Samstag, 11. Januar 2024

 

Verschollene Fahne von General Bachmann

 

nicht wieder aus den Augen verlieren!

  

Im letzten März hat Fred Heer, Divisionär und ehemaliger Präsident der General Bachmann Gesellschaft von einer sensationell wieder entdecken Fahne einen Bericht in den Glarner Medien publiziert, den man nicht einfach übergehen sollte.

Dieser Artikel ist mir dieser Tage wieder vor Augen gekommen. Ich möchte ihn deshalb hier einrücken und ein Fazit ziehen.

 

"Die verschollene Fahne des Generals

 

von

 

Fred Heer

 

Die seit Jahrzehnten verschollene Regimentsfahne von General Niklaus Franz von Bachmann (1740–1831) aus Näfels, über deren Aussehen sich die Gelehrten stritten, ist wieder aufgetaucht – nicht nur für die General-Bach-mann-Gesellschaft eine kleine Sensation!

 

General Bachmann kommandierte im 2. Koalitionskrieg (1799–1801) eines der vier Schweizer Emigrantenregimenter in österreichisch-britischen Diensten. Am 15. März 1800 übergab er in Schwabmünchen, einem Ort südlich von Augsburg, seinem aufmarschierten Regiment zwei in roter Grundfarbe gehaltene Fahnen.

 

Leider haben Zeitzeugen nur die Farbe, aber nicht das Aussehen der Fahne be-schrieben und seither stritten sich Historiker, ob schon damals ein freischwe-bendes weisses Kreuz oder ein Kranz aus Eichen- und Lorbeerblättern die Devise «Pro Deo et Patria», «Für Gott und Vaterland», zierten.

 

Bachmanns verstärktes Regiment stand im Sommer 1800 unter österreichischem Kommando im Rheintal, am Vorarlberg und Ende Jahr im Unterengadin im Ein-satz. Im Februar 1801 beendete der Frieden von Lunéville den Krieg und in der Folge wurden die Schweizer Regimenter in der Steiermark zusammengezogen und aufgelöst.

 

Wenn damals ein Regiment aufgelöst wurde, dann fanden nicht nur die die Sol-daten, sondern meistens auch ihre Fahnen den Weg zurück in die Heimat.

 

General Bachmann brachte seine Regimentsfahne, wie schon zuvor die pracht-volle Fahne aus dem Dienst in Sardinen-Piemont, nach Näfels. Auch nach seinem Tod blieb sie weiter im stattlichen Herrschaftshaus «An-der-Letz» in Familienbesitz.

 

1891 schenkte Frau Ida von Müller, die Urenkelin des Generals, die Fahne dem Historischen Verein des Kantons Glarus (HVG) zur Ausschmückung der Sala Terrena im Freulerpalast. Danach verlor sich ihre Spur und die Fahne galt als verschollen.

 

Nun ist das Rätsel um den Verbleib und das Aussehen der Fahne gelöst! Der renommierte Historiker und Alt-Staatsarchivar von Freiburg, Hubert Foerster, suchte seit langer Zeit nach dem verschollenen Feldzeichen. Zusammen mit Jürg Burlet, dem ehemaligen Kurator für Fahnen und Uniformen des Schweizer Nationalmuseums, ist er unzähligen Hinweisen nachgegangen. Ihre Recherchen liessen sie im Frühjahr 2023 vermuten, dass die Fahne noch immer im Freuler-palast in Näfels sein muss.

 

Im Herbst 2023 kam aus Glarus die überraschende Nachricht, dass sich das gesuchte Objekt im Landesarchiv befindet. Die Fahne konnte 1948 vom HVG von einem Herrn de Pacquement aus Paris erworben werden und seither be-fand sie sich tatsächlich im Freulerpalast.

 

Im Herbst 2012 wurde sie aus konservatorischen Gründen vom Museum des Landes Glarus dem Landesarchiv übergeben und im Inventar als «Bataillons-fahne General Bachmann» verzeichnet.

 

Das einst rote Fahnentuch ist heute stark verblasst und die Flugseite leicht ausgefranst. Aber nun ist klar, wie die Fahne ausgesehen hat, denn auf der Fiche ist vermerkt:

«Fahne des Regiments Niklaus von Bachmann. Rote Seide, beidseitig bestickt: Kranz mit Silber/Gold-Schleife, in der Mitte gotische Silber-stickerei mit dem Schriftzug «Für Gott und Vaterland», «Pro Deo et Patria». Dimension: 142 x 138 cm».

 

Mein Kommentar

Fred Heer gehören Komplimente und Dank. Die Veröffentlichung der verscholle-nen Fahne ist lobenswert. Ich hoffe, dass es Aktion auslöst bei verschiedensten Institutionen.

Allen voran 

bei der General Bachmann Gesellschaft, die das Andenken an den ersten eidge-nössichen General pflegt und solche rare Requisiten aufgreift,

beim Stiftungsrat und der Museumskommission des Freuerpalastes

bei Departement für Bildung und Kultur des Kantons

bei der gemeindlichen Abteilung für Kultur

beim historischen Verein

bei der Glarnerischen Offiziersgesellschaft

bei den Freunde der Geschichte von Näfels

u.a.m.

 

Falls die Restaurierung nicht möglich oder an mangelnden Finanzen scheitern sollte, müsste unbedingt eine eindrückliche Fotografie im Bachmann Zimmer des Freulerpalastes angebracht werden.

 

Die Freund des Freulerpalastes u.a.m. haben es fertig gebracht für die Wieder-erstellung eines Freulerpalastmodells für Swissminiature im Tessin eine beacht-liche Summe zu sammeln.

Ich erwarte von der General Bachmann Gesellschaft, diese Chance zu Nutzen und falls sie es nicht aus eigener Kraft schaffen kann, Verbündete zu suchen.

 


Neujahr 2025

 

Trouvaile

 

Das Neujahrsgebet von St. Lamberti

von Christof Beckmann

 

Sein Neujahrsgebet von 1883 ist aktuell wie damals:

 

Pfarrer Hermann Kappen lebte von 1818 bis 1901 in Münster, war Pfarrer an der St. Lamberti-Kirche, Ehrenbürger der Stadt. Und schrieb nicht nur den Politikern damit einiges in die Stammbücher ... 

Pfarrer Hermann Josef Kappen, geboren am 18. November 1818 in Münster, be-suchte 1830-1837 das dortige Gymnasium und nahm das Studium der Theologie an der Akademie Münster auf. Nach der Priesterweihe 1841 war er 1842-1843 Vikar, zweiter und später erster Kaplan und seit 1855 Pastor in Münster. Seit 1842 arbeitete er für das von C. Theissing in Münster herausgegebene „Sonn-tagsblatt für katholische Christen“ und war 1852-1861 verantwortlicher Redakteur des neben dem „Westfälischen Merkur“ und dem Paderborner „Westfälischen Volksblatt“ einflussreichsten Blattes im katholischen Westfalen.

 

1871 wurde der Publizist und Autor zahlreicher weiterer Schriften auch zum Stadtdechant ernannt, 1884 zum Ehrendomkapitular und 1891 zum päpstlichen Hausprälaten. Er starb am 28. Januar 1901 in Münster. 1882 hatte er sich mass-geblich für den Neubau des Turms der St. Lamberti-Kirche am Prinzipalmarkt eingesetzt, der nach dem Vorbild des Freiburger Münsterturms errichtet wurde.

 

Sein für den Neujahrsempfang 1883 in der Kirche St. Martini et Nicolai zu Stein-kirchen verfasstes Neujahrsgebet wird bis heute an vielen Stellen nachgedruckt. Der Text lautet:

 

„Herr, setze dem Überfluss Grenzen

 und lass die Grenzen überflüssig werden.

 

 Lasse die Leute kein falsches Geld machen,

 aber auch das Geld keine falschen Leute.

 

 Nimm den Ehefrauen das letzte Wort

 und erinnere die Männer an ihr erstes.

 

 Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit

 und der Wahrheit mehr Freunde.

 

 Bessere solche, die im öffentlichen Leben wohl tätig,

 aber nicht wohltätig sind.

 

 Lehre uns die Einsicht, wer reich im Portemonnaie ist,

 ist nicht immer reich auch im Herzen.

 

 Gib den Regierenden ein besseres Deutsch

 und den Deutschen eine bessere Regierung.

 

 Lass uns sagen, was wir denken

 und lass uns tun, was wir sagen.

 

 Also lass uns das auch sein,

 was wir sagen und tun.

 

 Herr sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen, 

 aber - bitte - nicht sofort. Amen.“

 

Dieses "Gebet" soll an der Silvesterpredigt 1833 erstmals gehalten wor-den sein.

 

 

General Bachmann kommandierte im 2. Koalitionskrieg (1799–1801) eines der vier Schweizer Emigrantenregimenter in österreichisch-britischen Diensten. Am 15. März 1800 übergab er in Schwabmünchen, einem Ort südlich von Augsburg, seinem aufmarschierten Regiment zwei in roter Grundfarbe gehaltene Fahnen. Leider haben Zeitzeugen nur die Farbe, aber nicht das Aussehen der Fahne beschrieben und seither stritten sich Historiker, ob schon damals ein freischwe-bendes weisses Kreuz oder ein Kranz aus Eichen- und Lorbeerblättern die Devise «Pro Deo et Patria», «Für Gott und Vaterland», zierten.

 

Bachmanns verstärktes Regiment stand im Sommer 1800 unter österreichischem Kommando im Rheintal, am Vorarlberg und Ende Jahr im Unterengadin im Ein-satz. Im Februar 1801 beendete der Frieden von Lunéville den Krieg und in der Folge wurden die Schweizer Regimenter in der Steiermark zusammengezogen und aufgelöst.

 

Wenn damals ein Regiment aufgelöst wurde, dann fanden nicht nur die Solda-ten, sondern meistens auch ihre Fahnen den Weg zurück in die Heimat.

 

General Bachmann brachte seine Regimentsfahne, wie schon zuvor die pracht-volle Fahne aus dem Dienst in Sardinen-Piemont, nach Näfels. Auch nach sei-nem Tod blieb sie weiter im stattlichen Herrschaftshaus «An-der-Letz» in Fami-lienbesitz.

 

1891 schenkte Frau Ida von Müller, die Urenkelin des Generals, die Fahne dem Historischen Verein des Kantons Glarus (HVG) zur Ausschmückung der Sala Terrena im Freulerpalast. Danach verlor sich ihre Spur und die Fahne galt als verschollen.

 

Nun ist das Rätsel um den Verbleib und das Aussehen der Fahne gelöst! Der re-nommierte Historiker und Alt-Staatsarchivar von Freiburg, Hubert Foerster, such-te seit langer Zeit nach dem verschollenen Feldzeichen. Zusammen mit Jürg Burlet, dem ehemaligen Kurator für Fahnen und Uniformen des Schweizer Natio-nalmuseums, ist er unzähligen Hinweisen nachgegangen. Ihre Recherchen lies-sen sie im Frühjahr 2023 vermuten, dass die Fahne noch immer im Freulerpalast in Näfels sein muss.

 

Im Herbst 2023 kam aus Glarus die überraschende Nachricht, dass sich das gesuchte Objekt im Landesarchiv befindet. Die Fahne konnte 1948 vom HVG von einem Herrn de Pacquement aus Paris erworben werden und seither befand sie sich tatsächlich im Freulerpalast.

 

Im Herbst 2012 wurde sie aus konservatorischen Gründen vom Museum des Landes Glarus dem Landesarchiv übergeben und im Inventar als «Bataillons-fahne General Bachmann» verzeichnet. Das einst rote Fahnentuch ist heute stark verblasst und die Flugseite leicht ausgefranst. Aber nun ist klar, wie die Fahne ausgesehen hat, denn auf der Fiche ist vermerkt:

«Fahne des Regiments Niklaus von Bachmann. Rote Seide, beidseitig be-stickt: Kranz mit Silber/Gold-Schleife, in der Mitte gotische Silberstickerei mit dem Schriftzug «Für Gott und Vaterland», «Pro Deo et Patria». Dimen-sion: 142 x 138 cm».

 

Dieser Tet und die Bilder ist entonmmen aus: www.glarus24.ch,  Donnerstag, 28. März 2024

 

Dieser sensationelle Fund sollte nicht einfach zur Kenntnis genommen werden, sondern entsprechend zum Handel auffordern.

 

Mindestens sechs Ansprechpartner müssten aktiv werden:

 

1. Die General Bachmann Gesellschaft, die statutengemäss Andeknen an den

    ersten eidgenössischen General sammelt und pflegt

2. Der Stiftungsrat und die Meuseuskommission des Freulerpalastes

3. Der Historische Verein des Kantons Glarus

4. Der Kanton Glarus Departement Bildung und Kultur

5. Die Freunde der Geschchte von Näfels

6. Die Gemeinde Glarus Nord

 

Möglicherweise müsste man auch an den Bund gelangen, Abteilung Kultur und das Landesmuseum.

 

Divisionär Fred Heer gehört ein faustdickes Kompliment für seine Inititive und die Publizierung dieses sensationellen Fundes! Er hat der General Bachmann Ge-sellschaft beantragt, die Fahne zu restaurieren.

Als NIchtfachmann weiss ich nicht, ob einer Restaurierung möglich ist. Falls dies nicht der Fall sein sollte, müssten die Fotoaufnahmen vergrössert im General-Bachmann-Zimmer des Freulerpalastes ausgetellt und kommentiert werden.

 Do. 28. Mär. 2024

Am 16. Januar 1997 wurde das „Neujahrsgebet“ sogar im Deutschen Bundestag vorgetragen – und zwar in dieser Version:

 

Herr, setze dem Überfluss Grenzen und lasse die Grenzen überflüssig werden.

Lasse die Leute kein falsches Geld machen, aber auch das Geld keine falschen Leute.

Nimm den Ehefrauen ihr letztes Wort und erinnere die Männer an ihr erstes.

Schenke unseren Freunden mehr Wahrheit und der Wahrheit mehr Freunde.

Bessere solche Beamten, Geschäfts- und Arbeitsleute, die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.

Gib den Regierenden ein besseres Deutsch und den Deutschen eine bessere Regierung.

Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommen – aber nicht sofort.

Das alles ist frei erfunden.

 

Denn der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Lamberti in Münster, der 1883 Hermann Josef Kappen hiess und bisweilen auch ausdrücklich als Urheber genannt wird, hat den Text nicht verfasst.

 

Die Spurensuche nach dem tatsächlichen Ursprung führt vielmehr ins Berlin des späten Vormärz, genauer: in die Jahreswende 1847/48 – und zu einem Text, der noch kein Gebet, sondern säkulare Prosa war und auch deutlich schärfere, vor-revolutionäre Botschaften vermittelt hat. Wer wann daraus das Plagiat des „Neujahrsgebetes“ fertigte, ist unklar. Vieles deutet darauf hin, dass es über-raschend jungen Alters ist. Aber dazu später mehr...

 

Hermann Kappen als in der Lokalgeschichte durchaus prominenter Pfarrer taucht in der örtlichen Berichterstattung wiederholt auf, aber über mehr als fünf Jahr-zehnte nicht in Verbindung mit einem „Neujahrsgebet“.

 

An jenem 3. Januar 1998 heisst es auf der Titelseite der WN: „Jetzt tauchte ein eigenwilliges Neujahrsgebet wieder auf, das er (gemeint ist Pfarrer Kappen, G.S.) zum Jahreswechsel 1882/83 gesprochen hat.“

 

Der ausführliche Bericht im Innenteil beschreibt unter anderem die Fundum-stände, die einer unfreiwilligen Komik nicht entbehren. Denn in dem Bericht wird kein Pfarrer, keine Historikerin und kein Archiv-Mitarbeiter, sondern ein pensio-nierter Konditormeister aus Rheine vorgestellt. Er habe das Neujahrsgebet „zum Eintritt in das Jahr 1997“ in Umlauf gegeben.

 

Die ursprüngliche Fassung Kappens sei „in den Akten der Lambertipfarrei abge-heftet“, heisst es dort. Zwischen den Zeilen wird damit unterstellt, der Konditor-meister habe es in ebendiesen Akten gefunden. Eine Abbildung des angeblichen Dokumentes fehlt in dem Bericht ebenso wie eine rückversichernde Bestätigung seitens der Pfarrgemeinde oder des Bistumsarchivs.

 

In die 1990er Jahre führt auch eine Abfrage in der Pressedatenbank „Genios“. Dort lässt sich das „Neujahrsgebet“ erstmals in einem Artikel der Rhein-Zeitung vom 6. Januar 1999 nachweisen, also ein Jahr nach dem oben genannten Artikel in den Westfälischen Nachrichten. Ältere Belege mit belastbarer Datumsangabe konnte ich bislang nicht finden (Sollte jemand eine ältere Quelle kennen, würde ich mich über einen Hinweis freuen: gisbert.strotdrees@wochenblatt.com). 

 

Derzeit deutet alles darauf hin, dass das „Neujahrsgebet des Pfarrers von Lamberti“ – mit ebendieser Zuschreibung auf den münsterischen Geistlichen und auf das Jahr 1883 – in den 1990er-Jahre in die Welt gesetzt worden ist. So scheint es am Ende, als sei die Liste der urban legends, der frei erfundenen modernen Märchen, um ein schillerndes Stück länger geworden. In dieser Liste ist bekanntlich „dem Überfluss keine Grenzen gesetzt“.

 

Quelle:

https://www.alltagskultur.lwl.org/de/blog/das-gefaelschte-neujahrsgebet-des-pfarrers-von-st-lamberti-1883/

 

Mein Kommentar:

Eine kuriose Geschichte die sich trotz aller Ränke und Schwänke auch 2025 ge-nüsslich und mit Schmunzeln liest.

Ja, überhaupt - erlaubt sei die Frage, ob nicht alles Gesagte schon irgendwann gesagt worden sei oder eben frei erfunden ist...