Mittwoch, 29. November 2023   

 

Dezember Christmonat

 

Am Freitag, 22. Dezember, 04:27, ist Winteranfang und somit Wintersonnen-wende, also der kürzeste Tag des Jahres.

 

Im Dezember machen wohl die meisten von uns eine Art Jahresabschluss und ziehen Bilanz über das verflossene Jahr. Wenn es (gefühlt) positiv ausfällt, umso besser. Falls nicht, mutig auf das neue Jahr hoffen – es wird schon werden!

 

Persönlich überkommen bei mir Gefühle, die weit zurück in der Vergangenheit liegen. Ich bin sicher, dass es vielen von euch auch so ergeht. Nicht, dass früher alles besser gewesen wäre, aber wie sind doch die meisten von uns in einfachen Verhältnissen und glücklich aufgewachsen.

 

Weihnachten war noch nicht derart kommerzialisiert, wie es heute leider ist. Wir waren mit dem wenigen, was man hatte, zufrieden. Denkt nur zurück an die opu-lenten Mahlzeiten: Wer von euch wusste, was Fondue bourguignonne, chinoise, Chateaubriand oder Roastbeef ist? Ich jedenfalls nicht! Kaninchen ja, und – muss ich mich schämen und  sogar entschuldigen? - es war auch mal ein Büsi drunter. 

 

Weihnachten ist das zweithöchste Fest der Christenheit, als noch bedeutender gilt Ostern. Das Weihnachtsfest ist aber das jüngste der Christusfeste und wurde zunächst am 6. Januar (Epiphanie) gefeiert.

 

Weihnachten ist heute das wichtigste Fest im abendländischen Europa, in ganz Amerika und Australien. Es wird auch von Millionen Nichtchristen als Fest der Familie gefeiert. Im Volksmund hat sich der Name „Weihnachten“ durchgesetzt. Die Herkunft dieses Begriffes ist allerdings umstritten. Einige suchen den Ur-sprung in der Zeit der Minnesänger nach dem Jahr 1000, wo es heißt: “ze wihen naht geboren ward“.  Andere erwähnen eine parallele Formulierung:  „Die Gnade kam zu uns in dieser Nacht, deshalb heisst sie „Weihnacht“ oder eben “wihen nat“. Dabei wird als Übertragung des lateinischen „noc sancta“ eben „heilige, geweihte Nacht“ verstanden.

 

Die Jerusalemer Kirche lehnte das Weihnachtsfest bis ins 6. Jahrhundert ab. Die Armenische Kirche hat es bis heute nicht übernommen und hält am 6. Januar fest. Viele orthodoxe Kirchen feiern Weihnachten nach dem julianischen Kalender sogar erst am 7. Januar.

 

Bereits um 1450 herum beschenkte man die Kinder in vornehmeren Familien am Weihnachtstag. Aber das waren Ausnahmen und lange blieb die Bescherung auch bei uns mit dem Tag des heiligen Nikolaus verbunden. Neben Gebilde-broten wie Schnecken, Vögeln und Grittibänzen sind wohl die Lebkuchen und die Weihnachtsguetzli  die typischsten Weihnachtsbackwaren. Bekannt sind auch die Dresdener Christstollen und die Mailänder Panettone.  Bekanntlich habe ich die Unart, das eine oder andere ins Lächerliche zu ziehen. So erzähle ich jeweils, ich sei tatsächlich einmal mit 11 Geschenken überrascht worden. Es waren dies 1 Birnbrötli und ein 10-Loch Schlüssel.

 

Die Christnacht ist nach altem Volks(aber)glauben eine der zauberkräftigsten Nächte im Jahr. Es sind dies die landläufig bekannten „Rauhnächte“. Diese dauern vom 25. Dezember bis zum 6. Januar. Ich will mich nicht weiter über diese Rauhnächte und deren Bedeutung auslassen. Ich beschränke mich hier auf eine leichter verständliche Sache: „Dezemberwind mach die Nasen rot, die es nicht schon sind“.

 

Schöne Weihnachten, „bliibed gsund, liebi Grüess und härzliche Dank us Schwyz“

Sepp

 

 Anhang: Ein abgekupfertes, aussagekräftiges  Bild, das mir so unsäglich gut gefällt!!

Wenn das nur gut geht!!!

 

Lieber Sepp

mit deinen monatlichen Kalendrblättern machst du "zäntummä" grosse Freude.

Es ist nicht nur dein Stil, dein versteckter Humor, sondern die Tiefe der Botschaft, die erfreut und nachdenklich stimmt. Fahre bitte weiter so!

Zu den elf Weihnachtsgeschenken legen wir ein Zwölfloch-Schlüssel bei, damit du auch bei den 12 neuen Monaten jeweils ein Türchen öffnest.

 

Dir und den Deinen ein frohes Weihnachtsfest, einen fulminanten Start in ein glückliches neuen Jahr 2024 - ein Schaltjahr, wo man schalten und walten kann wie man will.

In lieber Freundschaft und Verbundenheit

herzlich

Fridolin (oder Fritz)

 


Montag, 30. Oktober 2023

 

November

Helgeli mit Stoffteilchen

(Quelle: https://collector-items.com/relikwie/meinrad-eugster-relikwie)

 

Allerheiligen und Allerseelen, 1./2. November, löste das „Platzproblem“ der Heili-gen.

 

Diese beiden Lostage, Allerheiligen am 1. November und Allerseelen am 2. No-vember gehören zur Gruppe der Festtagsregeln. Allerheiligen ist ein christliches Fest, an dem aller Heiligen gedacht wird, auch solcher, die nicht heiliggespro-chen worden sind, sowie der vielen Heiligen, um deren Heiligkeit niemand weiss, ausser Gott. 

 

Zu diesen gehört beispielsweise auch mein „Favorit“, Bruder Meinrad Eugster, 1848 – 1925. Seine letzte Ruhestätte befindet sich im Kloster Einsiedeln, beim „Patroziniumsaltar“.

 

Dies ist der erste Altar rechts, wenn man vor der Gnadenkapelle steht. Ich bin ja kritisch in Sachen Wunder. Dies, obwohl Italiener auch heute noch Wasser in Wein verwandeln können. Aber Spass beiseite: Bruder Meinrad hat schon viele Bitten erhört; ich bin mir sicher, auch von mir. Eines hat er mit Antonius von Padua gemeinsam: Während der eine für wiedergefundene Sachen gerne ein Entgelt nimmt, befindet sich auch am Grab von Bruder Meinrad ein Kässeli . Dies wäre wahrscheinlich nicht einmal im Sinn und Geist des bis anhin nicht aner-kannten Heiligen. 

 

Bruder Meinrad Eugster, am 23. August 1848 in Altstätten SG geboren, hat über 50 Jahre lang als Mönch von Einsiedeln gelebt. Als er starb, waren viele über-zeugt, dass ein Heiliger zu Grabe getragen wird.

 

Was war denn das Besondere an Bruder Meinrad Eugster? Wer nach Spekta-kulärem sucht, wird enttäuscht. Bruder Meinrad war kein Mann der großen Worte. Auf den ersten Blick erscheint alles so einfach und alltäglich. Das Besondere an Bruder Meinrad war die Liebe, mit der er den Alltag lebte. In dieser Haltung der „Werktagsheiligkeit“ ist Meinrad vielen zum Vorbild geworden. Viele Menschen von nah und fern besuchen sein Grab in der Klosterkirche und rufen ihn um seine Fürbitte an oder kommen tatsächlich, um für Gebetserhörungen zu danken! 

 

Ich liste hier die Stationen von Bruder Meinrad auf. Es sind Aufzeichnungen des Klosters, die ich hier übernehme:

23. August, Geburt in Altstätten und Taufe in der Pfarrkirche auf den Namen Joseph Gebhard Eugster. 

1859 Firmung.

1860-1864 Arbeit in der Fabrik und Mühle.

1864-1866 Schneiderlehre mit Gesellenprüfung, dann bis 1872 Wanderjahre als Schneider.

Neujahr 1873, Anstellung in der Schneiderei des Klosters Einsiedeln.

Ende 1873 Beginn der Kandidatur.

5. September 1874 Beginn des Noviziates.

5. September 1875 Einfach Profess (Ordensname: Br. Meinrad).

22. September 1878 Feierliche Profess.

 

Dann verschiedene Aufgaben im Kloster, Schneiderei, Speisesaal, Sakristei, Kleiderkammer.

14. Juni 1925 Sterbetag.

1939-1940 Bischöflicher Informationsprozess.

1941 Umsetzung der Gebeine von der Gruft zum Patroziniumsaltar.

28. Mai 1960 Bestätigung durch Papst Johannes XXIII „Ehrwürdiger Diener Gottes“.

 

Bruder Meinrad durchlitt viele schwere Erkrankungen und körperliche Beschwer-den. Alles ertrug er mit Vertrauen auf Gott, mit ergebener Gelassenheit und grosser Dankbarkeit für alles und jeden. „Vergelts Gott“, er dankte, wo andere gar keinen Grund zum Dankesagen sahen. Es ist mir bekannt, dass man ihn hinter vorgehaltener Hand „Bruder Deo Gratias“ nannte. 

 

Wenn ich Bruder Meinrad mit meinen limitierten Fähigkeiten euch etwas näher bringen konnte, freut mich das und gebe es gerne als Dank ein meinen verehrten „Meiri“ weiter.

 

Gruess und bliibed gsund!        

Sepp

 

„Friert im November zeitig das Wasser, wird es im Januar umso nasser.“

Gedenkstein am Patroziniumsaltar: 

 

Hier ruht in Christus

 

der Diener Gottes

 

BRUDER MEINRAD EUGSTER

 

1848 - 1925

 

(Bild: Sepp Ochsner)

 

Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz

 

Meinrad Eugster

 

Version vom: 20.03.2003

 

Autor: Leo Ettlin

 

23.8.1848 Altstätten, 14.6.1925 Einsiedeln, kath., von Altstätten. Sohn des Jo-hann Ulrich, Lehrers am Gätziberg bei Altstätten, und der Anna Maria geb. Rech-steiner.

Noch im Primarschulalter musste E. in einer Textilfabrik arbeiten. Nach weiteren Tätigkeiten als Ausläufer und Magaziner begann E. mit sechzehn Jahren in Altstätten eine Schneiderlehre, die er 1866 beendete.

Als Schneidergeselle arbeitete er in Rapperswil (SG), Rorschach und Feldkirch (Vorarlberg).

1873 wurde er als Hilfsschneider im Kloster Einsiedeln angestellt und trat dem Gesellenverein Adolph Kolpings bei. 1874 Novize des Benediktinerklosters ge-worden, legte er am 5. Sept. 1875 die ersten Gelübde ab. Dabei erhielt er den Klosternamen Meinrad. 1878 legte er die Ewigen Gelübde ab.

 

In der Zeit seines fünfzigjährigen Klosterlebens war E. als Hauptschneider des Klosters für das Vestiarium verantwortlich. Er versah seine klösterlichen und religiösen Pflichten mit grosser Gewissenhaftigkeit und Hingabe. E. erlangte schon zu Lebzeiten den Ruf der Heiligkeit bei seinen Mitbrüdern und der Umwelt durch seinen Charakterzug der tiefen Demut und seiner Bescheidenheit.

1939 wurde die Seligsprechung von E. eingeleitet. 1960 erfolgte die päpstl. Anerkennung des heroischen Tugendgrades (Diener Gottes).

 

Quelle: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/009772/2003-03-20/

 

Jedes Jahr am 14. Juni – dem Todestag von Bruder Meinrad – wird eine Eucharistiefeier zum Gedenken an ihn gefeiert. Informieren Sie sich zeitnah auf der Webseite des Klosters.

 

Eintrag im Professbuch des Klosters Einsiedeln

 

682. Br. Meinrad (Gebhard) Eugster von Altstätten

 

Geboren 1848, Profess 1875, Gestorben 1925 (Personen-ID 1816)

Br. Meinrad (Gebhard) Eugster von Altstätten, Kt. St. Gallen.

Geboren den 23. August 1848 als Sohn des Johann Ulrich Eugster und der Anna Maria Rechsteiner.

Profess 5. September 1875.

 

Vom 4. Juni 1877 bis 14. September 1880 war er Sakristan, sonst aber wirkte er in der Schneiderei.

Seit 1880 war er bis im November 1916 Gehilfe des Vestiarius. Er starb den 14. Juni 1925 an einem Magenleiden im Alter von 77 Jahren.

 

Der Name Meinrad löst natürlich viele Assoziationen aus.

Er erinnert nicht nur an den Sankt Meinrad, der im Finstern Wald seine Klause hatte und von zwei Räubern totgeschlagen wurde. Zwei Raben verfolgten die Missetäter bis nach Zürich, wo sie dann gefasst, verurteilt und hingerichtet worden seien.

Die beiden Raben zieren heute noch das Wappen des Bezirks Einsiedeln wie auch des Klosters.

 

Wappen des Klosters Einsiedeln (links) mit goldenem Hintergrund fliegen nach rechts.

Wappen des Bezirks Einsiedeln (rechts) mit rotem Hintergrund fliegen nach links.

Bild: www.heiligenlexikon.ch - Sankt Meinrad, die zwei Räuber und die Raben

Lange Zeit wurden Einsiedler Knaben auf den Namen Meinrad getauft. Allmählich verschwindet dieser Name wie bei uns Fridolin. Dennoch habe ich einige "Mein-rade" mit Schützenhilfe eines Einsiedlers, der sich noch zu erinnern vermag, er-halten. Sie seien hier (wenn auch ohne Gewähr auf Vollständigkeit) präsentiert.

In vielen Landesteilen der Schweiz, wo sich Namen und Vornamen kumulieren, ist man unter der einheimischen Bevölkerung auf sogenannte „Übernamen“ an-gewiesen, will man wissen, von wem die Rede ist. Hier eine Auswahl, eben mit Schützenhilfe, aufgeführt:

 

Meinrad Lienert, Waldstattdichter, der wohl bekannteste (Bild)

Meinrad Lienert, Kerzenfabrik und ehemaliger Bezirksammann (Bild)

Meinrad Liebich, Glasmaler und Heraldiker vom „Rebstock“

Meinrad Hensler, Sekundarlehrer, der “Meister“ vom Welttheater, „Prägel“

Meinrad Hensler, „Nasli“ Hilfspolizist, Vorarbeiter b. Beny Lienert Klostermühle

Meinrad Kälin, „Gasi Meiri“ Langläufer

Meirnad Bisig, Sekundarlehrer, „Tannerä Meiri“, Unteroffiziersverein

Meinrad Romanens, Jurist, Chef Schweiz. Asylrekurskommission, Schulfreund

Meinrad Ochsner, „Büel Meiri“, Transporte, später „Grün Aff“, Willerzell

Meinrad Schönbächler, „Milch Meiri“, Bruder von Missionar Xaver (Tansania)

Meinrad Bingisser, Genossenschaftspräsident, Malermeister, Bruder vom Transpörtler

… und last, but not least

Meinrad Kälin, „Grütli Meiri“, Oberturner ETV,  Sportförderer und –organisator 

(Bild)

 

Restaurant Meinradsberg

Um 1960 ca. Cafe St. Meinrad an der Hauptstrasse, gegenüber dem Hause „Drei Eidgenossen“

 

St. Meinrad Gasthaus auf dem Etzelpass

 

St. Meinrad Statue auf dem Brunnen vor dem Bahnhof Einsiedeln

 

St. Meinrad Pfadfinder Einsiedeln

 

Im Telefonbuch fand ich weitere Meiris:

Einsiedeln ......................... 22 Meinrad

Bennau..............................   1 Meinrad

Egg....................................   5 Meinrad

Euthal................................   0 Meinrad

Gross................................,   5 Meinrad

Trachslau...........................   4 Meinrad

Willerzell............................   5 Meinrad   42

 

Im Gsamtschweizerischen Telefonbuch finden sich Meinrad in:

 

Aigle VD

Aesch ZH

Baar ZG 

Bex VD

Bernex GE

Cham ZG  (2)

Chatel Saint Denis FR

Chavannes sous Orsonnens FR

Cheserex VD

Chur  (2)

Dreien SG

Ependes FR

Flanthey VS

Gansingen AG

Giffers FR

Hünenberg ZG (2)

La Chaux de Fonds

La Croix de Rozon FR

Lausanne

Le Chables VS

 

Neuchatel

Onex GE

 

Pully FR

Roche VD

Romoos LU

Spiegel BE

St. Jean VS

Trimbach SO

Verniers GE

Vessey GE

Vetroz VS

Villars sur Glane FR

Vuarmarens FR

Wangen ZH

Wängi TG

Wettingen AG

Zug

 

Nur sind diese Angaben überhaupt nicht repräsentativ, weil unbekannt ist, wie viele Handy-Besitzer Meinrad heissen.

St. Meinrads-Brunnen beim Bahnhof Einsiedeln

"Dou ufä gout's zum Chlouschter"

"Äsoo hööch isch dr Mischtschtock"

 

Bild: https://www.mykath.ch/mykath/?page_id=2926

Drei Meinrad, die beiden rechts kannte ich persönlich.

 

Meinrad Lienert, Dichter              Meinrad Lienert, Bez.ammann  Meinrad Kälin,Grütlimeiri 

          1865-1933                                      1923-2010                               1935-2010


Donnerstag, 28. September 2023

 

Oktober

 

 

Mit dem Fest „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“ am 7. Oktober erscheint nun dieses Jahr ein weiteres Marienfest unter den Lostagen.

 

Da fragt man sich zu recht: warum? Unabhängig von allen konfessionellen und dogmatischen Differenzen bleibt Maria eben die Frau, die als Mädchen von Gott begnadet worden ist. Gleichzeitig hat sie aber Gott in Jesus auch ein mensch-liches Gesicht gegeben und hat ihn für die Menschen erfahrbar und erlebbar gemacht. Eine wunderbare Geschichte soll sich in Rom ereignet haben. Die Basilika S. Maria Maggiore auf dem Esquilin in Rom wird nämlich auch Basilika „Maria zum Schnee“ genannt. Diese Bezeichnung findet ihre Erklärung in der populären Entstehungsgeschichte dieser Kirche.

 

Ein reicher, kinderloser römischer Patrizier und seine Frau wollten die Gottes-mutter zur Erbin ihres Vermögens machen und beteten zu Maria, sie solle ihnen mitteilen, wie die Güter zu verwenden seien. Maria sei daraufhin nicht nur dem frommen Paar erschienen, sondern  auch Papst Liberius. Maria habe um eine ihr geweihte Kirche auf dem Esquilin gebeten und zwar an der Stelle, wo am näch-sten Morgen frischer Schnee fallen werde. Tatsächlich fanden die auf den Es-quilin gepilgerten Leute mit dem Papst und dem Klerus trotz der grossen Hitze, die im August in Rom herrschte, die auf wunderbare Weise frisch verschneite Stelle. Und der Schnee habe auch zugleich den Grundriss der neuen Kirche angegeben. 

 

Es gibt in der Schweiz viele Kapellen „Maria zum Schnee“. Mir persönlich ist nur die auf Rigi Klösterli bekannt (Bild: Quelle Rigi Bahnen). Eher zufällig, nicht aus purer Frömmigkeit, suchte ich diese Kapelle erstmals auf. Da war und ist ganz in der Nähe ein Restaurant, ursprünglich eine Pilgerherberge. Vor vielen Jahren besassen die Wirtsleute dort eine Basset-Hündin, namens Rosa. Rosa fuhr fürs Leben gerne Eisenbahn. Immer wieder bestieg sie unbemerkt an der Haltestelle Rigi-Klösterli die Bergbahn talabwärts. Der nächste Perron auf dem stark fre-quentierten Bahnhof Goldau war der mit Fahrtrichtung Zürich. Immerhin stieg „Rosa“ wie ein Uhrwerk beim Halt Zürich HB aus. Damals, also vor rund 40 Jahren, waren noch in jedem Zug Kondukteure, heute „Zugsbegleiter“ (ab und zu). Alle kannten Rosa und spedierten das Tierchen im nächsten Zug zurück nach Goldau. Dort kam das Hundchen oft erst kurz vor Mitternacht an, wurde ausgeladen und,  mangels Anschluss auf die Rigi, der Polizei übergeben.

 

Einmal nahm ich „Rosa“ nach dem Nachtdienst mit nach Hause und überbrachte sie dann tags den Wirtsleuten. Nach einer kurzen Stärkung und mahnenden Wor-ten an die reisefreudige Hundedame besuchte ich – welch gute Eingebung – eben auch noch das Klösterli. Die Wallfahrtskapelle „Maria zum Schnee“ gilt als eine der schönsten Bergkapellen der Rigi. Damit die schwyzerischen Sennen und Älpler den Gottesdienst am Sonntag besuchen konnten, stiftete 1688 der Kirchenvogt von Arth diese Kapelle. 1689 wurde sie eingesegnet und ein Jahr später „Maria zum Schnee“ geweiht. Immer mehr Pilger suchten Rat und Heilung, sodass ab 1715 die Kapuziner das ganze Jahr vor Ort waren. 1721 konnte die Kapelle den Pilgerstrom nicht mehr aufnehmen und wurde durch die heutige, grössere Kapelle ersetzt.

 

Etwas viel Lokalkolorit und wenig „geistreiches“ heute für den Monat Oktober. Solltet ihr aber mal auf der Rigi einen betagten Einheimischen treffen, erkundigt euch doch nach „Rosa“. Ihr werdet die Geschichte bestätigt bekommen.

Liebi Grüess und bliibed gsund

Sepp    

 

         Oktober ohne Sonnenschein, schütte Zucker in den Wein“

 

 

Rigi-Chlöschterli "Maria zum Schnee"

Maria vom Schnee in Rom (Foto: Wikipedia)

Schneewunder am 5. August in Rom:

Wie die Basilika Santa Maria Maggiore all'Esquilino entstand

 

Jeden 5. August wird in der Basilika Santa Maria Maggiore das „Wunder des Schnees“ gefeiert. Der Legende nach erschien die Madonna am 5. August 358 n. Chr. dem Papst im Traum und bat ihn, an dem von ihr angegebenen Ort eine Basilika zu errichten. Am Morgen war die Esquiline mit Schnee bedeckt: und dort wurde die der Jungfrau Maria geweihte Kirche gebaut.

 

Kann es im August schneien?

Der Legende nach ja.

Es war der 5. August 358 n. Chr., als Rom unter einer weissen Schneedecke erwachte. Eine ungewöhnliche Tatsache, die noch heute, von Jahr zu Jahr, von Generation zu Gene-ration erzählt wird und die zu dem führte, was als „ Wunder des Schnees “ in die Ge-schichte einging.

Aber wie entstand dieser Mythos?

Der Legende nach erschien die Jungfrau Maria in der Nacht des 5. August 358 n. Chr. dem damaligen Papst Liberius und dem Patrizier Johannes im Traum und bat sie, an dem von ihr angegebenen Ort eine Kirche zu bauen. Als sie aufwachten, fanden der Papst und der Patrizier Mitte August die schneebedeckte Esquiline vor.

Dieses Ereignis ging als „Wunder des Schnees“ in die Geschichte ein und die Basilika Santa Maria Maggiore wurde an der Stelle errichtet, an der es schneite, der Madonna gewidmet. Jedes Jahr am 5. August findet eine Feier zur Feier der Madonna della Neve und eine feierliche Messe zu Ehren der Jungfrau Maria statt.

 

Das Fest der Madonna della Neve in der Basilika Santa Maria Maggiore

 

Ein Jubiläum, das des Wunders des Schnees, das jedes Jahr in Rom und darüber hinaus gefeiert wird und Touristen aus aller Welt anzieht. Auf dem Platz vor der Basilika wird eine wunderbare Show aus Klängen und Lichtern organisiert, nach der ein künstlicher Schnee-fall nachgebildet wird, der an den Schneefall im Jahr 358 n. Chr. erinnert. Ein sehr wich-tiges Ereignis für die Stadt, so sehr, dass in 1987 nahm auch Papst Johannes Paul II. teil, er hielt vor Tausenden von Gläubigen, die eigens zu diesem Anlass nach Rom gekommen waren, eine Rede über das Wunder des Schnees. Die Nachstellung des Wunders wurde 1983 vom Architekten Cesare Esposito konzipiert: Er ist es, der jedes Jahr die Veranstal-tung zur Nachstellung des Schneewunders in der Basilika Santa Maria Maggiore organisiert und organisiert.

 

Quelle: https://www.fanpage.it/roma/miracolo-della-neve-il-5-agosto-a-roma-come-nata-la-basilica-di-santa-maria-maggiore-allesquilino/

Maria vom Schnee in Rom. Die Legende vom Schneefall wird heute noch umgesetzt. Illuminationen und künstlicher Schneefall erinnern daran.


Dienstag, 29. August 2023

 

September

 

Mit diesem Monat verabschiedet sich der Sommer 2023 bereits wieder. Am Samstag, 23. September, um 08.51 Uhr, ist Tagundnachtgleiche und somit offiziell Herbstanfang. Der September hat 30 Tage und steht im südlichen, absteigenden Sternbild der Waage. Im Jahreskalender vom Fridli, den ich der träfen Sprüche wegen täglich konsultiere, bemerke ich fettgedruckt, dass am 10. September in Näfels Chilbi ist. An die Kilbizeit in den Ortschaften hat wohl jeder seine eigenen Erinnerungen. Beispielsweise, wie wir als Kinder ohne oder mit nur wenig Sackgeld dennoch glücklich waren. 

 

Am 1. September ist auch der Gedenktag an den heiligen Ägidius. Ägidius ist einer der vierzehn Nothelfer. Er soll ein vornehmer Athener gewesen sein. Er kam in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts in die heutige Camargue/-Frank-reich. Dort soll er zunächst in einer Höhle gelebt und sich mit der Milch einer Hirschkuh ernährt haben. Der Westgotenkönig Wamba habe auf der Jagd diese Hirschkuh erlegen wollen, wobei sich Ägidius schützend vor das Tier gestellt habe und vom Pfeil getroffen worden sei. 

Um seine Schuld zu tilgen habe der König dem Verletzten gestattet, ein Kloster zu gründen. So sei die spätere Benediktinerabtei St. Gilles gegründet worden. Ägidius starb am 1. September, vermutlich im Jahr 720. Das Kloster wurde im 16. Jahrhundert während der Hugenottenkriege vollständig zerstört.

 

Die Reliquien des Heiligen befinden sich in der Krypta St. Gilles. Andere Quellen nennen hier allerdings auch und glaubhaft, die Basilika Saint-Semin in Toulouse. Bildlich dargestellt wird der Heilige meist als Mönch mit Pfeil und einem Hirsch.

 

Die Verehrung für Ägidius war - vor allem im Mittelalter -  übergross, nicht nur in Frankreich, sondern auch im deutschen Sprachraum. Davon zeugen die vielen Ortsnamen wie St. Gilgen, St, Ägyd, Ilgesheim bei Trier, Gillersdorf und andere. Das Grab des heiligen Ägidius war im Mittelalter ein berühmter Wallfahrtsort. Eine Wallfahrt nach Saint Gilles war damals so bekannt und beliebt wie nach Rom, Jerusalem und Santiago die Compostela. Saint Gilles liegt ja auch an der berühmten Pilgerstrasse nach Santiago in Spanien und war ein Sammelort für Hunderttausende von Wallfahrern.

 

Der Ägidiustag ist heute noch vielerorts ein Tag der Volksfeste, die von Bauern und Jägern gerne besucht werden. An manchen Orten wird dem Vieh geweihter Fenchel ins Futter gemischt. In Pestzeiten wurde St. Ägidius auch als Pestpatron um Hilfe angerufen. Ägidius ist übrigens der einzige der vierzehn Nothelfer, der nicht den Märtyrertod erlitt. Er ist daher Patron vieler, namentlich auch der stillenden Mütter und Hirten sowie Beschützer der Bettler und Krüppel.

 

Als Einsiedler kann ich es nicht lassen, auf den dortigen Feiertag, die „Engel-weihe“ zu verweisen. Das Datum am 14. September trifft auf das Fest „Kreuz-erhöhung“. Angeblich Fund des Wahren Kreuzes durch die heilige Helena. Und da fing der Trubel um dieses – angeblich -  „Wahre Kreuz“ erst an. So bleibe ich doch lieber bei der mir bestens bekannten Engelweihe. Im Jahr 2025 fällt die „En-gelweihe“ übrigens auf einen Sonntag. Das wäre dann die „Grosse Engelweihe“, wo alle Häuser bis hinunter zum Bahnhof mit Kerzen illuminiert werden.

 

 Als junger Polizist leistete ich jeweils an der Engelweihe brav meinen „Verkehrs- und Ordnungsdienst“.  Einmal, so gegen Mitternacht, kredenzte ein mir bis heute unbekannter Spender im Restaurant „Waldstatt“ einen Schüblig (Wurst), natür-lich mit Brot, aber auch einem (?) Bier. Auf dem Fussmarsch nach Hause waren die vielen Paraffinlichter am Erlöschen, dafür tanzten die noch Verbliebenen auf den Fenstersimsen umso schöner!

Gruess und bliibed gsund

Sepp

  

„Ists an St. Ägidi rein, wird’s so bis Michaelis (29. September) sein.“

 

Der wohl grösste Lichterbrauch in der Schweiz, jeweils am 14. September. Archivbild des religiösen Brauchtums, das Kloster und Dorf und viele hergereiste Pilgervereine.

(Bild: Sepp Ochsner)

St. Aegidius und der Hirsch

 

Der Name Aegidius ist für uns Glarner ein Symbol für unseren Landsmann Aegidius Tschudi.

 

Aegidius Tschudi 

( 5. Februar 1505 in Glarus; † 28. Februar 1572 auf seiner Burg Gräpplang bei Flums)

Er war der erste schweizerische Historiker und zugleich auch Politiker und erhielt das Prädikat "Der Vater der Schweizergeschichte".


Freitag, 28. Juli 2023

 

Kalenderblatt 

 

August

 

Das Fest „Maria Himmelfahrt“ am 15. August ist nur eines unter den vielen Ma-rienfesten. Mit den bekanntesten Feiertagen habe ich dieses Jahr begonnen, also ziehe ich das jetzt durch. Maria Himmelfahrt geht auf jenes Fest zurück, das Cyrill von Alexandrien im fünften Jahrhundert eingeführt hat. Dabei benutzte er das Datum eines Tages, an dem bereits die Heiden die Himmelfahrt der Astraea feierten. Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist seit dem sechsten Jahrhundert bezeugt. Nicht die Aufnahme ist bezeugt, nur der Glaube daran.

 

Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel wurde 1950 (!) von Papst Pius XII. für die römische-katholische Kirche zum Dogma erhoben. Da wird der Glaube meiner unmassgeblichen Ansicht nach arg strapaziert.

Die „Startrampe“, nahe Ephesus, habe ich allerdings besichtigt (Bild, unbekannte Touristin wartet auf Abflug J). In apokryphen Schriften und Evangelien wird ausführlich darüber berichtet, die Apostel seien von ihren Missionsorten durch die Luft an das Sterbebett Mariens verbracht worden, je nach Auslegung nach Jeru-salem oder eben Ephesus. Flugzeugtyp und -gesellschaft wird in keiner Schrift erwähnt.

 

Auch wenn umgangssprachlich im Deutschen der Ausdruck „Maria Himmelfahrt“ am geläufigsten ist, ist die „Aufnahme Mariens in den Himmel“ von der „Himmel-fahrt Christi“ (umgangssprachlich Auffahrt) zu unterscheiden. In vielen Sprachen werden für diese beiden Feste auch verschiedene Bezeichnungen benutzt, so zum Beispiel im Lateinischen „Ascensio Christi“ für die Himmelfahrt Christi, aber „Assumptio Mariae“ für die Aufnahme Mariens in den Himmel.  Damit wollte man wohl ausdrücken, dass Maria als erster Mensch die Vergöttlichung erfahren durf-te, weil Christus ihre Seele sofort ins Paradies geholt habe. Das Fest hatte aber auch den schon früher bezeugten Namen „Dormitio Mariae“, das heisst „Ent-schlafung Mariä“.

 

Nach diesem eher schwerverdaulichen Text lieber etwas aus dem Leben Ge-griffenes. Die Jünger fanden drei Tage nach Mariens Tod das Grab verlassen vor. Die Luft sei erfüllt gewesen vom Duft der vielen Heilkräuter und anstelle des Leichnams lagen Lilien und Rosen im Grab. Deshalb wird in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten zu Maria Himmelfahrt eine Kräuterweihe vorgenom-men.

 

Vor allem im süddeutschen Raum finden abends feierliche Pontifikalämter mit Kräuterweihe und anschliessender Lichterprozession statt. Zu den bedeutend-sten  zählt die Fatima-Schiffsprozession in Lindau am Bodensee mit sieben Schif-fen und Tausenden von Besuchern. Bei der Kräutersegnung handelt es sich wohl um einen Brauch, der bis in die graue Vorzeit hineinreicht und durchaus noch vorchristliche Wurzeln haben dürfte. Man versuchte mit dem Segen der Gottheit die magische und oft heilende Kraft der Kräuter zu stärken. 

 

Was meinen Grossvater allerdings bewog, jeden Abend, statt die Zähne zu putzen, einen „Kräuter“ zu verinnerlichen – dieses Geheimnis hat er - nach fast neunzig Lebensjahren, mit ins kühle Grab genommen.  Ganz falsch kann es also nicht gewesen sein.

 

Der Monat August, auch Erntemonat oder Wärmemonat genannt, steht im nörd-lichen, absteigenden Sommerzeichen des Sternbildes der Jungfrau. Dieses Sternbild ist sehr sparsam und ordnungsliebend. Das will ich aber nicht als ein Dogma meinerseits verstanden wissen.

 

Liebi Grüess und bliibed gsund

Sepp

 

 

„Wenn’s donnert, wachen die Gebetsbücher auf!“

Angebliche "Abflug-Startrampe" in Ephesus mit unbekannter Pilgerin, die auf einem Handy den nächsten Abflugfahrplan studiert. (Bild: Sepp Ochsner, Nebensatz von mir)

 

Als Ergänzung und Bestätigung der Aufsführungen vnon Sepp Ochsner sei der folgende Text nachgereicht

Mariä Aufnahme in den Himmel 

 

(lat. Assumptio Beatae Mariae Virginis ‚Aufnahme der seligen Jungfrau Maria‘),

auch Mariä Himmelfahrt („Himmelfahrt Marias“), ist das Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August, das von mehreren christ-lichen Konfessionen gefeiert wird und in manchen Staaten auch ein gesetz-licher Feiertag ist.

 

Es wird mindestens seit dem 5. Jahrhundert begangen. Andere Bezeichnungen sind „Vollendung Mariens“ oder „Heimgang Mariens“. Im Zentrum des Festes steht der Glaube, dass Maria, die Mutter Jesu, wegen ihrer einzigartigen Verbin-dung mit der Erlösungstat Jesu Christi als die „Ersterlöste“ an der Auferste-hungsgestalt Christi teilnimmt und dass bei ihr die allen Menschen von Gott versprochene Zukunft des ganzen Menschen mit Leib und Seele in einem ewigen Leben bei Gott bereits vorweggenommen ist.

 

In den Ostkirchen trägt das Fest den Namen „Hochfest des Entschlafens der allheiligen Gottesgebärerin“ (lateinisch Dormitio ‚Entschlafung‘), in der syrisch-orthodoxen Kirche auch „Entschlafung der hochheiligen Meisterin unser, der Got-tesgebärerin“. Die Ostkirchen begehen das Fest am 15. August des griechisch-orthodoxen und gregorianischen Kalenders oder, wie die russisch-orthodoxe Kirche und die sogenannten Altkalendarier, am 15. August des julianischen Kal-enders (der während des 21. Jahrhunderts dem 28. August des gregorianischen Kalenders entspricht). Die armenisch-apostolische Kirche feiert es an dem Sonntag, der dem 15. August am nächsten liegt.

 

Im Generalkalender der römisch-katholischen Kirche gilt es rangmässig als Hochfest.

 

Theologischer Hintergrund

Das Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ wurde im 5. Jahrhundert von Bischof Kyrill von Alexandrien eingeführt.

Er legte es im Zuge der Christianisierung auf den 15. August, das wichtige römische Fest feriae Augusti, Feiertage des Augustus: Mitte des Monats August feierte der römische Kaiser Augustus seine Siege über Marcus Anto-nius und Kleopatra bei Actium und Alexandria mit einem dreitägigen Triumph. Die Jahrestage und später nur der 15. August waren von da an im ganzen römischen Reich Feiertage.

 

Das Neue Testament berichtet nichts von einer leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel. Einige Schriftstellen werden als Hinweise darauf gedeutet (ver-gleiche etwa Offb 12,1 EU und Krönung Mariens). Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist seit dem 6. Jahrhundert bezeugt und wurde 1950 von Papst Pius XII. in der apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus als Dogma verkündet.

 

In die Lauretanische Litanei wurde die Anrufung „du Königin, in den Himmel aufgenommen“ eingefügt. Das von Papst Pius XII. im Jahr 1954 eingeführte Fest Maria Königin wurde 1969 auf den 22. August, den Oktavtag des Maria-Him-melfahrt-Fests, verlegt.

 

Apokryphe Evangelien enthalten ausführliche Darstellungen der Entschlafung Mariens:

Die Apostel seien von ihren Missionsorten durch die Luft an das Sterbebett Marias entrückt worden; verschiedene Traditionen nennen Jerusalem oder Ephesus. Sie hätten Maria nach deren Tod bestattet – auch der Leichenzug mit Straf- und Heilungswundern an jüdischen Zuschauern wird beschrieben – und das Grab mit einem grossen Stein verschlossen; aber sofort sei Christus mit den Engeln erschienen, hätten den Stein weggewälzt und Christus habe Maria herausgerufen.

Diese Niederschrift, die wahrscheinlich auf die verlorengegangene Schrift Transitus Mariae („Hinübergang Mariens“, geschrieben um 400) zurückzuführen ist, wurde besonders für die liturgischen Texte der byzantinischen Kirchen wichtig.

 

Auch wenn umgangssprachlich im Deutschen der Ausdruck „Mariä Himmelfahrt“ geläufig ist, ist das Festgeheimnis der Aufnahme Mariens in den Himmel von dem der Himmelfahrt Christi zu unterscheiden. In vielen Sprachen werden daher zwei verschiedene Bezeichnungen benutzt, etwa im Lateinischen: Ascensio Domini, „Auffahrt des Herrn“, und Assumptio Mariae, „Aufnahme Mariens“.

 

Die romanischen Sprachen leiten davon ihre Festbezeichnung ab. Allerdings verwenden die Griechen, die auch nicht von „Mariä Himmelfahrt“, sondern von der Koimesis, also vom „Entschlafen Mariens“ sprechen" (vgl. unten), für „Christi Himmelfahrt“ den Begriff ἡ Ἀνάληψις τοῦ Κυρίου, was lateinisch Assumptio Domini bedeutet.

 

Das Fest trägt auch den schon früher bezeugten Namen Dormitio Mari-ae (lateinisch), Koimesis (griechisch) oder „Mariä Entschlafung“. In der ortho-doxen Kirche, die die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel nie dogmatisiert hat, wird ausschließlich diese Bezeichnung verwendet.

Auf der Festikone nimmt Christus die Seele Marias (dargestellt als Wickelkind) in Empfang. Im Kontakion des Festes heisst es: „Die in Fürbitten unermüdliche Gottesgebärerin […] haben Grab und Tod nicht überwunden, denn sie als die Mutter des Lebens hat er zum Leben hinübergeführt.“

 

Mit der Nachfeier dieses Festes endet in den Ostkirchen das Kirchenjahr, das am 1. September mit der Vorfeier der Geburt der Gottesgebärerin (8. September) beginnt.

 

Brauchtum

 

Katholische Kirchen

Der Tag hat den liturgischen Rang eines Hochfestes, der gegenüber einem Sonn-tag Vorrang hat, so dass die liturgischen Texte des Marienfestes bei der heiligen Messe und im Stundengebet verwendet werden, wenn das Fest auf einen Sonntag fällt (so im Jahr 2021).

 

In alten Kalendern findet sich das Fest als Requies Mariae, Pausatio Mariae, unser frawn tag der schidung, unsern Vrowen tag der schidung, unser fraun tag der schidung, Unser Frauen Tag der Schidung, unser lieben frawn tag der schidung, unser Lieben Fraun tag der Schidung, heiliger tag der schidung durch Gots lieb vnd der junckfrawen Maria, beziehungsweise in Transkriptionen als Unserer Frauen Tag der Scheidung oder unserer lieben Frauen Tag der Scheidung.

 

In Bayern wird es als „grosser Frauentag“ bezeichnet (im Unterschied zum „kleinen Frauentag“ am 8. September, dem Fest Mariä Geburt).

 

Die altkatholische Kirche begeht das Fest als „Maria Heimgang“, d. h. den Todestag Mariens. Die Altkatholiken glauben nicht an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel.

 

An diesem Fest werden in der römisch-katholischen Kirche verbreitet Kräuter gesegnet („Weihe von Kräuterbuschen“, „wurtzwihe“), regional auch Würzbü-schel, Weihbüschel, Marienwisch, Würzwisch, Würzbürde oder Sangen genannt.

Bereits in Urkunden des 14. Jahrhunderts heisst es etwa „Unserer Lieben Frauen Wurzelweihe“.

 

An Mariä Himmelfahrt beginnt zudem der zum Einsammeln von Heilpflanzen als besonders geeignet angesehene Frauendreissiger. Vor allem im süddeutschen Raum und in Tirol finden abends feierliche Pontifikalämter mit anschlies-senden Prozessionen statt. Zu den bedeutendsten zählt die Fatima-Schiffs-prozession in Lindau am Bodensee mit sieben Schiffen und rund 4.000 Besuchern.

 

Das mit Abstand grösste Pontifikalamt mit Lichterprozession wird im bayerisch-schwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild gefeiert. Im Sommer 2009 allein kamen 18.000 Gläubige.

 

Seit dem Jahr 1640 finden zu den Gnadenbildern in St. Marien und St. Lauren-tius in Warendorf im Münsterland Wallfahrten statt. Das Fest wird am Wochen-ende nach dem Fest mit einer grossen Stadtprozession begangen.

Im ostwestfälischen Ort Ostenland bei Delbrück wird seit 2010 am jeweils darauf folgenden Sonntag das Fest Mariä Himmelfahrt mit einer grossen Lichterprozession begangen.

 

In Italien ist der 15. August, der Tag von Mariä Himmelfahrt, traditionell ein ar-beitsfreier Feiertag namens Ferragosto, der auf den römischen Kaiser Augustus zurückgeht.

 

Orthodoxe Kirchen

In den orthodoxen Kirchen findet vor dem Fest der Entschlafung Mariens das zweiwöchige Marienfasten statt, in dem auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte und in der Regel auch auf Wein und Öl verzichtet werden soll. Am Festtag ist es mancherorts Brauch, beim Kirchgang zur Vesper ein Blumensträusschen zu pflücken und die Festikone damit zu schmücken.

 

Armenisch-apostolische Kirche

In der armenisch-apostolischen Kirche wird unmittelbar im Anschluss an das Fest, das am Sonntag zwischen dem 12. und 18. August stattfindet, die Trauben-ernte gesegnet. Erst danach beginnt man mit der Verarbeitung der Trauben. Der Ursprung der Segnung liegt in der Verehrung der alt-armenischen Muttergottheit Anahit, die sich aus der iranischen Anahita entwickelt hat.

Für die urartäischen Könige im 1. Jahrtausend v. Chr. war es als Zeichen ihrer Machtfülle zwingend erforderlich, bei Amtsantritt einen Weinberg zu stiften. Für die nachfolgenden Armenier entwickelte sich daraus der Weinbau zu einem Symbol der nationalen Identität, weshalb er mit einer christlichen Tradition ver-bunden wurde.

 

Gesetzlicher Feiertag

Auf der Mainzer Synode von 813 wurde unter Leitung von Erzbischof  Richulf das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel trotz einer vorangegan-genen Vereinheitlichung der Feiertage dem Römischen Generalkalender hinzugefügt.

 

Mariä Himmelfahrt ist ein gesetzlicher Feiertag in Österreich (§ 7, Arbeitsruhe-gesetz), der Staatsfeiertag in Liechtenstein (Arbeitsgesetz Art. 18 Abs. 2), ein den Sonntagen gleichgestellter Feiertag in acht Kantonen der Schweiz (nach Art. 20a Abs. 1 ArG) sowie in sieben weiteren Kantonen ein zumindest in einigen Ge-meinden arbeitsfreier Tag, in zwei Ländern Deutschlands zumindest teilweise ein gesetzlicher Feiertag; im Saarland nach § 2 SFG[16] und in Bayern nach Artikel 1 Absatz 1 des Gesetzes über den Schutz der Sonn- und Feiertage (FTG) in Ge-meinden mit „überwiegend katholischer Bevölkerung“.

Dabei ist „überwiegend“ nach Art. 1 Abs. 3 FTG nicht durch die absolute oder relative Mehrheit der Bevölkerung definiert, sondern nur durch den Vergleich der Mitgliederzahl der römisch-katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirche in der jeweiligen Gemeinde. Daher ist der Tag zum Beispiel in München gesetz-licher Feiertag, obwohl der Bevölkerungsanteil der Katholiken in München nur knapp ein Drittel beträgt. Entsprechend den Bevölkerungsstatistiken ist Mariä Himmelfahrt derzeit in 1704 von 2056 (~83 %) bayerischen Gemeinden gesetzlicher Feiertag. Seit dem 15. August 2014 gelten erstmals die Ergebnisse des Zensus 2011.

Ebenfalls ein gesetzlicher Feiertag ist Mariä Himmelfahrt in einer Reihe weiterer überwiegend katholischer Länder wie etwa Belgien, Frankreich, Italien, Kroatien, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Slowenien und Spanien, ebenso in den überwiegend orthodoxen Staaten Griechenladn, Georgien, Rumänien und Zypern.

 

Im Bundesland Tirol wurde das Fest Mariä Himmelfahrt im Jahr 1959 zum Ge-denken an die Befreiung Tirols im Jahr 1809 zum Landesfeiertag mit der Bezeichnung Hoher Frauentag erklärt.

 

Heraldik

Die in den Himmel aufgenommene Gottesmutter erscheint unter anderem im Wappen der Gemeinde Santa Maria in Calanca.

 

Musik

Messkompositionen mit dem Titel Assumpta est Maria sind für dieses Fest geschrieben; sie beziehen sich auf den Allelujavers des Festes: Assumpta est Maria in caelum, gaudet exercitus angelorum (deutsch: „Aufgenommen in den Himmel ist die Jungfrau Maria. Es freut sich die Schar der Engel“). Solche sind z. B.:  Palestrina: Missa ‚Assumpta est Maria‘,

          Marc-Antoine Charpentier: Assumpta est Maria,

          Heinz Martin Lonquich: Deutsche Messe auf die Texte von Mariae

          Himmelfahrt (2003),

          Maria aufgenommen ist zu ihrem Sohne Jesus Christ 

          (in das Gotteslob aufgenommenes katholisches Kirchenlied für

          dieses Fest).

 

Mariengedenktag evangelischer Kirchen

Der 15. August wird auch von manchen evangelischen Kirchen mit Maria verbun-den. Da der Gedanke einer leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel mit der evangelischen Theologie nicht vereinbar ist, gilt der Tag schlicht als Todestag und damit Gedenktag der Maria, der offiziell in den Heiligenkalendern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika und der Lutherischen Kirche – Missouri-Synode sowie der Anglikanischen Kirchen geführt wird. Vor der Einführung des Evangelischen Namenkalenders fand sich dieses Datum unter Namen wie „Mariä Verscheiden“ auch in regionalen evangelischen Kalendern des deutschsprachigen Raumes.

 

 

Maria Himmelfahrt im Volksmund früher als "Augscht-Häiligtaag"

Die Nichteinaltung des Augschheiligtages schlug sich in einer Näfelser Sage nieder (Dr Sülzlipuur"). Statt im Dorf am Gottesdienst teilzunehmen, bleibt der Sülzlipuur auf Sulz (gute zwei Stunden zu Fuss vom Dorf bis zum Sülzli im Ober-seetal) beim Heuen und versündigt sich, indem er den ganzen Tag mäht, viel Heu eintut und wieder mäht. Er bemerkt nicht, dass sich zur Strafe der Himmel verfin-stert und ein fürchterliches Unwetter niedergeht und den fehlbaren Heuer unter einer Schuttlawine begräbt und tötet. Seither muss er jeweils in der Nacht des Augschtheiligtages seine Sense dengeln. Und wer es nicht glaube, möge dann dorthingehen und sich überzeugen, dass man ihn denglen hört... 

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mari%C3%A4_Aufnahme_in_den_Himmel


Dienstag, 27. Juni 2023

 

 Kalenderblatt

 

 Juli 

 

Am 2. Juli  feiern wir das Fest Maria Heimsuchung (lateinisch: Visitatio Mariae,

2. Juli).  

 

Das Fest hat seinen Ursprung wohl im Orient. Die römisch-katholische, die christ-katholische sowie teilweise auch die anglikanische und lutherischen Kirchen gedenken aber mit diesem Fest jener Episode, die im Lukas-Evangelium (Lk 1,39) im Anschluss an die Verkündigungsszene erzählt wird:

 

Maria macht sich auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen (da-her: Heimsuchung = in ihrem Heim besuchen) und die Freude mit ihr zu teilen. Elisabeth, selbst im sechsten Monat schwanger (siehe: Johannes der Täufer am 24. Juni), grüsste sie mit den Worten:

„ Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ Maria antwortete darauf mit ihrem bekannten Loblied, dem Magnifikat. Zwei Frauen am Rande der Welt werden von Gott in die Mitte der Heilsgeschichte gestellt. Für die verzwei-felte Elisabeth, als kinderlose Frau geächtet, hören mit der Schwangerschaft die Zweifel und Ängste auf.

 

Für Maria hingegen beginnen sie erst. Ein uneheliches Kind – darauf stand im damaligen Recht Verstossung, wenn nicht sogar Steinigung. Wir wissen nicht, wie es Maria gegangen ist, als der Engel wieder weg war. Die Bibel schreibt nichts darüber. Es ist gut vorstellbar, dass Maria unter dem Unverständnis ihrer Mitmenschen litt. In dieser Situation macht sie sich auf und sucht Unterstützung.   

Ab jetzt kommt meine eigene Theorie: Da kam doch ein gewisser Josef gerade recht. Kommt mir irgendwie bis heute bekannt vor. Mein Vater gleichen Namens bediente sich bei Gelegenheit des Kalauers: „Josef war gerecht, weil er von Al-lem nichts wusste!“

 

Es gibt sehr viele und sehr verschiedene Feste und Gedenktage der Gottes-mut-ter Maria. Als allgemeinkirchliche Feste gelten Maria Heimsuchung (2. Juli), Maria Himmelfahrt (15. August) und Maria Geburt (8. September).

 

Dazu kommen verschiedene regionale und diözesane Marienfeste wie etwa „Un-sere Liebe Frau von Einsiedeln.“ (Hochfest, 11. Mai, in Einsiedeln)

 

Aufgepasst, ich bin immer noch in der Kirchengeschichte, sonst hätte ich doch in Mehrzahl geschrieben!  In Einsiedeln wäre da auch noch das Fest „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“ am 7. Oktober. Der Sonntag in der datumsmäs-sigen Nähe ist dann der „Rosächranz Sunntig“ eigentlich das offizielle Ende der Pilgersaison. Ab hier waren oder sind die Einheimischen wieder eher unter sich. Da endet auch der Kannibalismus. Man erzählt sich, in einem veralteten Frem-denführer habe es mal geheissen: „Die Einsiedler ernähren sich von Pil-gern!“

 

Auch in der Kirchenmusik kommt das Fest Maria Heimsuchung vor: etwa das adventliche Chorstück „Uebers Gebirg Maria geht“ oder das geistliche Volks-lied aus dem 19. Jahrhundert „Maria durch ein‘ Dornwald ging“. Auch Johann Sebastian Bach hat zwei Kantaten zu diesem Fest komponiert sowie die Vertonung des „Magnifikat“.

 

Auch im Brauchtumsbereich ist Maria Heimsuchung vertreten. So wurden zur Abwehr von Blitzschlägen früher oft Haselzweige an die Fenster gehängt.

 

Kirchenpatronate in der Schweiz sind mir nur zwei bekannt: Dreibrunnen in Wil/SG und in Solis, Gemeinde Obervaz/GR.

 

Gruess und bliibed gsund  

Sepp

 

„Ist der Juli trocken und heiss, klebt den Leuten die Hose am Steiss“

 

Ich erlaube mir ein paar Bllder zum Text von Sepp Ochsner zu ergänzen:

Maria Heimsuchung

Seltenes Bild der zwei schwangeren Frauen

 

Quelle: http://anschnallenoderloslassen.blogspot.com/2014/07/furbitten-27-maria-heimsuchung-auf-den.html

 

Maria Heimsuchung Wallfahrtskirche in Bronschhofen/Wil

Diese Kirche wird von den Franziskanern OFM (Hauptsitz Kloster Mariaburg Näfels) betreut

Maria Heimsuchung Wallfahrtskirche  und Pfarrahaus in Obersolis / Vaz GR

Maria Heimsuchung Wallfahtskirche Maria Bildstein, Benken

Früher frequentierter Wallfahrtsort

Kapelle Maria Heimsuchung in Freienwil, Bezirk Baden Kt. Aargau

  

(BIlder. Wikipedia)

 

Kleine Übersicht über die Marienfeste im Jahresablauf

 

(Ausschnitte aus der ausführlichen Abhandlung)

 

von

 

Josef Bauer*

 

 

 

HOCHFESTE UND FESTE

 

8. Dezember: 

„Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria"

 

Am 8. Dezember 1854 Dogmatisierung des Festinhaltes durch Pius IX.: „Maria ist vom ersten Augenblick ihrer Existenz im Schosse ihrer Mutter Anna „durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Ver-dienste Christi, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von jedem Makel der Erbschuld unversehrt bewahrt worden." Nach 1863 von Leo XIII. zum Hochfest erhoben.

 

1. Januar:

"Hochfest Gottesmutter Maria"

 

Ältestes römisches Mariengedächtnis mit byzantinischen Vorläufern; im 13. Jh. durch das aus Spanien und Gallien kommende Fest „Beschneidung des Herrn" verdrängt; 1969 anstelle dieses Festes im Rückgriff auf die altrömische Liturgie-praxis wieder neu eingeführt.

 

2. Juli:

"Fest Mariä Heimsuchung"

 

Seit 1263 als Ordensfest der Franziskaner zum Gedenken an den Besuch Mari-ens bei ihrer Verwandten Elisabeth begangen; 1389 von Bonifaz IX. bestätigt und von Pius V. auf die ganze Kirche ausgeweitet.

 

15. August: ("Augschtheiligtag")

"Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel"

 

Vorläufer des Festes Mitte des 5. Jhs. in Jerusalem, dann Mitte des 7. Jhs. in Rom. Im Gregorianischen Sakramentar unter dem Festtitel „Aufnahme der heilig-en Maria" enthalten. Dogmatisierung des Festinhaltes durch Pius XII. am 1. November 1950:

 

8. September:

"Fest Mariä Geburt"

 

Diese Festfeier geht wahrscheinlich auf ein Weihefest der heutigen Annakirche in Jerusalem zurück, die im 5. Jh. am angeblichen Ort des Geburtshauses Mariens erbaut worden war.

 

  

MARIANISCHE GEDENKTAGE

 

11. Februar:

"Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes"

 

Es geht auf die achtzehn Erscheinungen zurück, die dem Mädchen Bernadette Soubirous vom 11. Februar bis 16. Juli 1858 zuteil wurden. Dabei gab sich Maria als „Immaculata Conceptio", als „Unbefleckte Empfängnis" zu erkennen.

 

13. Mai

"Gedenktag Unsere Liebe Frau von Fatima"

 

Von Papst Johannes Paul II. - in Dankbarkeit für das überlebte Attentat - neu ein-geführt.

 

16.Juni.

"Gedenktag (Unbeflecktes Herz Mariä"

 

Seit 1646 wird im Zuge der Herz-Jesu-Verehrung in Frankreich auch die Herz­Ma-riä-Verehrung sehr gefördert. Seit 1646 verbreitet sich die Feier in Frankreich und wird Anfang des 19. Jhs. von Pius VII. bestätigt.

 

16. Juli:

"Gedenktag Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel

 

Dieser Gedenktag, auch kurz „Skapulierfest" genannt, geht auf ein Ordensfest der Karmeliten zurück, die ursprünglich aus einer Eremitengruppe auf dem Berg Karmel entstanden sind und sich später in ganz Europa verbreitet haben.

 

22. August:

"Gedenktag Maria Königin"

 

Aus partikulären, das heisst in verschiedenen Diözesen begangenen Festfeiern des 19. Jhs. entstanden, schrieb es Plus XII. zum Abschluss des „Marianischen Jahres" am 1. November 1954 für die ganze Kirche vor. Die Neuordnung verlegte es auf den (ehemaligen) Oktavtag von „Maria Himmelfahrt".

 

12. September:

"Gedenktag Mariä Namen"

 

Dieses „Namensfest" hat seinen Ursprung in Spanien, wo es im 16. Jh. bekannt ist.

 

15. September:

"Gedächtnis der Schmerzen Mariens"

 

Die Wurzeln dieses auch volkstümlich bedeutsamen Gedenktages liegen in der besonderen Verehrung der „Mater dolorosa", der „Schmerzhaften Mutter" im Mit-telalter.

 

7. Oktober:

"Gedenktag Unsere Lieben Frau vom Rosenkranz"

 

Zur Vorgeschichte des „Rosenkranzfestes" gehört die weite Verbreitung des Ro-senkranzgebetes und der Rosenkranzbruderschaften im 15./16. Jh.-Bereits für 1547 ist ein Rosenkranzfest in Spanien bezeugt.

 

21. November:

"Gedenktag Unsere Lieben Frau von Jerusalem"

 

Den Anstoss zu diesem Fest gab wohl das Weihefest der Kirche Santa Maria Nova zu Jerusalem am 21. November 543. Später wurde daraus ein „Gedächtnis der Darstellung der seligen Jungfrau Maria", wie der Name noch im neuen Missale Romanum lautet.

 

 

SONSTIGE FESTE UND GEDENKTGE

 

In der klassischen römischen Liturgie werden zwei besondere Tage im Jahreslauf als Marienfeste angesehen und gefeiert. Mit der Neuordnung der Liturgie wurden beide Tage als „Herrenfeste" eingeordnet...

 

2. Februar:

„Darstellung des Herrn" / „Mariä Lichtmess"

 

Um die Mitte des 5. Jhs. erscheint dieser Tag als „Fest der Begegnung" mit Lich-terpozession. Lichterweihe und Lichterprozession führten zu der deutschen Be-zeichnung „Lichtmess" oder eben auch „Mariä Lichtmess"..

 

25. März:

„Verkündigung des Herrn" / „Mariä Verkündigung"

 

Am 25. März, neun Monate vor Weihnachten, ist im Osten für die Mitte des 6. Jhs., im Westen für das 7. Jh. eine Festfeier bezeugt.

Im Hinblick auf die heilsgeschichtliche Bedeutung seines Festgegenstandes be-vorzugt der Generalkalender den Namen „Verkündigung des Herrn" statt des bisherigen „Mariä Verkündigung".

 

Marienmonate Mai und Oktober

 

Schon im Mittelalter gibt es besondere marianische Andachtsformen im Monat Mai. Den gesamten Monat Mai durch tägliche oder häufige Gebete der Gottes-mutter zu weihen, ist das Ergebnis einer längeren Entwicklung, die im 17. Jh. einsetzt und in der Mitte des 19. Jhs. mit der Ausbildung unserer heutigen Maiandachten zum Abschluss kommt.

 

Von einem „Rosenkranzmonat" spricht erstmals Papst Leo XIII., der insgesamt 16 Enzykliken und Apostolische Schreiben über das Rosenkranzgebet veröffen-lichte und 1883 anordnete, im Oktober täglich in allen Pfarrkirchen den Rosen-kranz zu beten. Dies geschah aufgrund des Gedenktags der „Rosenkranzkönigin" am 7. Okt. und gibt bis heute dem Monat Oktober sein marianisches Gepräge.

 

 

© 2023, MMC Freising. (Marianishe Männer Congergation, Fresiing)

    www.mmc-freising.de/

 

*Josef Bauer wurde 1982 in den Rat der neu gegründenen Marianischen Männer-kongregtration gewählt, war Schriftführer und ab 2005 Präfekt. Er organisierte und leitete auch Pilgerreisen z.B.- zu Padre Pio.


Dienstag, 30. Mai 2023

 

Kalenderblatt

 

Juni

 

Es ist verwunderlich, wie viele – bei uns unbekannte – Heilige es unter den Los-tagsheiligen mit eigenen Bauernregeln gibt, wie etwa die beiden Heiligen Petro-nilla und Medardus. Sie sind aus dem Heiligenkalender verschwunden, da über sie nur legendenhafte und sagenmässige Angaben existieren. In alten Zeiten, als die Bevölkerung noch nicht oder nur sehr wenige lesen und schreiben konnten, hat man sich an Bildern, typisch auch an Heiligenbildern in den Kirchen, oder eben an den Heiligenfesten orientiert. Josefstag, Jakobstag, Johannistag, Mi-chelstag und Martini sind solche Beispiele. Im grösstenteils bäuerlichen Leben spielten diese zeiteinteilenden Tage eine grosse Rolle. So findet man in alten Ge-schichtsbüchern z.B. die Schlacht am Morgarten nicht am 15. November, son-dern eben „Am Tage vor Sankt Othmar“. 

 

Meteorologische Singularitäten sind ein Fachausdruck für ziemlich regelmäßig eintretende Witterungsereignisse im Jahresablauf. In Mitteleuropa sind das Tauwetter an und nach Weihnachten oder eben die Kaltlufteinbrüche der Eis-heiligen zwischen dem 11. und 15. Mai.  Zu weiteren Singularitäten zählen auch die Schafskälte um Mitte Juni oder die Schönwetterlagen Anfang und Ende September. Diese sind bekannt als „Altweibersommer“ oder in Nordamerika als „Indian Summer“. „Altweibersommer“ darf man wohl  heute nicht mehr sagen oder schreiben. Da habe ich jetzt allen Mut zusammengenommen.

 

Zu den bei uns unbekannten Lostagsheiligen gehört die heilige Petronilla (31. Mai). Sie soll eine frühchristliche Märtyrerin in Rom gewesen sein. In Legenden  aus dem 5. und 6. Jahrhundert wird sie sogar als Tochter von Petrus bezeichnet. Dies allerdings wird zum einen auf die Namensähnlichkeit und zum andern auf die Nähe ihres Grabes zu jenem des Apostels zurückgeführt. Papst Paul I. liess nämlich ihre Gebeine um 760 herum in das alte, kaiserliche Mausoleum an der Südseite des Querbaues von Alt-St. Peter überführen. Der Name Petronilla ist vor allem in Bayern und Tirol heute noch oft gebräuchlich. Da ist es  doch völlig nebensächlich, dass mir (leider) nie sowas namentlich Exquisites begegnet ist.

 

Nun, im „Schlänggli“ oder der abgelegenen „Schwantenau“ (Bild) lag ich geo-grafisch für solch aufregende Begegnungen wohl schon etwas daneben. J

 

Medardus (8. Juni) dagegen ist eine historisch belegte Figur und lebte in Noyon in Frankreich. Als Sohn eines fränkischen Adeligen geboren, wurde er 505 Priester und 530 Bischof von Noyon. Von den fränkischen Königen wurde er als Patron und Kriegsheiliger betrachtet. Ein „Kriegsheiliger“ hat bei mir eher einen zwiespältigen Nachgeschmack. In der Schweiz ist nur eine einzige Kirche dem heiligen Medardus geweiht: in Vilters/SG, während in Frankreich über 70 Ge-meinden seinen Namen tragen.

 

Möge uns doch dieses Jahr die Schafskälte verschonen und wir einen prächtigen Hochsommer erleben.

Gruess und bliibed gsund

Sepp

 

„Regnets am Medardustag, regnets nochmals zwanzig Tag!“

 

 

Naturschutzgebiet Schwantenau

BIld: Naturschutzgebiet Schwantenau/Bennau. In den 50er Jahren wurde hier noch Torf (Turpen) abgebaut. Im Winter Langlaufgebiet mit nordischem Charakter ("Schwedentritt"). Im MIttelgrund Hochetzel, St. Meinrad. (Bild: Sepp Ochsner)

 

Ergänzung zu Sepp Ochsners Juni-Kalenderblatt

 

 

Petronilla von Rom

auch: Petronia

  

 Gedenktag katholisch: 31. Mai

 Sicherung und Lagerung der Gebeine: 18. März

Todestag: 30. Mai

 

Märtyrerin

† im 1. Jahrhundert (?) in Rom

 

Petronilla war eine der frühchristlichen Märtyrerinnen in Rom. Sie wurde in den Katakomben der Domitilla beigesetzt; dort zeigt ein Wandbild aus dem 4. Jahrhundert, wie die Märtyrerin eine verstorbene Frau ins Paradies geleitet.(Bild siehe unten).

 

Erstmals in der Leidensgeschichte von Nereus und Achilleus wird Petronilla als Tochter des Petrus bezeichnet; schon die vermutlich Ende des 2. Jahrhunderts in Kleinasien entstandenen apokryphen Petrusakten kannten eine - namenlose - Tochter von Petrus. Petronillas Sarginschrift AVR. PETRONILLAE FILIAE DUL-CISSIMAE, deutete das Buch der Päpste als von Petrus selbst verfasst mit der Bedeutung die goldene, süsseste Tochter Petronilla; tatsächlich weist sie Petro-nilla als aus der Familie der Aurelier stammend aus: der Aurelier süsseste Toch-ter Petronilla.

 

Legenden des 5./6. Jahrhunderts erzählen von Petronilla als Petrustochter. Sie war demnach lange krank und wurde von ihrem Vater geheilt. Sie verweigerte die Ehe und bat Gott um eine dreitägige Frist, da sie lieber sterben als ihrem Keuschheitsgelübde untreu werden wolle, empfing die Eucharistie und starb, wie sie es erbeten hatte, am dritten Tag. Schon im 9. Jahrhundert, so im Martyro-logium des Usuard, wurde die Vaterschaft von Petrus als eine geistliche ver-standen: er habe sie zum Zölibat ermuntert.

 

Papst Paul I. übertrug 754 Petronillas Gebeine in das alte kaiserliche Mausoleum an der Südseite des Querhauses von Alt-St.-Peter und festigte damit symbolisch das Bündnis des Vatikan mit dem Frankenreich; Pippin der Jüngere hatte die erste Tochter der Kirche zur Patronin des Reiches erwählt.

 

Attribute: 

Schlüssel

 

Patronin von Rom; des Königreiches Frankreich; der Pilger und Reisenden; gegen Fieber

 

 

Bauernregeln:

Ist es klar an Petronell, / messt den Flachs ihr mit der Ell.

 

Wer sein Feld bestellt zu Petronell / dem wächst der Hafer prächtig schnell.

 

Wer erst Hafer sät an Petronell, / dem wächst er gerne, gut und schnell.

 

Auf Petronellentag Regen, / wird sich der Hafer legen. 

 

             Simone Pignoni (1611 - 98), in der Hermitage in St. Petersburg

Die letzte Kommunion der hl. Petronilla

 

 

Medardus von Noyon

französischer Name: Médard

 

 Gedenktag katholisch: 8. Juni

Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon am: 25. Januar

in Dijon: Auffindung der Gebeine: 9. September

Übertragung der Gebeine: 19. Mai, 2. Juli, 10. Juli, 1. Oktober

 Name bedeutet: der mächtig Starke (althochdt. - latein.)

 

Bischof von Noyon (und Tournai ?)

* um 475 in Salency bei Noyon in Frankreich

† 550 oder 561 in Noyon in Frankreich

 

Als Sohn eines fränkisch-römischen Adligen geboren, wurde Medardus 505 Prie-ster auf seinem eigenen Besitztum und 535 - oder 546, seine Amtszeit währte 15 Jahre - Bischof von Vermand.

 

Er verlegte den Bischofssitz nach Noyon. Der Überlieferung nach wurde er 532 auch Bischof von Tournai als Nachfolger von Eleutherius und leitete von dort aus die Heidenmission unter den Flamen. Von Medardus empfing Radegundis von Thüringen die Weihe zur Nonne. Seine hingebungsvolle Liebe zu Armen und Not-leidenden und seine Gabe, Wunder zu wirken - berichtet wird, dass Medardus Gefangene befreit oder bedrängten Bauern bei der Ernte geholfen habe - liess ihn schon früh weite Verehrung finden.

 

Die Legende erzählt, wie Medardus bei einer Wanderung übers Feld von einem Gewitter überrascht wurde und dann ein Adler kam, der ihn mit seinen Schwin-gen vor dem Nasswerden schützte.

 

Medardus wurde von Radegundis' Mann, König Chlotar I., in Soissons, der Hauptstadt von Neustrien, bestattet und dort wurde für ihn die nach ihm be-nannte Basilika erbaut, an der später auch das damalige nach ihm be-nannte Kloster Saint-Médard entstand. Niketius von Trier berichtet um 565 über Wunder am Grab von Medardus. Gregor von Tours berichtete aufgrund eines schon bald verfassten Liber de mirabilibus, Buch der Wunder, Venantius Fortunatus verfasste darüber einen Hymnus, auch König Chilperich schrieb einen solchen. Medardus wurde populärer Reichsheiliger des Frankenreiches.

 

Die Lebensgeschichte wurde kurz nach 602 verfasst, sie erfuhr Ende des 9. Jahr-hunderts und um 1076 Ergänzungen. Die Verehrung Medardus' breitete sich schnell erst in Flandern, dann auch in Köln und Umgebung aus. Als Patron und Kriegsheiliger wurde er auch von Sigibert I. und Theudebert II. betrachtet. In Frankreich tragen 70 Gemeinden und Pfarreien seinen Namen. In Lüdenscheid ist ihm die 1882 bis 1885 erbaute katholische Kirche geweiht. Für Bauern war Medardus' Gedenktag ein Lostag zur Bestimmung des Wetters während der beginnenden Heuernte.

 

Attribute: 

Herz in der linken Hand, Adler, lachend

 

Patron von Lüdenscheid; der Bauern, Winzer, Bierbrauer und Schirmemacher; für trockenes Heuwetter und eine gute Ernte, für Befreiung von Gefangenen; gegen Regen, Zahnschmerzen, Fieber und Geisteskrankheiten

 

Bauernregeln: 

Wer auf Medardus baut / erhält viel Flachs und Kraut.

 

Was St. Medardus für Wetter hält, / solch Wetter auch in die Ernte fällt.

 

St. Medard bringt keinen Frost mehr, / der dem Weinstock gefährlich wär.

 

Medardus ist ein nasser, / hält so schlecht das Wasser.

 

Macht Medardus feucht und nass, / regnet's ohne Unterlass.

 

Regnet's am Medardustag, / so regnet's 21 Tag'.

 

St. Medard keinen Regen trag, / es regnet sonst wohl 40 Tag.

 

Regen am Medardustag / verdirbt den ganzen Heuentag.

 

Wie's Wetter zu Medardi fällt, / es bis zu Mondes Schluss (dem nächsten

Neumond) anhält.

 

Wie's Wetter auf Medardi fällt, / meist bis Monatsende hält.

 

Wie's wittert auf Medardustag, so bleibts sechs Wochen dann danach.

 

 

 

Medardus mit dem ihn beschirmenden Adler

 

Quelle: Text Wikipedia

Bild: https://faith.nd.edu/s/1210/faith/interior.aspx?sid=1210&gid=609&pgid=46141&cid=88485&ecid=88485&crid=0&calpgid=61&calcid=53508  (Maler BerTino?)


Donnerstag, 28. April 2023

 

Kalenderblatt

 

Mai

 

„ Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün,

und lass‘ mir an dem Bache die blauen Veilchen blühn“ …

 

Ich setzte voraus, dass sich wohl eher ältere Semester mein Kalenderblatt zu Gemüte führen. Wer kennt nicht dieses Liedchen? (Christian Adolf Overbeck, (1755 – 1821), erschienen in „Fritzchens Lieder“. Vertonung durch Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) „Sehnsucht nach dem Frühling“.

 

Meine Eltern, beide im Kirchenchor, wie auch meine beiden älteren Schwestern: ja, da wurde zuhause oft gesungen. Da fehlt nicht viel und man könnte noch sentimental werden. Oder habt ihr nicht auch im Saft stehende Weiden ge-schnitten und „Maienpfeifen“ gemacht? Wahrscheinlich könnte ich dies heute noch besser als all diese Apps, Konfigurationen und und und…bedienen! Also, ein Gedankenstrich, diesmal ausgeschrieben.

 

Sankt Mamertus,  11. Mai, fast ein Eisheiliger.

 

Mamertus ist eine historisch verbürgte Gestalt. Ums Jahr 400 herum in Vienne, Departement Isère, in Frankreich geboren. Er wurde 461 zum dortigen Bischof gewählt. Im Jahr 464 legte er sich mit Papst Hilarius an, weil er gegen eine im Jahr 450 beschlossene Neueinteilung der Kirchenprovinz Vienne und Arles ver-stiess und einen neuen Bischof in Die einsetzte. Dafür wurde er vom Papst scharf getadelt. Nachdem zahlreiche Feuer und Erdbeben die Stadt Vienne ver-wüstet hatten, führte Bischof Mamertus im Jahr 470 die sogenannten „Drei Bitt-gänge“ vor dem Fest Christi Himmelfahrt ein. Prozessionen zur Abwendung von Gefahren und zur Erflehung göttlicher Hilfe. Als Ziel dieser Bittgänge habe der Bischof eine Kirche vor der Stadt bezeichnet. 

 

Dahin sei er dann mit dem Volk „wohl geordnet unter Anrufung aller Heiligen, weinend und betend gezogen!“. Darauf hätten die Drangsale aufgehört. Als andere Bischöfe von diesem heilsamen Tun gehört hätten, da hätten sie das-selbe auch in ihren Bistümern gemacht. So habe sich dieser Brauch unter Zu-stimmung des Papstes über die ganze Kirche verbreitet und sich bis in die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils erhalten. Vereinzelt werden die Bittgänge so-gar heute noch durchgeführt. 

 

Der heilige Mamertus ist 475 in Vienne gestorben, wo er auch begraben worden ist. Weil aber die Grabstätte und seine Reliquien in der Zeit der Französischen Revolution vernichtet worden sind, weiss man heute darüber nichts mehr. Ma-mertus hat die verschiedensten Patronate inne. So ist er neben Agatha und Florian auch Patron der Feuerwehren und neben dem heiligen Antonius dem Einsiedler und Wendelin, auch Patron der Hirten. 

 

In verschiedenen Gegenden – so in den Weinbaugebieten der Niederlande und in Norddeutschland, zählt er zu den Eisheiligen, die aber bei uns erst am 12. Mai mit dem heiligen Pankratius beginnen. Die Eisheiligen sind, trotz ihrer mangel-haften historischen Bezeugung, gültige Wegweiser (Wetter) bis heute.

 

So hat sicher jeder/jede von uns seine eigenen Erinnerungen an das Früh-lingserwachen. Man freut sich auf das „Wärmer werden“ und die längeren Tage. Und da war doch in jungen Jahren noch was: Ja genau, die Triebe! Wie eingangs zitiert, die Bäume treiben aus und blühen. Und dann unten am rauschenden Bach, die (oder das) süsse Veilchen.  So schön!

Und wieder ein  -  Gruess und bliibed gsund

Sepp

 

„Die Eisheiligen mit Mamertus, stehn für Kälte und Verdruss“  

 

In Ergänzung zu Seppe Ochsners Mai-Kalnderblatt füge ich  Bilder und Texte zu Mamertus und den Städten Vienne und Die bei.

Ferner ist ein Nekrolog von Dr. Josef Wiget beigefügt. Sepp zitiert den verdienstvollen Historiker. "Peppi" Wiget soll einmal gesagt haben., der geneigte Leser könne bei seinen (Sepps) Texten auch zwischen den Zeilen lesen.

 

Marmertus gilt als "Erfinder" der drei Bitttage. In Näfels führten diese von der Kirche ins Kloster, von Näfels nach Oberurnen und von Oberurnen nach Näfels. Soweit ich mich erin-nere, zogen wir auf der Hauptstrasse nach Oberurnen und auf dem Rückweg über den Nie-derberg. Die Schulkinder hatten teilzunehmen und die Lehrer begleiteten uns und achteten darauf, dass wir den Rosenkranz beteten. (Bild: Wikipedia)

Vienne und Pilatus

Die „Pyramide von Vienne“, das angebliche Grabmal des Pontius Pilatus bei Vienne (Grafik von Josef Resch, 1867)

In der Stadt Vienne war die Legende um den römischen Prokurator Pontius Pilatus populär. Von Kaiser Tiberius hierher verbannt, habe dieser dort Selbstmord begangen. Andere Varianten der Legende erzählen, dass erst seine Leiche nach Vienne transportiert und in der Rhone versenkt worden sei, nachdem er sich in Rom umgebracht habe. Wieder andere Versionen behaupten, Pilatus sei auf dem westlich von Vienne liegenden Mont Pilat in eine Grube geworfen worden. Vereinzelt wird in Legenden auch erzählt, er stamme aus Vienne. Nicolas Chorier, ein französischer Historiker des 17. Jahrhunderts, berichtet, dass die Nachbarstadt Lyon (Lugdunum) ebenfalls die Pilatusgeschichten für sich reklamiere und daher mit Vienne in dauerndem Streit läge. Vermutlich resultieren alle diese Legenden aus einem Missverständnis, denn nachweislich wurde ein anderer Statthalter Judäas, nämlich Archelaos, der Sohn von Herodes dem Großen, tatsächlich nach Vienne und ein weiterer Herodes, nämlich Herodes Antipas, nach Lyon verbannt.

Der Tempel des Augustus und der Livia auf dem ehemaligen römischen Forum der Stadt soll das Gerichtsgebäude (le prétoire) gewesen sein, in dem Pilatus während seiner Verbannung zu Gericht gesessen habe. Vor dem Tempel gab es eine steinerne Kugel, worauf der Spruch C’est la pomme (oder: pommeaudu sceptre de Pilate gestanden haben soll. Auch den Turm, in dem Pilatus angeblich gefangen gehalten wurde, zeigte man früher den Besuchern. Im Süden der Stadt kann man zudem noch heute einen Teil des alten Circus Maximus besichtigen, der einmal als Grabmal (le mausolée de Pilate), ein anderes Mal als Haus (la maison de Pilate) des Pilatus bezeichnet wird. Auch in der Umgebung von Vienne gibt es viele Hinweise auf den Prokurator. So soll der Name des Ortes Ponsas südlich von Vienne von Pontius hergeleitet sein und alte Quellen berichten, dass es ganz in der Nähe sogar einen ganzen Ort gegeben habe, der den Namen Maison de Pilate hatte. Natürlich leitet man auch den Namen des Mont Pilat von Pilatus her.

Die „Pyramide von Vienne“, ein Element des ehemaligen römischen Circus von Vienne, sah man manchmal 

 

Die ist eine französische Kleinstadt im Departement Drôme und in der Region Auvergne-Rhône-Alpes (früher Rhône-Alpes). Seine Einwohner heissen Diois und Dioises.
Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 57,3 km² und hat seit der letzten Volkszählung im Jahr 2005 4.718 Einwohner. Mit einer Bevölkerungsdichte von 82,4 Einwohnern pro km² verzeichnet Die einen Bevölkerungszuwachs von 6 % im Vergleich zu 1999. Umgeben von den Gemeinden 
Romeyer , Ponet- et-Saint-Auban und Laval-d'Aix , Die liegt 15 km nordöstlich von Saillans , der grössten Stadt der Region.

418 Meter über dem Meeresspiegel 

Rivière la DrômeRuisseau de Labeau, Ruisseau de Valcroissant sind die wich-tigsten Flüsse, die die Gemeinde Die durchqueren.

Die Gemeinde Die ist Teil der Gemeinschaft der Gemeinden Diois .
Die ist eine Gemeinde im 
Regionalen Naturpark Vercors
 .

 

Für den Kanton Glarus ist der Mai der Landsgemeindemonat. Jeweils am ersten Sonntag im Mai findet die Landsgemeinde im "Ring" zu Glarus statt. Sie ist ein-zigartig auf der Welt, das jeder Stimmbürger/jede Stimmbürgerin in das Geschehen durch Wortmeldung eingreifen kann.

 

"Äm eerschtä-n-Abrill schigg-p-mä d Naarä hii, wo-mä will;

äm eerschtä Mai schigg-p.-me-s' wieder häi."

  

Dr. Josef "Peppi" Wiget Schwyz

In memoriam

alt Staatsarchivar Dr. phil. Josef Wiget-Wassmer

(1. Juni 1942 – 9. Januar 2011)

Präsident des Historischen Vereins von 1991 bis 2001

Am 9. Januar 2011 starb Josef Wiget-Wassmer nach geduldig ertragener Krank-heit im 69. Lebensjahr.

 

Josef Wiget war während mehr als einem Vierteljahrhundert Staatsarchivar des Kantons Schwyz und während zehn Jahren Präsident des Historischen Vereins des Kantons Schwyz.

 

Er prägte sowohl das Staatsarchiv wie den Historischen Verein nachhaltig. Josef Wiget hinterlässt seine Frau Anita Wiget-Wassmer und die beiden erwachsenen Töchter Catherine und Stephanie. Die Familie war der weit über die Schwyzer Kantonsgrenzen hinaus bekannten Persönlichkeit Josef Wiget stets eine grosse Stütze und begleitete ihn fürsorglich bis zu seinem allzu frühen und letztendlich schnell eintretenden Tod. Sie half ihm, seine Krankheit duldsam zu ertragen und die Zuversicht und den Lebensmut bis zuletzt zu erhalten. Die Familie hat ihn überdies bei seinen mannigfachen Tätigkeiten immer vorbildlich unterstützt und deshalb wesentlich dazu beigetragen, dass Josef Wiget den Kanton Schwyz in seinem Wirken die letzten Jahrzehnte mitgestalten konnte.

Am Lehrstuhl für Schweizer Geschichte in Freiburg i. Üe. war Josef Wiget als Assistent des bekannten Professors Gottfried Bösch tätig. 1976 dissertierte er an derselben Universität über den Luzerner Schultheissen und Unternehmer Heinrich Fleckenstein 1484–1558).

 

Von 1976 bis 2002 amtete Josef Wiget als Schwyzer Staatsarchivar und seit 1980 zudem als Vorsteher des neu formierten Amtes für Kulturpflege. In dieser Funktion war er auch als Kurator des Bundesbriefmuseums, Kulturpfleger, Publi-zist, Inventarisator, Referent und Autor tätig.

 

Seine Freizeit widmete er ebenfalls weitgehend dem Schwyzer Kulturleben. So stammen über hundert Werke und Beiträge zur Schwyzer und Schweizer Ge-schichte aus der Feder von Dr. Josef Wiget. Seine zehnjährige Präsidentschaft im Historischen Verein des Kantons Schwyz ging als «Ära Wiget» in die Vereins-geschichte ein; als eine Zeit, in welcher der Verein sehr erfolgreich war und sich durch eine enorme Aktivität auszeichnete – ein Erbe, das bis heute nach bestem Wissen und Gewissen weitergeführt wird.

 

Ebenfalls zehn Jahre lang bis 2006 war Josef Wiget Präsident der Stiftung Ital-Reding-Haus. Bemerkenswert war sein Engagement bei Organisationen von Grossanlässen verschiedenster Art. Hierbei sind vorab die 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft von 1991 und die Gedenkfeierlichkeiten 1798/1998 zu nennen – zwei Anlässe, die massgeblich auch von Josef Wiget geprägt wurden.

 

Als Historiker hat Josef Wiget die Erforschung der Geschichte des Kantons Schwyz wesentlich vorangetrieben und einem modernen Geschichtsbild zum Durchbruch verholfen. Oft veröffentlichte er seine Artikel in den «Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz» Von 1986 bis 2001 unterstützte er deren Redaktion.

 

Ausserdem animierte er einen grossen Kreis von Historikern – darunter eine Rei-he von Universitätsprofessoren – und Geschichtsfreunden zum Schreiben für dieses Publikationsorgan. Nicht zuletzt gilt Josef Wiget als einer der «Väter» der neuen Kantonsgeschichte.

 

Nicht nur schriftlich, sondern auch mit zahlreichen Führungen und Referaten hat er sich für die Belange der Schwyzer Geschichtskultur und Geschichtsvermittlung eingesetzt und in höchstem Masse verdient gemacht. Unvergessen bleiben seine ihm allseits attestierte Herzlichkeit und sein Humor, der gelegentlich von liebens-würdigem Schalk begleitet wurde. Wer Josef Wiget zuhören durfte, wurde von seinen historischen Ausführungen in den Bann gezogen. Mit Josef Wiget hat der Kanton Schwyz einen bedeutenden Historiker, der sich beruflich und privat mit enormem Engagement für den Erhalt und das Verständnis der Schwyzer Kultur-landschaft eingesetzt hat, verloren. Diese Welt verlassen hat aber auch ein auf-rechter Staatsbürger, der als «Mann mit eigener, pointierter Meinung» als Armee-offizier und als gesellschaftlich engagierte Persönlichkeit diesen Kanton ein gutes Stück weit und auf seine ganz eigene Art in seiner Zeit mitgeprägt hat. Er wird uns unvergessen bleiben. R.I.P.

Kaspar Michel, Präsident*

 

*Kaspar Michel, * 1970, Historker, war von 2010 bis Ende 2022 Regierungsrat und auch Landammann des Kts. Schwyz

 

Dr. Josef Wiget ist Autor der Schrift "General Nilaus Franz von Bachmann".

 

Quelle: 
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mhv-001%3A2011%3A103%3A%3A252

 

 

 

 

 

 

Die alte Schwyzer

 

Wer sind diä altä Schwyzer gsii,
Diä frommä Heldävätter?
Ä röischi, wildi KumpänII,
Voll Füür und Blitz sind-s' druuf und drii
Äs wiän äs glades Wätter.

Was sind diä altä Schwyzer gsii?
Sä zäch wiä buächi Chnebel,
Verschlossä wiän ä Opferbüchs,
Durtribä wiän äs Näscht voll Füchs
Und gschliffä wiä nüü Sebel.

Wiä sind diä altä Schwyzer gsii?
Schiär gaar wiä hütt diä jungä.
Blöiss d'Stubäli sind nid'rer gsii,
Si hend si buckä müässe drii,
Vorussä, wer hett-s's zwungä?

Wiä sind diä altä Schwyzer gsii?
Voll Gschpäss und Lumperiiä.
Siä giltmergliich und frii wiä Schäuff.
Im Liebä blind, im Hassä täuff,
Und langsam im Verziihe.

 

Meinrad Lienert

"Hei wili hei"-Brunnen vor dem Brüelschulhaus in Einsiedeln- Dieser wurde anno 1936 dem Dichterfürsten Meinrad Lienert (21. Mai 1865 bis 26. Dezember 1933) gewidmet. "Hei wili hei" ist ein geflügeltes Wort des jungen Meiredli, der bei Verwandten im Ybrig weilte und furchtbares Heimweh nach Einsiedeln hatte. Der Brunnen wurde von Severin und Benno Röhrig-Lienert entworfen, letzterer war seine Schwiegersohn und war eine leicht verspätete Gabe zu Meinrad Lienerts 60. Geburtstag. Lienert gilt als einer der bedeutendsten Mundartdichter in der Schweiz. 

Die beiden Fenster über den beiden sichtbaren Türen war das erste Rektorat ab 1972 bis 1984. (Foto: Wikipedia) 


Samstag, 29. April  2023

 

Wer ist eigentlich Ochsner Sepp?

 

Offenbar lesen immer mehr Leute auch "Sepp Ochsners MONATSKALENDER".

Zu kurz gegriffen ist einfach die Feststellung, dass er in Einsiedeln und Schwyz ein vortrefflicher Polizeimann und Polzeiwachtmeister war mit vielseitigen Inter-essen, Allroundsportler und heute vielseitig interessierter Weltenbürger, der mit Stolz auf seine Heimat Bennau, wo er aufgewachsen ist, pocht.

 

Nun habe ich heute erfahren, sie weiter oben, das er wegen seiner zu literari-schen Rapporte von seinem Vorgesetzten korrigiert worden sei. Das war der Grund, einen Hinweis auf Dr. Josef Wiget zu machen, der ein Sohn des genann-ten Polizeivorgesetzten und unser gemeinsamer Bekannter war. Damit nicht genug. Ich habe weiter gebohrt und darf mit Einverständnis und nach Über-windung seiner eigenen Bescheidenheit das folgende Dokument hier einrücken.

Zu dieser wohlwollenden Laudatio von Karl Schnyder sind einige ergänzende Erklärungen notwendig, die zur "Biografie" von Sepp Ochsner gehören.

 

Der als "sein grosses Vorbild" genannte Einsiedler Mundartdichter ist oben kurz mit einem seiner typischen Mundartgedichte und dem "Hei wili hei"-Brunnen hingewiesen.

Spannend sind aber Persönlichkeiten, denen er in seiner Jugend begegnet ist und von ihnen beeinflusst wurde.

 

Bennauer Lehrerschaft

Georges Ochsner (1906-1969) und Frl. Ida Manser (1906-1975)

 

"Die Pirmarschule habe ich in Bennau bei Georg Ochsner besucht. Er förderte mich mich sehr, so dass ich in Einsiedeln die Sekundarschule besuchen konnte. Mit Ochsner gründete mein Vater u.a. die Feldmusik Bennau, die heute als kleine (grosse) Viertelsmusik* zu den besten im Kanton Schwyz gehört...

 

*Viertelsmusik:

(Einsiedeln besteht aus dem Dorf Einsiedeln und den Vierteln Bennau, Egg, Euthal, Gross, Trachslau und Willerzell, daher der Begriff "Viertelsmusik".)

 

Frl. Ida Manser

Die 1.-3. Klasse besuchte ich bei Fräulein Ida Manser, einer waschechten Appenzellerin aus Gais. Nur gute Erinnerungen an sie!"

Aber: Sie hatte unter uns den Uebernamen "Geiss", wegen ihrer Herkunft (Gais Appenzell). Am ersten Schultag, wenn man von der "Geiss" in die 4. Klasse zu Lehrer Schorsch (Ochsner) kam, meckerten alle dortigen Schüler (5. und 6. Klässler) wie Ziegen. Heute wäre das wohl Mobbing, die Kinder würden psychisch geschädigt und hätten lebenslang daran zu leiden...

 

(Bei ihrer Beerdigung waren 1975 viele ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie der Bennauer Kirchenchor, Bennauer Pfarrvikar P. Urs, der Rektor der Bezirksschulen Einsiedeln, sowie der Bennauuer Schulrat Oskar Ochsner und Bezirksrat und Säckelmeister Oskar Kälin nach Gais gereist, ein Zeichen des hohen Ansehens der langjährigen Bennauer Lehrerin)

 

Sekundarschule

 

Meinrad Hensler, genannt "Prägel"

Meinrad Bisig, genannt "Tannerä Meiri"

Dr. Paul Betschart, genannt "Höri"

Zeichnungslehrer Anton Wikart, genannt "Böckel"

 

Meinrad Hensler spielte mit seiner sonoren Stimmer beim Welttheater den "Meister", lies "Gottvater".

 

Anton Wikart. Ich war einer der wenigen, die von ihm nicht körperlich gezüchtigt wurden (weil ich recht gut zeichnen konnte).

 

Dr. Paul Betschart traf ich später als Polizist mehrmals beim "Überhöckeln". Er bezahlte die fällige Busse immer sofort mit der Bemerkung an die anderen Gäste, dass ich eben ein Musterschüler gewesen sei.

 

   Meinrad Hensler               Meinrad Bisig          Dr. Paul Betschart            Anton Wikart

 
Vulgos:

 
         "Prägel"                     "Tannerä Meiri"                   "Höri"                       "Böckel"

EKS, Emil Kuriger, Schirme

Im obigen Text als mit Sepp "gleichgeschlateten" Kollegen und Schreiber bezeichnet.

 

Wenn man das alles liest, bekommt man einen Eindruck vom Umfeld von Sepp Ochsner in seiner Jugend. Offenbar haben ihn verschiedene Persönlichkeiten sehr geprägt.

 

Onkel Meinrad Ochsner, Lehrer in Euthal

Er war ein strenger Landschullehrer in Viertel Euthal am Sihlsee. Er sagte mir, bzw. meinen Eltern, das sie mich nach Schwyz ins Seminar Rickenbach schicken sollen. Er räumt aber ein, dass mein Zeugnis, von ihm ausgestellt, wohl nicht so gut ausgesehen hätte. Ich widersetzte mich vehement und wollte auf keinen Fall mehr in die Schule. Meine grösste Sorge war damals, im Fach Musik mitmachen zu müssen, um später womöglich jeden Sonntag die Orgel zu malträtieren.

Onkel Meinrad Ochsner-Schönbächler 1904-1969

 

Bildquellen: Sepp Ochsner und https://www.portraitarchiv.ch/portrait/show

 

 

 

********** 

Nach unserer "Wiederentdeckung" als "ehemalige Einsiedler" pflegen wir eine wohltuende Freundschaft. Sepp war mit Leib und Seele dabei, als wir letztes Jahr von Glarus aus eine Exkursion ins Museum Schweizer Geschichte nach Schwyz unternahmen und von ihm originell begrüsst wurden. Er schreibt regelmässig wenes Ziitli die Monatsblätter, die informativ und unterhaltend sind.


A propos Lehrerstudium - Sepp wäre ein hervorragender Lehrer geworden.

 


Mittwoch, 29. März 2023

 

Kalenderblatt

 

April

 

 

Der Engel der Apokalypse predigte den Weltuntergang. Unter den vielen Hei-ligen mit dem Namen Vincentius – oder eben Vinzenz – hat der Dominikaner Vinzenz Ferrer Weltberühmtheit erlangt. Er gilt als einer der bedeutendsten Buss-prediger des 15. Jahrhunderts. Sein Einfluss auf Persönlichkeiten seiner Zeit war sehr gross. Da ist es nicht verwunderlich, dass sein Gedenktag am 5. April zu einem Lostag für die Bauern geworden ist.

 

Vinzenz war schon als 17-jähriger in den Dominikanerorden eingetreten. Er stu-dierte Philosophie und Theologie und erlangte die Doktorwürde. Schon bald einmal war Vinzenz ein bekannter Prediger, Ratgeber und Beichtvater der spa-nischen Königsfamilie. Seine erste Reise führte Vinzenz von 1399 bis 1409 über Frankreich und Oberitalien nach der französischen Schweiz und Deutschland. Auf diesen Reisen habe er zahlreiche Wunder vollbracht: Er habe Brot und Mehl vermehrt, Tote zum Leben erweckt, Blinde und Stumme geheilt und Kranke durch Handauflegen gesund gemacht. Auch habe er seine Predigten immer nur in spanischer Sprache gehalten. Auf wunderbare Art und Weise hätten ihn sowohl Franzosen wie die Italiener, die Deutschen und Engländer, ja sogar die Ungaren und Griechen in ihrer Landessprache verstanden. Auch da muss ich mich ent-schuldigen. Da fehlt mir tatsächlich der Glaube. Solche Sachen passieren heute nicht mehr; könnten es also nicht Legenden sein?

 

Weil er den Menschen die Schrecken des seiner Meinung nach nahestehenden Weltunterganges sehr drastisch ausgemalt hat, wurde er oft mit Flügeln als „Engel der Apokalypse“ dargestellt.

 

Während der Zeit des Papst-Schismas stellte sich Ferrer fest auf die Seite von Gegenpapst Benedikt XIII., der in Avignon seinen Sitz hatte. Vinzenz war der Ansicht, dass die Wahl des rechtmässigen Papstes Urban V. erzwungen worden sei. Als dann aber auf dem Konzil von Konstanz 1417 Martin V. zum rechtmäs-sigen Papst gewählt wurde, distanzierte sich Ferrer offiziell vom Gegenpapst und kündigte ihm den Gehorsam auf.

 

Am 5. April 1419 ist Vinzenz Ferrer auf seiner letzten Reise in die Bretagne ge-storben. Bereits 1458 wurde dieser grosse Prediger heiliggesprochen. Vor allem im Dominikanerorden ist die Verehrung für Vinzenz Ferrer gross. Speziell aber auch in Süditalien. Der Grund: Auf seine Fürbitte hin sei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Neapel einer Cholera-Epidemie Einhalt geboten worden. Seitdem ist er einer der Patrone der Stadt, verehrt in der dortigen Basilika Santa Maria della Santa. Auch in der Schweiz sind einige Kirchen dem heiligen Vinzenz geweiht, so unter anderem in Eschenbach/SG und Pfaffnau/LU.

 

Ich kannte auch einige Vinzenzen. Spontan aber fällt mir der damalige, stattliche Stallmeister vom Kloster Einsiedeln (Marstall „Cavalli della Madonna“) ein: Vin-zenz Gyr, geb. 1903. Wenn die rossigen Stuten der Einsiedler Pferdezucht jeweils Besuch vom passenden Hengst aus Avanches erhielten und Gyr gekonnt assistierte,  versammelten sich vor der Koppel nicht weniger Leute, wie vor der Gnadenkapelle. Kein Wunder, aber ich kann’s bezeugen!

 

Gruess und bliibed gsund

 

Sepp

 

  „Ist’s an Vinzenz noch so gut, schneit's dem Bauer auf den Hut“

 

Einsiedler Pferde auf der Weide am Johannisbächli, Marstall Südseite.

(Foto: Archiv Sepp Ochsner)

Vinzenzkirche Pfaffnau LU

Vinzenzkirche Eschholzmatt Lu

 

Vinzenz Ferrer

 

geboren um 1350 zu Valencia, trat mit siebzehn Jahren dem Dominikanerorden bei. Während des abendländischen Papstschismas stand er zuerst auf der Seite der avigonesischen Päpste. Seit etwa 1412 schwenkte er allmählich zum rechtmäßigen Papst über. Vinzenz war einer der gewaltigsten Bussprediger des späten Mittelalters, persönlich von grosser Opferbereitschaft und asketischem Lebenswandel. In den kirchlichen und politischen Wirren seiner Zeit hatte er nicht immer eine glückliche Hand. Während einer Predigtreise, die ihn im Auftrag Papst Martins V. in die Normandie und Bretagne führte, ereilte ihn am 5. April 1419 zu Vannes der Tod. Er wurde in er dortigen Kathedrale bestattet.

 

Patron der Ziegelmacher, Holzarbeiter, Dachdecker, Bleigiesser; bei Krankheiten (Vinzenz-Wasser für Kranke), Kopfschmerzen, Epilepsie, Fieber, Gefahren aller Art; für gute Heirat, Fruchtbarkeit, seligen Tod.

 

Dargestellt in Dominikanerhabit mit Buch, Lilie oder Feuer, als Bussprediger mit Flügeln oder Posaunen, mit Erscheinungen der Muttergottes, mit Taufbecken.

Bild: www.heiligenlexikon.de/BiographienV/Vinzenz_Ferrer.htm


Montag, 27. Februar 2023

 

Kalenderblatt

 

März

                                                                                                                                            

Der 25. März ist ein weihnachtlicher Tag in der Nähe von Ostern. Mir persönlich ist dieser Tag im Zusammenhang mit dem Fest Maria Geburt (8. September) in Erinnerung. Irgendwie ist dieser Spruch ein Leben lang hängen geblieben: “Mariä Geburt triibt d‘ Schwalbe furt; Mariä Verkündigung bringt sie wieder um!“

 

Eigentlich heisst das Fest „Verkündung des Herrn“ oder lateinisch Annuntiatio Domini oder eben „Maria Annunziata“. Damit feiert die katholische Kirche auf den Tag genau neun Monate vor Weihnachten, vor der Geburt des Herrn, dessen Empfängnis.

 

Das ist der Moment, wo der Erzengel Gabriel mit dem „englischen Gruss“ Maria die Geburt Jesu durch die Kraft des Heiligen Geistes  ankündigte.

 

Start des bürgerlichen Arbeitsjahres. Bewusst bekam ich das zwar nicht mit, aber der Vater wollte immer Ende März die (Samen-)Kartoffeln im Boden haben. Wahrscheinlich ein Überbleibsel vom einstmaligen „Plan Wahlen“, bekannt ge-worden im Zweiten Weltkrieg unter der Bezeichnung „Anbauschlacht“. Wer sich noch an sowas erinnert, ist wohl, „Neudeutsch“, ein „Grufty“ mit der ihm zuge-ordneten Haarfarbe „friedhofblond“ (grau/weiss).

 

Die zentrale Bedeutung dieses Heilereignisses für die Christen kommt aber auch im Gebet „Der Engel des Herrn“ (Angelus) zum Ausdruck, das die Verkündung des Herrn  zum Betrachtungsgegenstand hat. Diese Bibelstelle ist die Grundlage für das katholische Gebet “Gegrüsst seist Du Maria“ (Ave Maria). 

 

Der „Englische Gruss“ ist nicht zu verwechseln mit dem „Salve Regina“. Dieser Choral, gesungen jeweils nach dem Komplet von den Einsiedler Patres in der Gnadenkapelle Einsiedeln, verursacht mir, obwohl schon -zigmal gehört, je-des Mal Gänsehaut oder in meiner Muttersprache: „Hüenderhuut“.

 

Auf die vielen Patrozinien weisen die Maria-Verkündigungs-Kirchen hin. Die Hauptkirche dazu ist die Verkündigungsbasilika zu Nazareth (Bild). Diese ist als mehrteiliger Prachtbau über der Wohnhöhle der Jungfrau Maria errichtet wor-den und wird täglich von riesigen Pilgerscharen besucht. Persönlich beein-druckten mich dort eher die profanen Bauten drumherum. -  Als musikalisches Hauptwerk für diesen Tag gilt die von Johann Sebastian Bach geschriebene Kantate: “Wie  schön leuchtet der Morgenstern“.

 

Ihr Patroziniums-Fest feiern an diesem Tag die Bäcker, Brettschneider, Garkö-che, Metzger, Weber,  Postboten und Zeitungsausträger. 

„Garköche?“ habe ich nun das erste Mal gelesen. Das sind da wohl die Köche in den Altersheimen. Alles immer schön weich (gar) gekocht, also nicht „Nouvelle cuisine“. Jene Sorte feiert dann eher mit den Steinmetzen zu Barbara am 4. Dezember J. Von den vielen Marienkirchen in der Schweiz ist nur diejenige in Flamatt/FR, dem Verkündigungsfest Mariens geweiht.

 

Gruess und bliibed gsund Sepp

 

„Wie der Acker so die Ruben, wie der Vater so die Buben“

 

 

6. März Fridolin. Ihn habe ich nicht vergessen, aber letztes Jahr geehrt.

Die im Text erwähnte Verkündigungsbasilika in Nazareth 

 

In Ergänzung zu den wie immer spannenden Ausführungen von Sepp Ochsner

füge ich hinzu:

Einziges Bild, das ich von der im Text erwähnten einzigen Verkündigungskirche in der Schweiz auf Internet gefunden habe... ein Situationsplan! Ich werde mich nach einem Bild weiterhin umsehen.

... siehe der Pastoralassistent der Pfarrgemeinde Norbert Talpas hat mir postwendend auf Anfrage die untenstehenden Fotos zugestellt. Herzlichen Dank auch an dieser Stelle.

 

Katholisches Kirchenzentrum "Maria Verkündigung" in seiner  Pfarrgemeinde 

www.pfarrei-wuefla.ch

 

 Pfarrei Wünnewil-Flamatt

Das Kircheninnere

 

Marienkirchen in der Schweiz 

 

 

Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt (Baden)

St. Marien (Basel)

Pfarrkirche St. Marien (Biel)

Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt (Domat)

Madonna del Sasso

Maria-Heilbronn in Luthern Bad

Stiftskirche Maria Einsiedeln

Pfarreizentrum St. Maria (Ins)

Marienkirche (Kandersteg)

St. Maria Neudorf in St. Gallen

St. Marien (Olten)

Kapelle Maria Einsiedeln in St. Gallen

Sta. Maria (Pontresina)

St. Marien (Richterswil-Samstagern)

Marienkirche (Sumiswald)

Kapelle Mariazell in Sursee

St. Marien (Thun)

St. Marien (Wädenswil)

 

 

 

Marien-Kapellen in der Schweiz

 

Brienz: Marienkapelle (Brienz)

Mürren: Marienkapelle (Mürren)

Vild: Marienkapelle (Vild)

Wettingen: Marienkapelle (Wettingen)

 

und wo ist in diesen Listen

 

Maria Bildstein (Benken SG) ?

oder

 

Maria Immakulate (Franziskanerkloster Näfels) ?

 

Quellen:

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Marienkirchen#Schweiz

https://de.wikipedia.org/wiki/Marienkapelle

 

A propos Fridlistag 6.März

 

 

Wer immer Fridolin, Fritz, Frigg, Fridi oder Fredo heisst, ist eingeladen zum jährlichen "Fridli-Treff" jeweils am 6. März 20 Uhr im "Steinbock" Näfels

diesmal am nächsten Montag, 6.März 2023

Hier die Einladung des Fridlibundes des Kt. Glarus

 


Montag, 30. Januar 2023

 

Kalenderblatt

 

Februar

"Chejrzärodel",  Einsiedler Wörterbuch, Kulturverein Chärnehus Einsiedeln

 

Papst Johannes II. hat 1997 das Fest „Darstellung des Herrn“ gleichzeitig zum „Tag des geweihten Lebens“ erklärt. Im Mittelpunkt dieses Tages sollen Dank und Gebet stehen für all die Frauen und Männer, die sich in besonderer Weise dem Herrn weihen und zur Verfügung stellen, also für Priester, Ordensleute, apo-stolische Gemeinschaften, Katecheten und Laienhelfer. In der ganzen Schweiz gibt es keine Kirche, die Maria Lichtmess als Patronat hat. Und da noch eine Auswahl weiterer Gedenktage:

 

Am 1. Februar ist Brigitta mit der Bedeutung aus dem Keltischen, „hell, schei-nend.“

 

Am 2. Februar feiern wir Maria Lichtmess. (1)

 

Am 3. Februar ist Blasius („ja du mir auch“) Nein, ernsthaft: Halssegnung. Er gehört zu den 14 Nothelfern.

 

Am 4. Februar grüsst Veronika. Veronika soll Jesus das Schweisstuch gereicht haben auf seinem Weg nach Golgota  (Veronikabild).

 

Am 5. Februar Agatha, Schutzpatronin unter anderem der Feuerwehr. (2)

 

Am 6. Februar Dorothea. Ist indes bekannt unter den Abkürzungen Dora, Doris oder Dorli. Dorette im Französischen. Doreen im Englischen oder Dorofea im Russischen. Der Name stammt aus dem Griechischen und heisst: „Geschenk Gottes“.

 

21. Februar Petri Stuhlfeier. Für uns Einsiedler dieses Jahr doch eher „Güdel-ziischtig“ mit „Broud usrüere“ ( Fasnachtsbrauch: Brotauswerfen). 2 Tonnen Brot werden ausgeworfen  bzw. verteilt, was ungefähr 8000 „Mütschli“ entspricht. Muss man erlebt haben!

www.Turnverein Einsiedeln/Brotauswerfen (Video/Film)

 

Maria Lichtmess  2. Februar

Der Tag des Lichts und der Kerzen. 

Diesen Tag feiern wir 40 Tage nach Weihnachten. Alle christlichen Religionen feiern diesen Tag mit Ausnahme der Aramäer, welche die gregorianische Kalen-derreform nicht eingeführt haben. Diese feiern das Fest am 14. Februar. An die-sem Tag feiern wir dann bekanntlich Valentin, den Tag der Liebe und der Freund-schaft. 

 

In alten Zeiten war dieses Datum aber eher mit „Ugfell“ behaftet. Apostel Judas Ischariot, der Verräter an Jesus im Garten Gethsemane, soll am 14. Februar ge-boren worden sein. Der „Judaslohn“ von 30 Silberlingen brachte ihm kein Glück. Heute orakelt man daher immer noch, wenn es am 14. Februar donnere, würden besonders viele Reiche sterben. Ich vermute, dass sich da doch viele von uns keine ernsthaften  Sorgen machen müssen.

 

Doch zurück zu Lichtmess. Im alten Testament galten Mütter bis 40 Tage nach der Geburt als „unrein“. In der katholischen Kirche galt dies noch bis zum 2. Vati-kanischen Konzil (1962-1965). Bis dahin wurden auch in der Pfarrkirche Schwyz diese Mütter vor dem Marienaltar „ausgesegnet“. 

 

Bei uns und auch in meiner Erinnerung wurde an diesem Tag der Jahresbedarf an Kerzen gesegnet. Heute klingt dies wohl archaisch, aber wir hatten immer einen „Chejrzerodel“ (Kerzenrodel) in Griffweite. Ein Kerzenrodel war eine ge-wundene, dünne Kerze. Stromausfälle gab es öfter und im Keller war kein elektrisches Licht, so dass man mit dem Kerzenrodel Licht machen und Gumel (3) holen musste. Diese hatten um diese Zeit bereits schon stattliche „Chiemen“ und gehörige „ Bärte“. 

 

Ich bin mir sicher, dass die ältesten von uns ähnliche Erlebnisse hatten und der Verzehr der austreibenden Kartoffeln ihnen nicht geschadet und das Immun-system sogar eher gestärkt hat.

 

Gruess und bliibed gsund

Sepp

 

Bauernregel:

Ist`s zu Lichtmess mild und rein, wird’s ein langer Winter sein!

 

Meine ergänzenden Bemerkungen

(1) Halssegnen: In bester Erinnerung sind mit die kalten weissen Kerzen am Hals und der

      Mundgeruch des segnenden Priesters.

      In meiner Kindheit war es Mode, den Christbaum bis  Lichtmess zu behalten. Dann 

      warf man ihn zum Fenster hinaus. Wochenlang waren dann noch Christnadeln vor dem

      Haus.

(2)  "Agätäbrootn und Füürälihäiss" (Gesegnetes Brot und geweihte Kohle)

        Agatha-Brot galt als Mittel gegen "äussere und innerer Brände" ) = Feuersbrunst und

       Heimweh. Wer vor Feuer und Brand gefeit sein wollte, bewahrte im Kasten ein Stück$          Agathabrot auf. Wer in die Ferne zog, nahm ein Stück Agatahbrot mit, und wenn ihn

        das Heimweh plagte, half ein Biss ins harte Briot für Abhilfe.

(3)   "Gumel" = Kartoffeln, der Begriff kommt von einen Kartoffelacker in Schwyz, die

        Schwyzer wurden spöttisch auch "Gumälischwyzer" genannt.

 

Karl Hensler, zum Tell, "Tällä-Kari" 26. September 1929 bis 8. Januar 2021

(Foto: Museum FRAM Einsiedeln)

 

Karl Hensler, "Tälläkari", war und ist eine Fundgrube an historischen Erinne-rungen an Einsiedeln. Ich habe Kari noch zu Lebzeiten gekannt und habe viele "Fundstücke" von ihm erhalten. Ich glaube, er ist der Einsiedler-Sammler aller Zeiten und hat lebenslang alles, was ihm wichtig schien gesammelt, vom "Lei-chäibli" (Tonandenken für Pilger) bis zum Rosenkränzli, von Büchern aller Art bis zu Zeitungsartikeln, von Fotos bis zum Gehtnichtmehr... ich hoffe, dass die Ein-siedler sein Werk gesichert und der Nachwelt erhalten haben. 

Persönlich unvergessen ist unsere Zusammenarbeit für eine Jubiläumsbuch der "Goldmäuder" über die Einsiedler Fasnacht, zu der er wesentlich und reichlich Bildmaterial zur Verfügung stellte.


Donnerstag, 19. Januar 2023

 

Meiredstag“

 

Am Samstag, 21. Jänner, feiert Einsiedeln seinen heiligen Meinrad. Erster Be-wohner und Eremit im Finstern Wald. Keine Sorge, ich will euch nicht diesen Heiligen  beschreiben und nur die „Auswärtigen“ an diesen Feiertag erinnern.

 

Mir persönlich kommen da auch meine Erinnerungen. Zum einen erklärte mir die Grossmutter die Reliquie, die nach meinem Gedächtnis an diesem Tag in der Gnadenkapelle zu sehen war. Und noch viel schöner und vor allem besser war dann im „Parpan“ das 20er Stückli, währenddem das „Greusi“ ihren Kaffee schlürfte. 

 

In späteren Jahren kam dann auch der Flachmann dazu mit dem alkoholischen Inhalt namens „Meginrat“.  Den gibt’s heute noch und den nehme ich ab und zu so quasi als Medizin ein. In den Beizen oder auch am Skilift waren an diesem Tag die Einsiedler unter sich; die Zürcher mussten ja arbeiten!

 

Nicht vergessen möchte ich den seligen Bruder Meinrad Eugster (1848-1925). Seine Grabplatte ist vor dem Meinrads Altar und dieser befindet sich rechts der Gnadenkapelle. Meine Anliegen trage ich jeweils bei ihm vor. Er führte ein gottesfürchtiges Leben und wäre eigentlich ein Heiliger „zum Anfassen“. Ihm könnt ihr vertrauen!

 

Tags zuvor – und das ist mir natürlich auch sehr wichtig – feiert Bennau sein Patroziniumsfest. Der heilige Sebastian (20. Januar) ist der Kirchenpatron von Bennau. Hier hatte ich das erste und einzige Mal in meiner ganzen Karriere einen ungebremsten Aufstieg. Als Ministrant begann, sobald ich das „Confiteor“ latei-nisch auswendig konnte, mein rasanter Aufstieg. Von vorne am Altar links, dann rechts, dann „Schiffliträger“, dann „Rauchfass“ Bevollmächtigter bis zum Chef-ministrant als stolzer Zelebrant.(1)

Als dieser durfte man dem Priester zur Opferung Wasser und Wein einschenken. Beim Wasser allerdings wurde der Kelch immer harsch zurückgezogen, dafür blieb er dann beim Wein eine Sequenz länger. „Angestellt“ wurde ich noch von Pater Clemens Meyenberg. Er war auch Schulinspektor und ein feiner Mann. Nach ihm kam Pater Bruno Schmid. Ich muss es leider sagen, ein cholerischer Rüppel, der uns Kindern die Religion mit dem „Tatzenchnebel“ verteilte. Das wa-ren nicht einmal autoritäre Erziehungsmethoden. Es war nur gemein und würde heute zurecht nicht mehr toleriert. Bei mir hats leider Spuren hinterlassen. 

 

Sogar in der Sek, beim berüchtigten Zeichnungslehrer “Böckel“, kam ich als einer der wenigen ungeschoren davon. So sinniere ich bei solchen Gelegenheiten vor mich her und frage mich, ob es euch wohl allen ähnlich ergeht? Ich habe mal gelesen, man werde alt, sobald einem die Vergangenheit wichtiger sei, als die Zukunft.

 

Ich lade euch ein, euren Bezug zur Waldstatt an diesen Tagen zu verinnerlichen, um zusammenfassend festzustellen, ohne Handy, Fernseher und Elektro-Trotti eine schöne Jugend verbracht zu haben.  Tempi passati!

 

Gruess und bliibed gsund

Sepp

  

(1) wird auch "Oberzermoniar" oder "Oberdiener" genannt.

 

Die Legende vom heiligen Meinrad

 

«Märtyrer der Gastfreundschaft»

Am 21. Januar 861 suchten zwei Räuber den Einsiedler auf. Meinrad bewirtete beide gastfreundlich, gab ihnen aber zu verstehen, dass er sie durchschaute. Darauf erschlugen sie ihn und ergriffen die Flucht, wurden aber von den beiden Raben Meinrads bis nach Zürich verfolgt. Dort wurden sie erkannt, verurteilt und hingerichtet. Der Leichnam Meinrads wurde auf die Reichenau gebracht und dort bestattet.

Für die Weihe der zweiten Klosterkirche im Jahr 1039 kehrten seine Reliquien nach Einsiedeln zurück. Seit 1984 ruht sein Haupt in einem silbernen Reliquiar im Hauptaltar der Klosterkirche.

 

(Quelle: Homepage Kloster Einsiedeln)

 

"Hie komet arm bilgrim und sant meinrat git in brot vu win durchgot und si suchet in in de namen."  (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Meinrad_von_Einsiedeln#/media/Datei:Sankt_Meinrad_(historische_Abbildung)_-_Etzelpass2010-10-21_17-31-14.jpg)

Als Meinrad beim Bahnhof Einsiedeln: "Dou ufä gout's is Chlouschter!"

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Saint_Meinrad?uselang=de#/media/File:Einsiedeln_-_Bahnhof_und_St._Meinrad-Brunnen_2013-01-26_12-52-47_(P7700).JPG

 

Bekannt ist auch der von schmiedeisernen Gittern eingezäumte Rastplatz und Aussichts-punkt "Sankt Meinrad" auf einer kleinen Anhöhe hinter dem Kloster, mit herrlichem Blick auf das Kloster.


 

 „Freunde müssen nicht perfekt sein – nur echt!“

 

Das möchte ich voranstellen, da ich mich eigentlich im Dezember mit meinem Kalenderblatt verabschiedet habe. Fridolin ermunterte mich aber, doch auch im neuen Jahr im gleichen Stil weiterzumachen. Da konnte ich nicht nein sagen. So hoffe ich, dass sich die/der Eine auch im 2023 etwas daran erfreuen kann. Ich werde versuchen, den Umfang wie bis anhin beizubehalten. Dass es etwas „schwyzlastig“ ist, bin ich meiner Einsiedler Heimat geschuldet. Schlussendlich sind sich dort vor rund 50 Jahren ein Glarner und Schwyzer begegnet, die sich bis heute freundschaftlich zugetan sind. Da bin ich schon ein wenig stolz und danke dir, Fridolin! -

 

Das Jahr 2023 ist ein Gemeinjahr von 365 Tagen. Es entspricht dem Jahr 6736 der julianischen Periode. Teilen der Jahre 5783 und 5784 der Juden. Teilen der Jahre 1444 und 1445 der Mohammedaner.

 

Kalenderblatt Januar

 

Antonius der Einsiedler, dessen Fest im Heiligenkalender am 17. Januar gefeiert wird, wurde – nicht nur bei uns – zum „Süü-Toni“. Nicht zu verwechseln mit Antonius von Padua (13. Juni).

 

Der „Süü-Toni“ ist schon seit Jahrhunderten Kirchenpatron von einigen Schwyzer Ortschaften, so in Ibach, Rothenthurm und auch im Ried, Muotathal. Rothen-thurm, mit den weissen Ziegeln auf dem Dach, welche die Inschrift „JHS“ bilden, wird immer wieder verulkt mit der Begründung, JHS heisse dort eben nicht „Jesus Hominum Salvator“ (Jesus, der Retter der Menschen) oder „Jesus, Heiland, Seligmacher“, sondern ganz orts-bezogen: „Jeder heisst Schuler“ !   Und warum hat es weisse Ziegel auf dem Rothenthurmer Kirchendach? Damit es nicht reinregnet!

 

Der Grundriss der Kirche ist übrigens 1 Meter länger als der der Martinskirche vom Hauptort Schwyz. Man wollte es diesen dort unten zeigen! Der mächtige Kronleuchter, eine Gabe von Kaiser Napoleon III an das Kloster Einsiedeln, wurde von den dortigen Mönchen nach Rothenthurm „entsorgt“ (passte nicht in die barocke Klosterkirche).

 

Dieser heilige Antonius stammt aber nicht aus Einsiedeln, sondern aus Ägypten, einem Dorf am mittleren Nil. Nach dem frühen Tod seiner Eltern zog er zu Einsiedlern in die benachbarte Wüste und lebte dort ein entbehrungsreiches Einsiedlerleben. Dieses Leben entwickelte sich in den ersten Jahrhunderten für alle Mönche im Morgen- und Abendland zur eigentlichen Lebensregel.

 

Die Mönche von Einsiedeln ihrerseits hatten in Ibach einen Hof (leider nicht die heutige Überbauung) in ihrem Besitz und waren daher vermutlich die Wegbereiter für die heutige Antonius-Verehrung in dieser Gegend.

 

Viele Künstler des späten Mittelalters, besonders die niederländischen Maler Bosch und Breughel, aber auch in der Moderne mit Dali, haben versucht, den Kampf des heiligen Antonius in der Wüste gegen die Teufel der Versuchung darzustellen. Da sieht man zum Beispiel Antonius gequält und zerzaust von grauenhaften Teufelsfratzen und koboldhaften Wesen, welche im Speis und Trank anbieten und ihre verführerischen Reize zur Schau stellen.

 

In der französischen Stadt Mota hatten im Mittelalter Benediktiner ihr Spital dem Schutz des heiligen Antonius unterstellt. Später wurde das Spital von einem selb-ständigen Krankenpflegeorden übernommen. Die Mitglieder dieses Spitalordens nannte man „Antoniusherren“. Diese „Tönis-Herren“ durften einmal im Jahr, ausgerüstet mit einem Stab und einem Glöcklein daran, in allen Pfarreien Almo-sen sammeln. Dabei hat die sogenannte „Antonius-Sau“ eine besondere Rolle gespielt. Diese Schweine durften frei in den Dörfern umher-laufen und waren mit einem „T“ und einem Glöcklein um den Hals gekennzeichnet. Und eben diese Schweine durften dann als Nahrung für die Spitäler eingesammelt werden. Dies wird wohl der Grund sein, warum Sankt Antonius mit einem Schwein abgebildet wird.

Sankt Antonius ist bis heute der eigentliche Schutzpatron der Bauernsame.

Daher auch dieser Passus im Alpsegen:

 

„Veeh und Alpe, Lüüt und Land – schütz und sägni siini Hand! Das walti Gott und dr heilig Sant Antoni“

 

Gruess und bliibed gsund

Sepp

 

Bauernregel: 

An Sankt Antoni solls vor Kälte knacken, wenn die Ernte gut soll sacken.

 

Kirche Rothenthurm


Montag, 2. Januar 2023

 

Nostalgie vor 65 Jahren, schon damals mit wenig Schnee

 

Die Schweizer Marathon-Skimeisterschaft in Einsiedeln. Marathon ist in diesem Fall nicht ganz korrekt. Im nordischen Skisport ist die Marathon-Distanz eben 50 km.

 

Am 16. Februar 1958 suchte man in Gross die wenigen Schneereste zusammen, um diese Schweizermeisterschaft durchzuführen. Wenn ich mich richtig erinnere, regnete es, wie schon an den Vortagen, den ganzen Tag über. Ich hatte soeben die Rennlizenz „Alpin“ gelöst, fand mich aber als erstes als Funktionär an diesem Langlauf wieder. Um sich landschaftlich zurechtzufinden: Auf dem Bild ganz rechts auf der Höhe vom weissen Stirnband, ist der Hügelzug Freiherrenberg von Gross her gesehen. Genauer die Höhe „Eselweid“.

 

Nun zu den damaligen Spitzenläufern und ihrer Ausrüstung:  Die LL-Ski verfügen über die damalig aktuelle „Rattenfalle-Bindung“. Das war umgangssprachlich so, korrekt hiessen diese allerdings „Rotafella“.  Bei nassen Verhältnissen, wie eben hier, benutzte man Skis mit einer Hickory-Lauffläche. Bei Pulverschnee oder eben trockenem Schnee, war eine Lauffläche aus Birkenholz angesagt. Kleidung hier auch topaktuell, aber eben noch nichts mit „Odlo“, Emosan und dergleichen Spezialgarnen.

 

Die beiden Läufer links sind offenbar in einem Aufstieg. Da wäre heute schon die Streckung (Hüfte) und der Stockeinsatz zu bemängeln.  Wahrscheinlich ist sogar, dass heute mit Doppelstock gestossen würde. Der nachmalige Sieger (Kocher), läuft hier (Ebene) stilistisch einwandfrei, hätte aber heute – wie die anderen – sicherlich längere Stöcke und würde wiederum nicht diagonal laufen, sondern auch stossen. An die Startnummer 158, den –  Stöösler  Josef Schnyder kann ich mich nicht erinnern. Hingegen an Werner Zwingli und Fritz Kocher schon. Im Jahre 1958 waren sie das Mass aller Dinge. Ab dann begann die Karriere von Alois Kälin, 1939, und einer ganzen Armada Einsiedler Spitzenläufer.

 

Von Fritz Kocher erzählte mir der Sattler Paul Gwerder, „Viehachter“ auf der Felbacheren in Sattel, eine amüsante Geschichte.

Der Bruder von Pauli war Adolf Gwerder (später wohnhaft in Steinhausen). Adolf  war ein Spitzenläufer, vor allem „trocken“ und gewann auch einmal den Zürcher Waffenlauf. Nun betreute Paul seinen Bruder auch an einem Langlauf.  Am Ende einer Steigung wartete Paul auf Adolf. Als dieser erschien, lief besagter Kocher unmittelbar hinter Gwerder. Pauli waltete also seines Amtes und rief seinem Bruder zu: „Tee oder Suppä?“ Sein Bruder sei wortlos weiter gelaufen, aber Kocher habe ganz demütig und abgekämpft gesagt: “e chli Suppä!“

 

Nicht alle von euch werden meinem Geschichtli viel abgewinnen können; lasst einfach mir gegenüber Altersmilde walten.

Die Bilder/Zeitungsausschnitt, wurden mir von den ehemaligen Langläufern Lienert Markus („Küssi“) und  Friedrich zur Verfügung gestellt. Danke, mich häts gfreut!

Gruess und bliibed gsund

 

Sepp

Mein Kommentar:

Super, lieber Sepp, solche Trouvaillen sind kostbar und amüsant, vor allem auch die "Tee-Suppengeschichte"!  Markus Lienert "Küssi", ein Begriff, ist mir in bester Erinnerung. Im gemütliche Restauräntli seiner Mutter war die Wiege der SVP Einsiedeln. Der Bericht erinnert - was Schneetransporte anbetrifft - ganz an den späteren Nachtlanglauf durch die Strassen von Einsiedeln. Aus Euthal wurde lastwagenweise Schnee hertransportiert und auf den Strassen Langlauftrassées errichtet. Gespenstisch, spannend und wie ein Traum war die künstlich her-gestellt Loipe und die Hopp-hopp-Stimmung. Ich erinnere mich an die Kehre beim "Kinderheimplatz" und die Loipe hinauf durch die "Schwanenstrasse". Diese kleine Geschichte erinnert daran, wie die Einsiedler zu gewaltigen Einsatz-leistungen fähig waren, die seinesgleichen sucht! "Küssi" war einer der Initianten. Später wurde "Küssi" Bezirksrat, ein Draufgänger in jeder Hinsicht! Seine Lei-stung war auch Jahrgangsbücher, Klassenjahrgänge in Wort und Bild. Ein frohes Hallo auch an "Küssi" und meine "Sturm und Drang-Zeiten der siebziger und anfangs Achtziger Jahre. Waren heijbsch schöü!


Mittwoch, 11. Januar 2023

 

Er kann nicht nur schreiben, er war nicht nur der findigste Einsiedler Polizist, er war Allroundsportler ... und, und, und  siehe da er war auch eine angefressener Lawinenhundeführer!

Archivbild: Sepp Ochsner, Lawinenhundeführer


Hier sein Chroniktext

 

„Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere“

 

Es gab eine Zeit, da hörten ganze Hundestaffeln auf mich. Keiner der Anwe-senden erkundigte sich nach meiner Herkunft, was ich tue und was ich sagte oder je gesagt haben soll. Sie waren einfach da, unvoreingenommen.

 

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mich auch einige von ihnen schmerzhaft gebissen haben. Arme, Beine und was auch immer, mussten herhalten. Keiner von ihnen aber hat mich in der Seele verletzt; das hätte viel mehr geschmerzt.

 

Da könnten viele Menschen von den Hunden lernen. Unverbrüchliche Treue bis in den Tod. Und ja, der Tod meiner Hunde schmerzte mich nicht weniger, als der Heimgang eines lieben Menschen. So ertappe ich mich oft dabei, wie ich solche alten Bilder betrachte und dabei mehr Emotionen habe, als beim Anschauen eines „Tote-Helgälis“. 

Das Corpus Delicti, das Lawinenführer und Lawinenhund-Brevet. Viele Geschichten von Einsätzen sind noch ungeschrieben!

Lawinenhundeführer Sepp (*1942) mit Lawinenhund  "Witto V." (*1961), ein unzertrennliches Duo im Dienste der Rettung. (alle Bilder: Archiv Sepp Ochsner)


Donnerstag, 12. Januar 2023

 

Trouvaille

 

Kaum mehr zu glauben!

 

Wagenpark der KAPO Schwyz

 

in den sechziger Jahren

 

Sepp Ochsner entwickelt sich langsam aber sicher zu einer "Wundertüte"! Was der alles aus der Vergangenheit ausgräbt! Unvorstellbar, dass eine Kantonspolizei mit einem so bescheidenen Wagenpark auskam. Naja, die Gangster waren damals ja auch noch etwas harmloser (und weniger mobil) gewesen!

Sepp, weiter so! WIr sind ganz giggerig!