Sonntag, 29. Dezember 2019

 

Was Eingeweihte schon längere Zeit vermuten, bestätigen Spekulationen im "Blick" und im "Tagesanzeiger" und neu unter www.kath.ch in einer Angelegenheit aus dem Kanton Freiburg. Im Zusammenhang mit Verdächtigungen gegen einen Freiburger Priester, ausgelöst durch Aussagen eines afrikanischen Priesters wegen sexueller Belästigungen "mit ihm und anderen", gerät auch eine weitere Persönlichkeit ins Gespräch, der Freiburger Weihbischof Alain de Raemy. In der NZZ schon am 28. März 2019 ist dieser als aussichtsreicher Kandidat als Bischof von Chur gehandelt.

 

Die NZZ schrieb damals: "Als möglicher Kompromisskandidat wird der Freiburger Weihbischof Alain de Raemy genannt. Er gilt als Favorit der Bistumsleitung, da er von aussen kommt und nicht durch die Querelen in der Diözese Chur vorbelastet ist. Der Kleriker, der sechs Sprachen spricht, gilt als guter Kommunikator. Doch es ist kein Geheimnis, dass der bald 60-Jährige ein konservatives und klerikales Kirchenbild hat. De Raemy äussert sich nicht so offen wie Grichting, soll aber dem staatskirchlichen Modell ebenfalls ablehnend gegenüberstehen. Als ehema-liger Kaplan der päpstlichen Schweizergarde pflegt er beste Beziehungen zum Vatikan und dort insbesondere zu Erzbischof Georg Gänswein, dem Privatsekre-tär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. De Raemys Gegner befürchten, dass dieser Grichting zum Weihbischof machen würde, womit Letzterer seine Macht ausbauen könnte."

 

Mit aller Vorsicht könnte spekuliert werden, diese Querelen in Freiburg könnten die Ursache sein, weshalb die längst erwartete Bischofswahl immer noch auf sich warten lasse. Möglicherweise sind Abklärungen im Gange, in wie weit die Kontakte des Weihbischofs bzw. früheren Kaplans der Schweizergarde mit der ganzen Angelegenheit etwas zu tun haben könnten. Zwar dementiert der verdächtigte Freiburger Pfarrer und Weihbischof de Raemy erhobene Vermutungen oder Vorwürfe.

Für die Medien wäre es ein Fressen, wenn der Weihbischof keine reine Weste hätte. Unschuldsvermutungen sind aber korrekterweise immer ein Schutzschild, solange nichts Belastendes ermittelt wird. Aber nur schon der derzeitige Stand der Informationen in der Öffentlichkeit sind ein Schaden für eine mögliche Kan-diatur des Weihbischofs. Stellten sich die Mutmassungen als gegenstandslos heraus, wären sie unterste Schublade. Zurück blieben Unsicherheit und Miss-trauen, die schlechte Voraussetzungen für einen  Amtsantritt wären.

Dies umso mehr als die Qualifikationen Raemys hervorragend sind:

 

Die Bischofskonfernz schreibt:

 

"Alain de Raemy wird am 10. April 1959 in Barcelona geboren, wo ihn seine Schweizer Eltern bis 1974 die obligatorische Schulzeit absolvieren lassen. In der Schweiz durchläuft er das Kollegium des Benediktinerstifts Engelberg, wo er mit der Matura abschliesst. Nach einem Jahr Studium der Rechtswissenschaft (1978-79) wechselt er zum Studium der Philosophie und Theologie an die Uni-versität Freiburg (Schweiz). Er tritt in das Bistumsseminar von Lausanne, Genf und Freiburg ein. 1986 erhält er das Lizentiat in Theologie der Universität Frei-burg. 

Am 25. Oktober 1986 wird er in Freiburg zum Priester geweiht. Er wird anschlies- send Vikar in Yverdon (1986-88) und Pfarrer "in solidum" in Lausanne (1988-93), bis er seine Theologiestudien an der Gregoriana und dem Angelicum in Rom fortsetzt. Nach einer Zwischenstation in der Seelsorge in Morges (1995) kehrt er 1996 nach Freiburg zurück, wo er nacheinander als Pfarrer von Christkönig (1996-2004), Pfarrer und Domherr der Kathedrale St. Nikolaus sowie Moderator (Pfarrer) der Seelsorge-Einheit Unsere Liebe Frau von Freiburg (2004-06) tätig ist.

Am 1. September 2006 wird er Kaplan der Päpstlichen Schweizergarde in Rom. Papst Franziskus ernennt ihn am 1. Dezember 2013 zum Titularbischof von Turris in Mauretania und beruft ihn zum Weihbischof des Bistums Lausanne-Genf-Freiburg. Die Bischofsweihe erfolgt am 11. Januar 2014 in der Kathedrale von Freiburg.

Der mehrsprachige Alain de Raemy beherrscht Französisch, Spanisch, Deutsch (auch Schweizerdeutsch), Italienisch und Englisch."

Quelle: http://www.bischoefe.ch/wir/bischoefe/bischoefe-sbk/alain-de-raemy

 

Die ganze Angelegenheit ist unerfreulich. Nicht zu beneiden ist der Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg Charles Morerod. Er hat Untersuchungen angeordnet. Um grösstmöglichste Objektivität zu wahren, hat er einen nicht-christlichen Anwalt in Genf mit der Untersuchung beauftragt. Dieser habe keine Beziehungen zur Kirche und sei  dadurch unabhängig. Abklärungen über die strafrechtlichen sowie die kirchenrechtlichen Aspekte sind zu erwarten.

 

Wer sich einen Eindruck über Weihbischof Alain de Raemy machen möchte, höre das Statement über einen Tag in Rom unter

https://www.youtube.com/watch?v=DHC7YWlFOQg

 

Er wirkt sehr freundlich, jovial und charmant, ja fast ein wenig verschmitzt, denkt und spricht sehr schnell und drückt sich sehr präzis aus. Er wirkt nicht unnahbar, sondern antwortet sofort und schnell. Ich habe den Eindruck, er verfüge  über hohe Kommunika-tionsfähigkeit, könnte durch seine Art gut Brücken bauen und Vertrauen gewinnen. 

 

Neujahrswunsch:

 

Wie schön wär' für das Bistum Chur,

die Bischofswahl käm' bald auf Tour;

das Warten ist bitter,

die Stimmung ist schitter,

wir bräuchten dringend Remedur.                               Fridolin Näfelser


Sonntag, 15. Dezember 2019

 

Der Countdown für das auslaufende Jahr kann beginnen. Nur noch 16 Tage dauert das Jahr 2019. Dann ist es wieder soweit. Die Auguren sind bereits daran Prognosen für 2020 zu machen. Viele warten bereits auf das Horoskop, andere verlassen sich auf Kaffeesatzlesen und die Wetterschmöcker im Muothatal messen die Oberschenkel der Waldameisen für ihre Voraussagen. Ein bewegtes, viel zu schnell verflogenes Jahr geht unter wie ein schmelzender Eisberg.

*                     *                 *

Dabei kommt gar nicht so recht Weihnachtsstimmung auf. Zuerst nahm man bereits Ende Oktober die ersten Vorboten wahr, weil die ersten Geschäfte bereits vorweihnachtlich ge-schmückt waren. Doch irgendwie verdrängte man den Advent in der Hektik der Zeit, die voller Überraschungen war. Impeachmentverfahren in den USA, Brexit in England, Groko-

Knatsch in Deutschland. Profilierung des französischen Präsidenten Macron mit dem NATO

Gehirntod, Klimaschutzevents auf der ganzen Welt, Bundesratsspektakel in der Schweiz = viel Lärm um keine Veränderungen.

Wo sollen da noch Advent und Vorweihnacht Platz haben?

 

*                     *                 *

 

Und dennoch wimmelt es im Glarnerland an Advents- un Weihnachtskonzerten. Ich mag mich nicht erinnern, dass in einem früheren Jahr soviele Angebote zur musikalischen Ein-Stimmung auf Weihnachten stattgefunden haben. Gepflegt Chöre und Ensembles treten auf und können auf gutem Nachwuchs aufbauen.

 

*                     *                 *

 

Immer lauter macht sich der Black Friday bemerkbar. Die Zahl der "günstigen" Angebote nimmt massenhaft zu. Ob sich das denn auch lohnt, könnten nur die Anbieter und Konsu-menten sagen. Wahrscheinlich wurden in keiner Zeit so viele Waren verkauft und einge-kauft, die man eigentlich gar nicht bräuchte. Wir sind wirklich eine Überflussgesellschaft. Auf der anderen Seite steigen da und dort Warnsignale in den Himmel, die vor wirtschaft-lichen Rückschlägen warnen. Die Finanzmärkte senden Signale aus, die Zinspolitik be-schäftigt die Finanzfachleute und in der EU scheint hinter und teils vor den Kulissen ein Grumsen und Magenknurren im Hinblick auf deren weitere Entwicklung.

 

*                     *                 *

 

Freuen dürfen sich die Besitzer der Baumgartenalp ob Linthal und die Elmer. Auf der Baumgartenalp wurde von der Patenschaft für Berggemeinden mitgeteilt:

 

"Die Baumgartenalp-Stiftung kümmert sich mit viel Engagement und Fingerspitzengefühl um die Erhaltung und Weiterführung des Alpbetriebes.

Auf über 1600 m. ü. M. befindet sich, 800 Meter über einer schroffen Felswand die wunder-bare Alp von besonderer Schönheit. Eine mehr als einen Kilometer messende Trockenmauer schützen Vieh und Mensch vor dem Absturz, und  ein über 200-jähriger Stall wird durch einen Neubau ergänzt mit Investitionen von rund 679'000 Franken. Abgedeckt mit Subventionen und Spenden sind 277'100 Franken, Die Stiftung bringt Eigenmittel von 275'000 Franken ein. 126'900 Franken Restkosten lasten aber noch schwer.

Ziel: Fortführung des Alpbetriebes und der Alpkäserei und Existenzsicherung einer vierköp-figen Älplerfamilie."  aus: "Patenschafts-Post" der Schweizer Patenschaft für Berggemein-den"  Nr. 4 / Dezember 2019 Seite 3. (Mit Herzblut kämpft dafür Chäpp Aebli.)

 

Freude herrscht in Elm über ein Benefizkonzert und die Einweihung des Kulturschopfes.

Am 20. Oktober 2019 veranstaltete die Stiftung PRO ELM eine Uraufführung der Kantate 

"Erinnerung an das Unglück von Elm" mit den Frauenchören von Elm und Niederurnen mit einer Kollekte zu Gunsten der Patenschaft für Berggemeinden. Diese unterstützen den Umbau des alten Schiefertafellagers in einen Kulturschopf mit 100'000 Franken. Die Künstlerin Mariette Fusenig aus Biel gestaltete diesen kreativ aus.

Siehe "Patenschafts-Post" der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden Nr., 4 /Dezember

2019 Seiten 12 und 13.  (Mit Engagement setzt sich Chäpp Rhnyer, ehem. Landammann und Ständerat dafür ein.)

 

*                     *                 *

 

Noch nie erleuchteten so viele private und öffentliche Weihnachtsbeleuchtungen die dunkl-en Winternächte. Noch nie wurde über Klimakrise und Energieverbrauch weltweit demon-

striert und gestreikt. Der Gegensatz könnte nicht schöner sein.

 

Noch nie war'n so viel Leut' gereizt

und Klima-Demos so gespreizt

von wegen Wärme-Klima

von Näfels bis nach Lima,

mit Weihnachtslichtern aufgeheizt.

Fridolin Näfelser

 

Unser Beitrag zur Klimaerwärmung

...ein Adventskranz mit vier Kerzen

macht in der Schweiz 4 Kerzen mal 8 Mio Einwohner

32 Millionen Kerzen. (etwas grob gerechnet)


 

 Donnerstag, 5. Dezember 2019

   

Wegen technischer Hemmnisse herrschte einige Tage Stillschweigen im «Glarner Mosaik». Umso erfreulicher sind die Nachrichten in der unglaublich belebten Kulturszene im Glarnerland.

  

Die vorweihnachtliche Zeit ist geragelt voller Veranstaltungen, insbesondere die Advents- und Weihnachtskonzerte überstürzen sich. Die Sichtbarkeit der Glarnerischen Musikalität und die gute Verteilung auf die drei Glarner Gemeinden sind offensichtlich. Die Früchte der Musikschulen mit zahlreichem Nachwuchs, die Ensembles, Dorfmusiken, Chöre aller Art lassen viele musikalische Lichter in der dunklen Jahreszeit aufleuchten.

  

Durch meine Nähe zum IMPULS-Chor weise ich natürlich besonders gerne auf das vorweihnachtliche Konzert am nächsten Samstag, 7. Dezember 2019 um 17 Uhr in der Katholischen Kirche Schwanden hin. Oswald Zangerle hat, wie schon seit Jahren, wiederum ein buntes, anspruchsvolles und erfrischendes Konzert auf die Beine gestellt, an dem rund 50 Personen beteiligt sind, nämlich der IMPULS-Chor unter Leitung von Marcel Frischknecht, die glarnerlandstriicher, ein hochstehendes Streicherensemble, der erfrischende Kinderchor «Ammler Bergspatzen» unter Leitung von Mary Zahner-Mathis, Niklaus Stengele am Klavier und an der Orgel, und der begnadete Tenor Raphael Bortolotti.

 

Selbstverständlich auch zu erwähnen das Jahreskonzert der Näfelser Harmoniemusik in der Hilariuskirche am Sonntag, 8. Dezember 2019 um 17 Uhr.

 

Und, und, und… man beachte die Vorschauen in den Glarner Medien.

 

*                         *                        *

 

Glarus Nord verleiht Kulturpreise. Diesmal an den Sachbuchautor und Gründer des Anna Göldi Museums Ennenda Dr. Walter Hauser, der kürzlich schon einen prominenten italienischen Kulturpreis entgegennehmen durfte, als Anerkennungspreis für sein Schaffen. Und an die Behindertenband «Rägäbogä» als Förderpreis. Beides Entscheidungen, die man mit Freude und Anerkennung aufnimmt. Die Verleihung findet voraussichtlich am Samstag, 25. Januar 2020 statt, vermutlich wie bis anhin im Jakobsblick, der sich für solche Kulturveranstaltungen trefflich eignet. Den auserkorenen Dr. Walter Hauser und der «Rägäbogäbänd» sei herzlich gratuliert!

   

*                         *                        *

   

Beachtenswert ist die Neuerscheinung der FGN (Freunde der Geschichte von Näfels). Heute Donnerstagabend, 5. Dezember 2019, fand die Buchvernissage «In alle Herren Länder» statt, eine Aufarbeitung der Auswanderungen aus Näfels, zusammengestellt durch die Historikerin Susanne Peter-Kubli. Sie leistet damit einen wichtigen und noch fehlenden Beitrag zur Geschichte von Näfels. FGN und Autorin sind herzlich zu beglückwünschen!

 

*                         *                        *

 

 

Der Limerick sie diesem Ereignis gewidmet:

 

 

Die einen bleiben, and’re gehen,.

vielleicht auf Nimmerwiedersehen,

ein Buch erscheint,

das alle eint.

Erinnerungen nun bestehen.                                        Fridolin Näfelser

 

  

Titelblatt des eben erschienenen Buches zur Auswanderung aus Näfels (Quelle: FGN)
Titelblatt des eben erschienenen Buches zur Auswanderung aus Näfels (Quelle: FGN)