Samstag, 28. Dezember 2019

 

Die kreative Antwort des Musiker Jakob Strübi

oder

Wenn Wörter zu Musik werden...

 

 

Nach der Lektüre des "Rüübis und Schtüübis", der im November herausgekommenen Näfelser Mundartverse, fühlte sich der von mir hochverehrte, langjährige Organist Jakob Strübi, genannt "Schaagg", aus Haslen herausgefordert, setzte sich hin und vertonte den folgenden Vers spontan.

"Deine "Mundaartvärs" beginnen manchmal gerade zu singen."

 

Gibt es eine schöneres Echo als ein kleines Lied!

 

Der Originalvers

 

Chumm mit, mer gönd uff Bethläheem!

 

Chumm mit, mer gönd uff Bethläheem!

Äs isch nu äs paar Schritt.

Miir müänd nüd uff Jerusaleem

und nänd nuch öpper mit!

 

Mer müänd zum neechschtä Chrippli guh,

wo näbem Chrischbaum schtaht,

ds Chrischchindli isch uff d Äärdä chuu

gad ämä-n-Aabed schpaat.

 

Und wer das Wunder glaubä chaa,

und innä losä tuät.

wiirt schtill und chaa dr Fridä haa,

und alles isch dä guät!

Text und Zeichnung aus: "Rüübis und Schtüübis" Seite 41.
Text und Zeichnung aus: "Rüübis und Schtüübis" Seite 41.

  

Donnerstag, 26. Dezember 2019 Stephanstag

 

Etz biissed afed g Chroggodill

 

z Züri undä zmitzt im Zoo

 imä grossä Guntä,

 liit äs Chroggodil äsoo

und ä Pfäg'ri  chunnt-dä.

   

We schu mäng Maal butzt-si ds Beggi;

 wo’si d Hand dä-n-inäschtreggt

 ‘so, as ds Chroggi nüd vrschreggi,

 hätt’si’s nämä gliich vrschreggt.

  

Ds Chroggi paggt si ä dr Hand

 mit dä groossä, gäälä Zänd

 z Muul pbringsch nümmä-n-abänand,

 bis-si’s dä vrschossä händ.

 

 


Dienstag, 24. Dezember 2019

 

's will äifach nüd rächt Wiänacht wäärdä...

 

's will äifach nüd rächt Wiänacht wäärdä,

mä hätt drzuä kä Ziit.

's isch äifach zviil loos uf dr Äärdä,

und daas gaht afed zwiit!

 

Eleggtrisch lüüchted d Schtraassäschtäärnä

und p Bättelbriäfä chänd.

Und vor dä Hüüser schtönd Latäärnä

und vorem Raathuus Schtänd.

 

Äs hätt zviil Lärmä und isch heggtisch.

's hätt Schtau und alles rännt.

Ds Chrischchindli fählt, das isch ds Vereggtischt,

wer's übrhaupt nuch gkännt.


 

Montag, 9. Dezember 2019 Maria Unbefleckte Empfängnis

 

Schnäggä-n-Ässä im Chlooschter

 

Im Dezämber jedes Jahr,

 niämer söll’s vrgässä,

chunnt ja dä-n-ä ganzi Schaar

chuu gu Schnäggä-n-ässä*.

  

 Muätergottes uubefläggt

wiirt dä zelebriärt

 und nach dä Begrüäzigsäggt

wiirt dä tigg serwiärt.

 

Herä, Frauä uss dä Räät,

 Inschtiduziuunä,

wäärdä tuät’s tigg öppä schpäät,

tafled Schnägg’ und Buhnä.

 

 

*Die uralte Tradition des Behörde-Essens der Kapuziner im Kloster wird auch durch die Franziskaner gepflegt. Der Begriff "Schnäggä-n-Ässä" ist nach wie vor ein geläufiger, lokaler Begriff im Volksmund, auch wenn heute keine Schnecken mehr aufgetischt werden (Schnecken, das Fleisch der Armen). Dennoch findet nach dem feierlichen Hochamt zu Maria Unbefleckte Empfängnis ein Behörden-empfang mit anschliessendem üppigen Festmahl im Refektorium statt. Ver-schwunden ist allerdings der Brauch, nach dem Mal an allen Tischen wackere Jassrunden zu klopfen, ausgiebig Wein zu kredenzen und Zigarren zu rauchen.

 

Reminizenz

In den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts soll bei einer solchen Jass-runde zu vorgerückter Stunde zufälligerweise die Tür des Refektoriums und die Tür zum Brüderchor gleichzeitig geöffnet worden sein, so dass das Chorgebet der Brüder bis an die Ohren der jassenden Ratsherren und Patres gedrungen sei. Auf das hallende "Tandaradatatandaratata" der betenden Brüder soll ein bereits etwas weingeladener Pater Kapuziner geseufzt haben: "Ach, ist das eigenartig auf dieser Welt. Wir essen und trinken und jassen hier gemütlich und im Brüderchor beten die Kapuzinerbrüder, 'as-es äm Tüüfel gruuset'." Worauf einer der Ratsherren meinte: "Wänn's äm Tüüfel gruuset, isch-es weläwääg dä glich ä ganz ä guäts Gebätt!". Sprach's und machte einen "Matsch".

 

…. Se non è vero, è buon trovato!  (frei nach Giordano Bruno)

 

Giordano Bruno (1548-1600) war Dominikanerpater und Hochgelehrter (Uomo Universale). Er wurde nach mehreren Prozessen und siebenjährigem Gefängnisaufenthalt von der Inquisition als Ketzer angeklagt, gefoltert, verurteilt und im Beisein vieler Kardinäle öffentlich verbrannt.

 


Samstag, 30. November 2019

 

 

40 Jahr Gwafföör a dr Linth*

 

Wänn äinä viärzg Jahr Gwafföör isch,

dä gkännt’r etli Grind;

verschüünäret dä g Chöpf gad frisch

 vu Maa und Frau und Chind.

  

‘s wiirt gwäschä, gschuumet und frottiärt,

 dä wiirt de Wullä gschnittä,

 und d Ohrä wääred uusrasiärt,

de Gröbscht isch etz erlittä.

  

Dä wiirsch frisiärt mit-emä Schträhl,

 und ä nuch wagger gfühnet;

 drnaa säit dä dr Gwafför hähl:

 «Härrschaft, häsch duu etz gschnüünet!»

 

 

*Bruno «Moustache» Schwitter betreibt seit 40 Jahren

den Coiffeur Salon bei der Linthbrücke Mollis.

siehe auch:

Rubrik "Bild der Woche" vom 30. November 2019

und

Rubrik "Dies+Das+ vom 3. Dezember 2019

 

 

 


 

 

Mittwoch, 27. November 2019

 

Bläck fräidei oder alles fascht  vrgäbä!

 

  

Äm letschtä Friitig vor Apfänt

 dä isch dr Tüüfel loos,

will alls ja dä id Lädä rännt,

 und d Naachfrag isch dä grooss.

 

Äs gäb etz z Tuusedä vu Schnäppli

 und uumäär viil Rabatt,

 etz rolled p Fränggli und au d Räppli

 isch daas nüd eeländ glatt?

 

Dr Umsatz schtiigt und d Wiänacht naachet,

 's chunnt uss dä-n-Uu-Ess-AA,

für g Gschäfter isch daas we-nä Braachet!

 Müä-miir daas würggli haa?

      

Seit einigen Jahren ist die amerikanische Sitte, am Freitag nach dem Thanksgiving Day mit dem Black Friday den Weihnachtseinkaufsrummel zu eröffnen, auch in der Schweiz angekommen.  Der Einkaufsboom soll angeheizt werden, dies in Geschäften, aber auch online im Internethandel. Sagenhafte Rabatte (die meist auf erhöhten Preisen basieren, locken zu Schnäppcheneinkäufen. 2019 ist am Freitag, 29. November 2019 "Black Friday".)