Donnerstag, 28. März 2024

 

April 2024

 

Die Kalenderblätter von Sepp Ochsner sind gefragt. Er findet immer wieder neue Ansätze und Motive, die zu den jeweiligen Monaten passen, meist holt er The-men aus der Vergessenheit zurück. Lieber Sepp, weiter so und herzlichen Dank!

Markus-Dom in Venedig, Gemälde von Raffael Senet Pérez (1856-1925), Sevilla.

 

Der heilige Markus, Gedenktag am 25. April, war keiner der 12 Apostel, ist aber einer der vier Evangelisten. Ihm verdanken wir das zweite oder eben das Markus-Evangelium. Es ist das kürzeste Evangelium und enthält weder Geburt noch Kindheitsgeschichte noch die Bergpredigt, sondern fängt mit dem Bussprediger Johannes an.

 

Bittprozessionen, die da und dort an diesem Tag stattfinden, haben aber mit die-sem Heiligen gar nichts zu tun. Sie nehmen viel mehr, mit christlichem Inhalt ge-füllt, die Stelle des am gleichen Tag abgehaltenen heidnischen Umzugs zu Ehren des römischen Gottes Robigus ein, der als Beschützer der wachsenden Saat galt. Damit haben wir eine enge Verbindung des Markustages mit den Bauern-regeln.

 

Eigentlich soll er Johannes geheissen haben und Markus sei nur sein Zuname gewesen. Markus stammte aus Jerusalem und soll der Sohn jener Maria gewe-sen sein, der das Haus gehört habe, wo das letzte Abendmahl stattgefunden und sich die junge Christengemeinde nach dem Tod Jesu zuerst versammelt habe.

 

Wahrscheinlich ist er auch einer jener 70 Jünger gewesen, von deren Aussen-dung das Lukasevangelium berichtet. In Rom hat Markus auf Bitten der römi-schen Christengemeinde, sozusagen als Dolmetscher von Petrus, dessen Erzäh-lungen als zweites Evangelium aufgeschrieben. Das dürfte in den Jahren 55 und 59 passiert sein. Nach dem Tod des von ihm sehr verehrten Petrus um das Jahr 65 zog Markus nach Alexandrien, gründete die dortige Kirche und wurde deren erster Bischof. Christenfeindliche Einwohner überfielen dann eines Tages den Evangelisten und schleiften ihn, so die Legende, an einem Seil zu Tode. Das soll ums Jahr 67 gewesen sein.

 

Die Reliquien des Evangelisten Markus kamen anno 828 auf sehr abenteuerliche Weise von Alexandrien nach Venedig, wo sie im Markusdom verehrt werden. Seit dieser frühen Zeit ist Markus bis heute der hochberühmte Schutzherr von Ve-nedig geblieben. Noch heute heisst Venedig „Republica San Marco“.

 

Im Jahre 830 erhielt zudem Abt Erlebald vom Kloster auf der Insel Reichenau vom Bischof von Verona in einem feierlichen Akt eine Markus-Reliquie für sein Kloster.

 

Im Kanton Schwyz ist keine Kirche, die dem Evangelisten Markus geweiht ist.  Ob Markus für die exorbitanten Preise auf dem Markusplatz in Venedig verant-wortlich ist? – ich bezweifle es.

 

Markus ist der Patron der Notare und Schreiber, Glasmaler und Korbmacher. Folglich muss ich annehmen, dass er einem Freund von mir, dem Dorfhistoriker von Einsiedeln, Markus Lienert*, Gevatter gestanden ist. Was der alles weiss und dokumentiert vom früheren Dorfleben in Einsiedeln: unwahrscheinlich. 

 

Das gleiche gilt für einen weiteren Schreiber, meinem Freund Fridolin von Näfels. Da kann ich jeweils nur staunen. Immerhin und ganz unbescheiden bin ich aber den zwei beneidenswerten Schreibern in einem Fach voraus: In meinem Ge-dächtnis halten sich Erinnerungen an die beiden, welche sie selten erwähnen, geschweige denn je zu Papier gebracht haben. Punkt. Ja Punkt!

 

Liebi Grüess und bliibed gsund

Sepp

 

„Aprilen Wetter, Frauenlieb und Würfelspiel, ändern öfter als man will“

 

*Markus Lienert war Einsiedler Bezirksrat, engagierter Sportler und Mitgestalter der Einsiedler Nachtskilangläufer durch die Strassen, er hat mehrere historische Bücher und Fotobände verfasst, er war Gründermitglied der SVP Einsiedeln.

 

 

Diei vier Evangelisten mit den zugehörigen Symbolen: v.l.n.r.

 

Matthäus - Mensch

Markus - Löwe

Lukas -Stier

Johannes - Adler

 

 

Weltberühmt ist die Komposition von Johannes Strauss

Die Tauben von an Marco (Venedig) Opus 414

Polka française

Uraufführung 3. Februar 1884 im Wiener Volksgarten

 

Das Markus-Evangelium

  

Das Evangelium nach Markus (auch Markusevangelium; kurz: Mark oder Mk) ist das zweite Buch des Neuen Testaments in der christlichen Bibel.

 

Die Erzählung setzt sich aus 16 Kapiteln mit 661 Versen zusammen und ist das kürzeste der vier kanonischen Evangelien. Im griechischen Original trägt es den Titel euangelion kata Markon (εὐαγγέλιον κατὰ Μᾶρκον), also: „Gute Botschaft nach Markus“; jedoch steht über den ältesten Unzialhandschriften nur der kürzere Titel kata Markon (κατὰ Μᾶρκον), d. h.: „nach Markus“.

 

Es stellt das öffentliche Wirken des Jesus von Nazaret dar, beschreibt seine Person und insbesondere sein Leiden und Sterben. Jesus wird als Knecht Gottes dargestellt, der die nahe gekommene Herrschaft Gottes verkündigt. Er wird als Mensch dargestellt, der den Menschen dient, sie heilt und lehrt. Gleichzeitig wird so seine Messianität und Gottessohnschaft verkündigt. Nach Mk 4,11–12 EU ist Jesus selbst das „Geheimnis der Gottesherrschaft“, das anhand typischer Sze-nen aus seinem Leben umrissen wird (Thomas Söding).

 

Wie aus Mk 9,1 EU hervorgeht, ging der Verfasser davon aus, dass Jesus selbst das unmittelbar bevorstehende Gottesreich auf Erden angekündigt habe: „Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden manche den Tod nicht schmecken, ehe sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in Macht gekommen ist.“

 

Das Markusevangelium ist nach historisch-kritischer  Mehrheitsmeinung  wahr-scheinlich das älteste Evangelium.

 

Gemäss der sogenannten Zweiquellentheorie diente es gemeinsam mit einer griechischen Sammlung von Aussprüchen Jesu (Logienquelle Q) als schriftliche Vorlage für das Matthäus- und das Lukasevangelium. Nach vorherrschender Meinung entstand es recht bald nach dem Ersten Jüdischen Krieg (66 bis 73 n. Chr.), also etwa vier bis fünf Jahrzehnte nach den in ihm geschilderten Er-eignissen.

 

(aus: Wikipedia)

 

Markus-Kirchen in der Schweiz gibt es in Luzern, Bern, Zürich, Dietlikon

 

"Im Abrill schigg-p-mä d Naarä hii, wo-mä will!"

 

Zum April gehören auch die Aprilscherze. Ein langsamer alter Brauch sind die Aprilscherze. Weltweit werden am 1. April in den Medien gefakte Ereignisse ver-kündet, die die Naiven an der Nase herum führen wollen.

So etwa die "Spaghettibäume im Tessin", die "fleischlose Glarner Kalberwurst" o.a.m.

 

Früher wurde der Spruch "Im Abrill schigg-p-mä d Naarä hii, wo mä will.." noch ergänzt "Und im Mais schigg-p-me-s' wider häi!"


Mittwoch, 28. Februar 2024

 

März 2024

 

Quelle: https://www.herder.de/gd/hefte/archiv/2020/6-7-2020/gertrud-von-nivelles-17-maerz/

 

Immer wieder ergeben sich Fragen, warum es zwei oder mehrere Gedenktage für einen bestimmten Heiligen oder eine Heilige gebe und welches Datum das richtige sei. Noch komplizierter wird die Sache, wenn Kurz- oder Nebenformen eines Namens ins Spiel kommen, die gebräuchlicher sind als der eigentliche, vollständige Name. Wie beispielsweise beim heutigen Namen: Trudi, Trude, Gerda oder Gerti. Unter den heiligen Frauen mit Namen Gertrud (17. März) habe ich Gertrud von Nivelles ausgewählt.

 

Die Heilige, die ihren Gedenktag am 17. März hat, war die Tochter von Pippin dem Älteren und seiner Frau Iduberga und damit eine Verwandte Karls des Grossen. Pippin war Hausmeister der merowingischen Könige und Stammvater der Karolinger. Ein Onkel mütterlicherseits war der heilige Bischof Modoald von Trier und eine Tante, ebenfalls mütterlicherseits, war die heilige Äbtissin Begga von Andenne.

 

Gertrud ist ums Jahr 626 herum in Nivelles geboren und in einer sehr frommen Familie aufgewachsen. Als Todestag wird der 17. März 664 genannt.

 

Mit 14 Jahren trat sie in die von ihrer Mutter gegründete Abtei von Nivelles ein. Mitte des 7. Jahrhunderts gründete Gertrud von Nivelles die Benediktinerabtei in Karlburg in Unterfranken. Die Abtei war eines der ersten Klöster im mainfränki-schen Raum. Gertrud erzog im Kloster auch die spätere belgische National-heilige Gudula von Brüssel.  

 

Die heilige Gertrud von Nivelles ist Stadtpatronin von Nivelles und der einstigen Stadt Wattenscheid (seit 1974 Stadtteil von Bochum). Ihrem Patrozinium sind zahlreiche Kirchen unterstellt. Im Kanton Schwyz ist allerdings keine Kirche der heiligen Gertrud geweiht.

 

Dargestellt wird Gertrud meist im Habit der Benediktinerinnen mit dem Krumm-stab der Äbtissin oder dem Spinnrock und den Mäusen, manchmal auch mit Buch, einem Segelschiff oder mit zwei Ringen am rechten Arm.

 

Der Reliquienschrein der heiligen Gertrud in Nivelles wurde 1940 bei der deut-schen Bombardierung der Stadt während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Unter Verwendung einiger mittelalterlichen Fragmente wurde in den 1990er Jahren ein neuer Reliquienschrein geschaffen. Seit Mai 2008 werden in der Gertrauden-kapelle bei Waldzell ebenfalls Reliquien der heiligen Gertrud aufbewahrt.

 

Die heilige Gertrud hat vor allem für die Landwirtschaft wichtige Patronate inne. So unter anderem gegen Mäuse- und Rattenplagen und für ein gutes Gedeihen der Feldfrüchte. Daher auch die oft wunderlichsten Gärtner- und Bauernregeln, stellvertretend:

 

„Es führt Sankt Gertrud die Kuh zum Kraut, das Ross zum Zug und die Bienen zum Flug.“

 

In meinen Hirnwindungen fand ich leider keine der sonst üblichen Anekdoten von einer Gertrud oder Trudy. Nicht einmal ein Schuelgspänli, geschweige Schuel-schatz ist da zu finden. Da muss ich mir das nächste Mal bei der Heiligenauswahl vorgängig mal Gedanken machen. So starten wir also völlig unbelastet  in einen hoffentlich wettermäßig schönen Lanzig.

 

Liebi Grüess und bliibed gsund

Sepp

 

 

       Quelle: https://www.pinterest.com/pin/466544842643820894/

 

Und wenn wir schon beim Thema sind, hier eine Trouvaille aus der Kolumne Dies und Das im "Fridolin" vor mehr als zwanzig Jahren

 

 

Gertrud, Trudi  oder Trudy?

oder

Nomen est omen...

 

Wir haben uns an festlicher Tafel bei Kerzenlicht und rotem Wein selbacht zu einem Mahl mit fürstlicher Barockmusik eingefunden. Darüber wird an anderer Stelle zu recht geschwärmt. Und wie es so geht, beim Klingen der bauchigen Glä-ser, nennen Leute, die man bislang nur dem Familiennamen nach kannte, ihren Vornamen: „Ich bi ds Trudi! Zum Wohl!“ Fragt einer zurück: „Trudi? Mit Ypsilon odr nüüd? Odr ämänt Gertrud?“. – „Nänäi, bloss Trudi mit-ämä gwööhndlächä i!“ - „Dr Vatter häpmer zwaar immer nu gsäit......“ Es kam der verkalauerte Trudiname à la mode du papa.“ – „Hooosoo?“ – Nach einer Gedankenpause: „Was häisst äigetli Trudi?“ – Niemand weiss Bescheid. Auch die Trägerin des Namens bleibt stumm. Der Frau kann geholfen werden...

 

Post festum schwingt die Frage weiter. In meiner ganzen Schulklasse von damals ist unter den dreissig Mädchen nicht ein einziges Trudi. Ich kann Ihnen nicht sagen wie weit die Luftlinie von meinem Haus reicht bis man auf ein solches stösst. Versuchen Sie es mal von Ihrem Standort aus. Aber es gibt in der Schweiz eine Unmenge Trudis. Zwar ist auch im ganzen Bundesparlament keine Gertrud auszumachen, weder im Nationalrat, noch im Ständerat. Auch in unseren Glar-nerischen Politgremien Gremien sind Trudis sehr schwach vertreten. Im Staats-kalender, im noch nicht nachgeführten, figuriert nur ein Trude in mehreren Kör-perschaften als Rechnungsrevisorin und zwar im südlicheren kantonsteil oder dann ebnet der Linth. Aber im Landrat? Nichts! Im Regierungsrat? Nichts! In den Gemeinderäten? Nichts! Die Rettung naht – in einem reformierten Kirchenrat einer Gemeinde, wo es viele Blumen hat, gibt’s ein Trude, und eine Aktuarin in der südlich davon gelegenen Gemeinde auch. Aber dann hat sich’s. Allerdings gabs mal eine Landrätin Gertrud, deren Familienname an einen Habsburger er-innerte. Daneben gibt es so viele Serviertöchter, Dienstmädchen, Coiffeusen, Oberturnerinnen und weiss der Kuckuck was alles, die diesen Namen tragen.

 

Was aber heisst denn „Trudi“? Zunächst ist Trudi eine schweizerische Form von Gertrud. Diese figuriert im Duden als Gertraude, Gertraut, Gertrude. Doch des Getrudels Kern ist tatsächlich, wie vermutet, althochdeutsch und zweigliedrig: „ger“= der Speer und „trud“= stark, die Macht, die Gewalt. „Gertrude“ gibt es auch französisch und italienisch.

 

In vorreformatorischer Zeit wird man fündig. Es gab nicht nur eine Heilige Ger-trud. Zunächst die berühmte Gertrud von Nivelles. Sie war Tochter des, hoch-adligen, fränkischen Hausmeiers Pippin des Älteren von Nivelles südlich von Brüssel. Schon ihre Schwester war Äbtissin des Klosters in Begga. Nach dem Tod ihrer Mutter schlug Gertrud eine glänzende Hochzeit aus und wurde erste Äbtissin des Klosters von Nivelles, das ihre Mutter selig gestiftet hatte. Sie war hoch gebildet, Schriftstellerin, Lehrerin, setzte sich für die Mädchenbildung. Mit besonderem Eifer half sie Armen und Kranken. Viele Spitäler trugen im Mittelalter ihren Namen. Nach einer Legende konnte sie mit Gebeten eine Mäuse- und Rat-tenplage abwenden und  so durch die Erhaltung der Ernte viele Menschen vor dem Hungertod retten.  Verehrt wurde sie vor allem im 11. und 12. Jahrhundert in Deutschland und Österreich, bis nach Norditalien, bis ins Baltikum und bis nach Pommern. Sie ist Patronin der Krankenhäuser, Armen, Witwen, Pilger, Gefange-nen, Herbergen, Reisen, Gärtner, Feld- und Gartenfrüchte, gegen Ratten- und Mäuseplagen und Fieber. Sie starb am 17. März 653 oder 659. Ihr Festtag ist der 17. März.

 

Die zweite, Gertrud von Hackeborn,  lebte von 1232 bis 1292, ebenfalls eine Nonne. Sie war Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Rodersdorf, gründete eine Filiale in Hedersleben, verlegte aber ihre eigenes wegen Wassermangel nach Helfta (bei Eisleben). Dieses Stift erlebte unter ihrer Führung seine Blütezeit.

 

Die dritte, Gertrud die Grosse, von Helfta, war Mystikerin, lebte 1256 bis 1302. Sie kam schon als Fünfjährige ins Kloster Helfta, wo sie von ihrer Namensvetterin Gertrud von Hackeborn ausgebildet und gefördert wurde. Ihre Aufzeichnungen übten auf die Mystik und Erbauungsliteratur grossen Einfluss. Ihr Festtag: 17. No-vember.

 

Historisch ist Gertrud, die Mutter Heinrichs des Löwen. Sie war Tochter von Kaiser Lothar II. und Richenza von Northeim und Gattin des Herzogs Heinrich des Stolzen von Bayern. Sie starb 1143.

 

Berühmte Frauen hiessen Getrud. -  Stauffachers unerschrockene Gattin „Schau vorwärts, Werner, und nicht hinter dich!“ Schillers Wilhelm Tell. Ausgerechnet eine Schweizerin, Getrud Heinzelmann, lehrte den Papst und die Schweiz das Fürchten. Sie verlangte 1962 vom Zweiten Vatikanischen Konzil die Weihe von Priesterinnen. Obwohl die Schweiz noch nicht einmal das Frauenstimmrecht kannte, forderte sie von Papst und Kurie Gleichberechtigung. Sie brach ein religiöses Tabu und verursachte weltweit Schlagzeilen. Barbara Kopp widmete ihr das Buch „Die Unbeirrbare“ und realisierte 2001 den Dokumentarfilm „Gertrud Heinzelmann – Pionierin aus Berufung“ für das Fernsehen DRS. Gertrud Kurz (1890-1972) war ab 1938 Pionierin der „Flüchtlingshilfe der Kreuzritter“ für jü-dische und christliche Flüchtlinge.

 

Johann Heinrich Pestalozzi hob den Namen aufs Podest mit zwei Werken „Lienhard und Gertrud (1781-1787) und „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt“ (1801). Seitenweise in Lexika verewigt ist Gertrud von Le Fort (1876-1971). Die welt-berühmte Schriftstellerin und religiöse Denkerin wurde von Carl Zuckmayer „Streiterin für das ewige Recht, für die ewige Ordnung, für die geheime Schönheit und Harmonie der Welt“ genannt. Sie wurde mir Preisen überhäuft und mit dem Stern zum grossen Bundesverdienstkreuz geehrt.

 

Der schweizerischen Öffentlichkeit näher steht Trudy Gerster, die „Märlitante der Nation“. die ihr Talent schon an der Landi 1939 unter Beweis stellte und 86-jährig immer noch in „Märlistunden“ auftritt und dabei Kinder und Erwachsenen fesselt.

 

Im eigenen Tal erfreut uns eine Trudy mit Geschichten aus den dreissiger und vierziger Jahren: „Kaffeesatz, Kochkisten und Kriegskinder“ hiesst das eine, „Liebe, Föhn und Vollmoind“ das andere Büchlein. Trudi Hefti-Rüegg hat köstliche Reminiszenzen der Nachwelt gesichert.

 

Auch die Wetterregeln hat Gertrud besetzt: „Ist's an Sankt Gertrud sonnig, so wird’s dem Gärtner wonnig.“ Aber: „Frierts an Gertrud, der Winter noch 14 Tage ruht.“ Und: „Sieht Sankt Gertrud Eis, wird das ganze Jahr nicht heiss.“ Schliess-lich: „An Sankt Gertrud ist es gut, wenn in die Erd’ man Bohnen tut.“

 

Traurig war das Ende einer vierbeinigen Trudy. Ein Innerschweizer Bauer, der diesen Herbst für 2500 Franken die trächtige Kuh Trudy erstanden hatte, brachte es nicht fertig, sie in den Stall zu bringen. Sie riss aus und erfiel. Nach zwei-wöchiger Suche fand man sie beim Urmiberg auf der Südostseite des Rigi. Traurig, traurig!

Doch sollte sich die Tafelrunde beim Kerzenlicht wieder einmal treffen, dürfte die Frage: „Was häisst äigetli Trudi?“ nicht unbeantwortet bleiben.      

Bis bald! Ihr Pankraz.

 

 

Erschienen in „Fridolin“, Nr. 48?, 27. November 2003

Wie Gertrud ihre Kinder lehrt (Pädagogische Methoden): Ein Versuch den Müt-tern Anleitung zu geben, ihre Kinder selbst zu unterrichten

Weitere Formen von Gertrud

 

Die ungarische Schreibweise des Namens ist Gertrúd.

 

In Deutschland war der Vorname von 1900 bis Mitte der 1920er Jahre einer der beliebtesten Babynamen. Seit 1960 jedoch wird nur noch sehr selten für ein neugeborenes Mädchen dieser Name vergeben.

 

Bekannte Namensträgerinnen waren zum Beispiel:

 

Gertrud von Helfta war eine deutsche Benediktinerin, Mystikerin und Theologin. Sie wird von der römisch-katholischen Kirche als Heilige anerkannt und in den allgemeinen römischen Kalender eingetragen, um am 16. November während des gesamten lateinischen Ritus gefeiert zu werden.

 

Gertrud von Aldenberg war die Tochter der heiligen Elisabeth von Ungarn und des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen. Sie wurde Stammkanonitin im Kloster Aldenberg bei Wetzlar im Bistum Trier, wo sie einen Großteil ihres Lebens damit verbrachte, die Gemeinde als Äbtissin zu führen.

 

Weitere Varianten sind u.a.:

Gertruda Litauisch, Polnisch, Slowakisch und Tschechisch Gertrude, Gertrudis (Latinisiert),

Gertrudes (Portugiesisch), 

Geertruida (Friesisch),

Giertrud, Gjertrud, Gertraud, Gertrauda, Gertraude, Gertraut, Gertraute, Gardrud, Gerthrud, Gertrun, Gertrut, Geltrude (Italienisch), 

Kertu (Estnisch) und Kerttu, Kerttuli (Finnisch).

 

aus: https://www.baby-vornamen.de/Maedchen/G/Ge/Gertrud/#google_vignette

 

Weitere "Gertruden"

 

Gertrud (Hesse), Roman von Hermann Hesse

Gertrud (Schleef), Roman von Einar Schleef

(710) Gertrud, Asteroid

Zeche Gertrud, Bergwerk im Harz

Gertrud (Film), Film von Carl Theodor Dreyer aus dem Jahr 1964

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959) Gêrtrût, die Ente Gêrtrûd, die in der Verfilmung, nicht aber im Roman Jules Vernes erscheint

Unternehmen Gertrud

Gertrude, namentlich:

Decknamen einer U-Boot-Kommunikationstechnik, siehe Akustische Unterwassertelefonie

Gertrude Rock, zwischen 2003 und 2006 untergegangener Klippenfelsen vor der Nordküste des Viktorialands

 

aus: Wikipedia

 

 

Gertrud Kurz (1890) bis 1972)  Stifung Gertrud Kurz) für Flüchtinge) 

Gertrudhof (Speiserestaurant in Zürich)

Gertrud Heinzelmann (1914 bis 1999)  Anwältin und Frauenrechtlerin. Sie forder-te die Gleichstellung der Geschlcehcterim Staat und in der katholischen Kirche sowie die Frauenordination

Sr. Gertrud Furger, von Vals GR, *10. Nov, 1936, +27. Dez. 2023, Genraloberin von 1978 bis 1996 Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz, Ingenbohl

 


Foto: Sepp Ochsner

Dienstag, 30. Januar 2024

 

Februar 2024

 

Der Monat Februar hat heuer 29 Tage (Schaltjahr) und steht im aufsteigenden Zeichen des Sternbildes der Fische. Als eigentlicher Schalttag gilt allerdings der Samstag am 24. Februar. Letztes Jahr haben wir unsere Betrachtungen zu Maria Lichtmess gemacht. Dieses Jahr wenden wir uns der heiligen Agatha zu, ihr Gedenktag ist der 5. Februar.

 

Agatha von Catania wurde um das Jahr 225 herum in Catania auf Sizilien geboren. Sie starb wahrscheinlich unter Kaiser Decius zwischen 249 und 251 als geweihte Jungfrau und Märtyrerin. Sie wird sowohl in der orthodoxen wie auch in der katholischen Kirche als Heilige verehrt. Der Überlieferung nach wurde Agatha als Tochter wohlhabender Eltern geboren. Als Jungfrau lehnte sie den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters der Sicilia, Quintinian, ab. Da sie trotz allen Schikanen weiterhin standhaft blieb, bewirkte Quintinian ihre Verurteilung und liess ihr die Brüste abschneiden.

 

Es gibt Quellen, wonach Agatha die Flucht nach Malta gelang und sich dort in den heute noch begehbaren Katakomben versteckte und um 250 starb. Andere Angaben berichten davon, dass Agatha auf glühende Kohle gelegt wurde und so starb.

 

Etwa ein Jahr nach ihrem Tod brach der Vulkan Ätna aus. Die Bewohner von Catania zogen mit dem Schleier der Heiligen dem Lavastrom entgegen, der daraufhin zum Stillstand kam.

 

Agatha liegt in der Kathedrale von Catania begraben, wo sich auch die meisten Reliquien befinden. Die größte Knochenreliquie, die Schädeldecke, wird jedoch im Kloster Kamp (Nordrhein-Westfalen) verehrt. In der Schweiz gibt es nur sehr wenige Kirchen, die der heiligen Agatha geweiht sind. Die nächsten sind wohl Buchrain und Neudorf, LU und dann noch Dietikon/ZH. 

 

Aber ein Kleinod befindet sich  hoch über Schwyz. Die Kapelle St. Agatha im Färisacher, (Bild: Kurt Vogt) oberhalb vom St. Josef Klösterli. Der Ursprung dieser wunderschönen, barocken Kapelle mit dem kreuzförmigen Grundriss geht ins Jahr 1363 zurück. In jenem Jahr ist von einer Stiftung für arme Leute die Rede. Um 1553 erfolgte ein Neubau und ein weiterer - der heutige -  um 1706. Seit der Restauration in  den 70-er Jahren steht die Kapelle unter dem Schutz der Eidgenossenschaft. Die Kapelle beherbergt eine einzigartige barocke Ausstattung und eine bemerkenswerte Kreuzigungsgruppe über der kleinen Sakristei.

 

Immer am 5. Februar trifft sich dort die Feuerwehr Schwyz zum Gedenk- und Dankgottesdienst. Anschliessend der gemütliche Teil mit Generalversammlung. Spätestens dann, als Bediener der Notrufnummer 118, war ich jeweils auch dabei. Agatha wird vorab als Patronin der Feuerwehren, aber auch der Hochofenarbeiter, Glaser, Glocken- und Erzgiesser verehrt. Sie gilt als Helferin bei Entzündungen, Brustkrebs, Brandwunden und Kinderlosigkeit.

 

In meinem „ersten (Berufs-)leben“ als Bäcker erinnere ich mich gut an den „Agatha-Tag“. Da wurde das Agatha Brot gebacken und auch die beliebten Agatha Ringli. Diese Backwaren wurden vor dem Verkauf in der Backstube von einem Pater des Klosters Einsiedeln gesegnet. Wir in Einsiedeln stellten diese Ringli aus Zopfteig her. Ganz im Gegensatz zu Schwyz, wo dafür Semmelteig (Bürli, Mutschli, Semmeli) verwendet wurde. Wir flochten schöne Ringli (Bild) und brachten diese mit Eierstreiche auf Hochglanz. Die Innerschwyzer machten mit vier Schnitten den Versuch zur Quadratur des Kreises. J

Liebi Grüess und bliibed gsund.

 

Sepp

 

 

 

Agätäbroot und Füürälihäiss

 

Äs isch gad schüü meh as hundert Jahr häär. Äs Puurli isch i-dä Näflesser Bäär-gä dähäimä gsii und hätt nu vum Wildheu und mit-ä-paar Gäissä gläbt.

 

Duä isch gang und gääb gsii, as di gottesfürchtigä Lüüt öppis Gsägnets im Huus gkaa händ gägä Uubill und Uugfell. Gsägnets Broot, ebä Agätäbroot, und ächlä gsägneti Cholä, ebä Füürälihäiss, hätt das Gäissäpuurli i dr Schafräiti uf d Siitä tuä.

 

Ämaal ämä häissä, tääschtigä Taag händ-si d Wolggä über'm Brünneler chölig zämäzogä.Ä fiis, giftigs Lüftli isch g'gangä und mä hett-chännä Gift nih, as äs Hausi hindä-fürächunnt. Hantli hätt'r si paar Gäissä und Gitzi zämätribä und ids Gäissgädäli under Tach tuä. Chuum hät'r ds Tüürli zuä, faaht's afu tundärä und ä mergglis Gwitter isch abä. Äigetli isch das Puurli zfridä gsii und hätt äm Härgott tangget, as-si händ mögä zuächä und anä.

 

Duä gseeht'r we-n-ä Gäischt uff sis Hüttli zuä chunnt, i ds Gäissgädäli inä luäget und uhni z'fraage, di schünscht Horägäiss äm Glöggli-Riämä ninnt und mit-derä Gäiss wider gaaht. "Hee,dett! Was isch da ?!" rüäft das Puurli ergrämmt. Ninnt dr Püffel und ä Huät und chäibnet wäidli hindädrii. Nüd wiit äwääg bind't deer Gäischt de Gäiss a-nä Tannä hanä und chlädäret äs Schtugg äm Schtamm nah ufä. Daas Puurli wil de Gäiss wider loosbindä, duä fuuchet der Gäischt ab-d'r Tannä abä mitämä grüüsigä gälbä Gsicht und langä, gälbä Zändä: "Hettisch du nüd Agätäbroot und Füürälihäis, wuurdisch du nüd loosbindä dini Horägäiss!"

 

Ds Gäissäpuurli isch - was gisch, was häsch - mit siner Horägäiss häiprässiärt. Ab'r idr sälbä Nacht häig er nüd chännä schlaafä. Immer sig'm deer grüüsig Gäischt mit äm gälbä Gsicht und dä langä gälbä Zänd voorchuu.

 

Hütt erinnäret nu nuch äis a deer Voorfall: Dr Oort, wo das voorchuu isch, häisst hütt nuch "Gäissgadä".

 

aus meiner Sagensammlung "Näflesser Saagä: Agätäbroot und Füürälihäiss"

 

Jeweils am 5.Februar wird in unserer Kirchen das Agatahbroot gesegnet. Dieses Brot wird jeweils zu Hause aufbewahrt gegen "innere und äussere Bärnde".

 

"Äussere Brände" sind Feuerbrünste, gegen die das Agathabrot schützen soll.

Wer in die Fremde ging, nahm ein Stück Agathabrot mit. Immer wenn das Heim-weh einen plagte ("innere Brände"), soll ein Bissen Agathabrot Abhilfe leisten.

 

Martyrium der hl. Agatha (Holzschnitt)

Hl. Agatha mit abgeschnittenen Brüsten (Francisco de Zubaran)

 

https://wellcomecollection.org/works/bevmpsu6/items

Francisco de Zurbarán: Hl. Agatha (1630-1633)

Die Jungfrau Agatha von Catania 

(* um 225 in Catania auf Sizilien; † um 250 in Catania)

starb wahrscheinlich unter Kaiser Decius zwischen 249 und 251 als Märtyrin. Die Heilige 

wird im Allgemeinen mit einer Schüssel, auf der ihre Brüste liegen, dargestellt. Abweichend davon gibt es auch Darstellungen, auf denen sie einen Palmzweig als Attribut des Marty-

riums in der Hand trägt.

Quelle: https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/36760

 


Freitag, 29. Dezember 2023

 

Jänner 2024

 

 

Das Jahr 2024 ist ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Es entspricht dem Jahr 6737 der julianischen Periode. Teilen der Jahre 5784 und 5785 der Juden.  Schon fast in Vergessenheit geraten sind die Wochen von Fronfasten. Als Fronfasten bezeich-net man die erste Fastenwoche, die Woche vor dem Eidgenössischen Bet-tag, die Woche vor Pfingsten und die erste Adventswoche.

 

Es hätte im Januar genügend Heilige, deren Geschichten zu erzählen wären. Ich bin nun aber eher zufällig auf den Begriff „Fronfasten“ gestossen. Und da brennt mir eine Erzählung unter den Nägeln, die mir meine Tante und Taufpatin, Anna Kälin-Ochsner, mehr als einmal erzählte:

Meine Grosseltern bewirtschafteten das Heimwesen „Burgern“ in Bennau. „En gääche Chäib“ von Heimet, an der Schnabelsbergstrasse, am Übergang von Bennau nach Einsiedeln. Zuoberst grenzte das Land an die klösterliche Ross-weid am Katzenstrick. Das wäre also ungefähr dort, wo heute die Bergstation „Brunnern“ vom Skilift Bennau sich befindet.  Als Mädchen war meine Tante mit einer Schulfreundin am Beerensammeln unweit der Brunnern. Diese Schulfreun-din sei ein Fronfastenkind gewesen. Ganz unvermittelt habe dieses Mädchen jemanden gegrüsst mit einem freundlichen: „Guet Tag mitenand“. Ganz verwun-dert habe meine Tante gesagt, spinnst du jetzt oder wen hast du denn da gegrüsst. „Hast du die beiden Geistlichen (Pfarrer) denn nicht gesehen?“ habe die Freundin gefragt. Nein, da war niemand, war meine Tante sicher. Das Fronfastenmädchen habe sich sehr gewundert und behauptet, da wären zwei Pfarrer des Weges gekommen, wobei einer im Brevier gelesen habe, der andere aber habe seinen Kopf unter dem Arm (!) getragen.

 

Als Kind hat mich das sehr beschäftigt und natürlich auch meine Fantasie beflügelt. Die Geschichte habe ich meinen Eltern anvertraut. Diese waren nicht einmal sonderlich erstaunt. Sie sagten mir nur, das Mädchen sei eben ein Fron-fastenkind und diese Menschen sähen halt mehr als andere…!  Im Hinterkopf, heute wohl als Festplatte zu beschreiben, blieb bei mir die Geschichte haften. Viele Jahre später hielt ich das Buch „Einsiedler Pilgersagen“, Riedter Verlag Schwyz 2010, von Hans Steinegger, in den Händen. Dort fand ich das Kapitel :  „Die Brunnern Herren“ (S.76)  mit einer offensichtlich artverwandten Geschichte. 

 

Ich möchte auch im kommenden Jahr den Umfang meines Kalenderblattes in etwa beibehalten. Eine kurze Notiz zu „Drei Könige“ liegt also noch drin. Die Geschichte an sich spare ich mir aber auf. Drei Könige ist der erste, grosse Feiertag im neuen Jahr. Vielerorts ziehen Sternsinger durch die Quartiere, singen und schreiben die Buchstaben „C+M+B“ mit geweihter Kreide über die Türen. Im Volksmund wurden daraus die Namen der Heiligen Drei Könige „Caspar, Mel-chior und Balthasar“ gemacht. Aber eigentlich sind das die Anfangsbuchstaben des lateinischen Zitats „Christus mansionem benedictat“, übersetzt: „Christus segne dieses Haus“ (oder diese Wohnung). 

Etwas weniger christlich wird allerdings in Innerschwyz an diesem Tag die Fas-nacht eingeläutet, bzw. „iitrichlet“. Im inneren Kantonsteil sind die „Greifler“ unterwegs, während in Einsiedeln (Bild) und der March bereits die Fasnacht Urständ feiert.

Liebi Grüess und bliibed gsund

Sepp

„Ist bis Dreikönigstag kein Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter!“ 

Traditionell am Dreikönigstag (6. Januar) wird die Fasnachtszeit durch die Triichler er-öffnet. Sie ziehen zu früher Stund durch das Klosterdorf. Bild: Die "Goldmäuder"-Iitriichler

(Es gab auch junge Iitriichler, Schulbuben, ebenfalls als Triichler ausgestattet und von Guschti Gyr betreut, die in aller Hergottsfrühe durch die Gassen triichelten. (Foto: Sepp Ochsner) 

PS: Ich war selber während meiner Einsiedler Zeit (1972-1985) ein "Goldmäuder". Mitglied der Redaktorengruppe, die jeweils die Fasnachtszeitung "Abäck" die "Sünden" und "Missgeschicke" der Einsiedler in Wort und Bild festhielten.