Freitag, 9. Dezember 2022

 

(siehe auch Kolumne "Bild der Woche"vom 26. November 2022)

 

Ein Nachtrag

 

Betty Leglers fulminanter Vortrag

 

bei der Vernissage des Kulturbuches 2022

 

 

Buchvernissage

 

«Jung Sein» der Gemeinde Glarus Nord, 25.11.2022

 

Guten Abend miteinander

Ich darf heute Abend ein paar Gedanken übers „Jungsein“ mit Ihnen teilen. Also habe ich mich hingesetzt und versucht, mich zu erinnern.

Wir sind jung:

- wenn wir spielen – mit unbändiger Freude und Hingabe, ohne Ziel und Zweck – einfach

  spielen

- wenn wir tausendmal fragen „warum?“

- wenn wir sagen „ich bin aber noch gar nicht müde!“

- wenn die Kerzen auf unserem Geburtstags-Gugelhopf unserem tatsächlichen Alter

  entsprechen

- wenn wir Sturm und Drang haben, die Welt zu entdecken

- wenn wir in den Ferien beim Gotti Heimweh haben

- wenn wir uns ausprobieren, mit pinkfarbenen Strähnen, krassen Styles und dem      

  F-Wort in (zu) vielen Sätzen

- wenn unsere Sätze einfacher strukturiert sind, als die eines Dreijährigen – weiss

  nicht, kein Bock, keine Zeit... und wir gleichzeitig eloquent auszuführen imstande

  sind, weshalb wir das neue Smartphone brauchen

- wenn wir übers Ziel hinausschiessen und die Konsequenzen davon erfahren

- wenn wir uns verlieben

- wenn wir jedes Wochenende ausgehen

- wenn wir die Nächte durchmachen

- wenn wir essen können, soviel wir wollen und was wir wollen, ohne zuzunehmen

- wenn unser Zimmer aussieht wie Sau

- Wenn wir uns Hals über Kopf wieder verlieben

- wenn wir aussehen wie Supermodels – auch, wenn wir weit davon entfernt sind,

   einfach, weil unser Körper jung ist

- wenn wir uns an Social Media Vorbildern orientieren

- wenn wir uns über Likes und Exposure definieren

- wenn wir mit Online-Tutorials lernen, wie man sich kleidet, schminkt, präsentiert

  und einen guten Eindruck beim Vorstellungsgespräch hinterlässt

- wenn wir wie die Britisch-Japanische Sky Brown auf youtube lernen, wie man

   skateboardet und mit 12 Jahren als jüngste Athletin aller Zeitn Olympia-Bronze

   gewinnt

- wenn wir in einem Jahr sieben Zentimeter gewachsen sind

- wenn nichts so interessant ist wie das andere Geschlecht... und wir nicht „das

   andere Geschlecht“ sagen

- wenn wir keine Bücher lesen, sonder googeln und 20 Minuten durchblättern,

   obwohl wir Biologie an der ETH studieren und es besser wissen müssten

- wenn wir Netflix Serien binge-watchen, statt Hausaufgaben zu machen

- wenn wir Hausaufgaben haben

- wenn die Mutter sagt: „Zieh eine Jacke an, Du wirst dich erkälten“ und der Vater

  „So gehst du mir nicht aus dem Haus!“

- wenn der Home-Screen unseres Handy’s Harry Styles oder Taylor Swift zeigt...

- wenn unsere Eltern denken, das sei ein Foto unserer Freundin

- wenn wir „Minecraft“ spielen

- wenn wir zu unseren Eltern sagen: „Das werde ich einmal ganz anders machen!“

- wenn wir in den Tag hinein leben

- wenn wir denken, 30 sei „steinalt“- und drei Jahre Altersunterschied eine

  Generation

- wenn wir fast an Herzschmerz sterben und zwei Tage später uns doch wieder

  verlieben

- wenn wir Grosseltern, vielleicht sogar Urgrosseltern haben, die noch leben

- wenn wir uns problemlos eine Woche lang von Energy Drinks und Energy-Riegel

  ernähren, wenn niemand kocht

- wenn Aeltere uns sagen: Du hast noch das ganze Leben vor dir!

- wenn wir davon träumen, Grosses zu bewerkstelligen

- wenn wir Berge versetzen

- wenn wir im Bus einer „alten Schachtel“ den Sitzplatz überlassen

 

Das alles – und noch so viel mehr – gehört zum Jung sein. Dann werden wir erwachsen. Sind froh, dass wir Schule und Ausbildung hinter uns haben. Jetzt sind wir „gross“. Wir gehören endlich zu denen, die die Welt regieren. Wir stehen auf eigenen Beinen und vor uns liegt „das ganze Leben“, wie ein Land der unendlichen Möglichkeiten. Wir leben, wir lernen, wir straucheln, putzen uns ab, stehen auf und gehen weiter. Wir fühlen uns „jung“, kommen beruflich voran, gehen Partnerschaften ein, gründen vielleicht eine Familie, pflanzen einen Baum, legen uns einen Hund zu und schliessen Versicherungen ab. Viele Versicherungen.

Und spätestens jetzt wird uns bewusst, dass wir, sagen wir mal, „mitten im Leben stehen“.

Und da haben wir den Salat: Wir sind angekommen in einer Grauzone zwischen Jung sein und Alt werden. Es ist nicht nur das erste graue Haar, aber das trägt vielleicht dazu bei, dass es uns dämmert, dass wir eben nicht mehr wirklich jung sind.

 

Ausserdem:

- werden wir mit „Sie“ angesprochen

- Wir gehen nicht mehr aus - und ich meine damit nicht, gepflegt im Restaurant zu zu

  Abend zu essen, sondern zu feiern, abzutanzen, Gas zu geben

- Wir brauchen, wenn es mal spät wird und vielleicht Alkohol im Spiel war etwas

  länger, bevor wir wieder fit sind

- Wir haben ein bisschen zuviel auf den Rippen. Oder den Hüften. Oder beides.

- Wir vergessen ab und zu einen Namen. Oder haben Wortfindungsschwierigkeiten.

- Unsere Kinder werden erwachsen

- Aeltere oder alte Menschen sagen zu uns, wir seien doch noch so jung...

- Die Verkäuferin oder die Friseurin sagt ermutigend: „das sieht sehr jugendlich aus!“

  Wir sind nicht mehr jung:

- wenn wir „Dinner for One“ und „Der kleine Lord“ so oft gesehen haben, dass wir

  ganze Dialoge nachsprechen können

- wenn wir wissen, das Carl Lewis, Franz Klammer und Peter Müller keine Influenzer

  sind... und Bob Dylan, Dolly Parton, Polo Hofer und Betty Legler Musiker.innen

- wenn wir Margrit heissen, oder Fritz oder Annegret

- wenn wir uns an die Landung von Apollo 11 auf dem Mond erinnern, oder den  

   Kampf von Cassius Clay gegen Joe Frazier, mitten in der Nacht und am schwarz-

   weiss Fernseher live mitverfolgt haben

- wenn wir schon vor der Pandemie einen Vorratskeller hatten

- Kassetten-Bandsalat, Faxgerät, Wählscheiben-Telefon und Telex-Papierstreifen

  kennen

- wenn wir Lottoscheine ausfüllen

- wenn wir dort die Geburtstagszahlen unserer Kinder eintragen

 

Spätestens, wenn man uns im Tram einen Platz anbietet, erübrigt sich die Frage nach dem „Jung sein“.

 

Was aber ist eigentlich dran an diesem Jungsein-Hype?

Warum klammer sich niche wenige von uns, zumindest zeitweise, mehr oder weniger

krampfhaft am „Jungsein“ fest? Es gibt so viele Kliniken für Schönheitschirurgie, und

trotzdem kenne ich kaum jemanden, der oder die zugeben würde, deren Dienste in Anspruch genommen zu haben. Wenn ich jedoch den Fernseher einschalte, fallen mir bei mindestens drei Moderatorinnen oder Ex Miss Schweiz Damen Gesichtszüge, als wären sie, sagen wir mal, „zu ein und demselben ästhetischen Ziel unterwegs“.

 

Dabei ist nichts so schön, wie das Gesicht eines Menschen, mit dem wir uns verbunden fühlen, dessen Geschichte Teil der unseren ist. Oder kennen Sie jemanden, der zu seiner Mutter sagt: Mutter, Du hast Krähenfüsse und Marionettenfalten – ich suche mir jetzt eine jüngere Mutter. Das mit den jüngeren Frauen oder Männern versuchen ja nicht wenige – und ködern ihren Jungbrinnen mit dem entsprechenden Lifestyle. Wie wir wissen, mit unterschiedlichem Erfolg.

 

Warum haben wir eigentlich soviel Angst vor dem Aelterwerden, dass wir es mit allen Mitteln zu vermeiden versuchen?

 

Ja, darüber dürfen Sie sich gleich abendfüllend unterhalten. Vielleicht darf ich aus meiner persönlichen Sicht dazu sagen: Ich bin hier und heute so viel glücklicher und zufriedener als in vielen Phasen meines jüngeren Lebens. Ja, ich habe graue Haare, ein paar Kilo, die ich nicht wirklich brauche. Aber wer nur das sieht, ist vermutlich... einfach noch zu jung.

Aelter zu werden ist eine Herausforderung. Aber es bietet auch viele Möglichkeiten, sich nochmal neu zu er-finden. Ich habe mit 57 mein erstes Studium begonnen, schreibe gerade meine Masterarbeit und werde in den kommenden Jahren als Forscherin und Entwicklerin arbeiten. So lange, wie mein Körper das erlaubt, so lange, wie es mir Freude bereitet, so lange, wie meine Neugier wach ist, so lange, wie ich etwas beisteuern kann mit dem, was ich am besten kann, wo ich in meiner Kraft bin. Und ja, das fordert auch viel Einsatz und Energie. Aber täte ich nicht genau das, sähe heute mein Gesicht vielleicht schon aus wie das von den vorhin erwähnten TV-Damen.

 

Am Ende des Lebens fragt niemand „Und – wie lange warst du jung?“ Sondern: „Hattest du ein glückliches, ein erfülltes Leben?“.

 

Die australische Autorin Bronnie Ware hat Menschen auf dem Sterbebett gefragt, was sie in ihrem Leben gerne anders gemacht hätten:

1. Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet

2. Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt

3. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen

4. Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten

5. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu

    leben, wie andere es von mir erwarteten

 

Diese fünf Sätze möchte ich Euch allen heute mit nach Hause geben. Vielleicht sogar ganz besonders den Jungen hier. Wartet nicht auf „den richtigen Zeitpunkt“. Fragt nicht um Erlaubnis. Egal, mit welchen Regeln, Rpllenbildern und Leitgedanken Ihr aufgewachsen sein mögt.

 

Die unmittelbare Umgebung meiner Kindheit und meines Jungseins hat natürlich auch mein Leben geprägt. Hat vorgebahnt, ausgesät, Startrampen bereitgestellt und, ja, klar, auch die eine oder andere Sackgasse, Schlittelbahn oder Hürde eingebaut.

 

Für das bist du noch zu klein... oder für das bist du noch zu jung. Und kaum vom Klein zum Jung hiess es dann: Für das bist du etz dänn öppä z’alt.

 

Und ich dachte: Läuft das wirklich so? Zuerst sind wir zu klein, dann zu jung und doch schon zu alt, dann zu beschäftigt, irgendwann zu müde, zu krank oder zu alt. Echt jetzt?

Eben, deshalb: Macht euch auf den Weg, Euch zu finden und zu entfallen.

Jetzt.

 

Ich hatte das Glück, sehr früh im Leben meinen Kraftort zu finden, die Musik. Bis heute ist sie meine Lebensnahrung, meine Form des Geschichtenerzählens, meine Form der Bewältigung all dessen, was mir auf dem Weg von Klein nach Gross und zwischen dem 18.

November 1961 und heute begegnet ist. DAS ist für mich Erfüllung, Glück und Authentizität.

Und für mich unendlich viel wertvoller als all den Klischees vom „Jungsein“ nachzurennen.

Aus diesem Sein heraus sind Hunderte Songs entstanden und über die Musik Begegnungen, die mich tief berührt und geprägt haben, aus denen ich lernen, werden und wachsen konnte.

 

Ich habe meine „Baustellen“ abgearbeitet, um freie Sich und Bahn zu schaffen.

Heute entscheide ich, wie, wohin und mit wem ich unterwegs sein will.

 

In meiner täglichen Arbeit als Musiktherapeutin begegnen mir Menschen in allen Lebensphasen, vom Frühstgeborenen, das in der 22. Schwangerschaftswoche 400 Gramm leicht zur Welt gekommen ist und für seine Mutter, die so fassungslos ist über die Frühgeburt, dass sie sich nicht einmal traut, ihr Baby zu berühren... über Kinder in der Onkologie, Heilpädagogik, Kinder- und Jugendpsychiatrie... über Erwachsene in einem

Burnout, nach einem Schlaganfall, in einer neurodegenerativen Erkrankung bis hin zu sehr betagten Menschen, die ganz kurz vor dem Tod stehen. Wenn ich diese Menschen dabei unterstützen kann, ihre Herausforderung anzunehmen und in welcher Form auch immer zu bewältigen, dann erfüllt mich das mit unbändiger Freude. Und da spielt das Alter eigentlich keine Rolle. Weder das meiner Patient.innen noch meins. Es zählt einfach nur der Mensch im Hier und Jetzt.

 

Dass Menschen aus Eurer unmittelbaren Umgebung sich Gedanken über Jungsein und

Altwerden machen, über gemeinsames Gehen eines Weges und Gestalten von Lebenszeit, ist ein Geschenk von unschätzbarem Wert. Es zeugt von Weisheit, Achtsamkeit, Zu-Neigung, Wertschätzung und Vorausschauen. Von Bereitschaft, das anzuerkennen, was ist – auch wenn es verquer, schrill, unbequem oder beschwerlich, neu oder gar revolutionär sein mag.

 

Dass Ihr als Gemeinschaft Glarus Nord euch – in allen Altersklassen – auf dieses Miteinander einlasst und dem heute mit diesem Buch auch ein Zeichen setzt, ist grandios.

Ihr seid ein Leuchtturm in einer Zeit der exponentiell zunehmenden Unsicherheit(en).

Ah, zum Schluss für all die unter Euch, die heute irgendwann still für sich gedacht haben: Betty Legler, das ist ja langsam auch eine alte Schachtel. Lasst Euch gesagt sein: Eine solche „alte Schachtel“ ist vermutlich die coolste Form einer Wundertüte.

 

Ich wünsche Euch einen kurzweiligen Abend!

 

Copyright 2022 Betty Legler. Verwendung des Textes, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Freigabe durch die Autorin.

Kontakt: info@bettylegler.com

  

 

BETTY LEGLER

Musikerin

MAS Klinische Musiktherapie i.A.

 

 

info@bettylegler.com

www.bettylegler.com

 

www.instagram.com/bettylegler

Betty Legler


Samstag, 3. Dezember 2022

 

We ds Tiidi vu Nidfurä vor dr Wiänacht ä Goldängel hätt gseh ummäflüügä

Dieses köstliche Bild habe ich auf Email unter "Daniela Möhrle" gefunden, die es ihrerseits

entdeckt hat. Es passte zur titelvermerkten Weihnachtsgeschichte, die ich heute Abend im

Adventskonzert in Schwanden erzählen werde. 

Nun ist sie hier zugänglich:

 

We ds Tiidi vu NIdfurä vor dr Winacht ä Goldängel hätt gseh ummä-flüügä

 

Ds Tiidi, äs Mäitli, öppä im Oberschtuuffänalter, isch ds Nidfurä imä chliinä Puurähäimetli uufgwachsä.

Duä hätt ä nuch Grosmuäter im gliichä Hüüsli gwohnt, und hätt–we’s aso Modä gsii isch – ds Regimänt gfüährt.

gGrosmuäter isch Wältmäischteri gsi im Züüg uf ds Siitä tuä und si hätt’s z tood uugärä gkaa, wämä-n-öppis hett wellä fortgkijä.

Alls hätt dä müäsä i d Russtili ufä.

 

Item, ds Jahr isch langsam nidsi ggangä. Verussä hätt’s gchaltet und mä müäsä iifüürä, as-es im Huus gwaarmet hätt.

 

Je neecher as dr Heilig Aabed chuu isch, deschto besser hätt’s i dr Chuchi ussä gscmöggt. Grossmuäter hätt i äiner Freud guäzlet, abr wehe, wänn ds Tiidi oder di anderä Gofä äs Mäiländerli oder sust ä Chrämli gschtibizt händ! Wänn si öpper erwütscht hätt, hät-si teesnet und tuä wenes Pöörzi. Und zur Schtraaf händ-si müäsä Täigg chnättä und derzuä Gedichtl usswändig leernä  oder Wiänachtsliädli singä.

 

Uffem Apfäntschranz hätt schu die viärt Cheerzä brännt und äs Tandli isch schu i dr Schtubä gschtandä. Duä säit gGrosmuäter: «Hüür wämmer der Chrischbaum bsunderigs schüü schmüggä». Gwöhndli hä-p-mä goldigi Chugla draa ghängt, rooti Cheerzli und farbig iipaggti Schoggälädli dratuä und zoberscht äm Schpitz ä wunderschüünä, muul-blasänä goldigä Glasschtärnä.

 

Aber uusgrächnet hüür, hätt g Grosmuäter d Idee gkaa, mä chänt wi-der ämaal dr wunderbaar Goldängel fürä nih. Si hätt deer vor män-gem Jahr ämä Puurächränzli ds Schwandä voornä i dr Tombola gwunnä. Anä duäzis hätt dr Grosvatter nuch gläbt und pfutteret - ich säge-es gad we-n-er's gsäit hätt -das sig ä huärä Kitsch, är chäm deer nümmä gseh und ablosä. I dem goldigä Ängel innä isch nämli äs Spilührli gsi, wo albig  «plämmplämmplämm» gmacht hät und nümmä hätt wellä höörä, bis es Chrach gii hätt, und dä hä-p-mä dä der Ängel äm Fridä zliäb id Ruässtili ufägkiit zu der anderä Ruschtig.

  

Du säit g Grossmuäter: "Soo Tiidi, gang überufä und hol dr goldi Ängel abä. Wäisch, deer wäär doch mäinäid schüü, z oberscht uffem

Chrischbaum. Ds Tiidi isch dä miterä-an-altä Taschäpfunzlä i d Ruässtili ufä uf d Suächi. Gscmöggt hätt’s nach Ruäss, Mottäbulver, Gampferchuglä und Gwand, wo müffälet. Wämä öppis uufglupft hätt, hätt’s gschtobä, as ds Triidi verdoorbä hätt afu nüüssä und schnüü-zä,  Und wo-n-es-si dä dur etli Schachtlä durä-kämpft, gfind’s dr Än-gel, näbem Chämi imä Truggli innä, ii-gwigglet i-n-ä-n-alti Glaarner Naachrichtä.

 

I dr Schtubä-n-undä hätt’s nä zeerscht ämaal abgschtaubet und putzt. Dernaa ä hätt’s das Schpilührli wellä uufziäh und lauffä luu. Abr alls isch vrchalet und iigroschtet gsii.

Dä ninnt’s äs Öölchäntli und träufflet ä paar Tröpfli i de Schtahlfä-därä und Walzä… und tatsächli nach ämä Wiili sind sogar ä paar Tüü usächuu, abr kä Wiänachtsmelodii, eh we im Tessiin undä g Chilchägloggä  päng, täng, tagg wung pälämm.

 

Ds Tiidi wiirt uuliidig und schüttlet der Ängel. Plötzlich macht's Knack und Rrrrr. Ufzmaal: Ping! Drnaa ä Chlapf und ä Tatsch, p Fäderä hätt’s vrjaggt und dr goldi Ängel isch we-n-ä Rageetä dur d Schtubä gsaust, und dä hätt’s tätscht, voll Garacho i d Glaaswitriinä vum Schtubäbüffee, und hätt diä i tuused Schtüggli zertrümmäret!

Nüd nu daas – im Büffee hätt’s  chliret will dett nuch ds Hoochzet-gschiir vu dr Grosmuäter gsii isch. Ä Suppäschüsslä, Beggäli  und Täller sind abnämand, äi Schäärbähuffä. Wo doch g Grosmuäter so mäng Jahr äsoo Soorg gkaa hätt! Äs par Schnapsglesli sind au äm Tüüfel zuä gsii.

 

Und dr golidi Ängel?

Deer isch z hundläfätzä ä Bodä glägä. Goldigi Haar, Schtahl-Fäderä, Redli, Uhrli und Schrüübli… 

Ds Tiidi isch eeländ verschroggä. Jee, was etz ächt Grosmuäter säit! Si hätt-si doch eeländ gfreut, as dr Ängel uffem Chrischbaum glänzi und musigi.

  

Des zschmätterig Gschiir hätt’s wäidli zämägläsä und d Schäärbä mit Schüüfäli und Bäsäli zämägnuu und i Küderchübel gkiit. Dr ka-buttnig Ängel abr hätt’s schuuntli uufgnuu und wider ids Truggli inä und wider id Ruässtili ufä tuä.

 

Ä dr Grosmuäter hätt’s käs Wöörtli gsäit und nüüt drgliichä tuä.

 

Disä Taag chunnt g Grosmuäter ä-n-eeländi wüätigi i gChuchi und lärmet: «Wo sind de Suppäschüsslä, de Täller und Beggäli vu miim Hochzetgschiir und de Schnapsglesli hii chuu? Weer hätt de Witriinä äm Schtubäbüffee iigschlagä?!»

 

Ds Tiidi hätt gschmuch gschluggt: «Ja, Grosmuäter, das isch üärä goldi Ängl gsii. Är hatt probiärt, öb’r nuch chämm flüügä und schwä-bä. Aber är isch afed äsoo altersschwach, as’r d Landig nüd übrläbt hätt und bim Uuprall gad explodiärt isch!»

 

gGrosmuäter hätt’s asoo eländ mögä, as-si häärzzerrissend hätt afu bööggä. Und ds Tiidi afu briäggä.

«Wäisch, Grosmuäter, ich bringä dr goldi Ängel äm Uhrätoggter uff Glaris fürä. Deer fliggt-nä drnaa wider tipp topp zämä».

 

«Jaa, bisch ä guät’s Tiidäli.. abr wäisch, Gschirr isch Gschiir, und die Häilig Famili hätt ja z Bethleheem im Gadä ä kä derigs Gschiir gkaa. - Chumm, mehr nänd etz halt gliich dr Schtäärnä wider fürä» und si zwinggeret mit-äinä Aug  «dr Grosvatter im Himel obä hett ä nuch ä chäibä Freud!»

 

Dr goldi Ängel sig dä wider tipp topp gfliggt woordä, abr öb’r des neechscht Jahr wider sött uffä Chrischbau ufä, daas vrzell i Üüh dä-n-ä-n-anders Maal...


 

Mittwoch, 30. November 2022 (Andreastag)

 

Zur Erinnerung an das letzte Plattenkreuzjubiläum

 

Südostschweiz-Glarus, 10. Juni 2014

 

Das Plattenkreuz in Näfels wird 80 Jahre alt und gefeiert

 

Es ist etwas Besonderes, was dem Kapuzinerpater Reinhold Wick vor 80 Jahren gelang. Er errichtete mit Glarner Jugendlichen ein hohes weisses Kreuz auf dem Plattenkopf.

 

Näfels. – Reinhold Wick, Präses der katholischen Jugendorganisation der Jung-sodalen in Näfels, machte es im Jahr 1934 möglich. Gemeinsam mit Jugend-ichen und vielen freiwilligen Helfern errichtete er das Plattenkreuz ob Näfels. Es sollte als «Erlöserkreuz» an 1900 Jahre seit dem Tod von Christus erinnern.

 

Innerhalb weniger Wochen konnte das Werk realisiert werden. Jungsodalen und Pfadfinder schleppten Zementsäcke, Sand und als Verpflegung Klostersuppe zum Plattenrank. Eine einfache Seilbahn vom Rank bis auf die schwindelnden Höhen des etwa 30 Meter höheren Kopfs diente als Transportmittel für die Scha-lung, für Eisen, Beton und Wasser. Da Rauti und Haslensee kein Wasser hatten, musste es mit einem Güllenwagen hergebracht werden.

 

Einweihung im Mai 1934

Am 13. Mai 1934 zog abends eine lange Prozession mit Bischof Laurentius Mathias aus Chur zur Einweihung zum Plattenrank. Festfreude und Enthusias-mus wurden aber durch den tragischen Unfall von Josef Landolt überschattet. Beim Hochziehen der elektrischen Leitung über den Felsen vom Niederberg zum Kreuz löste sich ein Stein und traf den Bauzeichnerlehrling tödlich.

 

Gedenkanlass vor Ort

Nun findet am Sonntag, 15. Juni, ein Gedenkanlass zu «80 Jahren Plattenkreuz» statt. Um 10 Uhr wird ein Jubiläumsgottesdienst beim Plattenrank abgehalten.

In einem anschliessenden Festakt sprechen Generalvikar Josef Annen aus Zürich, Stefan Müller, Präsident des kantonalen Katholischen Kirchenrates, und Gemeindepräsident Martin Laupper Grussworte aus. Dazu spielt die Harmo-niemusik Näfels. Spätestens ab 9.45 Uhr gibt es einen Gratisbus zum Festakt ab dem Turnhallenplatz in Näfels. (eing)

Das Plattenkreuez war 2018 sogar Sujet auf dem Sonderstempel zur "Tag der Aerophilatelie"  -  "8752 Näfels 16./17. 6. 2018"

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Erinnerung an die Plattenkreuzfeier 1984

 

Glarner Volksblatt Region Glarus Samstag, 12. Mai 1984

 

 

Näfels: Heute Samstag «Feier 50 Jahre Plattenkreuz»

Bekenntnis vom Plattenköpfli

 

Sie schufen ein weit herum sichtbares Zeichen: die Jungsodalen, Klo-sterschüler, Pfadfinder und die jungen Leute vom Bau. Idee und Begei-sterung dazu gingen vom damaligen Präses der Jungsodalen, P. Reinhold Wick (1902–1982), aus. Aus Anlass des Heiligen Jahres 1933, neunzehn-hundert Jahre nach dem Tode von Jesus Christus am Kreuze, ist diese Zei-chen mit der Aufschrift «Erlösungskreuz» in den schwindelerregenden Höhen des Plattenkopfes geschaffen worden. Wer den religiösen Hinter-grund nicht kennt, mag in diesem weissen Kreuz patriotische Parallelen zum Emblem der Schweiz, dem weissen Kreuz im roten Feld erkennen. Was immer man mit diesem Zeichen verbinden mag, das Plattenkreuz ist zum Wahrzeichen der Gemeinde Näfels geworden und soll es auch bleiben.

 

Von Fridli Osterhazy

 

Einige von ihnen leben schon nicht mehr, andere sind in die Ferne gezogen, aber die meisten scharen sich in etwa um die Pensionierungsgrenze, so wie sie sich auf dem Erinnerungsbild um ihren Präses scharten. Sepp Müller, Landesbiblio-thek, ist einer von ihnen und wird eine Vergrösserung der fünfzigjährigen Fotografie in Näfels mit anderen Schriftstücken ausstellen lassen. Eine ganze Dokumentation überliess er uns, damit wir auf den Jubiläumstag auf das Platten-kreuz hinweisen würden. Ein weiterer Damaliger, der eine sehr wichtige Rolle beim Bau des Kreuzes gespielt hat, nämlich Baumeister Karl Vogel, sandte uns eine Schilderung aus der Erinnerung. Und noch einen gilt es im voraus zu erwähnen: Zeno Baumgartner. Schon vor Jahresfrist wies er auf das kommende Jubiläum hin und forderte, dass der 50. Geburtstag des Plattenkreuzes gefeiert werden müsse.

 

Auf Umwegen erging sein Ruf an den Dorfpfarrer. Dieser liess sich nicht lange bitten und fädelte das Jubiläum ein. Offenbar durch das Zutun des Dekan haben uns alle Seelsorger zu einer religiösen Feierstunde im Wald beim Plattenkopf auf-gerufen. Justament am Vorabend des 50. Jahrestages der Einweihung sind alle eingeladen mitzufeiern.

 

Am ersten Freitag im Dezember 1933 Am 1. Dezember 1933 kraxelten drei geheimnisvolle Gestalten auf dem Plattenkopf herum. Niemand wusste, was die beiden Klosterschüler Hans Orler und Robert Biland sowie der Kapuzinerpater Reinhold Wick auf dieser Höhe herumzuschnüffeln hätten. Das Geheimnis blieb unter ihnen noch mindestens anderthalb Monate.

 

In der Sodalenpredigt vom 14. Januar 1934 lüftete P. Präses das Geheimnis. «Wir bauen ein Erlösungskreuz auf das Plattenköpfli.» Die Sodalen waren rasch Feuer und Flamme. Schon am 15. Februar 1934 zimmerten einige Klosterschüler auf dem Schulplatz des alten Klosterschulhauses ein Holzkreuz als Attrappe und Muster. Sepp Müller erinnert sich an die folgenden Schüler, die mitmachten: die bereits erwähnten Hans Orler und Robert Biland, Hans Feldmann, Fritz Fischli, Hans Laupper, Albert und Franz Hophan, Karl Müller, Hans Steuerer, Edwin Gallati, Josef Landolt, Edwin Landolt, und sein Bruder Martin Müller.

 

Vier Tage später trugen sie die Kreuzattrappe aufs Plattenköpfli. Ein blendend weisses Kreuz, die Attrappe, leuchtete hoch auf dem Felsen. Die Näfelser moch-ten sich wohl die Köpfe gereckt und das Novum kommentierend zu Plattenkopf hinaufgeschaut haben. Schon zwei weitere Tage später zogen 42 Jungsodalen mit Wagen die ersten Zementsäcke und Sand die Bergstrasse hinauf. Unter «Beten und Singen» schreibt der Chronist.

 

Am Sonntag darauf hielt P. Reinhold Wick einen Lichtbildervortrag im Kloster-schulhaus unter dem Titel «Im Kreuz ist Heil». Schon am Tag darauf war der Betonsockel fertiggestellt. Vom 3. bis 5. März wurde der Kreuzschaft betoniert. Am Fridlistag 1934 stand das Kreuz fertig verschalt. Am Vorabend fand im «Rössli» mit den Baumeistern Vogel und Hauser und den «Frondienstlern» ein Festtrunk statt. Am 22. März 1934 konnte die Verschalung entfernt werden. Vier Tage später begann unter Anleitung von Willy Vogel der Edelverputz. Jurasit schien geeignet. Mit Ripphämmern wurde der Verputz gestockt. Pünktlich auf den 30. März 1934, es war Karfreitag, stand das Kreuz schneeweiss auf dem Plattenkopf.

 

Anfang April 1934 kam die Montage der Kreuzbeleuchtung dazu. Zum ersten Mal am Abend der "Fahrt", es war der 5. April 1934, erstrahlte die Beleuchtung in die Nacht. «Zuerst dachte man an ein 20 Meter hohes Eisenkreuz. Aber wegen Montage-Schwierigkeiten und Bedenken wegen des Unterhalts kam man wieder davon ab. P. Reinhold Wick kam die Idee, ein gemauertes Kreuz zu errichten. Er wusste, dass er dies mit den Sodalen allein kaum schaffen könnte und wandte sich an die junge Baufirma Vogel & Hauser. Die Meister und einige Arbeiter. u. a. auch der reformierte Edi Schärer sagten ihre Mithilfe zu. Gratis, lediglich mit der Auflage, die Sodalen hätten auf Mittag die Klostersuppe zu bringen, arbeitete diese Profi-Mannschaft unter der Leitung von Karl Vogel . . .»

 

Das Plattenkreuz während der Bauarbeiten.

Karl Vogel erinnert sich der Attrappe, die die Klosterschüler im Tal gebastelt und nun auf dem Plattenkopf probeweise aufgestellt hatten. «In gleicher Grösse wie das Betonkreuz aus Dachlatten und weissem Karton, stellten sie die Attrappe auf den noch gefrorenen Boden. Jetzt galt es die richtige Achse festzulegen. Dies war nur möglich durch Zeichen aus verschiedenen Stellungen im Tal. Das Ganze funktionierte prächtig. Die Sodalen und Pfadfinder hatten grossen Plausch daran; denn ihre Morsezeichen wurden auf dem Plattenkopf verstanden. Bald war der Standort bestimmt, das Fundament herausgesprengt, einige Eisendorne einbe-toniert, damit ein Anker für das Fundament bereit stünde. Zum Aufstellen der grossen Schalung war nirgends Halt, so entschloss man sich einen Differdinger Balken einzubetonieren. Dieser Eisenbalken hatte die Funktion, die Schalung zu halten. Auch konnte man an ihm ein Arbeitsgerüst befestigen. Die vier Gerüst-stangen wurden auch einbetoniert, damit die Arbeiter mit grösstmöglicher Sicherheit arbeiten konnten.

Das Arbeiten auf dem Gerüst in schwindelnder Höhe war nicht jedermanns Sa-che, schwindelfrei musste man da sein. Jetzt kam erst die Schwerarbeit. Fertig-beton konnte man damals noch nirgends beziehen. So mussten halt Kies und Zement herbeigeschafft werden. Dies besorgten die Sodalen in Verbindung mit einem Bauern mit einer Viehmänne. Rauti und Haslensee hatten kein Wasser. Dieses musste aus dem Tal mit einem Güllenwagen hergebracht werden. Vom Plattenrank auf den Kopf erstellten wir mittels eines Wellenbocks eine einfache Seilbahn. Beton, Schalung, Eisen, Wasser usw. wurden so auf den Plattenkopf gehievt.

 

Sehr streng war das Einbringen des Betons. Dank gutem Teamwork ging alles gut, ohne den geringsten Unfall. Nach der erforderlichen Abbindzeit entfernten wir die Schalung Die Arbeit machte einen guten Eindruck. Nun fehlte nur noch der Verputz, wir nahmen weissen Jurasitverputz, den man allerdings alle paar Jahr streichen muss.

 

Dass das Wahrzeichen auch Nachts gesehen werden konnte, beschloss die Sodalität, das Kreuz elektrisch zu beleuchten. Zu diesem Zweck musste eine Leitung ob den Plattenhäusern erstellt werden. Bei dieser Arbeit verunglückte leider ein Sohn von Josef Landolt, Elektriker, Bündtgasse. Zum Dank für die geleistete Arbeit durften Sodalen und Bauarbeiter bei den Herren Patres Kapuziner ein Festmahl geniessen, das die vielen Mühen rasch vergessen liess . . .»

 

Soweit die Schilderung von Karl Vogel. Im Sinne einer Illustration sei die untenstehende, von Sepp Müller zusammengestellte «Ehrentafel» präsentiert.

 

Einweihung – Lichterprozession

Am 22. April 1934 herrschte unter den Sodalen hektischer Betrieb. Sie fieberten nicht nur ungeduldig dem grossen Tag der Einweihung entgegen, sondern schmückten den Festplatz beim «Plattenrank» am Fusse des etwa 30 Meter hohen Plattenkopfes. An Tannenzweig-Girlanden befestigten sie gar elektrische Beleuchtung. Das Elektrische besorgte das EW Näfels unter Leitung des Betriebsleiters Josef Landolt-Müller und Karl Gallati-Müller.

 

Unter Aufsicht des Betriebsleiters Jud aus Kaltbrunn musste von der soge-nannten «Gerbiburg» am Fusse der Plattenwand ein Kabel hochgezogen werden. Beim Hochziehen verwickelte sich dieses im Gestein. Die Buben oberhalb des Felsens wurden zum Ziehen und Zerren aufgefordert. Dabei löste sich ein Stein und traf am Fusse des Felsens den Sodalen Josef Landolt, ein Sohn des ebenfalls beteiligten EWMannes Josef Landolt-Müller. Herr Jud brachte mit dem Auto die Schreckensbotschaft von der tödlichen Verletzung des Knaben zum Plattenrank.

 

Freudig dagegen war die Stimmung, als die Prozession am 13. Mai 1934 um halb acht Uhr von der Kirche wegging. Nach dem Kreuz folgten Knaben und Mäd-chen, danach die Sodalen und Pfadfinder. Nach Harmoniemusik und Kirchenchor kamen die Ministranten und Geistlichen. Nun mit P. Reinhold Wick erschienen die Reliquienträger, unmittelbar vor Bischof Laurentius Matthias und Begleiter.

Nachher folgten noch die Jünglinge und Männer, die Jungfrauenkongregation und schliesslich die Jungfrauen und Frauen.

 

Die eigentliche Weihe umfasste 14 Teile. Eingemauert ins Kreuz wurden nebst Urkunden auch vier Reliquien. Eine in Verehrung von Johannes Bosco (Don Bosco), eine Heiligkreuz-Reliquie, eine in Erinnerung an Konrad von Parzham, den heiligen Kapuzinerlaienbruder und eine von dem damals seligen Niklaus von der Flüe (Bruder Klaus).

Die Weihe-Urkunde, ein kalligraphisches Werk von P. Polykarp Schwitter, kann als Abschrift im Kapuzinerkloster besichtigt werden.

 

Erlöserkreuz-Bau 1934 · Ehrentafel

 

Initiant:

Pater Reinhold Wick, Kapuzinerkloster  († Kloster Wil, 17. Sept. 1982).

 

Patronat:

Marianische Jünglings-Sodalität Näfels, Klosterschule Näfels, Pfadfinderabteilung «Rauti» und viele freiwillige Helfer.

 

Bauleitung:

Vogel & Hauser, Baugeschäft, Näfels.

 

Berechnungen:

Ing. Josef Hauser-Müller, Näfels († 1943)

 

Bauführer:

Karl Vogel-Schwitter, Maurermeister

 

Maurer:

Willy Vogel-Padovan, Hermann Vogel-Müller, Mathias Schwitter-Amrhein († 1968), Franz Schwitter-Schmid, Fritz Müller-Kappeler, Edwin Schärer-Müller († 1977), Beny Landolt-Bamert, Arthur Gschwend-Ragotti.

Hilfsarbeiter (Seilwinde): Julius Oswald-Schärer († 1962), Josef Landolt «Tusch’s» († 1947), Karl Landolt «Beggeler’s» († 1938).

 

Kreuzschalung:

Dagobert Landolt, Zimmerei, Näfels († 1959), Hermann Landolt jun. († 1936).

 

Transport:

Am 21. Februar 1934 zogen 42 Jungsodalen mit Wagen die ersten Zementsäcke – unter Beten und Singen – die Bergstrasse hinauf.

 

Kiestransport:

Josef Landolt-Landolt «Sändlen», Fritz Landolt-Oettl «alter Bären».

 

Elektrische Anlage:

EW Näfels,

Josef Landolt-Müller, Maschinist EW,

Karl Gallati-Müller, Installateur,

Herr Jud, Kaltbrunn.

 

Verpflegung:

Kapuzinerkloster Näfels «Klostersuppe».

Je 2 Klosterschüler tragen diese täglich zum Plattenköpfli hinauf.

 

Weihe-Urkunde*

Pater Polykarp Schwitter, s. Zt. Ökonom in Appenzell.

 

Presse:

Patres Polykarp Schwitter und Otto Hophan, Redaktor Kessler, «Glarner Volksblatt».

 

Einweihung:

Hochw. Exz. Dr. Laurentius Mathias, Bischof von Chur.

 

Mitwirkung: Harmoniemusik Näfels, Kirchenchor Näfels.

 

 

*Die Abschrift der eingemauerten Weiheurkunde hängt im Kreuzgang des Franziskanerkloster Näfels

Dieses Programm aus dem Jahre 1934 ist entnommen der Homepage:

http://www.gwick.ch/Wick/INHALT/WickDokus.html#34platte


29. November 2022

 

Sepp Ochsner Kalenderblatt

 

Dezember

Bild von Barbara im Natidress und dem  „Figürli“ der heiligen Barbara (Grädental) Bob Schweiz II  Bühlmann/Leuthard (Foto: Sepp Ochsner)                 

 

Der Dezember, auch Christmonat, hat 31 Tage und steht im aufsteigenden, südlichen Zeichen des Steinbocks.

Am Mittwoch, 21. Dezember, 2249 Uhr MEZ, haben wir den kürzesten Tag des Jahres: den  Winteranfang. Der Kalender „verwöhnt“ uns förmlich mit Gedenkta-gen an Heilige und als Höhepunkt im christlichen Jahr:  „In dulci jubilo“  - Weih-nachten!

 

Ich habe mich hier für den 4. Dezember entschieden: Es ist der Tag der heiligen Barbara. An diesem Tag geschnittene und mit Wasser versorgte Zweige, vor-zugsweise Kirschen, blühen exakt am Weihnachtstag. Die heilige Barbara gehört zu den drei Frauen der „Vierzehn Nothelfer“, zusammen mit Katharina und Mar-garetha.

 

Damals unverzeihlicher Weise also noch nichts mit einer Frauenquote. Barbara als Kirchenpatronin im Kanton Schwyz suchte ich vergebens, stolperte aber über sie so quasi vor der Haustüre. An der Schmiedgasse in Schwyz, bei den „Zwei Chappelen“, steht auf der Nordwestseite die kleinere Kapelle, welche der heiligen Barbara geweiht ist. Im Volksmund allerdings wird sie „Zändweh Chappeli“ ge-nannt, da sich in unmittelbarer Nähe eine Zahnarzt-Praxis befindet (oder befand).

 

Barbara lebte als Tochter des reichen  Kaufmanns Dioscuros im 3. Jahrhundert in Nicodemien, der heutigen Türkei. Sie war eine sehr schöne und kluge Frau, doch der Vater sperrte sie in einen eigens für sie gebauten Turm, um sie von den vie-len Verehrern abzuschirmen. Als die junge Frau sich zum christlichen Glauben bekannte, wurde sie vom wütenden Vater eigenhändig enthauptet. Die Legende berichtet, dass der Vater nach dieser ruchlosen Tat vom Blitz erschlagen wurde. Soweit die Kurzfassung der Geschichte.

 

Hier ist auch der Anknüpfpunkt für die Anrufung Barbaras  bei Gefahr eines plötz-lichen Todes, zunächst durch Blitzschlag, nach der Erfindung der Sprengmittel, aber besonders der Bergleute und des Militärs. In allen Tunnelbauten des Abend-landes gibt es eine Nische mit der Statue der heiligen Barbara.

 

In eigener Sache: Das Schicksal übergab mir die Erstklässlerin Barbara (Leuthard) sozusagen  „in väterliche Obhut“. Ich spürte gegen Ende ihrer obliga-torischen Schulzeit eine grosse, sportliche Begabung bei ihr und animierte sie zur Teilnahme an den Trainings der Leichtathleten im Turnverein Ibach. Vorerst aber hatte das Kollegi Schwyz und der Maturabschluss Vorrang; später auch die be-rufliche Aus- und Weiterbildung. Kurzum, immer ein 100 Prozent Arbeitspensum. Barbara entwickelte sich zu einer der landesweit besten Athletinnen. Den Schweizerrekord im Dreisprung (13.40m) verlor sie um zwei Zentimeter erst vor wenigen Jahren an die Tessinerin Irene Pusterla, die diesen Wert vor ihrer Haus-türe im Tessin realisierte. International war Barbara vor allem an Teamwett-kämpfen, wo es um den Ligaerhalt ging, immer in ihren Spezialdisziplinen (Weit- und Dreisprung) ein verlässlicher Wert. Inzwischen weist sie 29 Schweizer-meistertitel aus. Der grösste, schweizerische Leichtathletikclub, der LC Zürich, sicherte sich frühzeitig die Mitgliedschaft der Schwyzerin. Drei Winter startete Barbara im Damen Bob (Schweiz II, Bühlmann/Leuthard) als explosive, schnelle Anschieberin. Sie erwarb sich aber auch das Bob-Piloten Brevet.

 

Damit beschliesse ich nach 12 Monaten meine Betrachtungen. Ich bedanke für euer Interesse –  und mir hat es Spass gemacht J

Danke, bliibed gsund!  … und ganz e schöni Wiehnächt und es guets 2023gi.

Sepp Ochsner                                                      

Zweimal Barbara - einmal Sepp Ochsner. Ein Erinnerungsbild mit grosser Aus-strahlung!

A propos heilige Barbara. Ein alter bayerischer Spruch erinnert an die von Sepp  erwähnten drei heiligen Frauen Barbara, Margaretha und Katharina:

 

"Barbara mit dem Turm

 Margareta mit dem Wurm

 Katharina mit dem Radl,

 das san die drei heiligen Madl."

 

 

In der Näfelser Hliariuskirche sind alle vorhanden: Barbara und Margareta auf dem St. Anna Altar auf der Nordseite des Kirchenschiffes und Katharina in der Sakristei.

 

Lieber Sepp, dir gehört ein herztlichster Dank für deine eifrige Tätigkeit als Kolumnist des regelmässig erscheinenden "Sepp Kalenderblatt", das jeweils pünktlich kurz vor Monatsbeginn erscheint.

Du hast uns bei unserem Besuch im Forum Schweizer Geschichte in Schwyz mit einem originellen Grusswort und originellen Auftritt beehrt und an unser schönen und heiteren Zeiten in Einsiedeln erinnert.

Deine Kalenderblätter sind so gut abgefasst und erbaulich, dass ich dir in 2023

eine eigene Rubrik "Sepp Ochsner Kalenderblatt" (im Menu) einrichte. Sie wird ab 1. Januar 2023 geöffnet sein.


Donnerstag, 24. November 2022

 

Hirschlein, nimm dich wohl in acht,

ehe des Jägers Büchse kracht....

Erfolgreiche Glarner Jagd

Die Glarner Jagdstrecke bewegte sich 2022 im Rahmen des Vorjahres • Symbolbild Keystone-SDA

Jagd und Fischerei • Die Abteilung Jagd und Fischerei des Kantons Glarus präsentiert die Zahlen der Jagdsaison 2022/23.

Für die Jagdsaison 2022/23 haben 7 Jägerinnen und 350 Jäger das Glar-ner Jagdpatent gelöst. Im Vorjahr waren es 9 Frauen und 346 Männer. Während der Hochwildjagd vom 5. bis19. September sowie der Rehjagd vom 1. bis 21. Oktober wurde folgende Jagdstrecke erreicht.

Gämsen

Die Jägerinnen und Jäger erlegten 497 Gämsen (Vorjahr 497), davon 297 Böcke (287), 170 Geissen (154) und 30 Jährlinge (56).

Rotwild

Während der Hochwildjagd konnten 134 Tiere (170) erlegt werden: 86 Stiere (95), 30 Kühe (51) und 18 Kälber (24). Während der Rehjagd durften wie in den Vorjahren Kühe, Kälber und Spiesser (junge Stiere) erlegt werden, um den Einfluss des Wildes in der Landwirtschaft und im Wald zu reduzieren. So konnten weitere 38 (14) Tiere erlegt werden, nämlich 4 Spiesser (5), 17 Kühe (5) und 17 Kälber (4). Damit haben die Jägerinnen und Jäger bisher 172 Tiere (184) erlegt. Auf der allfälligen tageweisen Herbstjagd im Novem-ber und Dezember wird der Schwerpunkt auf die Bejagung des Kahlwildes (Kühe und Kälber) gelegt. Damit sollen die Bestände in den Wintereinstands-gebieten angepasst werden.

Rehwild

Auf der Rehjagd wurden 379 Rehe (439), davon 159 Böcke (188), 164 Geissen (169) und 56 Kitze (82) erlegt.

Steinwild

Für die Jagd auf Steinwild wurden in den vier Teilkolonien insgesamt 28 Stück Steinwild (je 14 Geissen und Böcke) zur Regulierung freigegeben. In der Kolonie Foostock wurden 6 Geissen und 6 Böcke, in der Kolonie Längenegg 3 Geissen und 3 Böcke und in den Teilkolonien Limmern 3 Geissen und 3 Böcke und Panixer 2 Geissen und 1 Bock erlegt. Somit wurden im Kanton Glarus insgesamt 27 Tiere (14 Geissen und 13 Böcke) erlegt.

Murmeltiere

Es wurden 59 Murmeltiere (80) erlegt.

Quelle: Kanton Glarus


Montag, 21. November 2022

 

Was hat die ägyptische Mumie der Priesterstochter

 

Schepenese mit Näfels zu tun?

 

siehe auch "Frisch vum Fridli" vom 18. November 2022

Die forensische Rekonstruktion der weiblichen Mumie brachte das Frauengesicht ganz rechts im Bild hervor. (Quelle:  https://de.wikipedia.org/wiki/Schepenese#/media/Datei:Shep-en-Isis_Steps.jpg)

 

In St. Gallen ist eine Kontroverse entstanden, weil ein mit dem Kunst- oder Kul-

turpreis bedachter Regisseur seine Preissumme von 30'000 Franken spenden will, damit die in der Stiftsbibliothek ausgestellte Mumie "Schepenese" nach Ägypten zurückkehren kann. Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der St. Galler Nachrichten darf ich den in den Gossauer Nachrichten publizierten Beitrag vom 17. September 2021 auf meine Homepage übernehmen.

 
 

Wie «Schepenese» in die Stiftsbibliothek kam

 

Landammann Karl Müller-Friedberg* erhielt die Mumie vor 200 Jahren als Geschenk. 

Vor 200 Jahren kam die ägyptische Mumie «Schepenese» nach St. Gallen. Sie ist seit vielen Jahren eine der grössten Attraktionen für Besucherinnen und Besucher in der Stiftsbibliothek. Sie wurde damals Karl Müller-Friedberg (1755 bis 1836) geschenkt, dem Gründer und führenden Politiker des Kantons St.Gallen.

 

Mumie

Von wem Müller-Friedberg das Geschenk erhalten hat, ist nicht ganz klar. Der St. Galler Gelehrte Peter Scheitlin (1779 bis 1848) hat in seinen Notizen einige Aus-führungen zurückgelassen, die etwas über den Schenkenden verraten.

 

Scheitlin schreibt von einem in «Ägypten niedergelassenen Deutschen, der von seinen ersten Jugendjahren an der werte Freund des Hauses Müller-Friedberg war». An anderer Stelle berichtet er, dass «Schepenese» (»von der Göttin Iris» als Schutzpatronin) von einem Philipp Roux aus Alexandrien nach St.Gallen ge-sandt worden sei. Im beiliegenden Brief von Roux soll es gemäss Scheitlin ge-heissen haben, er habe eine der schönsten Mumien aus Oberägypten er-werben können und beschlossen, diese zusammen mit den beiden dazu-gehörigen Holzsärgen Müller-Friedberg zu schenken.

 

Das Geschenk gelangte als sechs Zentner schweres Frachtgut über Triest und Feldkirch nach St. Gallen. Hätte Müller-Friedberg nicht so viele weltweite Verbin-dungen zu wichtigen Persönlichkeiten unterhalten, wäre die Ostschweizer Metro-pole wohl nie in Besitz dieses wertvollen Geschenkes gelangt. In St. Gallen wur-de die Mumie von eingeladenen Gelehrten bis zur Brust ausgewickelt. Scheitlin löste diese schwierige Aufgabe mit der Unterstützung des ortsansässigen Arz-tes Andreas Sinz. Später gab es auch noch ein Fest mit einer Ansprache von Scheitlin, der über seine Untersuchung und den grossen Wert des Geschenkes berichtete. Am Schluss durfte jeder Eingeladene ein Stück der Leinwand, mit der die Mumie eingewickelt war, als Erinnerung mit nach Hause nehmen.

 

Leihgabe an die Stiftsbibliothek

Müller-Friedberg entschied sich bald, die Mumie mit den beiden Särgen der Stiftsbibliothek als Leihgabe abzutreten. Dies war ein naheliegender Akt, da da-mals Bibliotheken «Seltenheiten aus Natur und Kunst» sammelten. Daher schenkte der damalige Stadthauptmann schon 1623 der Stadtbibliothek ein aus-gestopftes Krokodil aus Ägypten. Es befindet sich heute im Naturmuseum und ist ebenfalls Zeuge der weltweiten Vernetzung von Persönlichkeiten im alten St. Gallen.

Nachdem der 80-jährige Müller-Friedberg verbittert ins Exil nach Konstanz ge-gangen war, bot er die Mumie inklusive der beiden Särge dem Katholischen Kon-fessionsteil zum Kauf an. Dieser entschied sich erst nach einer Wiederholung des Angebotes 1836 für den Erwerb.

 

Geliebte und ungeliebte «Hauptattraktion»

Sofort war die Mumie eine der Hauptattraktionen der Stiftsbibliothek, bald wurde auch von der «heimlichen Hauptattraktion» gesprochen. Stiftsbibliothekar Leon-hard Gmür schrieb 1849 gar: «Eine Grosszahl der Besucher findet eben nichts Sonderbares und Interesse Erregendes an den vielen Büchern, wohl eher an der weissen Perlenschnur der rein erhaltenen Zähne des ägyptischen über 2000-jährigen Leichnams. Es ist daher begreiflich, dass diese auch im abgelaufenen Jahr zahlreichen Zuspruch erhalten hatte als selbst die Sammlung der Manuskripte». 

Den späteren Stiftsbibliothekaren Johannes Duft und Peter Ochsenbein war die Mumie ein Dorn im Auge und sie beantragten, sie aus dem Ausstellungssaal zu entfernen. Doch die zuständigen Behörden hatten dafür kein Gehör und meinten, die Mumie habe Tradition. Natürlich zogen sie bei ihrem Entscheid auch in Erwä-gung, dass sich «Schepenese» beim Publikum grosser Beliebtheit erfreut und die Zahl der Eintritte in die Höhe treibt. Nachdem die Mumie für die Sonderaus-stellung «Im Banne Ägyptens» 2010/11 ans Historische und Völkerkundemu-seum ausgeliehen worden war, wollte dort Museumsleiter Daniel Studer diese gerne als Dauerleihgabe übernehmen. Stiftsbibliothekar Cornel Dora lehnte das Ansinnen aber kategorisch ab und argumentierte unter anderem, dass die Mumie «ein zentrales Dokument der Bibliotheksgeschichte» sei. 

 

»Schepenese» und die beiden hölzernen Särge wurden Gegenstand häufiger Untersuchungen. Doch erst vor zehn Jahren konnte mit einer Computertomo-graphie bestimmt werden, dass die Mumie eine Frau im Alter von rund dreissig Jahre ist. Man geht heute davon aus, dass sie zwischen 650 und 610 vor Chri-stus als Tochter des Amunpriesters Pestjenef in Theben gelebt hat. Als 1993 die Mumie fünf Wochen in der Ausstellung «Mumien aus Schweizer Museen» im Kulturama in Zürich gezeigt wurde, stellten Experten einen Pilzbefall fest, was einen Medienrummel auslöste. Mit einer Röntgenbestrahlung konnten die beiden Pilze abgetötet werden. (we)

 

*Karl Müller von Friedberg war in Näfels geboren und vorerst als hoher Beamter beim Fürstabt von St. Gallen im Dienst. Nach Kontakten mit Napoleon wandte er sich von ihm ab und wurde Gründervater des Kantons St. Gallen, die Fürstabtei wurde aufgehoben.

Die Mumie "Schepenese" in der Stiftsbibliothek St. Gallen.

Karl Müller Friedberg, der sein Geschenk als Leihgabe an die Stiftsbibliothek weitergab und 1836 dem Kath. Kantonsteil verkaufen konnte. (Angeblich war seine Frau nicht einverstan-den, die Mumie im Hausgang auszustellen.)


Samstag, 19. November 2022

 

Botschaft aus dem Südtirol

 

Br. Gottfried Egger OFM, langjähriger Guardian im Franziskanerkloster Mariaburg meldet sich (1)

 

 

Einleitung zum Fest der hl. Elisabeth

 

Die hl. Elisabeth starb am frühen Morgen des 17. November 1231. Die 24-jäh-rige verwitwete Gemahlin des am 11. oder 12. Sept. 1227 im südlichen Otranto, Apulien einer Seuche erlegenen Kreuzzugsteilnehmers Landgraf Ludwig IV. von Thüringen. Danach lebte die ehem. Landgräfin als Dienerin und Arme unter den Armen im entlegenen Siechenhaus in Marburg, das sie 1228 mit Geldern aus ihrem Vermögen errichten liess. Zuvor war sie Herrin auf der Wartburg gewesen. Sie beschloss ihr Leben zwischen Kranken, Krüp-peln und Bettlern. Getrennt von ihren drei Kindern Hermann, Sophie und Gertrud.

 

Nach gut vier Jahren nach ihrem Tod vollzog Papst Gregor IX. bereits die Heiligsprechung. Es war an Pfingsten 27. Mai 1235 in der Dominikanerkirche in Perugia. Der Papst bemerkte dazu: ‘Die Gebenedeite unter den Frauen, die überaus lobwürdige selige Elisabeth gehört nun zu den Heiligen der Kirche.’ Ein Jahr später berichtet eine Papsturkunde 1236 dass ‘Eingeschlossene Nonnen des Klosters St. Elisabeth innerhalb der Stadtmauern von Brixen leben.’

 

Heute feiern wir neben der Patronin des Kloster auch die Kirchweihe dieser Klosterkirche die nach der vollumfänglichen Restaurierung und Erweiterung, am 19. Nov. 1684 von Fürstbischof Paulin Mayr konsekriert wurde.

 

Predigt

 

Die hl. Elisabeth wurde 1207 in Ungarn geboren. Ihr Vater Andreas II. war ein reicher und mächtiger König Ungarns. Er hatte die deutsche Gräfin von An-dechs und Meran geheiratet. Elisabeth verbrachte die ersten vier Jahre am ungarischen Hof mit einer Schwester und drei Brüdern. Das junge Mädchen liebte Spiel, Musik und Tanz, sprach aber auch treu ihre Gebete und hatte da-mals schon ein Herz für die Armen. Ihre glückliche Kindheit wurde unter-brochen, als sie nach Thüringen, Mitteldeutschland auf die Wartburg gebracht wurde. Elisabeth wurde dem Sohn Ludwig des Landgrafen Herrmann ver-sprochen. Obwohl die Verlobung auf politischen Gründen entschieden worden war, entstand zwischen den beiden jungen Verlobten eine wunderbare Liebe. Im Alter von 18 Jahren übernahm Ludwig die Herrschaft in Thüringen. Immer wieder wurde die Braut Elisabeth Gegenstand von Kritik, weil ihre Lebens-weise nicht dem höfischen Leben entsprach. Auch die Hochzeitsfeier war nicht prunkvoll und die für das Mahl vorgesehenen Ausgaben wurde teilweise den Armen zugewendet. Elisabeth erkannte die Widersprüche zwischen dem Glauben, den man bekannte und der christlichen Praxis. Elisabeth duldete keine Kompromisse. Einmal nahm sie als sie die Kirche betrat, die Krone ab, legte sie vor das Kreuz Jesu nieder und warf sich mit verhülltem Gesicht zu Boden. Das war ein ganz klares Zeichen. Ihre Schwiegermutter tadelte sie deswegen. Sie gab ihr zur Antwort: ‘Fern sei mir, im Angesicht meines Gottes und Königs Jesus Christus, den ich mit Dornen gekrönt erblicke, selbst ein ge-ringes und aus Erde gebildetes Geschöpf, mit eitler Überheblichkeit gekrönt zu erscheinen. ’So wie sie sich vor Gott verhielt, so verhielt sie sich auch zu den Untertanen. Im Büchlein über die Aussagen der vier Dienerinnen finden wir fol-gendes Zeugnis: ‘Sie griff bei Tisch nur zu, wenn sie wusste, dass die Speisen von den rechtmässigen Gütern ihres Gemahls kamen…’Sie übte unermüdlich Werke der Barmherzigkeit: Sie gab allen, die an die Haustür klopften zu trin-ken, zu essen, beschaffte Kleidung, beglich Schulden, sorgte für die Kranken, ja begrub sogar Tote. Oft stieg sie von der Wartburg herab und ging mit ihren Dienerinnen in die Häuser der Armen und brachte ihnen Brot, Fleisch, Mehl und andere Nahrungsmittel. ‘Wir müssen die Menschen froh machen! ’ ist ihr Lebensmotiv. Als dieses Verhalten ihrem Mann Ludwig mitgeteilt wurde, gab er den Anklägern zur Antwort: ‘Lasst sie Gutes tun und für Gott geben, was sie mag.’

 

Ihre Ehe war zutiefst glücklich. Ihr Gemahl bewunderte sie in ihrer Freigie-bigkeit gegenüber den Armen. Ja, er sagte ihr mutmachend: ‘Liebe Elisabeth, es ist Christus den du gewaschen und gespeist und für den du Sorge getragen hast.’ Sie sind also beide ganz auf der gleichen Linie. Das junge Paar fand geistlichen Beistand durch die Franziskaner, die um 1222 nach Thüringen ka-men. Unter ihnen wählte Elisabeth Bruder Rüdiger als ihren geistlichen Be-gleiter. Als er ihr von der Bekehrung des jungen, reichen Tuchhändlers aus As-sisi erzählte, erwachte in ihr eine noch grössere Begeisterung für den christ-lich-franziskanischen Weg. Sie wollte nun entschlossener dem armen und ge-plagten Christus nachfolgen, der ihr in diesen Menschen begegnete.

 

Als ihr Mann sich dem Kreuzzugsheer Kaiser Friederich II anschloss, sagte sie: ‘Ich halte dich nicht zurück. Ich habe mich ganz Gott geschenkt, und jetzt muss ich auch dich loslassen.’ So kam es, dass das Fieber die Truppen Frie-derichs hinwegraffte, bevor sie den Kontinent verlassen hatte. Unter ihnen war der 27 jährige Ehemann. In der grossen Trauer über ihren geliebten Gatten Ludwig, kam eine weitere schwere Prüfung über sie. Ihr Schwager riss die Herrschaft an sich. Sie und ihre drei Kinder wurden von der Wartburg vertrie-ben. Sie machte sich auf die Suche nach einer Unterkunft. Nur zwei Dienerin-nen blieben bei ihr. Ihre Kinder kamen in die Obhut von guten Freunden. Eli-sabeth arbeitete, wo immer sie Arbeit fand. Sie pflegte Kranke, spann und nähte. Ihr Leidensweg bestand sie durch einen starken Glauben, Geduld und ein grosses Gottvertrauen. Durch Verwandte, die ihr treu geblieben waren und die Herrschaft des Schwagers als ungerecht betrachteten, bekam sie einen angemessenen Betrag und konnte sich auf dem Familiensitz in Marburg zu-rückziehen. Am Karfreitag 1228 legte sie ihre Hände auf den Altar der Kapelle der Franziskaner und verzichtete auf ihren ganzen Besitz. Sie verbrachte ihre letzten drei Lebensjahre in dem von ihr gegründeten Hospital in Marburg, wo sie den Kranken diente und bei Sterbenden wachte. Sie versuchte ganz im Geist des hl. Franz v. Assisi die niedrigsten Dienste zu tun und abstossende Arbeit zu verrichten. So wie sie sich der Liebe für die Familie hingab, so gab sie sich nun ganz den Armen und Leidenden hin, in den sie Christus erkannte und ihm diente.

 

Liebe Mitchristen, in der Gestalt von der hl. Elisabeth sehen wir, wie der Glau-be und die Freundschaft mit Christus den Sinn für Gerechtigkeit, für die Gleichheit aller Menschen, für die Rechte der anderen, wie sie Liebe und Nächstenliebe hervorbringen. Aus dieser Liebe entsteht auch Hoffnung, die Gewissheit, dass wir von Christus geliebt werden und dass die Liebe Christi uns erwartet. Sie macht uns fähig, Christus nachzuahmen und Christus in den anderen zu entdecken. Die hl. Elisabeth hat uns das beispielhaft vorgelebt. Sie lädt uns nun dazu ein, Christus neu zu entdecken, ihn zu lieben und so die wahre Gerechtigkeit und Liebe zu finden, ebenso die Freude, dass wir eines Tages hineingenommen werden in die göttliche Liebe, in der Freude der Ewig-keit bei Gott.

 

Quellen: Nächstenliebe und Mystik, Elisabeth, Mechtild und andere hl. Frauen, Bonifatius-Werk

Heilige Frauen Papst Benedikt

Das Klarissen- und Franziskanerkloster Brixen     

 

(1) Br. Gottfried Egger OFM war viele Jahre im Franziskanerkiloster Näfels als Guardian und Provin-zial. Von ihm sind über dreissiger Bücher erschienen. Nach eine sechsmonatigen Aufenthalt auf dem Berg La Verna (Italien), ist er bereits wieder vier Monate in Brixen (Südtirol) als Aushilfs- und Schwesternseesorger. Ausserdem arbeitet er an der Causa Maria von Mörl als Vize-Postulator

 


Freitag, 11. November 2022

 

Hohes Lob für Dr. Stefan Müller 

 

Schweizweite Anerkennung für den scheidenden Präsidenten des Kantonalen Katholischen Kirchenrates für sein langjähriges Wirken

 

kath.ch (Christian Merz) bringt in diversen Beiträgen viel Anerkennung für Stefan Müllers vielfältiges Wirken auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Funktionen sowohl im Kanton Glarus als auch schweizweit.

 

Nach 19 Jahren ist Schluss:

Der Glarner Katholik Stefan Müller hört auf

Mit seiner ruhigen Art und seiner juristischen Expertise ist der Glarner Katholik Stefan Müller ein schweizweit gefragter Gesprächspartner. Für eine weitere Amtszeit steht er nicht zur Verfügung, teilt Müller kath.ch mit. 

 

«An der kommenden Herbstversammlung vom 15. November 2022 ist im Rahmen der Gesamterneuerungswahl der Ausschuss des kantonalen katholischen Kirchenrats ordnungsgemäss zu wählen.

Dazu teile ich euch mit, dass ich mich nach 19 Jahren als Landes-kirchenpräsident nicht mehr zur Wahl stellen werde. In der Folge trete ich auch als Mitglied des Präsidiums der RKZ und als Präsident der Kommission für Staatskirchen- und Religionsrecht der RKZ sowie als Präsident der Biberbrugger Konferenz zurück. 

Da es meiner Überzeugung entspricht, bei einer Wahl für eine Amtsdauer tatsächlich diese Amtsdauer auch fertig zu machen und weil ich nicht weitere vier Jahre im Amt bleiben möchte, ist der Zeitpunkt für meinen Weggang jetzt gekommen.»

  

«Wir lassen ihn ungern ziehen»:

RKZ und Kantonalkirchen danken Stefan Müller

 

Am 7. November verabschiedet die Biberbrugger Konferenz Stefan Müller. 19 Jahre lang hat er sich für die Glarner Kantonalkirche eingesetzt. RKZ-Präsidentin Renata Asal-Steger schätzte an ihm «sein juristisches Wissen, seine politische Erfahrung, vor allem aber seine menschlichen Qualitäten».

 

Renata Asal-Steger, Präsidentin der Römisch-Katholischen Zentralkon-ferenz der Schweiz (RKZ)

 

«Stefan Müller hat sich auf drei Ebenen für die katholische Kirche eingesetzt: Als Präsident der Landeskirche im Kanton Glarus, in dem das kirchliche Leben stark vom Prinzip der Gemeindeautonomie und vom Wissen darum geprägt ist, dass es die Hauptaufgabe der Kirche ist, nahe bei den Menschen zu sein. 

 

Als Präsident der Biberbrugger Konferenz, die unter seiner Leitung massgeblich dazu beigetragen hat, dass das Einvernehmen mit dem Bistum auch in schwierigen Zeiten Bestand hatte, ohne den unvermeidlichen Konflikten aus dem Weg zu gehen. 

 

Seine Erfahrungen und sein Gespür für das lokale, kantonale und diözesane Leben der Kirche hat Stefan Müller auch in das Präsidium der RKZ und in die von ihm geleitete Kommission für Staatskirchen-recht und Religionsrecht eingebracht und damit einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die RKZ die unterschiedlichen Realitäten der Kirche stets im Auge behält. 

 

Sein juristisches Wissen, seine politische Erfahrung, vor allem aber seine menschlichen Qualitäten schätzen wir sehr. Auch wenn wir ihn ungern ziehen lassen, wird die RKZ ihn Ende November mit grossem Dank und besten Wünschen verabschieden.»

 

Urs Brosi, neuer Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentral-konferenz der Schweiz (RKZ)

 

«Am intensivsten habe ich Stefan Müller als Präsidenten der Kommission Staatskirchenrecht und Religionsrecht der RKZ erlebt. Er zeichnete sich nicht nur durch seine juristische Kompetenz als Rechtsanwalt und ehemaliger Staatsanwalt aus, sondern auch durch das Interesse, konkret fassbare Fortschritte in behutsamen Schritten zu erreichen. Sein Umgang war immer sehr wertschätzend und unterstützend. 

 

Aus meiner bisherigen Thurgauer Perspektive habe ich geschätzt, dass sich Stefan Müller seit mehreren Jahrzehnten im Vorstand des Vereins Klosters Fischingen engagiert, er also regelmässig über den Ricken gefahren ist, um unsere Thurgauer Klosterperle zu unter-stützen.

 

In seiner Eigenschaft als Mitglied des Präsidiums der RKZ konnte ich Stefan Müller nur noch an wenigen Sitzungen während meiner Einarbeitungszeit erleben. Dabei vertrat er nicht nur die Perspektive der kleineren, ländlichen Kantonalkirchen, sondern fiel mir durch sei-ne durchdachten und die Interessen gut ausbalancierenden Voten auf.

 

Ich bedaure seinen Rücktritt, habe aber grosses Verständnis für die Gründe und bin vor allem dankbar, dass er diese mehrfachen Auf-gaben in der RKZ über so viele Jahre neben verschiedenen anderen Belastungen wahrgenommen hat.»

 

Lorenz Bösch, Präsident der Kantonalkirche Schwyz

 

«Ich habe Stefan Müller als umsichtigen und ausgleichenden Kollegen und Vorsitzenden der Biberbrugger Konferenz erlebt. Ich habe Verständnis für seinen Rücktritt nach all den engagierten Jahren, auch wenn ich bedauere, dass er dadurch die Biberbrugger Konferenz verlässt.»

 

Alois Vogler, Präsident des Kirchgemeindeverbands Obwalden 

 

«Seit eineinhalb Jahren bin ich Präsident des römisch-katholischen Kirch-gemeindeverbandes Obwalden und somit auch Mitglied der Biberbrugger Konferenz. Während dieser Zeit habe ich Stefan Müller als eine tatkräftige und engagierte Persönlichkeit kennen gelernt. 

Als Präsident sowie als Mitglied verschiedener Gremien hat er das Geschehen in der Biberbrugger Konferenz nachhaltig geprägt. Auch die hilfsbereite und kollegiale Zusammenarbeit habe ich sehr geschätzt und möchte ihm dazu einen speziellen Dank aussprechen.»


Dienstag, 1. November 2022 (Allerheiligen)

Prof. Dr. theol. Hanspeter Schmitt, Ethiker an der Theologischen Hochschule Chur

(Bild. zvg)

 

Wir feierten heute in der Hilariuskirche Näfels traditionell Allerheiligen. Viel Volk reiste auch von auswärts an, um an der einer Andacht in der Kirche teilzuneh-men. Dabei wurden die Namen der Verstorbenen unserer Pfarrei, die zwischen dem 1. November 2021 bis heute verstorben sind, verlesen. Anschliessend be-gaben sich der Pfarrer und die Gläubigen zum Gebet auf die Gräber.

 

Allerdings nimmt die Zahl der Allerheiligen-Besucherinnen und -besucher merk-lich ab. Wohl war eine stattliche Teilnehmergemeinde anwesend, aber die Zeiten der randvollen Kirche, in der viele noch stehen mussten, sind am Abklingen. Der Besuch der Gläubigen nimmt aber merklich ab. Quo vadis Allerheiligenfest?

 

Dazu ist heute in der NZZ ein Beitrag von Prof. Dr. theol. Hanspeter Schmitt von der Theologischen Hochschule Chur erschienen, der sehr lesenswert ist und sich mit Allerheiligen in der heutigen Zeit befasst. Der Autor hat mir freundlicherweise  erlaubt, seinen Beitrag auf diese Homepage zu stellen, ergänzt mit dem obigen Foto.

 

 

Heute ist Allerheiligen – aber wer weiss das noch?

 

Es nützt nichts, der verblichenen Wirkung christlicher Feste nachzutrauern – Rituale, die gesellschaftliche und existenzielle Wirksamkeit entfalten sollen, müs-sen von Leben erfüllt sein, schreibt Hanspeter Schmitt in seinem Gastkom-mentar.

 

Hanspeter Schmitt*

 

Als Vater vor vier Jahren starb, legte er uns ans Herz, ihn nicht im Grab zu suchen. Denn er sei auch nach seinem Tod in unseren Gedanken, Beziehungen und Begegnungen präsent, und bei Bedarf würde er sogar etwas «mitmischen». In unserer Familie besteht an dieser Form seiner Gegenwart in der Tat kein Zwei-fel, auch wenn sie nicht mehr so leicht greifbar und offensichtlich ist wie zu sei-nen Lebzeiten.

 

Trotzdem suche ich immer wieder sein Grab auf, verweile dort eine Zeitlang, ent-zünde meistens eine Kerze, nicht zuletzt um dem Bewusstsein seines fortdau-ernden Wirkens unter uns und seiner bleibenden Bedeutung einen persönlichen Ausdruck zu geben.

 

Gemeinsamer Gang zu den Gräbern

Vor einigen Jahrzehnten war ein solches persönliches Gedenken noch einge-bunden in den Vollzug kollektiver Riten. Ihr Mitvollzug war in einer Weise kulturell verbindlich und eingeübt, dass man sich dem kaum entziehen konnte.

 

Aber diese Riten verbanden die Menschen unseres Kulturkreises auch. Durch den gemeinsamen Gang zu den Gräbern und die dort gefeierten Rituale ver-mittelte sich die Bedeutung elementarer Grunderfahrungen des Lebens und Sterbens. Man bestärkte sich in dem Bewusstsein und in der Hoffnung, dass ein bleibendes Miteinander zwischen den jetzt Lebenden und den schon Gestor-benen bestehe und dass in dieser Weg- und Schicksalsgemeinschaft noch Be-deutsames ausgetauscht, gelöst und bewirkt werden könne.

 

Riten haben sich verflüchtigt

Nicht nur dieses christlich getragene kollektive Erinnern, das traditionsgemäss Anfang November an Allerheiligen und Allerseelen begangen wurde, hat sich kul-turell schleichend verflüchtigt. Genauso ist es anderen christlichen Riten ergan-gen, die vormals mittels ihrer Botschaft und ihrer Zeichen dazu dienten, Sinn und Hoffnung zu stiften.

 

Angesichts der Offenheit, der Grenzen und der Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz, aber auch im Bewusstsein von Zufriedenheit und Glück machten sie anschaulich und verstehbar, wie «Erde und Himmel» zusammenhängen: Wo hat die Schöpfung, wo hat die irdische Reise ihren Anfang, wohin zielt sie? Und wel-cher Sinn trägt unser Dasein im «Grossen und Ganzen» oder dann, wenn Pre-stige und Konsum allein nicht erfüllend sind?

 

Unterschiedliche Sinnangebote

Es nützt nichts, der einstigen Wirkung christlicher Feste phantasielos nachzu-trauern. Ihr Verschwinden hat mit der Öffnung von Kultur und Biografien für unter-schiedlichste Sinn-, Ritus- und Weltanschauungsangebote zu tun, genau wie mit der Freiheit und der Würde von Menschen, sich auch in ihren existenziellen La-gen und Sinnfragen selbstbestimmt zu orientieren. Das Bedürfnis nach Sinn, der die eigene Existenz über alle Grenzen trägt und Diesseitiges mit den Sphären jenseits davon verbindet, besteht weiterhin. Es sucht sich aber alternative For-men der Feierlichkeit und Gestaltung.

 

Destruktives überwinden

Halloween ist hierfür das jüngste Beispiel, auch wenn im grellen Marketing und in der Partylaune dieses Events das originäre Motiv eines Austausches mit guten wie beängstigenden Geistern und ihrer «Bändigung» unterzugehen droht. Wer aber professionelle schamanische Kurse besucht, sorgsam gestaltete Sonn-wendfeiern erlebt oder am tiefen Ernst ganzheitlicher Initiations-, Reinigungs- und Abschiedsrituale teilhat, der erfährt die Vitalität unverbrauchter Wege, Alltag und Leben zu transzendieren: Destruktives überwinden; sich selbst annehmen, zu-gleich über das eigene Ego hinausgehen; eins werden mit den universalen Prozessen des Reifens und Liebens. All das wird heute über ursprüngliche wie innovative Medien des Spirituellen vermittelbar.

 

«Eingefrorene» Riten

Das ist keine Absage an kirchliche Riten und Liturgien, legt aber ihre Probleme offen: Werden sie «eingefroren» tradiert, sprich: in Form und Inhalt erstarrt, le-bensfern, gar unverständlich oder belehrend, verlieren sie den Anschluss an die ästhetische, existenzielle und spirituelle Grammatik ihrer Epoche. Ihr Sinn ver-mittelt sich so nicht!

 

Dabei böte die christliche Kunstgeschichte Beispiele für gelungene Vermittlung: Gaudís berühmte Sagrada Família in Barcelona etwa oder Bilder und Kapitelle mittelalterlicher Kirchen knüpfen gezielt an die Ästhetik und Vorstellungswelt ihrer Zeiten an. So erschliessen sie überaus eindrücklich eine christliche Deutung der heilsamen Interaktion irdischer, geistiger und göttlicher Kräfte. Die Bedingung dafür aber ist, vom symbolischen Ausdruck und von den Riten der jeweiligen Zeit zu lernen, anstatt sie überheblich und pauschal als säkular oder bedeutungslos abzutun.

 

Begreifen, was uns ergreift

Kirchliche Basis- und Jugendbewegungen sind hier längst weiter als Kirchen-leitungen, die formalistisch auf die festgelegten Abläufe und dogmatisch ver-schlüsselten Textbestände ihrer Liturgien pochen. Andernorts hingegen wirken einfache Worte, atmosphärisch verbindende Klänge, Stille und nahbare Begeg-nungen nachweislich inspirierend und grenzübergreifend anziehend. Lebens-weltlich geübte Bild-, Klang-, Sprach- und Bewegungsformen machen die Sym-bolkraft verwendeter Zeichen und Gesten wieder spürbar. Ihre tiefe Bedeutung tritt sinnlich hervor! Das «ergreift» Beteiligte und lässt jenen Sinn ahnen, der nicht vollends «begriffen», aber gefeiert werden kann.

 

* Hanspeter Schmitt ist Karmelit und lehrt an der Theologischen Hochschule Chur Theologische Ethik. Sein Gastkommentar wurde zunächst in der «Neuen Zürcher Zeitung» (1. November) publiziert.

 

Quelle: Schmitt Hanspeter: Heute ist Allerheiligen - aber wer weiss das noch? in: NZZ 243. Jahrgang, Nr. 255, vom 1.11.2022, Seite 18


29. Oktober 2022

 

Sepp Ochsners Kalenderblatt

 

November

Pünktlich wie ein Ührchen erscheint Sepp Ochsner Monatsbetrachtung zum No-vember. Ein Trauermonat des Totengedenkens, eine triste Nähe des Jahres-endes und letzten Monats. Novemberstürme. Was hat Sepp diesmal aufs Korn genommen? Oder was ist für ihn im elften Monat, der einst der Neute hiess, wichtig?

  

Kalenderblatt  November

 

Im November führt kein Weg an Allerheiligen und Allerseelen vorbei.  Jeder von uns wird sich wohl an die kalten Tage auf dem Friedhof erinnern, wo man artig neben den Erwachsenen zu stehen hatte und im Anschluss an die kirchlichen Feierichkeiten das nachfolgende und endlos scheinende Palaver. Jedenfalls wenn es nicht gerade schneite.

 

Im Laufe der ersten, christlichen Jahrhunderte wurde es wegen der steigenden Zahl von Heiligen zunehmend unmöglich, jedes einzelnen Heiligen an einem be-sonderen Tag zu gedenken. Papst Bonifatius  IV. weihte darum am 13. Mai 610 das bisherige Pantheon in Rom – zuvor das Heiligtum der versammelten, antiken Götterwelt – der Jungfrau Maria und allen Märtyrern und ordnete eine jährliche Feier an. Papst Gregor III. legte 100 Jahre später diesen Feiertag auf den 1. November. Der Allerseelentag geht auf Abt Odilo von Cluny zurück. Hier sollen alle Verstorbenen die Hilfe von Lebenden durch Gebete, Fasten und Almosen erhalten.

 

Auf den vielseitigen Wunsch (eines Einzelnen J ) möchte ich nun aber kurz auf den 4. November kommen. Der Namenstag von Karl, von denen wir damals im Korps alle  „Variationen“ hatten. 

Der heilige Karl Borromäus wurde als Sohn des Gilberto Borromeo, Graf von Arona und der Margeritha de Medici am 2. Oktober 1538 in der Burg von Arona am Lago Maggiore geboren.  Er studierte an der Universität Pavia Profan- und Kirchenrecht. Bereits 1560 war er zum Administrator des Bistums Mailand ein-gesetzt worden, doch liess er sich erst 1563 nach einer persönlichen, religiösen Wende zum Priester und kurz darauf zum Bischof weihen. Seine Reform-massnahmen stiessen auf Widerstand bei einigen Mönchsorden, insbesondere bei den Humiliaten. Vier Angehörige dieses Ordens verübten 1569 einen Mord-anschlag auf den Bischof, der jedoch scheiterte.  Aus Dankbarkeit trat Karl eine Pilgerreise an. Wohin wohl: Nach Einsiedeln zur Muttergottes (und den lieben Leuten dort!) Mit seinem Gefolge gelangte er nach Alpthal und überquerte die Haggenegg nach Schwyz. Dort wurde er im „Feldli“ mit Kreuz und Fahne ab-geholt. Noch vor seiner Heiligsprechung errichteten die Einheimischen im Jahre 1606 zu seiner Erinnerung die heutige Wegkapelle. Einst im Privatbesitz, ist das kleine Gotteshaus seit der umfassenden Restaurierung im Jahre 1980 Eigentum einer Stiftung, die nicht nur für den Unterhalt sorgt, sondern seither am Abend des Namensfestes  (4. November) auch eine Messfeier gestaltet.

 

Nun bin ich bei der Ankunft in Schwyz stecken geblieben. Karl bezog im Gast-haus „Drei Könige“ in Schwyz Nachtquartier. Diese Begebenheit wurde im Ein-gangsbereich bis zum Umbau des Hauses dokumentiert. Ob das noch so ist, nach Aufgabe des Hotelbetriebes, kann ich nicht sagen. Jedenfalls legte sich der müde Pilger früh zur Ruhe, wurde aber wenig später durch grossen Lärm aus der Gastwirtschaft unsanft geweckt. Karl beschwerte sich über die „Cattiva gente“ (böse Leute) und intervenierte höchstpersönlich in der Gaststube, wo sich die „Oberällmiger“ die Köpfe einschlugen. Er konnte die Burschen beschwichtigen und erklärte sich auch bereit, mit diesen und einem (?) Glas Wein den Abend zu beschliessen.  Er verabschiedete sich zur vorgerückten Stunde mit der historisch belegten Bemerkung: „Buona gente“ (Gute Leute).  Der Vorfall soll die Versöhn-lichkeit der Schwyzer einerseits und den mit großer Milde gepaarten Eifer des heiligen Erzbischofs und Kardinals in ein helles Licht stellen.

 

Gruess und bliibed gsund

Sepp                                       

„Wenns an Karolus stürmt und schneit, lege deinen Pelz bereit“

 

Natürlich sei dem rührigen Einsiedler Sepp Ochsner noch nachgetragen, im No-vember sei auch der Martinstag (Martini) am 11.11. erwähnt. Bekannt der "Martinimärt" oder "Martinsmärt" auf dem Adlermättäli. Für die Älpler, die von den Alpen zurückgegekehrt waren, war der Maritni "Zinstag". Für alle war das "Martini Sümmerli", die Tage rund um dem Martinstag, mit Sonnenschein und unerwarteter Wärme, ein Begriff, Und das "Martini Sümmerli" nannte man auch, wenn ältere Herrschften sich verliebten oder es bei langjährigen Ehepaaren unerwartet ein vorübergehend zurückgekommener "neuen Frühling" gab.

 

In der Regel preicht es noch einen Sonntag im November als 1. Adventssonntag. 


Dienstag, 11. Oktober 2022

 

Flyer im Pfarreikästchen und auf den Kirchenbänken

 


Mittwoch, 5. Oktober 2022

 

Der Regierungsrat handelt!

 

Liäbr ä chlä fröschtälä, as im Tunglä hoggä!

 

Quelle:

https://www.immoscout24.ch/de/c/d/immobilien-magazin/energie-strom-und-wasser-sparen?a=1878

 

Energiemangel Regierungsrat beschliesst

Massnahmen für die Kantonsverwaltung

Regierungsratssitzung 4. Oktober 2022 • Im Zusammenhang mit der drohenden Energiemangellage beschliesst der Regierungsrat Sparmass-nahmen für die kantonale Verwaltung. Unter anderem wird die Raumtem-peratur auf 20 Grad begrenzt. Auf die Weihnachtsbeleuchtung und die Be-leuchtung von Objekten wird verzichtet.

 

Auf Empfehlung einer Arbeitsgruppe beschliesst der Regierungsrat verschiedene Sofort-massnahmen zum Energiesparen und zur Steigerung der Energieeffizienz. Die Mass-nahmen basieren auf Empfehlungen der Energiedirektorenkonferenz (EnDK). Sie betreffen alle kantonseigenen und zur eigenen Nutzung gemieteten Liegenschaften und Einrichtun-gen. Die Massnahmen gelten ab sofort.  

Energiekanton Glarus nimmt Vorbildfunktion wahr

Folgende Massnahmen gelten ab sofort und werden bei Bedarf angepasst: 

  • Die Raumtemperatur in Büroräumen, Schul- und Sitzungszimmern wird auf 20 Grad begrenzt. Sporthallen und Werkstätten werden auf maximal 17 Grad geheizt.
  • Storen und Rolladen sollen nachts nach Möglichkeit geschlossen werden.
  • Die Wassertemperatur (Boiler) wird auf 58 Grad begrenzt und einmal wöchentlich auf 65 Grad erhöht (Abtötung von Keimen).
  • Die Kühlung in Aufenthaltsbereichen und Serverräumen wird begrenzt.
  • Mobile Heizgeräte sind verboten.
  • Die Abteilung Hochbau priorisiert Projekte für energiesparende Leuchtmittel (LED).
  • Auf eine Weihnachtsbeleuchtung wird verzichtet. Objekte werden nicht beleuchtet. 
  • Geräte wie Drucker, PC, Notebook sind bei Nichtgebrauch auszuschalten.

Kanton bereitet sich für den Ereignisfall vor

Der Teilstab Energiemangel analysiert derzeit die Herausforderungen im Zusammenhang mit einem möglichen Engpass in der Energieversorgung. Es werden Vorkehrungen getrof-fen, Lösungen erarbeitet und weitere Massnahmen geprüft, um bei einer drohenden Netz-abschaltung die wichtigsten Regierungs- und Verwaltungstätigkeiten sicherstellen zu kön-nen. Alle notwendigen Fachbereiche sind im Teilstab vertreten. Weitere Informationen sind auf der Website des Kantons Glarus publiziert. 


Mittwoch, 28. September 2022

 

Sepp Ochsners Kalenderblatt

 

Oktober

 

Am 4. Oktober begehen wir den Gedenktag an den heiligen Franz von Assisi. Franziskus erblickte das Licht der Welt 1181 als Sohn des Kaufmanns Pietro Bernardone. Getauft wurde  er auf den Namen Giovanni. Da seine Mutter aber eine Französin war, nannte man ihn von ganz klein auf Francesco („s Fran-zösli“). 

 

Während seiner Jugendzeit war Francesco den weltlichen Genüssen gar nicht abgeneigt und vor allem wollte er ein Ritter werden. Als er aber im Krieg zwi-schen Assisi und Perugia in Gefangenschaft geraten war, fand bei ihm ein Sin-neswandel statt. Als er 1205 im halb verfallenen Kirchlein San Damiano nahe Assisi betete, hörte er plötzlich Christus sagen: „Franz, stelle mein verfallenes Haus wieder her!“ Mit dem Geld des Vaters stellte er das Kirchlein wieder her, fiel aber bei seinem Vater in Ungnade und wurde enterbt.

 

Da begab er sich als  „Poverello“, als Ärmster der Armen, als Bettler, auf Wan-derschaft. Die Bewohner von Assisi erklärten ihn als verrückt, doch immer mehr Gefährten schlossen sich ihm an. Anno 1210 bekam er von Papst Innozenz III. die Bestätigung der ersten, einfachen Franziskanerregeln. Zwei Jahre später hat dann die heilige Klara  (Gedenktag 12. August)  den weiblichen Zweig der Fran-ziskaner, den Klarissen- oder 2. Orden gegründet.

 

Obwohl der heilige Franziskus eine historische Figur ist, haben sich auch um ihn als einer der populärsten Heiligen, zahllose Legenden gebildet. Legenden, die sein kurzes Leben gleichsam wie anmutige, nie welkende Blüten umranken. In der Geschichte der ersten Franziskaner spielen die Tiere eine für die damalige Zeit unerhört grosse Rolle. Die innige Vertrautheit mit der Natur hat ein warmes Licht auf die Schar geworfen, deren Führer und Vater Franziskus geworden ist. Alle Geschöpfe waren für ihn Geschwister: Das Wasser sein Bruder und die Sonne seine Schwester (Sonnengesang).

 

Am Fest Kreuzerhöhung (14. September) durfte er 1224 die Wundmale Christi empfangen und starb am 3. Oktober 1226; er hiess „Schwester Tod“ herzlich willkommen.  

 

Bereits zwei Jahre später ist er von Papst Gregor IX. am 16. Juli 1228 heiliggesprochen worden.

 

Franz von Assisi ist Patron seiner Orden, der Kaufleute, der Schneider und Weber, der Sozialarbeiter und des Umweltschutzes. Ob er auch Patron der „Grünen“ ist, weiss ich leider nicht. Es könnte jedenfalls nicht schaden.

 

Ich will nicht schliessen, ohne eines lieben, verstorbenen Kameraden zu geden-ken: Franz Hediger, stolzer Bäcker, Grenzwächter und Schwyzer Kantons-polizist. Viele Jahre Postenchef in Einsiedeln und mein Nebenstationierter. Als ehemaliger Grenadier war Kameradschaft seine oberste Prämisse. Kamerad-schaft lebte er in der Praxis vor und ich bin ihm (wie andere auch) dafür übers Grab hinaus dankbar!  Als glühender Patriot schloss Franz am 1. August 2001 mit 70 Jahren für immer die Augen. Auch für den Oktober gäbe es Wetterregeln, ich entschied mich aber für diese:

 

„Prügelt der Jäger im Oktober seinen Hund, tut er dies mit oder ohne Grund!“

Gruess und bliibed gsund!

                                                                       

                                 Sepp                                        

  

Franz Hediger, langjähriger Postenchef Polizei Einsiedeln

*26. Februar 1931 +1. August 2001

(Foto; Sepp Ochsner)

Friedhofkapelle Einsiedeln. Leichenaufbewahrungsraum. Beginn der Zeremonie vor der Kapelle. Transport auf einer fahrbaren Leichenbahre zum Grab, (Foto: Pfarrei Einsiedeln)

 

 

Ein persönliche Nachbemerkung aus eigener Erfahrung in meiner Einsiedler Zeit: Franz Hediger ist mir - auf andere Weise als Sepp Ochsner, der in seinem Team arbeitete - in bester Erinnerung als korrekter, freundlicher und humorvoller Mitmensch, aber auch als sehr gewissenhafter und besorgter Chef der Einsied-ler Polizei, die ihren Sitz hinter dem Rathaus im "Raben" hatte. Im oberen Ge-schoss war die Bauabteilung mit dem ebenfalls sehr flotten Bauchef und Be-zirksterchniker Kurt Rüttimann.

Aus der Zeit von Franz Hediger ist mir eine einmalige Geschichte in Erinnerung, die ich im Sommer 2000 im "Fridolin" unter der Rubrik "Dies + DaS" publiziert hatte:

 

 

Die „Rocker“beerdigung  im Finstren Wald

 

Es mag zwanzig Jahre oder mehr her sein, als ich Zeuge einer der seltsamsten Beerdigungen wurde, die man im „Finstren Wald“, wie man die Waldstatt von Einsiedeln auch nennt. Der internationale Wallfahrtsort ist sich sicher allerhand kultureller Eigentümlichkeiten gewohnt, aber diese „Rocker“-Beerdigung war wohl einmalig.

 

Ein Tochter, die unter den nicht allerbesten Startchancen im "Rot Ochsen" aufge-wachsen war, hat-te, kaum der obligatorischen Schulpflicht entlassen, den Drang nach Freiheit und nach der Ferne. Sie fand im nördlichsten Teil der Schweiz (Schaffhausen) eine neue Heimat und schloss sich einer Art „Gang“ an. Junge Leute hatten sich damals zusammengetan und verbrachten vor allem ihre Frei-zeit gemeinsam. Sie kleideten sich ähnlich. Blaue, abgetragene Jeansanzüge, darunter gestrickte Pullover, Stiefel, Jacken, Halstücher, auffällige, breite Gürtel mit gewaltigen Gurt-schnallen, die meisten Pärchen fuhren schwere Töffs, mächtige Handschuhe und Helme gehörten dazu. Um die Brust hatte einige gar grobe Ketten gewickelt. Die jungen Männer trugen die Haare fast länger als die jungen Frauen. Bier schien das Hauptgetränk oder mindestens ein Marken-zeichen dieser Leute zu sein. Dazu ist weiter nichts zu bemerken, zumal es un-gezählte Jugendliche gab, die damals nach neuen Ausdrucksformen in Lebensstil und Ausdrucksweise suchten.

 

Leider verunglückte sie bei einem Töffausflug tödlich. Die amtlichen Ermittlungen der zuständigen Organe ergaben, dass sie an ihrem ursprünglichen Wohnort (Ein-iedeln) zu bestatten sei.

 

Zeitsprung.

 

Ich war dabei, am Kiosk am Fusse des grossen gepflästerten Klosterplatzes, eine Zeitung zu holen, als durch die Strassenschlucht der Hauptstrasse ein merkliches Dröhnen heraufkaum, schwere Motorräder folgten und sausten mit ohrenbetäu-bendem Lärm (Brummbrumm!) an der ansteigende Kurve vorbei. Alle Töffs waren mit zwei Personen besetzt, vorn mit nach aussen gewinkelten Armen die Männer, auf dem Soziussitz, die Hände fest um den Bauch des Lenkers geschlungen, deren „Bräute“. Das Dröhnen ging wegen der Anzahl Töffs (ich weiss nicht mehr waren es zehn oder zwölf oder mehr) durch Mark und Bein. Die Leute blieben auf dem Trottoir stehen, drehten ihre Hälse, staunten, schüttelten die Köpfe, verwar-fen die Hände, disputierten, gingen weiter... Die Kioskfrau erinnerte mich daran, die junge Frau Soundso sei zu beerdigen und die vorbeibrausende Eskorte sei wohl die Trauergesellschaft. Auch auf dem nahen Polizeiposten hatte man diesen Vorgang registiert, jedenfalls machte sich der Stützpunktleiter (Franz Hediger) persönlich mit besorgter Miene, in Zivilkleidung sofort auf den Weg.

 

Statt in mein Rektoratsbüro fuhr ich auf den grossen Parkplatz hinter dem Fried-hof und beschloss, an der Bestattung teilzunehmen. Die Gruppe der Motorrad-fahrer hatte korrekt und regulär mehrere Parkfelder besetzt, ein hellgrauer VW-Bus war noch dazu gekommen, Die Jeansleute standen zusammen, näpperten noch an ihren Kleidern herum und schienen Kriegsrat zu halten. Ein Harass Bier war abgeladen.

 

Ich begab mich, wie das in Einsiedeln üblich ist, zur Friedhofkapelle, wo der Sarg aufgebahrt war. Die Angehörigen versammelten sich, beteten still und nahmen Abschied von der Verstorbenen, die übrigen Trauergäste zirkulierten am Sarg, bei dem ein Fensterchen den Blick auf das Gesicht der Verstorbenen freigab, vorbei. Dann pflegte man, zur Seite zu treten, um still zu beten oder begab sich vor die Kapelle um zu warten, bis die Zeremonie begann.

 

Als ich die Kapelle verlassen wollte, schritt die ganze Corona der Jeansleute herein, so dass ich mich zur Seite stellte und wartete. Neben mir gewahrte ich den Polizeichef Franz Hediger in Zivil, der mit gespannter Aufmerksamkeit be-obachtete, was da abgehen sollte.

 

Man hörte das Rasseln der Ketten um Schultern und Brust. Die Helme hatten sie abgenommen und unter den Arm geklemmt, die mächtigen Handschuhe ausge-zogen. Dann gingen sie mit grimmigen Mienen zum Sarg und blickten kurz hin-ein. Mit gesenktem, trutzigem Haupt traten die „Starken“ ein paar Schritte weg und warteten ruhig, die Sensibleren brachen in Schluchzen aus, das eine oder andere Mädchen schmiegte sich an seinen Begleiter. Einer umfasste seine „Braut“ beruhigend und blickte hilflos um sich, ein anderer schwieg einfach stumm und machte einen dicken Hals. Es schien da gar nichts Ausserordent-liches abzugehen, Trauer war das Band, das alle Anwesenden ohne Unterschied vereinte.

 

Polizeichef Franz Hediger blieb aber wachsam, bis sich der letzte „Rocker“ aus der Kapelle begeben hatte. Zum Glückl - eine falsche Intervention hätte un-schöne Auseinandersetzungen auslösen können. Die Totenglocke begann zu läuten. Die Schar der Trauernden vor der Kapelle nahm zu. Beim Verstummen der Glocke brachten die Leichenträger den Sarg auf einen kleinen Wagen vor die Kapelle.

Nun begann ein blutjunger Pastor, man wusste nicht, ob er zu Gast in der Wald-statt  oder extra bestellt worden war, auf eine schlichte und selbstverständliche Art zu sprechen und die Herzen zu rühren. Niemandem wäre es in den Sinn ge-kommen, die Zeremonie zu stören. Nach dem gemeinsamen Gebet führten die Leichenträger die traurige Fracht zum Grab, erst folgten die engsten Angehöri-gen, dahinter der ungewöhnliche Trupp und schliesslich die übrige Trauerge-meinde.

 

Auch auf dem Grab ereignete sich nichts Besonderes. Der Sarg wurde ins Grab gesenkt.  Der junge, bleiche, blonde Pastor führte die Zeremonie zu Ende und schritt davon. Im selben Moment sprangen die Jeansleute hervor, umringten das Grab, senkten die Köpfe, verharrten still. Dann griffen sie in ihre Taschen, zogen eine Flasche Bier hervor, öffneten den Gummiringli-Verschluss, der mit einer Stahlklammer zusammengehalten war, mit aufknallendem Geräusch, streckten den Arm aus und schütteten das ganze Bier ins Grab hinunter. Ich war so verblüfft, dass ich nicht mehr sagen kann, ob die „Rocker“ etwas dazu raunten. Dann packten sie auf einen Ruck die Flaschen wieder ein und zogen ohne jemanden eines Blickes zu würdigen davon...

 

Ein paar Augenblicke später, als die Leute noch dabei waren, das Grab mit Weihwasser zu besprengen, vernahm man vom Parkplatz das wieder einset-zende Brumm-brumm-brumm und mit gewaltigem Dröhnen drehte der Tross wieder ab Richtung Dorf, die Strassenschlucht hinunter und davon. Der VW-Bus fuhr nach. Böse Mäuler behaupteten danach, das „geopferte“ Bier sei in der Bierbrauerei, auf der anderen Seite des Dorfes gestohlen worden. Niemand wusste wirklich, ob das  stimmte; aber der Inhaber der Bierbrauerei, Alois Gmür, ein aufrechter, redlicher Kantonsrat, der 1954 die Enkelin des damaligen Be-sitzers Franz Lindinger geheiratet hatte, und die Ära Gmür begann, hätte gewiss nach einem zerknirschten Fluch, in seiner toleranten Art auf den Stockzähnen geschmunzelt.

 

Es gab viel zu reden im Dorf; doch nicht lange. Denn weiterer Schaden war ja keiner entstanden und mehr als die Entrüstung alteingesessener, an ihren Tramp gewohnten und sich jedem Neuen verschliessenden Menschen gab es nicht zu vermerken.

 

Die „Rocker“ haben ihrer „Braut“ auf diese Weise ihre letzte Ehre erwiesen. Sie haben sie begleitet bis ans Grab und vor aller Öffentlichkeit noch ein Zeichen gesetzt. Sie haben auch geweint. Dann sind sie dem Schmerz mit Dröhnen ent-flohen.

 

Daran muss ich denken, wenn ich – wie letzten Sonntag - den Einsiedler Friedhof besuche. Auch an den wohlüberlegten Polizeichef, der die Gefühle nicht durch Ordnungsaktionen gestört und dadurch den Frieden der Toten bewahrt hatte. Auch eine „Gang“ kann eine eigene Kultur haben...              Bis bald! Ihr Pankraz.

   

Kleine Geschichte des Einsiedler Biers

 

Von den vor 100 Jahren erwähnten 11 Brauereien im Kanton Schwyz hat nur eine Einzige die wirtschaftlich bewegten Zeitläufe erfolgreich überstanden – die Brauerei Rosengarten in Einsiedeln. Aus Protokollen und Verträgen zwischen 1872 und 1882 sind klare Hinweise auf das Brauereigewerbe im Rosengarten zu finden, denn es wird verschiedentlich das in den Gebäuden vorhandene Sudwerk erwähnt.

 

 

1905 verkaufte die Familie Birchler die Brauerei an Franz und Katharine Lindinger.

1927 gelangte das Unternehmen an die Erben von Franz Lindinger und wurde in der Rechtsform einer Kollektivgesellschaft weitergeführt.

1953 kam Alois Gmür nach Einsiedeln, um dort sein Brauhandwerk auszuüben. 1954 heiratete er Anna Marty, eine Enkelin von Franz Lindiger. Seither ist der Name Gmür mit der Brauerei Rosengarten verbunden.

1956 wurde die Gesellschaft umgewandelt in die Brauerei Rosengarten AG – eine Fami-lienaktiengesellschaft. Das Familienunternehmen hat auch in einem modernen wirtschaft-lichen Umfeld grossen Erfolg und konnte in den letzten Jahren seinen Umsatz kontinuierlich steigern. Neue Bierspezialitäten wurden erfolgreich in den Markt eingeführt.

1957 wurde eine neue Malzaufbereitung und ein neues Sudhaus aus Kupfer in Betrieb genommen.

1963 weitete die Brauerei sein Geschäftsfeld auf den Handel mit verschiedenen Getränken aus.

1973 wurde die Produktionskapazität verdoppelt. Die Würzebehandlung, der Gär- und La- gerkeller, der Filterkeller, die Abfüllanlage, das Lager und die Spedition wurden neu erstellt.

1980 lancierte die Brauerei das Maisgold, das erste Maisbier der Schweiz.

1996 folgte Dinkel, das Bier mit wertvollem Getreide aus einheimischer Produktion.

1999 lancierte die Brauerei ihr erstes Biobier in Knospenqualität – das naturtrübe Alpen-bier.

2006 wurde die Brauerei Rosengarten AG ausgebaut. Ein Hochregallager, eine Festmobi-liarhalle und ein Getränkemarkt entstanden.

2007 wurde die komplette Abfüllanlage erneuert. Die neue Abfüllleistung beträgt nun 10'000 Flaschen pro Stunde.

2011 folgte Schwyzer Bock, das erste Einsiedler Starkbier und ein neuer Gärkeller mit einem Fassungsvermögen von 3600 Hektolitern Bier. Ausserdem wurde eine neue Fass-bieranlage in Betrieb genommen mit einer Leistung von 80 Fässern pro Stunde.

2013 wurde das erste obergärige Bier der Brauerei produziert: Das Einsiedler Weizen. 

2016 folgte das erste Heubier der Schweiz: "äs Gäächs".

2018 wurde das erste Mal das Einsiedler Lagerbier in der Dose abgefüllt.

2024 70 Jahre Gmür-Brauerei.

Quelle:www.einsiedlerbier.ch


Dienstag, 27. September 2022

 

Der Glarner Moraltheologe

Franz Böcklin

taucht immer wieder auf

 

Ich werde nicht müde, immer wieder an den herausragenden, international bekannten Moraltheologen Prof. Dr. theol., Dr. med. h.c. Franz Böckle aus Glarus zu erinnern, zu dessen Ehren der grosse Saal des Fridolinsheimes in "Franz Böckle-Saal" umbenannt wurde.

 

Eva Meienberg verfasste "Kajo Gäs: Priester, Vater, Grenzgänger"

 

Kajo Gäs (80) war Priester des Erzbistums Köln. Weil er seiner Tochter Vater sein wollte, wechselte er ins Bistum Basel. Priestersein und Vatersein? Kein Problem, findet Kajo Gäs: «Ich wollte im Geist Jesu dienen, für die Menschen und für meine Tochter da sein.» zu finden unter www.kath.ch.

 

Unter anderem sei hier die Interviewfrage und Antwort zitiert:

 

"Haben Sie Erinnerungen an den Glarner Moraltheologen Franz Böckle, der damals ebenfalls in Bonn lehrte?

 

Gäs: Professor Franz Böckle war einer meiner besten Lehrer in Bonn. Ich habe ihn sehr geschätzt und viel gelernt bei ihm. Als Fachperson, als Professor, als Priester und Mensch war er vorbildlich und beeindruckend."

 

Auch auf dem Archivbild ist "unser" Stadtglarner Franz Böckle mit von der Partie im Kreise der damaligen Geistesgrössen v.l.n.r. Robert Scherer, Karl Rahner, Iring Fetscher, Franz-Xaver Kaufmann und Franz Böckle. Böckle war Dekan und später Rektor der Bonner Universität, Ehrendoktor der Medizin und Berater von Bundeskanzler Kohl, Schmidt, Verteidigungsminiser Leber und Prof. von Arbeitsminister Norbert Blüm, befreundet mit Aussenminister Genscher. (Bild: kath.ch)

 

Robert Scherer (* 6. März 1904 in Paris; † 29. April 1997) war ein deutscher Theologe, Philosoph und Lektor.

 

Karl Josef Erich Rahner SJ (* 5. März 1904 in Freiburg im Breisgau; † 30. März 1984 in Innsbruck) war ein deutscher katholischer Theologe.

 

Iring Fetscher (* 4. März 1922 in Marbach am Neckar; † 19. Juli 2014 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Politikwissenschaftler. Internationale Anerkennung erwarb er insbesondere durch seine Forschungen zu Karl Marx.

 

Franz-Xaver Kaufmann (* 22. August 1932 in Zürich) ist ein seit 1963 in Deutschland lebender Schweizer Soziologe.

 

Franz Böckle (* 18. April 1921 in Glarus, Schweiz; † 8. Juli 1991 ebenda) war ein römisch-katholischer Moraltheologe.

 

aus: Wikipedia


Dienstag, 20. September 2022

 

Trouvaille

 

Gottesdienst-Ordnung in der Pfarrei Näfels 1910

 

 

Das waren noch Zeiten! Zwei Benediktinerpatres aus dem Kloster Einsiedeln weilten in der

Karwoche in Näfels, P. Norbert Flueler und P.  Johannes Benziger.

 

Sie hielten "Standeslehre" für

Frauen (Palmsonntag 4 Uhr),

Jungfrauen (Montag 1 Uhr),

Kinder (Dienstag 1 Uhr)

Männer (Karfreitag 1 Uhr)

und Jünglinge (Karfreitag 3 Uhr).

 

Beichtgelegenheiten wurden en masse angeboten,nämlich am

Mittwoch 5 Uhr, nach der Messe bis 11 Uhr,  2 Uhr,

Donnerstag 5 Uhr, nach der Messe bis 11 Uhr,  2Uhr,

Karfreitag 5 Uhr,

Karsamstag, 5 Uhr, 2 Uhr,

Ostersonntag, 5 Uhr,

Ostermontag 5 Uhr

 

Messen waren am

Palmsonntag 1/2 ) Uhr, Palmweihe, Messe, Eröffnungspredigt (Pfarrmissionswoche)

Montag 8 Uhr Messe und Predigt

Dienstag 8 Uhr Messe und Predigt

Mittwoch 8 Uhr Messe und Predigt

Donnerstag 8 Uhr Messe und Predigt

Karfreitag 8 Uhr Gottesdienst und Predigt

Karsamstag 8 Uhr  Amt und Predigt

Ostersonntag 1/2 9 Uhr Hochamt und Predigt

Ostermontag 1/2 9 Uhr Hochamt und Predigt

 

Rosenkranz war am

Palmsonntag 7 Uhr (abends) Rosenkranz, Predigt und Segen

Montag 1/2 8 Uhr (abends) Rosenkranz, Predigt und Segen

Dienstag 1/2 8 Uhr (abends) Rosenkranz, Predigt und Segen

Mittwoch  1/2 8 Uhr (abends) Rosenkranz, Predigt und Segen

Donnerstag 1/2 8 Uhr (abends) Rosenkranz, Predigt und Segen

Karfreitag 1/2 8 Uhr (abends) Rosenkranz Predigt

Karsamstag 1/2 8 Uhr (abends) Kurze Andacht, Auferstehungsfeier und Predigt

Ostersonntag 1/2 9 Uhr (abends) Rosenkranz, Predigt + Abbitte v. dl. hlst. Altarssakrament

Ostermontag 1/2 8 Uhr (abends) Schlusspredigt, Erneuerung der Taufgelübde, Te deum, sakramentaler und päpstlicher Segen

 

(aus dem Privatarchiv von Koni Fischli, Altendorf)


Auf der Pirsch nach Informationen

über

"M. Schönbächler,Pfarrer"

 

Wer war der oben unterzeichnenjde Pfarrer Meinrad Schönbächler? Der ehema-lige Näfelser Pfarrer und Kanonikus Blaisus Braun hat 1920zu Ehren seines Vor-gängers eine "Festschrift zum goldenen Priesterjubiläum  HH. Meinrad Schön-bächler, Pfarrer und Domherr, Näfels" geschrieben und herausgegeben und in einer Fleissarbeit das Leben und Wirken des ursprünglichen WIllerzellers gewür-digt. Fleilich in seiner typischen, etwas barocken Sprache, die den beleibten und selbstbewusst auftretenden Geistlichen aus Süddeutschland charakterisierte. Ältere Generattionen, die Pfarrer Braun noch selber erlebten, bestätigen, dass er eine machtvolle und imposante Persönlichkeit gewesen sei und von der Kanzel noch mit "Blitz und Donner" seine Predigten gewürzt habe.

           Pfarrer und Kanonikus Meinrad Schönbächler

aus: Braun, Blaius: "1870-1920, Festschrift zum goldenen Priesterjubiläum von HH. Meinrad Schönbächler, Pfarrer und Domherr,Näfels. Näfels 29. Juni 1920, Seiten 1-6, sowie Foto, gedruckt Buchdruckerei Glarner Volksblatt.

 

In der gleichen Schrift sind weitere Kapitel enthaltne:

I.     Grünund der Pfarrei Näfels S. 7

II.    Pfarrherren der Pfarrei Näfesl von 1533-1920 S. 8.

III.   Kapläne von Näfels von 1642-1920 S. 13

iV.   Stiftung der Kapelle Oberurnen S. 17

V.    Kapläne in Oberurnen von 1708-1868 S. 18

VI.  Welt- und Ordensklerus aus der Pfarrei Näfels S. 20

 

                                             Pfarrer und Domherr Blasius Braun

                                                  (Foto: Josef Hauser,Näfels)

Einweihung des Bildstöckli beim Hilarirank. Pfarrer Blasius Braun rühmt die Jugend. 9. November 1947. 52 Tage danach starb er am 31. Dezem-ber 1947, nachdem er an der Weihnachtsmette in der Kirche zusammen-gebrochen war.