Freitag, 31. Dezember 2021 Altjahrabend / Silvester
Relief beim Schulhaus Schnegg Näfels
Ausgerechnet am letzten Tag des Jahres 2021 fliegt mit ein Aufsatz der Archi-tektenzeitung WERK zu mit einem Kurzbeschrieb des Reliefs auf der breiten Unterstandshalle des Schulhauses Schnegg. Das vor 63 Jahren geschaffene geometrische gestalete Relief ist mir in besonderer Erinnerung, weil ich 1959 im Schulhaus Schnegg meine erste fest Anstellung als Oberstufenlehrer antreten durfte. Das ist ein geeigneter Grund dem Künstler nachzufragen.
Eine eigene Beschreibung des Sekundarschulhauses im Schnegg in Näfels brachte DAS WERK: Architektur und Kunst, Band 46, 1959.
Der Künstler Emanuel Jakob (1917-1966)
Jacob, Emanuel
Lebensdaten
* 1.12.1917 Trubschachen, † 24.12.1966 Russikon
Bürgerort
Trub (BE)
Staatszugehörigkeit
CH
Vitazeile
Maler, Zeichner und Grafiker. Lyrische und expressive Abstraktion, Aquarell, Reliefs und Kunst am Bau
Tätigkeitsbereiche
Malerei, Aquarell, Zeichnung, Wandbild, Relief, Mosaik, Glasfenster, Plastik, Brunnen
Lexikonartikel
Emanuel Jacob wächst in einer streng religiösen Täuferfamilie mit einem domi-nierenden Vater auf. Die Ablösung von ihm wird zu einem zentralen Problem seines Lebens.
1933 Besuch der Kunstgewerbeschule in Bern. Lehre als Farbätzer, Abschluss 1938.
Vielseitig begabt, ist er unschlüssig, ob er Maler, Sänger oder Schriftsteller wer-den soll.
1939 Reise nach Schweden. In den folgenden Jahren unter drückenden wirt-schaftlichen Verhältnissen autodidaktische Ausbildung zum Zeichner und Maler. 1942 Wohnsitz in Zürich.
Erst längere Aufenthalte in Paris 1946 und Südfrankreich 1947 führen zum end-gültigen Entschluss, sich auf die Malerei zu konzentrieren.
1949 Heirat mit der Malerin und Bildhauerin Elisabeth Badertscher.
Das gemalte Werk entwickelt sich von nun an kontinuierlich. Parallel dazu beschäftigt er sich intensiv mit Literatur und Philosophie.
1952 Aufenthalt in Paris.
1957 Teilnahme an der Ausstellung La peinture abstraite en Suisse in Neuen-burg.
1959 Ausstellung im Helmhaus Zürich mit Robert Müller, Anerkennung als ab-strakter Maler.
1961 Bau eines Atelier-Hauses in Russikon.
1965 Conrad Ferdinand Meyer-Preis. Im selben Jahr bricht die Krebskrankheit aus, die ihm nur noch zeitweises Arbeiten erlaubt.
1996 Retrospektive im Kunsthaus Langenthal.
Emanuel Jacob orientiert sich in seiner Malerei zunächst an der offiziellen Schweizer Kunst, die er unter anderem durch Cuno Amiet und Ernst Mor-genthaler vertreten sieht. 1947 wird Pierre Bonnard sein Vorbild, doch bald sucht er sich von der Gegenständlichkeit zu lösen. Nach einer Phase der Anlehnung an den Kubismus und an Wassily Kandinsky wendet er sich dem Werk und der Theorie Paul Klees zu.
Geglücktes steht in dieser von geometrisierenden Formen geprägten Phase neben erzwungen Wirkendem. In den zwischen 1950 und 1960 geschaffenen Wandbildern, Reliefs und Mosaiken an öffentlichen Gebäuden gelingt ihm die Verbindung einer persönlichen Formensprache mit der Architektur.
Die Erfahrung der südfranzösischen Landschaft 1955, der Kontakt mit dem Maler Julius Bissier ab 1956 und die Begegnung mit dem Tachismus führen bei Emanuel Jacob allmählich zu einer freieren Malweise.
Nach einer längeren Zeit des Suchens, in der unter anderem die Serie der Ikarus-Zeichnungen entsteht, findet er 1963 in oft grossformatigen Bildern zu einer gestischen Malerei von reicher, kraftvoller und zugleich subtiler Farbigkeit. Er selbst situiert seine Kunst zwischen Tachismus und Konstruktivismus, denn die gestische Malweise wird immer von einem bewusst gestalteten Bildaufbau und oft von begrenzten Formen getragen. Diese können auch an Gegen-ständliches, meist Organisches, erinnern. Die Summe seiner künstlerischen Erf-ahrung zieht Emanuel Jacob in den Aquarellen, die während kurzen Phasen des Stillstands seiner Krankheit entstehen. Aus spontan hingesetzten Farbzeichen, die von grosser formaler Sicherheit zeugen, bauen sich Blätter von meditativem Charakter auf, die in der Schweizer Kunst jener Jahre einzigartig dastehen.
Emanuel Jacob hat sein Schaffen in Aufzeichnungen und Aufsätzen reflektierend begleitet und literarische Texte verfasst, die meist von seinen Erinnerungen aus-gehen.
Werke: Näfels, Schulhaus im Schnegg, Betonrelief, 1958; Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen; Zürich, Zahnmedizinisches Zentrum der Universität, Wandbild aus Keramikplatten, 1960.
Hans Baumann, 1998, aktualisiert 2017
Quelle: https://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4022750
"Die Schulgemeinde Näfels besass ganz konkrete Vorstellungen über die Gestalt des ihres künftigen Schulhauses., ehe sie an den Neubau trat. An ein Flachdach, das sich bekanntlich gerade in Berggegenden mit viel Schnee besonders eignet,
war nicht zu denken, auch von einem Pultdach wollte sie nichts wissen. Einzig
das althergebrachte Satteldach fand die Gnade des Souveräns. Im weiteren for-derte die Schulemeinde vom Neubau Folgendes:
"Das ganze Raumprogramm sollte in einem konzentrierten Baukubus unterge-bracht werden.
Der Innenhof musste direkt gegen den Bach hin münden, damit der Schnee auf einfache Weise abtransportiert ewerden kann. Der Singsaal sollte in zwei Klas-senzimmer unterteilt werden können, als zukünftige Erweiterung.
Der nötige Platz für eine zukünftige Turnhalle musste auf dem Areal ausgespart werden.
Aus diesen Wünschen und Anforderungen, die man heute an ein modernes Schulhaus stellt. entstand das Ausfsührungsprojekt, das sechs Klassenzimmer, den Singsaal, ein Naturkundezimmer, die Schulküche, einen Hobelraum und die notwendigen Nebenräume enthält. Infolge schlecher Bodenverhältnisse wurden Nord- und Südtrakt auf Betonpfähle gestellt und als in sich steifer Kasten in Eisenbeton konstruiert. Alle Isolationen wurden mit dem einheimischen Baustoff
"Contraphon" ausgeführt. An das Ausheben einer Baugrube und das Unterkel-lern der beiden Trakte war nicht zu denken, weil das Grundwasser im Frühjahr bis 50 Zentimeter unter der Oberfläche steigt."
Architekt war Thomas Schmid SIA, Zürich.
"Im Schulhaus Im Schnegg in Näfels galt es, die freistehende Wand der Pausen-halle zu gestalten. Ausgangspunkt der Bildidee war der technische Arbeitsvor-gang: das Relief sollte mit der Wand in Beton gegossen werden. Ein einheimi-scher Schreiner schnitt die Schalungsbretter. Die Fugen zwischen den Brettern ergaben das plastische Lineament. Dieses setzt als Zeichnung den Rhythmus von Architektur und Landschaft fort. Als Grundton wurde die Farbe der Schul-hausfassade übernommen. Darauf sitzen als Formkonstraste zum Linienrelief freie geometrische Farbflächen." (aus: Das Werk, 46/1959)
Donnerstag, 30. Dezember 2021
Zur Geschichte
des
Santuario Francescsano La Verna
"Das Heiligtum von La Verna liegt im toskanischen Apennin. Der von einem monumentalen Buchen- und Tannenwald bedeckte Berg ist vom gesamten Casentino und vom oberen Val Tiberina aus sichtbar und hat eine unverwechselbare Form mit seinem von drei Seiten senkrecht geschnittenen Gipfel (1283 m).
Über dem Felsen und umgeben von Wäldern befindet sich der grosse Komplex des Heiligtums, der in seiner massiven und gegliederten Architektur zahlreiche Schätze der Spiritualität, Kunst. Kultur und Geschichte beherbergt.
Im Sommer 1224 zog sich der heilige Franziskus für seine üblichen Stille- und Gebetszeiten auf den Monte della Verna zurück. Während des Aufenthaltes bat er Gott, mit seinem ganzen Wesen an der Passion Christi teilnehmen zu können, einem Geheimnis der Liebe und des Schmerzes. Der Herr hörte auf ihn und er-schien ihm im Form eines gekreuzigten Seraphs und hinterliess ihm die Siegel seiner Leidenschaft als Geschenk. So wurde Franziskus auch ein äusserliches Ebenbild Christi, dem er in seinem Herzen und Leben so ähnlich war.
Das Ereignis der Wundmale und das Beispiel des Lebens sind das wertvollste Gut, das Franziskus den Brüdern von La Verna schenkt. Das anspruchsvolle Vermächtnis des Heiligen Franziskus sowie die persönliche Einbeziehung jedes einzelnen Bruders werden auch zur Hauptbotschaft, die die Gemeinschaft allen Besuchern von La Verna übermitteln möchte."
Quelle: www.laverna.it
1213 schenkte der Graf Orlando Catani von Chiusi den Monte Alver-na Franziskus von Assisi und dem Minoritenorden. Ein Jahr später kam der hei-lige Franziskus das erste Mal an diesen Ort. Während seines Lebens wurden nur die Kapelle Santa Maria degli Angeli und mehrere einfache Hütten errichtet. An diesem Ort soll Franziskus 1224 die Wundmale Christi empfangen haben.
(Quelle: Wikipedia)
Montag, 27. Dezember 2021
Heinz Landolt
Fotograf und Erfinder der Zinkografie
ist nicht mehr
2. Februar 1934 bis 19. Dezember 2021
Heinz und Marianne Landolt-Rickenbach anlässlich einer Vernissage seiner Werke im Bohlensaal des Tolderhauses in Näfels.
Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 30. Dezember 2021, im engsten Familienkreis statt.
Heinz Landolt in glücklichen Tagen, ausgewähltes Bild seiner Frau Marianne
Autobiographische Aufzeichnungen von Heinz Landolt
Heinz (Heinrich Florin) Landolt
Geboren 2. Februar 1932 (Lichtmess)
Schulen
Primarschule 1938 - 1944,
Klosterschule Näfels 1944 – 1946
Nach Ende der Schulzeit kam ich nach Zürich, absolvierte eine Lehre in der Fir-ma Schwitter AG, (damals unter dem Namen „Kunstanstalt Schwitter AG“).
Der Direktor dieser Firma war mein Onkel mütterlicherseits, Gründer der Firma, grafische Anstalt, war der Ur-Onkel mütterlicherseits.
Mein damals erlernter Beruf hatte die Bezeichnung „Chemigrafie-Galvanopla-stiker-Stereotypeur“. Diesen Beruf musste ich nach relativ kurzer Zeit aus ge-sundheitlichen Gründen aufgeben. Nach einer Krankheitszeit von einem Jahr (Aufenthalt in einem Sanatorium in Davos), gab es einen Neuanfang, neue Leh-re, neuer Beruf: Fotograf.
In diesem Beruf habe ich gelernt, meine Kreativität umzusetzen, ja so richtig auszuleben. Dann erfolgte eine Zusatzausbildung in der Reproduktionsfotografie, die sehr entscheidend war für meine weitere Tätigkeit.
Aus den Kenntnissen der verschiedenen Berufszweige war es mir möglich, eine ganz spezielle Art der schwarz/weiss Fotografie zu erstellen, die sogenannte „Landolt-Zinkografie“.
Eine Zinkografie ist nur mit der ehemaligen Technologie der Fotografie möglich. Das Arbeiten mit dem Film-Korn, ein sehr aufwändiger Prozess über Technik und manueller Arbeit, ergibt ein Resultat, d.h. ein Bild, das keine Zwischentöne mehr hat, sondern nur noch aus 100 % schwarz und 100 % weiss besteht.
Das Resultat wurde in Japan von der Firma Nikon zweimal mit einer Silberme-daille ausgezeichnet, an den weltweit grössten Fotowettbewerbs-Anlässen in den Jahren 1973 und 1974. Am Wettbewerb waren 30‘000 Bilder aus 26 Ländern beteiligt.
Zur gleichen Zeit wurde ich in Bordeaux, Frankreich, für mein Gesamtwerk, schwarz/weiss und farbig, ausgezeichnet. Ebenfalls in Frankreich wurde eine Pop-Art Poster-Serie, mit einer neuen Farb-Technik von mir entwickelt, in Plakat-Format, in Verkauf gebracht.
Dann wurde alles noch spannender:
Mein Herzenswunsch im eigentlichen Sinne ging in Erfüllung: Der französische Tierschutz, unter dem Patronat der französischen Regierung von Mme Pompi-dou, brachte ein unglaubliches Werk in Form eines einmalig schönen Buches im Eigenverlag heraus mit all meinen Zinkografie-Bildern.
Buch „Pense-Bête“, Format des Buches: ca. 33 x 45 cm, Bilder im Format A3, 30 x 42 cm, gebunden in roter Seite, mit Aufdruck in Echt-Gold-Lettern.
Das allein wäre eine grosse und lange Geschichte wert! Wenn ich das als High-light bezeichnet würde, wäre es noch stark untertrieben. Die Vernissage fand im Beisein meiner Frau und mir in einem französischen Palast in Paris in einer unglaublichen Atmosphäre statt, die man schwer beschreiben kann.
Der Erfolg der Tierbild-Zinkografien war so gross, dass ich mich entschloss, im Eigenverlag 4 Zinkografie-Tierbildmappen herauszugeben, mit 6 – 8 Bildern pro Ausgabe, Auflage 1000 Expl. je Mappe.
Nun zurück auf Feld 1:
Nachdem ich über 30 Jahre in der Firma Schwitter gearbeitet und viele Jahre davon die Fotoabteilung mit Erfolg geführt hatte, wagte ich den Schritt in die Selbständigkeit unter dem Namen „Heinz Landolt, Foto-Werbung“, mit tat-kräftiger Unterstützung meiner Frau. Ich wurde von einer sehr anspruchsvollen Kundschaft gefordert, so dass ich leider für meine künstlerische Seite nicht mehr viel Zeit investieren konnte.
Meine künstlerischen Fähigkeiten konnte ich aber trotzdem immer wieder ein-bringen, dank der Grosszügigkeit und dem Einverständnis meiner Kunden, was mir natürlich grosse berufliche Befriedigung brachte. Die werbetechnische Auf-gabe und die freie Fotografie haben sich immer gegenseitig ergänzt.
Sehr grosse Freude und entsprechende Erfolge brachten mir die verschiedenen Ausstellungen meiner freien Fotografie in verschiedenen Firmen und zu ver-schiedenen Anlässen:
Bank VonTobel, Küsnacht
Hotel Nova Park, Zürich
Kartonnage Müller AG, Näfels
Autobahnbrücke Würenlos (Mövenpick Restaurant)
Elco, Sargans zum 50-Jahr Jubiläum der Firma
Ebenfalls wurde mir Gelegenheit geboten, an verschiedenen Vorträgen meine Fotografie zu präsentieren:
Power-Point Präsentation in Näfels (100 Personen)
Power-Point Vortrag Gemeinderatssaal Dietikon (200 Personen)
Sonntags-Talk (Heinz und Marianne) (100 Personen)
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An dieser Stelle ein gewichtiges Wort an meine liebe Frau Marianne:
Sie war meine Managerin und Mentorin und wenn möglich stets an meiner Seite. Ich war frei, meine Kreativität im Beruf zu entfalten. Ich hatte prak-tisch mit der Administration nichts zu tun, für mich ein grosses Plus. Sie gab mir die Kraft, die man braucht, um im Beruf erfolgreich zu sein.
4.1.2017 Heinz Landolt
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Empfohlene Homepage
Heinz Landolt (dietikon-online.ch)
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Tschau zämä! Irgendwann sehen wir uns wieder! (Freulerpalastportal Näfels)
Sonntag, 26. Dezember 2021, Stephanstag
25 Jahre Amler Krippe
Hohes Lob für die Krippenmacher von Amden
Zwar durften sich die Besucher der Amler Pfarrkirche nicht ins Gästebuch wegen den Corona-Vorschriften eintragen, wie mir der Hauptkrippenbauer Rolf Böni, Messner der Amler Kirche mitteilte; aber es ist wieder eine Prachtsleistung, was da den ganzen Chorraum der Galluskirche in eine mächtige Krippenlandschaft verwandelt.
Krippenbauer Rolf Böni, Messner und Hauptperson beim Bau der Amler Weih-nachtskrippe, hat gut lachen. Das diesjährige Jubiläumswerk ist ästhetisch und künstlerisch besonders gelungen. Seit Oktober, während des ganzen November und bis zur Vollendung im Dezember ist er dran, zusammen mit seinen Brüdern Martin und Peter, seinem Sohn Nicolas und seinem Kollegen Thomas Gmür.
Die berühmt gewordene Amler Krippe, die Tausende von Besucherinnen Besu-cher anlockt, kann ihr "silbernes Jubiläum" feiern. 25 Jahre erfrreut diese Rarität die Menschen von nah und fern. Spiritus rector war seinerzeit der Amler Pfarrer Dr. Victor Buner, der mit seinen Vertrauten die Idee in die Tat umsetzte. Die Ent-stehung und Entwicklung dieses besonderen Juwels unter den Krippen ist in einem Buch in Wort und Bild festgehalten. Erhältlich bei der Pfarrei Amden.
Ein dokumentarischer Beitrag ist abzurufen unter:
https://gloria.tv/post/Gbei7wEYUyaK2to1ZSacmUMfo
Was früher Franz Thoma, Bat Gmür und Erich Sachs liebvoll und mit Ausdauer pflegten, ist eigentlich fast nahtlos ist eifrige Nachfolger übergegangen.
Die Amler Krippe wäre längst reif, mit einem Kulturpreis ausgezeichnet zu wer-den und ist aus der Amler und der regionalen Kultur nicht mehr wegzudenken.
Die Krippe ist bis Ende Januar zu besichtigen, evtl. gar bis Lichtmess (2. Febr.) Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, eine Weile der Meditation lädt ein, das Glück des Weihnachtswunders muss jeder/jede in sich selber finden.
Und wider sind si pünggtli daa,
de Hiirtä-n-und de Schääffli;
ds Chrischchindli chaa-mä luägä daa
im Chrippli bi siim Schlääffli.
Mä mäint, mäg sig gad z Beetleheem
im schüünä Morgäland;
nüd wiit isch ä Jerusaleem
nu häärwärts vorderhand.
We wiit händ nämä-n-ä de Wäisä
äm Himels-Schtäärnä naa,
daa, bis uf Amdä müäsä räisä
und sind mit Gschängger daa.
We isch de Chrippä jedes Jahr
ä herrli g'graates Wunder,
we immer isch-i wunderbaar,
dr Schtäärnä gaht nüd under.
Mer gnüüssed und sind ächlä schtill
und luäged uff das Chind,
wo für de Wält dr Fridä will,
und as-mer glüggli sind!
-y.
Freitag, 24. Dezember 2021
Eine kleine Weihnachtsgeschichte vor über zwei Jahrzehnten
Ds Chrippäschpiil vor em Raathus ds Glaris
oder
Wo üseri Magischraatä ämaal ä-n-anderi Rollä gschpilt händ
Dr Landammä hätt di uuseroordentlich Regiärigsraatssitzig äm Määndig nach-m eerschtä Apfäntsunntig mit dä Woortä eröffnet: "Liäbi Kolleegin, liäbi Kolleegä,
hütt hämmer ä-n-äinzigs Traggtandum, und zwaar ä ussergwööhndlis, p Vertäilig vu dä Rollä zu üüserem erschtä Chrippäschpiil zum Uusgan viom 20. Jahrhun-dert.
Dr Lantraat hätt voorgängig ä-n-usseroordentlichä Krediit gschprochä, as-es äntlich mügli wiirt, as d Exekutviä, ebä dr Regiärigsrat, ämä langghegtä Wundsch chaa entsprächjä und vor-em Raathuus ds Glaris äs Chrippäschpiil uuffüärä.
* * *
De Sibä vum Raatuus (duä sind-s nuch sibä gsii) händ-si eeländ gfreut, as-si ämaal inerä anderä Forem chänd vor ds Volch trättä-n-as im Fragg und Zylinder oder äifach as Departämäntschef.
Dr Foorschtdiräggter hätt wäidli äm Oberföörschter dr Uuftrag g’gii, i dä Glaarner Waldigä wagger Holz zum Buu vunerä mächtigä Chrippä z schluu und derzuä nuch wagger Chrischbäum und Tschuupäli zur Uusschmüggig vu dr Umgäbig z hauä.
Und d Regiärigskanzlii hätt ämä Graafiker dr Uuftraag g’gii, «Gloria in excelis Deo» wunderbar und mit grossä Buächschtabä uff-nä Taffärä z schriibä, wo dä dr Richi hinderem Raathus goldig söl iirahmä, und dernaa söl-mes ob dr Raathuusuhr uufhänggä, as-mes guät gsäch.
«Ich schriitä zu dr Vertäilig vu dä Rollä», meint dr Landammä zügig. «Ich ge-wärtigä Voorschleeg.»
«D Rollä vu dr Muäter Gottes isch ja klaar», hätt’s unisono uss dr Rundi tüünt. Mer händ ja nu äis Wiibervolch im Raat.» All Chöpf händ si zu dr Volggs-wiirtschaftsdiräggteri ummädräht. Und diä hätt mitemä Verlägähäitslächlä und mit-emä beschäidenä Augäniderschlag gsüüfzget: «Meined’r?»
Ja, das isch au äidüütig gsii: si isch ä Frau, blond, hätt ä hübsches Gsicht, und de Rollä schtiäch-erä guät aa und derzuä isch-i ja sowisoo zuäschtändig für Agglägähäitä vum Innerä.
De Herä händ wagger gniggt.
«Mer bruuched nuch ä Josef», fahrt dr Landammä fort. Wo dä g Chöpf zum Finanzdiräggter ummäluäged, hätt äinä grinset und gsäit: «Jaa, duu bisch gad dr rächt!» -«Wägämiinä, mached-ir, was’r wänd, abr choschtä törff’s nüüt: Liäber wäär i zwaar äinä vu dä drii Chüngä.» «Richtig, der mit dem Gold!» meint äinä. Alle samä sind iiverschtandä gsii. Dr eerscht König isch abghaagget gsii.
Drnaa hä-p-mä si gäiniget, dr Landesschtatthalter söl d Rolle vum Häilgä Josef übernih. Schliässli sig’r ja dr zweäithööchscht im Rat, und as Landwirtschafts-diräggter täät’r’s ä eesigschtä näbetem Ochs und Esel i dem Gadä vrliidä. Schtillschwiigend aagnuu.
Drufaböä häisst’s, dr König mit dr Mürrä, wo äso guät schmöggi, schtiäch äm Buudirägger nüd schlächt aa. Eer sig ja immer zwungä, diplomatischi Verfüärigs-künscht aazwändä, Voorlaagä schmagghaft z machä-n-und tüüri Buuprojeggt gnüüssbaarduräbringä. Dä regglämiärt dr Saniteetsdiräggter, dr Chüng mit dr Mürrä giäng äigetli eh i siis Gebiät inä. Daas schtoosst abr uff Widerschtand. Viil besser passi zu imm Wiirauch. Ätheerischi Ööl passted äigetlich eh ids Schpital. Dett wärdi ja taagtägli mit Äther gschaffet. Das hätt ä zäntummä zuäschtimmends Niggä uusglööst. Und äso sind dä de drii Wäisä ussem Morgäland vergii gsii.
* *
*
Dä hätt dr Poliziidiräggter uufgschtreggt und grüäft: «Und-dä-n-iich?» Är hätt fascht ä chlä Paanigg übrchuu, für inä chännt dä bis zletscht äkä Rollä meh voo-rig sii. «Du bisch dr Ängel, wo vum HImel chunnt!». Diä Paroolä isch eihellig underschtütztwoordä. Und zwar sig er ja helikopterflugerfara und wägädemm äm eesigschtä gwändt dur d Luft zu flüügä.
Etz isch abr dr Landammä nuch as äinzigä übrig blibä. Und i dr Chrippä hätt abr nuch ds Chrischchindli gfählt. Ja, aber mä chämm doch nüd ämä Landammä zuämuätä, inä Chrippä inä z schtiigä und ids Stroh inä z liggä. Er müäst äigetli ehnder dr Gottvatter im HImel schpilä, deer, wo suverään übr allem Gschächä schwäbi und nur im Notfall iigriiffi. Daas hätt dä-n-ä-n-allnä iiglüüchtet und au diä Rollä isch dä vrteilt gsii.
* * *
Tja, abr wiä söll-mä-etz zu-mä Chrischchindli chuu? Aber halt, dett hogget ja nuch äinä im Regiärigsratszimmer: dr Ratsschriiber. Mä säit ja sowieso tiig öppä, er sig dr «acht» Regiärigsraat. Jawohl, daas isch d Löösig. Natürli! Deer söll ds Chrischchindli schpilä, und der häig as einzigä Ledigä ä gwüssni Uuschuld be-wahrt und müäs i siiner Fungziuu as Kanzler we ds Chrischchindli immer schtrah-lä und häig für all gliichig das z sii. Uhni ds Chrischchind wär ja d Mändschhäit vrlorä, uhni Raatsschriiber d Regiärig au.
Item – der Rollä sind etz vergii gsii. Aber, nei, da sind doch nuch ds Öchsli und ds Esälii, wo bim Chrippli zuächä nüd fählä törfed.
Rundummä händ-si dä d Schtiirnä grunzlet und naachägschtudiärt, wer ächt diä Rolle chännt übrnih. Da platzt äinä-n-usä: «Ich ha’s! De beedä Wäibel!». „Toll!“, das isch dä-n-ä Glanzidee gsii. Schtatt i dr Farb und im Schnabelhuät chämed de ja ziviil uufträttä. Mit denä beedä flottä Mannä häig ja dr Regiärigsraat schu immer ä guäti Gattig gmachet.
* *
*
Schandähalber händ-si dä abr au ä dä Lantraatsmitglider ä Chance zum Mit-machä g'gii. Daas hä-p-ä-n-iigseh und gmäint, de chännted doch äs änglischi Heerschaarä überem Nachthimmel schwäbä und we p Bäärgdohlä währed dr Uuffüärig i Schaaarä allpott um dds Raathuus ummä flattärä.
Abr d Hiirtä uffem Fäld? Tja, da käm-p-mä doch Alpsännä und Rinderer vu üü-ser-nä 90 Alpä im Glaarnerland aahüüre, und daas gäb äm Ganzä eerscht nuch ä realistischä Zug. Duä hätte äinä widerschprochä, mä chämm Gift druuf nih, uhni Subvänziuunä chämed de niä. Und wo dä dr Finanzdiräggter nuch mergglli und bedrohli hätt afu chnurä, hand-si deer Gedanggä wider gkiiä luu.
Us dr Patschä gulfä hätt ä bländendä Iifall. Mä chännt doch für daas g Kantuus-aarbeiter iisetzä. De siged wätterfescht und häiged wagger Erfarig im GLänd ummänand z schtuh und de schlaafendä Hiirtä z miimä.
Jaja, schu rächt – abr de viilä anderä Beamtetä, g Grichtsschtdääb und nüd vrgässä, d Lehrerinnä und Lehrer vu allnä Schtuuffä. Säit äinä, de letschterä chäm-mä vrgässä, des häiged ja dä Wiänachtsferenä und tüäged i letschter Ziit sowiso Schtundänentlaschtig forderä.
D Grichtsschtääb hingägä wääred as Cherubiim und Serpahiimä guät iigsetzt, wobii d Grichtspräsidäntä as Äärzängel rächt praggtikaabli Represäntantä wää-red.
Und dä dr Räscht vu dä Beamtetä?
Nachemä Ringä um Löösigä und nach aagschträngtem Nachätänggä hätt äinä ä-n-Uuswääg gwüsst. «Imä richtigä Chrippäschpiil bruuchi’s ja au ä Huuffä Kameel und Dromedaar." . "Stimmt!" Und äsoo hä-p-mä dä das Caasting gliich nuch chännä abschlüüs-sä.
* * *
P Proobä für das Chrippäschpiil sind bereits ä Wuchä schpeeter aag’gangä, und mä hätt chännä uff Pröämieerä gschpannt si. Und äsoo isch für die ganz Glaar-ner Bevölggerig ä wunderbarä Wiänachtsabed aatäigget gsii.
* * *
Naachäzträägä-n-isch abr nuch - öpper chaa ja gwöhndli nüd uf z Muul hoggä ! -dur-n-ä-indiSkreziuu sig uffem Latriinäwääg verraatä woordä, was as Wiänachts-gschängg bescheert wäärdi.
Ä waggers Pagg mit ärä uumääärä Goldmaschä!
Schtäärzgi! Di nüü Verwaltigsorganisaziuu!
Driischichtig we-n-ä Schwarzwäldertuurtä mit a) dr Glaubä draa, b) mit LIäbi zum Détäil und c) mit der Hoffn'g, as si – we nä Tuurtäschnitz - verschwindi, sobald mä si gnossä und g'gässä häig.
publiziert im Dezember 2000 im" Fridolin" unter der Rubrik "Dies + Das" unter dem Pseudonym "Pankraz"
Nachtrag: Irrtum vorbehalten, waren damals im Amt
Landammann Ruedi Gisler, Bildung und Kultur
Marianne Dürst Benedetti, Volkswirtschaft
Christoph Stüssi, Finanzen
Robert Marti, Gesundheit Spital
Pankraz Freitag, Bau und Umwelt
Jules Landolt, Landwirtschaft
Willi Kamm, Militär Polizei
Hansjörg Dürst, Ratschreiber
Freitag, 17. Dezember 2021
Literatur in ihren kulturellen Räumen
Festschrift für Hermann Wiegand zum 70. Geburtstag
1. Januar 2021
Herausgegeben von Wilhelm Kreutz und Wilhelm Kuhlman
Mattes Verag, Heidelberg
Für ihre grosszügige Förderung der Festschrift
danken die Herausgeber der »Karin und Carl-Heinrich Esser Stiftung«
und dem »Mannheimer Altertums-Verein von 1859 – Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz«.
ISBN 978-3-86809-177-9 Mattes Verlag Heidelberg 2021
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.dnb.de abrufbar.
Die Tragoedia »Fridolinus« (Feldkirch 1729) und ihre Chöre.
Ein Heiliger vor Gericht wie Daniel in der Löwengrube
Hans Pörnbacher, Mechthild Pörnbacher
Sim contentus eo, quod superi contulerint, bono.
Si quid desit, idem sit mihi, idem si quid et affluat.
Antonio Cerruti, Carm. I f . 4v
(Ad musas in die sui natalis, ode monocolos)
Zu den beiden Genien von Feldkirch und Rankweil, die zum Drama um den hl. Fridolin von Säckingen einladen, bitten wir den "Genius Seckingensis, den Genius von Säckingen, und betrauen ihn mit der Überreichung unseres kleinen Bouquets. Es enthalt Blüten aus alema-nnisch-rheinischer Lebensart, jesuitischem Schultheater und Fridolinsverehrung, gebunden mit dem breiten Band herzlicher Zueignung.
In Begleitung des Gottes Merkur und der neugierigen Gesellen Pipe-inus und Popelius wagen wir uns in eine Gerichtsverhandlung, bei der der Hauptzeuge ein Toter ist, und gru-seln uns mit den Söhnen des Richters, die die wohlklingenden Namen Florinus, Mellindus, Aretinus und Rosindus tragen.
Eine spannende wissenschaftliche Abhandlung unterlegt ein"Fridolinsspiel", zu dessen Ver-ständnis man allerdings des Lateinischen kundig sein muss.
Mechthild Pörnbacher hat ihre Dissertation dem "Vita Fridolin" gewidmet, ein Stnadardwerk in der Fridolinsforschung.
Donnerstag, 16. Dezember 2021
Die Näfelserin Hildegard Feldmann ermordet
Missionarin in Columbien
∗︎ 4.4.1936 ✝︎ 9.9.1990
Online: https://hls-dhs-dss.xwiki.com/de/articles/060088/2021-08-16/, konsultiert am 16.12.2021.
nach einem Beitrag von Susanne Peter-Jenny in:
Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 16.08.2021.
Online: https://hls-dhs-dss.xwiki.com/de/articles/060088/2021-08-16/, konsultiert am 16.12.2021.
Hildegard Feldmann wuchs in Näfels als Tochter des Schuhmachers Fridolin Feldmann und der Maria Luise geborene Amrhein auf. Schon als Jugendliche erklärte sie die Mission zu ihrem beruflichen Ziel. Nach dem Besuch der Sekun-darschule liess sie sich 1956-1959 am Kantonsspital Luzern zur Krankenschwe-ster und 1961-1962 am Kantonsspital Zürich zur Hebamme ausbilden. 1961 trat sie der Gemeinschaft der Laienmissionarinnen Freiburg bei. Ab 1963 arbeitete Feldmann, die unverheiratet und ohne Nachkommenschaft blieb, auf der Miss-ionsstation Barwani im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Später führte sie die örtliche Apotheke in der nahe gelegenen Gemeinde Chiklya. Sie besuchte die Bevölkerung regelmässig in den 14 teils abgelegenen Weilern, behandelte leich-tere Verletzungen und Krankheiten, führte Impfkampagnen durch und wirkte ins-besondere auch in der Säuglingspflege. 1982 war sie in Bangladesch stationiert.
1983 wurde sie nach Kolumbien versetzt. Hier widmete sie sich ähnlichen Aufga-ben wie in Indien, doch erschwerte der Bürgerkrieg zwischen der Regierung und den Farc-Rebellen (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) neben den politischen und sozialen Missständen wie Korruption, dem mangelhaften staatl-ichen Gesundheitswesen, Drogen, Alkoholismus sowie einer hohen Kinder-sterblichkeit ihre Arbeit. Zunächst in Bocas de Satinga nahe der Pazifikküste tätig, begab sie sich im April 1990 nach El Sande, einem Weiler im Landes-inneren, wo sie die Landarbeiter und Landarbeiterinnen sowie deren Familien medizinisch betreute. Dort wurden Hildegard Feldmann sowie drei weitere Zivili-sten am 9. September desselben Jahres von Regierungstruppen erschossen.
In einer ersten Erklärung sprach Kolumbiens Regierung vom Tod von vier Rebel-len, später wurde Feldmanns Ermordung als bedauerlicher Unfall deklariert. Der Fall löste in der Schweiz Bestürzung aus. Die Gemeinschaft der Laienmissio-narinnen, die Menschenrechtsorganisation Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien und die Schweizer Bischofskonferenz verlangten vom Bundesrat, bei der kolum-bianischen Regierung auf die Aufklärung der Tatumstände sowie auf eine Be-strafung der Verantwortlichen zu drängen. Ein kolumbianisches Militärgericht und der Generalstaatsanwalt verneinten eine Strafbarkeit, obwohl eine parallele zivil-gerichtliche Untersuchung von Mord ausging. Wahrscheinlich als Reaktion auf den Druck der Inter-American Commission on Human Rights ordnete die kolum-bianische Generalstaatsanwaltschaft 1995 die Entlassung der beiden verant-wortlichen Offiziere aus dem Militärdienst an, die aber vermutlich nicht vollzogen wurde. 2013 nahm das Oberste Gericht den Fall wieder auf und kritisierte das Urteil des Militärgerichts von 1991, das den von der zivilen Untersuchung er-brachten Beweisen widerspräche. Die Gründe für diese Neubeurteilung sind ebenso wenig bekannt wie deren Konsequenzen.
Quellen und Literatur
Archive
· Privatsammlung Andrea Spruzina, Avry-Sur-Matran.
· Schweizerisches Sozialarchiv, Zürich, Amnesty International Schweizer Sektion,
Handakten Marta Fotsch, Relief – Kolumbien:
Dossier Hildegard Feldmann, getötet in 1990 in Kolumbien [sic] (1990-1995).
· University of Minnesota, Minneapolis, Human Rights Library, Hildegard María
Feldman v. Colombia, Case 11.010, Report No. 15/95, Inter-Am.C.H.R.,
OEA/Ser.L/V/II.91 Doc. 7 at 57 (1996).
Literatur
· Glarner Nachrichten, 19.9.1990.
· Neue Zürcher Zeitung, 21.9.1990; 31.1.1991; 9./10.9.1995; 11.11.1995; 23.5.2013.
· Peter-Kubli, Susanne: In alle Herren Länder. Die Auswanderung aus Näfels 1800-
2000, 2019, S. 259-265.
Quelle diese Beitrags:
Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) <info@dhs.ch> Newsletter 2/2021, abgerufen am 16.12 23021
Nachtrag;
An der südlichen Friedhofmauer des Hilairuskirche ist eine Gedenktafel angebracht, ebenso ist ein Raum in der Kaplanei als "Hildegard Feldmann-Zimmer" beschriftet.
Mittwoch, 8. Dezember 2021 (Maria Empfängnis / Schnäggä-n-ässä)
Bischof Joseph Maria Bonnemain im Kloster Näfels
Freude herrscht! Der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain beehrte das Franziskaner-Kloster mit seinem Besuch zum Hochfest Maria Unbefleckte Empfängnis. Nach feierlichem Einzug in die Klosterkirche zelebrierte er, assistiert vom Guardian Br. Paul, Br Fidelis, Br. Michael, Vizedekan Br. Ljubo Lekop, den Pfarrherren Stanislav Weglarzy, Näfels, Theo Füglistaller, Oberurnen, Gebhard Jörger, Niederurnen, das feierliche Hochamt. In seinem Kanzelwort unter dem Motto: "Glauben macht glücklich." drückte er dem Hohen Fest den Stempel auf. Im Anschluss findet das "abgespeckte" Behördenessen im Refektorium statt. Leider wegen Corona auf ein Minimum beschränkt.
Auszug mit Inful und Bischofsstab.
Links Pfarrer Stanislav Weglarzy und Br. Michael-Maria Josuran OSB
Ein Bild für die Geschichtsbücher des Klosters.
Bischof Joseph Maria Bonnemain in Mitten der Konzelerbanten und Ministrantenbrüder; v.l.n.r. erste Reihe: Br. Fidelis Schorer, ehemaliger Guardian, Pfarrer Gebhard Jörger, Niederurnen, Pfarrer Stanislav Weglarzy, Näfels, Pfarrer Theo Füglistaller, Oberurnen, Vizedekan und Pfarrer Br. Ljubo Leko, OFM, Netstal,
Zweite Reihe: Br. Louis Stocker, Terziarbruder OFM, Guardian Br. Paul Zahner, Bischof Joseph Maria Bonnemain, Chur, Br. Michael-Maria Josuran, Br. Josef Fankhauser. Nicht auf dem Bild: Br. Benedikt Borer, Senior, Orgel, Br. Johannes, Br. Johannes Maria Pfister, Vorsänger, Br. Martin Barmettler, Fotograf, Br. René Fuchs, Eingangskontrolle.
Die beiden letzten Fotos machte Br. Martin Barmettler (hier ab facebook)
Bischof Joseph Maria Bonnemain überliess mit ds Manuskript seiner Fest-predigt wie folgt:
Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Marias Näfels, 8. 12. 2021
Liebe Klostergemeinschaft, Liebe Mitbrüder
Liebe Schwestern und Brüder
Es freut mich sehr hier im Mariaburg – ausgerechnet am heutigen Patrozini-umsfest – sein zu dürfen und mit Ihnen/euch unsere Verehrung für unsere Himmlische Mutter zum Ausdruck zu bringen.
Kommen wir nun zum heutigen Evangelium:
Als der Erzengel Gabriel zu Maria kam und ihr offenbarte, dass sie Mutter des Messias werden sollte, sagte er ihr als letztes und überzeugendstes Argument für die Plausibilität seiner Botschaft: «Denn für Gott ist nichts unmöglich» (Lukas 1,37).
Auch in anderen Passagen des Evangeliums finden wir einige Male dieses Argument, diese Begründung. Als die Apostel einmal ganz konsterniert waren, als Jesus von der Gefahr des Reichtums sprach, erklärte er beruhigend: für den Menschen ist es unmöglich, für Gott aber ist alles möglich. Als ein Vater ganz verzweifelt seinen kranken Sohn zu Jesus brachte und ihm sagte: «Hilf uns, wenn du es kannst!», antwortete Jesus: «Alles kann, wer glaubt».
Im Herrn Geliebte!
Das Wesen der Sünde besteht darin, dass man die Allmacht Gottes in Frage stellt. Wir stellen in Frage, dass es für uns gut ist, die Führung unseres Lebens ihm zu überlassen. Wir sind nicht immer davon überzeugt, dass Gott das letz-te Wort hat über das, was gut und schlecht für uns ist. Wir möchten selber bestimmen, was uns guttut, was uns Spass macht, was uns Freude bereitet, was für uns schlecht ist. Auf diese Weise ist auch die Sünde ins Paradies ein-gedrungen. Der Mensch ist in Versuchung geraten, Gott gleich sein zu wollen und bestimmen zu wollen, was gut und schlecht für ihn ist. Und so begann die Tragödie des Menschen. Seit jenem Augenblick kann der Mensch nur müh-sam einiges erreichen, was für ihn angenehm ist, jedoch nur kurzlebig, be-grenzt und nicht selten enttäuschend.
Dass Maria, die Mutter unseres Herrn, frei von der Erbsünde empfangen wur-de, was wir am heutigen Hochfest feiern, bedeutet nichts anderes, als dass sie seit dem ersten Augenblick ihrer Empfängnis im Schosse ihrer Mutter frei war von diesem Misstrauen, welches im Kern die Sünde ausmacht und dass sie auch ihr ganzes Leben frei davon blieb. Maria stellt das absolute Vertrauen Gott gegenüber dar. Maria vertraut sich Gott ganz an. Maria glaubt restlos. Sie ist die Glaubende schlechthin. Dadurch ist sie der glücklichste Mensch auf Er-den und im Himmel.
Liebe Schwestern und Brüder!
Es ist gut zu betrachten, es tut uns gut, darüber nachzusinnen, dass der Glau-be frei macht, glücklich macht, selig macht. Sich Gott anvertrauen, sich ihm überlassen, offen sein für seine Pläne, diese zu verwirklichen versuchen, be-deutet nicht, weniger frei zu sein, gebunden zu sein, etwas zu verpassen, etwas opfern zu müssen, nicht geniessen zu dürfen, auf Spass verzichten zu müssen, sondern im Gegenteil, es bedeutet vielmehr, alles zu haben, frei zu sein, ganz glücklich werden zu können. Dies ist die grosse marianische Lekt-ion.
Es stellt sich nun die Frage: Wie war ein solches restloses Vertrauen, ein so grosser Glaube bei Maria möglich? Warum war sie von Anfang an von jenem Misstrauen befreit, das wir alle in uns tragen?
Dieses totale Geborgensein im Gott seitens Maria war nicht ihre eigene Lei-stung, sondern Folge ihrer innigen Verbundenheit mit Christus. Im Voraus be-kam sie das, was das Verbundensein mit Christus mit sich bringt. Sie wurde bei ihrer Empfängnis von der Last der Sünde befreit, weil Gott im Voraus ihr Einswerden mit dem Willen und der Hingabe ihres Sohnes, der zugleich sein Sohn ist, kannte. Das Einswerden mit dem Willen und der Liebe Christi, ver-wandelt das Wesen des Menschen, erlöst ihn und macht ihn frei von der Sünde.
Das unterstreicht der hl. Paulus in seinem Brief an die Epheser in einer sehr prägnanten Weise: «Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel [...]. Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus […]. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn […]. In ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt [...]» (Epheser 1,3-11). Weil Gott wusste, dass Maria die Pläne Gottes nicht in Frage stellen würde, dass sie «Fiat» – es geschehe – antworten würde, dass sie glauben würde. Aus diesem Grund wurde sie bei und seit ihrer Empfängnis von der Last des Misstrauens, vom Makel der Sün-de befreit.
Im Herrn Geliebte! I
Inwieweit glauben wir, dass für Gott alles möglich ist? Wenn wir das glauben, werden wir nach und nach von der Sünde frei werden können. Ist es nicht so, dass wir im Leben irgendwann, mit der Zeit, allmählich etwas resignieren, auf-geben, uns mit unseren Schwächen abfinden? Wir meinen nach einigen Jah-ren, es sei schlichtweg unser Charakter; diese Schwäche, diese schlechte Neigung, diese Last, die komische Gewohnheit würden wir einfach in uns tra-gen. Wir beginnen zu glauben, dass wir uns davon nie loslösen können.
Jede und jeder hat ihre und seine Art, und zugleich sind wir alle sehr ähnlich. Irgendwann meinen wir, wir werden die Zerstreuungen im Gebet, die schlechten Gedanken, die Lieblosigkeiten, die Neigung über andere schlecht zu den-ken, indiskret zu sein, neidisch, unbeherrscht, chaotisch, träge, impulsiv usw. nie überwinden können. Das zeigt nur, dass unser Glaube schwach ist. Natür-lich können wir alleine solche tiefsitzenden Tendenzen nicht ausrotten, aber Christus kann es, wenn wir mit ihm verbunden sind. Das ist die grosse Lehre Mariens. Sie ist unbefleckt, nicht aus eigener Leistung heraus, sondern dank des göttlichen Wirkens und aufgrund ihrer innigen Verbundenheit mit Christus. Wir sollten bis zuletzt fest davon überzeugt sein, dass für Gott alles möglich ist. Wenn wir uns ihm anvertrauen, wenn wir versuchen, bedingungslos seinen Willen zu erfüllen, wird Christus auch in uns Mensch werden, in uns auf die Welt kommen und wir werden neue Menschen sein: Menschen des Glaubens, Menschen der Liebe, freie Menschen.
Amen.
Sonntag, 5. Dezember 2021 (Zweiter Advent)
Ä Wiänachtsgschicht,
wo anderscht usä chuu isch, as-si hett söllä
Nacherä Gschicht vum Eckard Leyser
übrsetzt und ächläi abg'ändäret uff Glaarnertüütsch
vum
Fridli Oschterhäsi
Ämaal ämänä Jahr isch wider gägä d Wiänacht g’gangä.
Für ä Fridli, ä Sächstklässler vu Schwandä, isch d Wiänacht äifach des Alleri-schünscht und Hööchscht im ganzä Jahr. Är hätt-si eeländ gfreut uff ds Chrisch-bäumli idr Schtubä mit dä grossä rootä Chuglä und uff de viilä Cheerzli und na-tüürli uf gGschänggli.
Abr hüür hätt’r si bsunders gfreut, as’r hätt chännä äm Chrippäschpiil mitmachä. Pfrä Lüüziger, sini Lehreri, hätt nämmli mit irer ganzä Klass äs Chriipäschpiil ii-g‘üäbt, wo-si dä chämed im Adlersaal vor dä-n-Elterä, dä Gschwüschteri und nuch andernä Lüüt vu Schwandä uuffüärä.
Dr Fridli hätt nüggad ä Hauptrollä übrchuu, abr gliich ä wichtigi Persuu müäsä schpilä: dr Wirt i dr Härbärgä. Dur die ganz Apfäntsziit händ-si dä-n-ebä g‘üäbt, und Pfrä Lüüziger, ebä d Lehreri, hätt Wärt druuf gläit, as-si guät, luut und tüütli reded und de Rollä schpiled we wänn’s wahr wäär.
Im Religuusunderricht hätt mä-n-ä-denä Goofä iipläut we’s äm Josef und ä dr Mariia ds Bethleheem ä-näeeländi ergangä-n-isch, und as-si’s dä ganz guät schpiled.
Dr Fridli hätt guät zuägloset und tänggt, deer Wiirt schpil‘r dä schu und er fari dä mit dener Häiligä Famili schu ap we deer ds Bethleheem. Und är hätt fascht nüd mögä gwaartä, bis-es dä Wiänacht sig.
Äntl, äntli isch-es äsowiit gsii. D Hauptproob isch wunderbaar gloffä und der Fridli hät mit dr Häiligä Familie tuä und tüüflet, as-es nu äso g‘chnozgeret hätt!
Wo's dä-n-äärnischt gultä hätt, isch dr Adlersaal poorzet vollä gsii. p Müäterä,
p Vätterä, g Grosmüäterä und -vätterä, Gschwüschterti und de Verwandte und nuch ander Gescht sind chuu. D Lüüt sind ganz uffgregt gsii, und äis Gschnatter und äi Läubletä isch loosg’gangä.
Dr Fridli hätt dur-nes Schpältli durä Vorhang durägüggslet und gluäget, öb’r ächt sini Muäter, dr Vatter und g Gschwüschterti zant dr Grosmuäter gsäch. Ja, dett, sind-s' ghögglet und händ mit glänzigä Gsichter gschtrahlet und fascht nüd mögä gwaartä, bis's aafaat.
Äntli isch dä d Lehreri, Pfra Lüüziger, vorä Vorhang gschtandä und hätt id Händ gklatschet: „Bitte Ruäh!, Bitte Ruäh! Ihr dett hindä-n-au!“ und langsam isch es müüslischtill woordä. „Liäbi Elterä, liäbi Chind, liäbi Zuäschauer! Ich begrüäzä-n-Üüch häärzli zu üüsärem Wiänachtsschpiil, wo-n-i mit miinä Sächsklässler iigüäbt ha. Mer händ zwaar nuch bibäret, öb-mer überhaupt chämed uufträttä, wäge dem mäinedä Coronaa. Abr mer händ dä glich nuch d Erlaubnis überchuu, wä-mä ds Zertfikaat verlangi oder für diä, wo nüüt händ, im Näbärumm tüäged nasäbörälä und teschtä, as-si au inä törfed. Ich danggä-n-Inä, as-Sii daas alls mitgmacht händ, und ä paar händ sicherhäitshalber sogar noch ä Masgä-n-aa!
Mir sind also sowiit. Vorhang uuf! Äs gaht loos! Viil Vergnüägä!“
Zeerscht hätt’s glöggälet, äs wiirt tunggel und drnaa isch der Voorhang ganz langsam uufg'gangä, äs isch müüslischtill woordä, asoo as-mä sogaar d Redli vum Vorgang hätt gkörä giibsä, all händ d Häls ufägschtreggt und gluäget, was etz da chämm!
p Büni isch wunderbar gschmüggt mit Chrischbäum mit grossä rootä Chuglä und Cheerzli draa, Wiänachtsschtäärnä, und ä Hüüserräiä, ebä we ds Bethleheem. Uufgfallä isch ä Gadä, mit dä Goofä verchläidet, äs Ochsli und äs Elsäli und etli-chi Schääfli. I dr Mitti schtaht äs Chrippli.
Ds Theresli, wo äm schünschtä vu allnä i dr Klass hätt chännä läsä, hätt ussem Lukas-Evangeelium de eeland Laag vu der Mariia und vum Josef gschildäret. Ganz Bethlehem isch graglet voll Lüüt gsi, Lüüt hätt’s gkaa we-a-nerä Fahrt odr Landsgmäind.
Ds Tiidäli mit sinä rootä Bäggli hätt Mariia gschpilt mitemä waggärä Buuch, will si ja glii hett söllä gebärä, und dr Heiräli isch dr-näbet dr Josef gsii, wo d Schtiirnä grunzlet und ganz besoorgt driigluäget hätt. «We gaht’s dr au, liäbi Mariia?» fraaget’r, und d Mariia säit: «Ich chaa nummä lang, ooo, aaa! Ich glaubä ds Chindli chunnt glii! Mer sötted uubedingt amänä-n_Ort undertach!“
Dr Josef hätt zeerscht binerä Schmittä gchlopfet. Poch, poch, poch! D Tüür gaht uuf und dr Schmiid, gschpilt vum Hans, mit wagger Chruslä und Müüs, schtaat dr bräitäwääg hanä. Mit-e-mä gschwerztä Gsicht und hätt grimmig driigluäget. I dr Hand hätt’r nuch ä Schmiidhamer. „Was sind dän ihr fürnig! Zmitzt i dr Nacht!?“ hätt er gchnuuret, und zwar nüggad früntli, mä hett chännä mäinä deer sig ver-ruggt. Duä mäint dr Josef: “O, guätä Maa, mini Frau isch hööch schwanger und si sött chännä i dr Nacht ä chlä abliggä, hetted'r nüd äs Plätzli für üüs?“ – „Wass! Was mäinded Ihr äigetli, nüüt isch! Fared ap, abr hantli!" Und er hätt dr Hamer uufzogä und drna d Tüür zuätäscht as-es nu gklippäret hätt!. Äsoo as vu dr Teggoraziuu gad äi Baum nach-em anderä umgkiit isch. Äs paar Goofä im Pub-likum händ afu gigälä und chicherä, abr dr Fridli, wo uff sinä Iisatz gwaartet hätt, isch eeländ erschroggä und äs hätt em läid tuä. We chaamä-nu äsoo sii! Zwaar hätt’r i dä Proobä de Szenä schu ä paar mal gseh, abr etz hätt’s nä eeländ mögä.
p Mariia und dr Josef sind zum neechschtä Huus, zunerä Beggeri,.Poch, poch, poch! Duä chunt der tigg Begg, wo dr Fränz schpilt, wiiss aagläit ä wiisi Züttel-chappä und ä vrschmuselti Schooss und Mähl im Gsicht: «Was isch? Was wänd-dän-ihr, zmitzt i dr Nacht?! Ha kä Ziit, bi i dr Bachschtubä und sött bis Moorä-morgä gnuäg Broot haa!» Und dr Josef bättlet: «Händ Erbaarmä, mer wüssed würggli nüd, wo-mer sötted hii!» «Nüüt isch, haued ap, sust luuni d Hünd usä! Mit miir hätt au niämer Verbäärmischt!» Peng, flügt au diä Tüür wider zuä.
p Mariia und dr Josef sind zämägfarä und dr Josef hätt si ghebet und trööschtet.
Si gönd aber glich nuch zum neechschtä Huus, zunerä ä Bäiz, wo ebä dr Fridli dr Wiirt schpilt. Poch, poch, poch! Und deer chunt use miterä schpäggigä Schooss, äs Abtröchnitüächli übr dr Achslä und ä Täiggchellä i dr Hand. Dr Josef isch schiär abä-gchnüündlet: «Hee, mir sind äm Vrzwiiflä! Bitte, bitte, gänd üüs äs Obdach, mer händ ämä chliinä-n-Ort Platz, nur für-äi Nacht!» dr Josef hätt fascht bööget drzuä. p Mariia hätt dr Buuch ghebet und hätt-si äm Josef aagläähnet, will si ganz erschhöpfti gsii isch.
Dr Fridli hätt ganz genau gwüsst, was’r etz mös sägä: «Verreised, ihr Lumpä-pagg, ihr hämmer gad nuch gfählt. Kä Gält, p Frau hööchschwanger, und dä wänder nuch uuverschandt wäärdä! Sötted ech ja schämä!»
Abr plötzli hätt’s dem Fridli dr Hals zuägschnüäret, und är hätt im Momänt käs Wort meh usäpracht. Äs wiirt ruäig und im Saal isch mucksmüüslischtilli.
Pfrä Lüüziger hätt-em tüütet und afu liserä, was dr Fridli sött sägä, will si gmäint hätt, er sig druusgkiit und wüssi nümmä wiiter. g Chind uf dr Büni händ-em wellä hälfä und zuäzischlet. Abr dr Fridli isch daagsschtandä und hätt si nümmä verrodt.
Uf zmal tuät’r ä tüüffä Schnuuf - huch! - und rüäft i d Lüüt inä: «Näi!» und «Nuchämal Näi!...Ich jagä de aarmä Lüüt nüd fort! Äs törff äifach nüd sii, as üüserä Retter imä Gadä muäs uf d Wält chuu». - «Chänd, ihr törfed miini Chamer und mis Bett hat. Mini Frau und ich chänd ja uusnahmswiis ämal im Gadä übrnachtä! Ich soorgä drfüür, as ech nüüd fählt!» Dr Fridli macht d Tüür uuf «Sine, chänd inä!» und er hätt das Paar umaarmet. P Maria und d Josef sind perplex gsii und nümmä druus g’chuu. Äsoo händ-si'sdoch nüd iigüäbt! Si schtönd da we nüd abgholt und luäged hilfloos zu dr Frä Lüüziger durä, wo polzä-grad uufgschtanä-n-isch und z Muul offä schtuh luu hät. Die anderä Goofä uff dr Büni sind sprachloos und ds Öchsli und ds Esäli und alli Schääfli sind ussem Gadä usä chuu gu gluägä, was au i der Fridli inä gfarä sig. Dernaa sind nuch d Ängälil und d Hiirtä fürä chuu gu gwünderä, was etz da sig. D Zuäschauer im Saal sind uufgschtandä. Alles isch vrwirrt, betroffä und müüsälischtill gsii.
Ufzmal faat öpper afu chlatschä und allmääli hät dr ganz Saal g’chlatscht, ases nu äso gruuschet hätt
Dä schtaht Pfrä Lüüziger, wo si si wider ächlä erholt gkaa hätt zvorderscht uff
p Büni fürä und säit, immer nuch ächlä bläich: «Hütt isch öppis ganz Bsunderigs passiärt! Dr Fridli isch mäini äso ergriffä gsii, as er’s nüd übr ds Häärz pbracht hätt, ä denä Lütt iri Bitt abzschluu... Schtimmt’s Fridli?» Dr Fridli hätt aagfangä bööggä und schluchzä und schtottäret: «I..I..Jaa, ich ha (schluckt) äifach (schluckt) nümmä chännä näi sägä, ja-ä. Äs tuä-p-mer eeländ läid! Entschuldi-gung!» - «Nänäi, nänäi, Fridli» säit d Lehreri, «äs mues dr nüd läid tuä. Diis Biischpill söll üüs z tänggä gii, ases ä dernigs Mitläid überhaupt nuch gitt.»
Und zu dä Lüüt: «Das Schpiil isch usä chuu, we’s hett duä schu söllä sii! Fridli, tanggä. tanggä! Und uss dem Gschichtli chamä leernä, wämä meh uf ds Härz loseti, giäng nuch mängs Tüürli meh uff as zuä! Ich wündschä-n-Ihnä und irnä Familänä ä schüüni Wiänacht und ä guäts Nüüs!»
Und d Lüüt händ nuch meh applaudiärt as voränä und denänand alles Guäti gwünscht! Und plötzli gaht d Tüür uuf… und wer chunnt inä?...
Der Impulschor und dr Marcel Frischchnächt hätt dr Tirigäntäschtogg uufgehebet und gsäit: Und etz singe-mer gad mitänand «O du fröhliche!»
Sonntag, 28. November 2021 (Erster Adventssonntag)
Das Klosterglöcklein auf dem Burgstock
Es passt zum ersten Adventssonntag, über ein akustisches Näfelser Wahrzeichen zu reden. Und wenn der Zufall noch dazu spielt erst recht. Heute wurde ich von Guardian Br. Paul Zahner OFM angesprochen, ich hätte doch einmal über das Glöcklein im Kloster etwas veröffentlicht. Sicher, aber wann? Im PC-Speicher kam es an den Tag. Justament am 8. Dezember 2012 (Maria Empfängnis, wenn das traditionelle "Schnäggä-n-ässä" im Kloster stattfindet, gab ich ein "Ruutli-wasser" heraus mit dem folgenden Text. (Das "Schnäggä-n-ässä" ist ein seit Jahrhunderten gepflegter Brauch, wonach die Kapuziner jeweils auf diesen Tag die Behörden zum Gottesdienst und anschliessenden Bankett einladen. Die Franziskaner haben diesen Brauch ab 1986 übernommen. Hier der besagte Text: erschienen am 8. Dezember 2014 im "Ruutliwasser"
Der Stifter des Klosterglöckleins
Das vertraute Glöcklein im kleinen Turm auf dem Franziskanerkloster ertönt mit seinem hellen Klang (immer noch mit dem langen Seil im Brüderchor von Hand geläutet) mehrmals am Tag...
Es trägt die Jahrzahl 1614, als Bild „Christus am Kreuze“ und die Inschrift: „Dum resono, Christi exaudi vota tuorum“ „Wenn ich erklinge, Christus, erhöre das Bitten der deinen.“ Gemäss Urkunde im Klosterarchiv wurde es von „Pannerherr Joseph Wilhelm von Schänis“ gestiftet.
Dum resono, Christi exaudi vota tuorum“ „Wenn ich erklinge, Christus, erhöre das Flehen der deinen.“ [1], [2]
Er wurde geboren 1635 oder 1636 als Sohn des Daniel Wilhelm und der Anna Maria Steiner. Taufpaten: Josef Wilhelm und Anna von Belheim, Abbatissa (Äbtissin). Sie wirkte von 1611-1638 im Frauenstift Schänis. - Josef Wilhelm hatte drei Brüder und zwei Schwestern, die innert 1637 und 1645 geboren wurden. Er heiratete anno 1662 oder 1663 Anna Katharina Erlerin von Schwatz im Tirol. Dieser Familie entsprossen zwischen 1664 und 1677 neun Kinder, fünf Knaben und vier Mädchen. Pate des ersten Kindes Franz am 30. August 1664 war Landvogt Georg Müller[3]. Als Paten des jüngsten Kindes Udalrik (1677) standen am Taufstein Bischof Udalrik von Chur und Äbtissin Anna Schenk von Kastell. Die Mehrzahl der Kinder hatten als Patin die Äbtissin des Kreuzstiftes von Schänis. Josef Wilhelm-Steiner starb als Signifer (=Feldzeichenträger) und Landesfähnrich am 3. Januar 1688 als Pannerherr Ferr Taj Gaster.[4]
Gemäss den Ordnungssatzungen von 1575 gab es Bauvorschriften: „Unsere Kir-chen sollen klein und arm aber andächtig und sehr reinlich sein. Die Kirche habe nur eine Glocke von ungefährt 150 Pfund... ... die Glocke des Dachreiters schenkte „He: Lantsfender Joseph Willhaber (Wildhaber) von Schenniss“.“ [5]
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