot ist Frau Silvia Lanzendörfer Fernsehen SRF, die für uns die Sitzplätze besorgte.

 

...und noch ein Bild: P. Toni Schönbächlers Gesanglehrer fotografierte vom TV! (Foto: von P. Toni Schönbächler zvg)

Ausschnitt aus obigem Bild: Was wäre eine TV-Sendung ohne Hintergrund!? Hintere Reihe: v.l.nr.: Maria Kummer-Oswald, Ruth Vogel-Marfurt, Alex und Maya Landolt-Sigrist,  vordere Reihe: v.l.n.r.; drei unbekannte Zuschauer, P. Toni Schönbächler, Guido Rusterholz und Werner Rechsteiner. (Foto: von Toni Schönbächler zvg)

Was wäre Aeschbacher ohne diesen Hintergrund? (Foto: von Toni Schönbächler zvg)
Was wäre Aeschbacher ohne diesen Hintergrund? (Foto: von Toni Schönbächler zvg)