Dienstag, 30. Mai 2023
Kalenderblatt
Juni
Es ist verwunderlich, wie viele – bei uns unbekannte – Heilige es unter den Los-tagsheiligen mit eigenen Bauernregeln gibt, wie etwa die beiden Heiligen Petro-nilla und Medardus. Sie sind aus dem Heiligenkalender verschwunden, da über sie nur legendenhafte und sagenmässige Angaben existieren. In alten Zeiten, als die Bevölkerung noch nicht oder nur sehr wenige lesen und schreiben konnten, hat man sich an Bildern, typisch auch an Heiligenbildern in den Kirchen, oder eben an den Heiligenfesten orientiert. Josefstag, Jakobstag, Johannistag, Mi-chelstag und Martini sind solche Beispiele. Im grösstenteils bäuerlichen Leben spielten diese zeiteinteilenden Tage eine grosse Rolle. So findet man in alten Ge-schichtsbüchern z.B. die Schlacht am Morgarten nicht am 15. November, son-dern eben „Am Tage vor Sankt Othmar“.
Meteorologische Singularitäten sind ein Fachausdruck für ziemlich regelmäßig eintretende Witterungsereignisse im Jahresablauf. In Mitteleuropa sind das Tauwetter an und nach Weihnachten oder eben die Kaltlufteinbrüche der Eis-heiligen zwischen dem 11. und 15. Mai. Zu weiteren Singularitäten zählen auch die Schafskälte um Mitte Juni oder die Schönwetterlagen Anfang und Ende September. Diese sind bekannt als „Altweibersommer“ oder in Nordamerika als „Indian Summer“. „Altweibersommer“ darf man wohl heute nicht mehr sagen oder schreiben. Da habe ich jetzt allen Mut zusammengenommen.
Zu den bei uns unbekannten Lostagsheiligen gehört die heilige Petronilla (31. Mai). Sie soll eine frühchristliche Märtyrerin in Rom gewesen sein. In Legenden aus dem 5. und 6. Jahrhundert wird sie sogar als Tochter von Petrus bezeichnet. Dies allerdings wird zum einen auf die Namensähnlichkeit und zum andern auf die Nähe ihres Grabes zu jenem des Apostels zurückgeführt. Papst Paul I. liess nämlich ihre Gebeine um 760 herum in das alte, kaiserliche Mausoleum an der Südseite des Querbaues von Alt-St. Peter überführen. Der Name Petronilla ist vor allem in Bayern und Tirol heute noch oft gebräuchlich. Da ist es doch völlig nebensächlich, dass mir (leider) nie sowas namentlich Exquisites begegnet ist.
Nun, im „Schlänggli“ oder der abgelegenen „Schwantenau“ (Bild) lag ich geo-grafisch für solch aufregende Begegnungen wohl schon etwas daneben. J
Medardus (8. Juni) dagegen ist eine historisch belegte Figur und lebte in Noyon in Frankreich. Als Sohn eines fränkischen Adeligen geboren, wurde er 505 Priester und 530 Bischof von Noyon. Von den fränkischen Königen wurde er als Patron und Kriegsheiliger betrachtet. Ein „Kriegsheiliger“ hat bei mir eher einen zwiespältigen Nachgeschmack. In der Schweiz ist nur eine einzige Kirche dem heiligen Medardus geweiht: in Vilters/SG, während in Frankreich über 70 Ge-meinden seinen Namen tragen.
Möge uns doch dieses Jahr die Schafskälte verschonen und wir einen prächtigen Hochsommer erleben.
Gruess und bliibed gsund
Sepp
„Regnets am Medardustag, regnets nochmals zwanzig Tag!“
Naturschutzgebiet Schwantenau
BIld: Naturschutzgebiet Schwantenau/B. In den 50er Jahren wurde hier noch Torf (Turpen)
abgebaut. Im Winter Langlaufgebiet it nodischem Charakter ("Schwedentritt"). Im MIttel-grund Hochetzel, St. Meinrad. (Bild: Sepp Ochsner)
Ergänzung zu Sepp Ochseners Juni-Kalenderblatt
Petronilla von Rom
auch: Petronia
Gedenktag katholisch: 31. Mai
Sicherung und Lagerung der Gebeine: 18. März
Todestag: 30. Mai
Märtyrerin
† im 1. Jahrhundert (?) in Rom
Petronilla war eine der frühchristlichen Märtyrerinnen in Rom. Sie wurde in den Katakomben der Domitilla beigesetzt; dort zeigt ein Wandbild aus dem 4. Jahrhundert, wie die Märtyrerin eine verstorbene Frau ins Paradies geleitet.(Bild siehe untern)
Erstmals in der Leidensgeschichte von Nereus und Achilleus wird Petronilla als Tochter des Petrus bezeichnet; schon die vermutlich Ende des 2. Jahrhunderts in Kleinasien entstandenen apokryphen Petrusakten kannten eine - namenlose - Tochter von Petrus. Petronillas Sarginschrift AVR. PETRONILLAE FILIAE DUL-CISSIMAE, deutete das Buch der Päpste als von Petrus selbst verfasst mit der Bedeutung die Goldene, süsseste Tochter Petronilla; tatsächlich weist sie Petro-nilla als aus der Familie der Aurelier stammend aus: der Aurelier süssßeste Toch-ter Petronilla.
Legenden des 5./6. Jahrhunderts erzählen von Petronilla als Petrustochter. Sie war demnach lange krank und wurde von ihrem Vater geheilt. Sie verweigerte die Ehe und bat Gott um eine dreitägige Frist, da sie lieber sterben als ihrem Keuschheitsgelübde untreu werden wolle, empfing die Eucharistie und starb, wie sie es erbeten hatte, am dritten Tag. Schon im 9. Jahrhundert, so im Marty-ro-logium des Usuard, wurde die Vaterschaft von Petrus als eine geistliche ver-standen: er habe sie zum Zölibat ermuntert.
Papst Paul I. übertrug 754 Petronillas Gebeine in das alte kaiserliche Mausoleum an der Südseite des Querhauses von Alt-St.-Peter und festigte damit symbolisch das Bündnis des Vatikan mit dem Frankenreich; Pippin der Jüngere hatte die erste Tochter der Kirche zur Patronin des Reiches erwählt.
Attribute:
Schlüssel
Patronin von Rom; des Königreiches Frankreich; der Pilger und Reisenden; gegen Fieber
Bauernregeln:
Ist es klar an Petronell, / messt den Flachs ihr mit der Ell.
Wer sein Feld bestellt zu Petronell / dem wächst der Hafer prächtig schnell.
Wer erst Hafer sät an Petronell, / dem wächst er gerne, gut und schnell.
Auf Petronellentag Regen, / wird sich der Hafer legen.
Simone Pignoni (1611 - 98), in der Hermitage in St. Petersburg
Die letzte Kommunion der hlk. Petronilla
Medardus von Noyon
französischer Name: Médard
Gedenktag katholisch: 8. Juni
Übertragung von Reliquien in die Jesuitenkirche São Roque nach Lissabon am: 25. Januar
in Dijon: Auffindung der Gebeine: 9. September
Übertragung der Gebeine: 19. Mai, 2. Juli, 10. Juli, 1. Oktober
Name bedeutet: der mächtig Starke (althochdt. - latein.)
Bischof von Noyon (und Tournai ?)
* um 475 in Salency bei Noyon in Frankreich
† 550 oder 561 in Noyon in Frankreich
Als Sohn eines fränkisch-römischen Adligen geboren, wurde Medardus 505 Prie-ster auf seinem eigenen Besitztum und 535 - oder 546, seine Amtszeit währte 15 Jahre - Bischof von Vermand.
Er verlegte den Bischofssitz nach Noyon. Der Überlieferung nach wurde er 532 auch Bischof von Tournai als Nachfolger von Eleutherius und leitete von dort aus die Heidenmission unter den Flamen. Von Medardus empfing Radegundis von Thüringen die Weihe zur Nonne. Seine hingebungsvolle Liebe zu Armen und Not-leidenden und seine Gabe, Wunder zu wirken - berichtet wird, dass Medardus Gefangene befreit oder bedrängten Bauern bei der Ernte geholfen habe - liess ihn schon früh weite Verehrung finden.
Die Legende erzählt, wie Medardus bei einer Wanderung übers Feld von einem Gewitter überrascht wurde und dann ein Adler kam, der ihn mit seinen Schwin-gen vor dem Nasswerden schützte.
Medardus wurde von Radegundis' Mann, König Chlotar I., in Soissons, der Hauptstadt von Neustrien, bestattet und dort wurde für ihn die nach ihm be-nannte Basilika erbaut, an der später auch das damalige nach ihm be-nannte Kloster Saint-Médard entstand. Niketius von Trier berichtet um 565 über Wunder am Grab von Medardus. Gregor von Tours berichtete aufgrund eines schon bald verfassten Liber de mirabilibus, Buch der Wunder, Venantius Fortunatus verfasste darüber einen Hymnus, auch König Chilperich schrieb einen solchen. Medardus wurde populärer Reichsheiliger des Frankenreiches.
Die Lebensgeschichte wurde kurz nach 602 verfasst, sie erfuhr Ende des 9. Jahr-hunderts und um 1076 Ergänzungen. Die Verehrung Medardus' breitete sich schnell erst in Flandern, dann auch in Köln und Umgebung aus. Als Patron und Kriegsheiliger wurde er auch von Sigibert I. und Theudebert II. betrachtet. In Frankreich tragen 70 Gemeinden und Pfarreien seinen Namen. In Lüdenscheid ist ihm die 1882 bis 1885 erbaute katholische Kirche geweiht. Für Bauern war Medardus' Gedenktag ein Lostag zur Bestimmung des Wetters während der beginnenden Heuernte.
Attribute:
Herz in der linken Hand, Adler, lachend
Patron von Lüdenscheid; der Bauern, Winzer, Bierbrauer und Schirmemacher; für trockenes Heuwetter und eine gute Ernte, für Befreiung von Gefangegen; gegen Regen, Zahnschmerzen, Fieber und Geisteskrankheiten
Bauernregeln:
Wer auf Medardus baut / erhält viel Flachs und Kraut.
Was St. Medardus für Wetter hält, / solch Wetter auch in die Ernte fällt.
St. Medard bringt keinen Frost mehr, / der dem Weinstock gefährlich wär.
Medardus ist ein nasser, / hält so schlecht das Wasser.
Macht Medardus feucht und nass, / regnet's ohne Unterlass.
Regnet's am Medardustag, / so regnet's 21 Tag'.
St. Medard keinen Regen trag, / es regnet sonst wohl 40 Tag.
Regen am Medardustag / verdirbt den ganzen Heuentag.
Wie's Wetter zu Medardi fällt, / es bis zu Mondes Schluss (dem nächsten
Neumond) anhält.
Wie's Wetter auf Medardi fällt, / meist bis Monatsende hält.
Wie's wittert auf Medardustag, so bleibts sechs Wochen dann danach.
Medardus mit dem ihn beschirmenden Adler
Quelle: Text Wikipedia
Bild: https://faith.nd.edu/s/1210/faith/interior.aspx?sid=1210&gid=609&pgid=46141&cid=88485&ecid=88485&crid=0&calpgid=61&calcid=53508 (Maler BerTino?)
Donnerstag, 28. April 2023
Kalenderblatt
Mai
„ Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün,
und lass‘ mir an dem Bache, die blauen Veilchen blühn“ …
Ich setzte voraus, dass sich wohl eher ältere Semester mein Kalenderblatt zu Gemüte führen. Wer kennt nicht dieses Liedchen? (Christian Adolf Overbeck, (1755 – 1821), erschienen in „Fritzchens Lieder“. Vertonung durch Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) „Sehnsucht nach dem Frühling“.
Meine Eltern, beide im Kirchenchor, wie auch meine beiden älteren Schwestern: ja, da wurde zuhause oft gesungen. Da fehlt nicht viel und man könnte noch sentimental werden. Oder habt ihr nicht auch im Saft stehende Weiden ge-schnitten und „Maienpfeifen“ gemacht? Wahrscheinlich könnte ich dies heute noch besser als all diese Apps, Konfigurationen und und und…bedienen! Also, ein Gedankenstrich, diesmal ausgeschrieben.
Sankt Mamertus, 11. Mai, fast ein Eisheiliger.
Mamertus ist eine historisch verbürgte Gestalt. Ums Jahr 400 herum in Vienne, Departement Isère, in Frankreich geboren. Er wurde 461 zum dortigen Bischof gewählt. Im Jahr 464 legte er sich mit Papst Hilarius an, weil er gegen eine im Jahr 450 beschlossene Neueinteilung der Kirchenprovinz Vienne und Arles ver-stiess und einen neuen Bischof in Die einsetzte. Dafür wurde er vom Papst scharf getadelt. Nachdem zahlreiche Feuer und Erdbeben die Stadt Vienne ver-wüstet hatten, führte Bischof Mamertus im Jahr 470 die sogenannten „Drei Bitt-gänge“ vor dem Fest Christi Himmelfahrt ein. Prozessionen zur Abwendung von Gefahren und zur Erflehung göttlicher Hilfe. Als Ziel dieser Bittgänge habe der Bischof eine Kirche vor der Stadt bezeichnet.
Dahin sei er dann mit dem Volk „wohl geordnet unter Anrufung aller Heiligen, weinend und betend gezogen!“. Darauf hätten die Drangsale aufgehört. Als andere Bischöfe von diesem heilsamen Tun gehört hätten, da hätten sie das-selbe auch in ihren Bistümern gemacht. So habe sich dieser Brauch unter Zu-stimmung des Papstes über die ganze Kirche verbreitet und sich bis in die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils erhalten. Vereinzelt werden die Bittgänge so-gar heute noch durchgeführt.
Der heilige Mamertus ist 475 in Vienne gestorben, wo er auch begraben worden ist. Weil aber die Grabstätte und seine Reliquien in der Zeit der Französischen Revolution vernichtet worden sind, weiss man heute darüber nichts mehr. Ma-mertus hat die verschiedensten Patronate inne. So ist er neben Agatha und Florian auch Patron der Feuerwehren und neben dem heiligen Antonius dem Einsiedler und Wendelin, auch Patron der Hirten.
In verschiedenen Gegenden – so in den Weinbaugebieten der Niederlande und in Norddeutschland, zählt er zu den Eisheiligen, die aber bei uns erst am 12. Mai mit dem heiligen Pankratius beginnen. Die Eisheiligen sind, trotz ihrer mangel-haften historischen Bezeugung, gültige Wegweiser (Wetter) bis heute.
So hat sicher jeder/jede von uns seine eigenen Erinnerungen an das Früh-lingserwachen. Man freut sich auf das „Wärmer werden“ und die längeren Tage. Und da war doch in jungen Jahren noch was: Ja genau, die Triebe! Wie eingangs zitiert, die Bäume treiben aus und blühen. Und dann unten am rauschenden Bach, die (oder das) süsse Veilchen. So schön!
Und wieder ein - Gruess und bliibed gsund
Sepp
„Die Eisheiligen mit Mamertus, stehn für Kälte und Verdruss“
In Ergänzung zu Seppe Ochsners Mai-Kalnderblatt füge ich Bilder und Texte zu Mamertus und den Städten Vienne und Die bei.
Ferner ist ein Nekrolog von Dr. Josef Wiget beigefügt. Sepp zitiert den verdienstvollen Historiker. "Peppi" Wiget soll einmal gesagt haben., der geneigte Leser könne bei seinen (Sepps) Texten auch zwischen den Zeilen lesen.
Marmertus gilt als "Erfinder" der drei Bitttage. In Näfels führten diese von der Kirche ins Kloster, von Näfels nach Oberurnen und von Oberurnen nach Näfels. Soweit ich mich erin-nere, zogen wir auf der Hauptstrasse nach Oberurnen und auf dem Rückweg über den Nie-derberg. Die Schulkinder hatten teilzunehmen und die Lehrer begleiteten uns und achteten darauf, dass wir den Rosenkranz beteten. (Bild: Wikipedia)
In der Stadt Vienne war die Legende um den römischen Prokurator Pontius Pilatus populär. Von Kaiser Tiberius hierher verbannt, habe dieser dort Selbstmord begangen. Andere Varianten der Legende erzählen, dass erst seine Leiche nach Vienne transportiert und in der Rhone versenkt worden sei, nachdem er sich in Rom umgebracht habe. Wieder andere Versionen behaupten, Pilatus sei auf dem westlich von Vienne liegenden Mont Pilat in eine Grube geworfen worden. Vereinzelt wird in Legenden auch erzählt, er stamme aus Vienne. Nicolas Chorier, ein französischer Historiker des 17. Jahrhunderts, berichtet, dass die Nachbarstadt Lyon (Lugdunum) ebenfalls die Pilatusgeschichten für sich reklamiere und daher mit Vienne in dauerndem Streit läge. Vermutlich resultieren alle diese Legenden aus einem Missverständnis, denn nachweislich wurde ein anderer Statthalter Judäas, nämlich Archelaos, der Sohn von Herodes dem Großen, tatsächlich nach Vienne und ein weiterer Herodes, nämlich Herodes Antipas, nach Lyon verbannt.
Der Tempel des Augustus und der Livia auf dem ehemaligen römischen Forum der Stadt soll das Gerichtsgebäude (le prétoire) gewesen sein, in dem Pilatus während seiner Verbannung zu Gericht gesessen habe. Vor dem Tempel gab es eine steinerne Kugel, worauf der Spruch C’est la pomme (oder: pommeau) du sceptre de Pilate gestanden haben soll. Auch den Turm, in dem Pilatus angeblich gefangen gehalten wurde, zeigte man früher den Besuchern. Im Süden der Stadt kann man zudem noch heute einen Teil des alten Circus Maximus besichtigen, der einmal als Grabmal (le mausolée de Pilate), ein anderes Mal als Haus (la maison de Pilate) des Pilatus bezeichnet wird. Auch in der Umgebung von Vienne gibt es viele Hinweise auf den Prokurator. So soll der Name des Ortes Ponsas südlich von Vienne von Pontius hergeleitet sein und alte Quellen berichten, dass es ganz in der Nähe sogar einen ganzen Ort gegeben habe, der den Namen Maison de Pilate hatte. Natürlich leitet man auch den Namen des Mont Pilat von Pilatus her.
Die „Pyramide von Vienne“, ein Element des ehemaligen römischen Circus von Vienne, sah man manchmal
Die ist
eine französische Kleinstadt im Departement
Drôme und in der Region Auvergne-Rhône-Alpes (früher Rhône-Alpes). Seine Einwohner heissen Diois und Dioises.
Die Stadt erstreckt sich über eine Fläche von 57,3 km² und hat seit der letzten Volkszählung im Jahr 2005 4.718 Einwohner. Mit einer Bevölkerungsdichte von 82,4 Einwohnern pro km² verzeichnet Die
einen Bevölkerungszuwachs von 6 % im Vergleich zu 1999. Umgeben von den Gemeinden Romeyer , Ponet- et-Saint-Auban und Laval-d'Aix , Die liegt 15 km nordöstlich von Saillans , der grössten Stadt der
Region.
418 Meter über dem Meeresspiegel
Rivière la Drôme, Ruisseau de Labeau, Ruisseau de Valcroissant sind die wich-tigsten Flüsse, die die Gemeinde Die durchqueren.
Die Gemeinde Die ist Teil der Gemeinschaft der Gemeinden
Diois .
Die ist eine Gemeinde im Regionalen Naturpark Vercors .
Für den Kanton Glarus ist der Mai der Landsgemeindemonat. Jeweils am ersten Sonntag im Mai findet die Landsgemeinde im "Ring" zu Glarus statt. Sie ist ein-zigartig auf der Welt, das jeder Stimmbürger/jede Stimmbürgerin in das Geschehen durch Wortmeldung eingreifen kann.
"Äm eerschtä-n-Abrill schigg-p-mä d Naarä hii, wo-mä will;
äm eerschtä Mai schigg-p.-me-s' wieder häi."
Dr. Josef "Peppi" Wiget Schwyz
In memoriam
alt Staatsarchivar Dr. phil. Josef Wiget-Wassmer
(1. Juni 1942 – 9. Januar 2011)
Präsident des Historischen Vereins von 1991 bis 2001
Am 9. Januar 2011 starb Josef Wiget-Wassmer nach geduldig ertragener Krank-heit im 69. Lebensjahr.
Josef Wiget war während mehr als einem Vierteljahrhundert Staatsarchivar des Kantons Schwyz und während zehn Jahren Präsident des Historischen Vereins des Kantons Schwyz.
Er prägte sowohl das Staatsarchiv wie den Historischen Verein nachhaltig. Josef Wiget hinterlässt seine Frau Anita Wiget-Wassmer und die beiden erwachsenen Töchter Catherine und Stephanie. Die Familie war der weit über die Schwyzer Kantonsgrenzen hinaus bekannten Persönlichkeit Josef Wiget stets eine grosse Stütze und begleitete ihn fürsorglich bis zu seinem allzu frühen und letztendlich schnell eintretenden Tod. Sie half ihm, seine Krankheit duldsam zu ertragen und die Zuversicht und den Lebensmut bis zuletzt zu erhalten. Die Familie hat ihn überdies bei seinen mannigfachen Tätigkeiten immer vorbildlich unterstützt und deshalb wesentlich dazu beigetragen, dass Josef Wiget den Kanton Schwyz in seinem Wirken die letzten Jahrzehnte mitgestalten konnte.
Am Lehrstuhl für Schweizer Geschichte in Freiburg i. Üe. war Josef Wiget als Assistent des bekannten Professors Gottfried Bösch tätig. 1976 dissertierte er an derselben Universität über den Luzerner Schultheissen und Unternehmer Heinrich Fleckenstein 1484–1558).
Von 1976 bis 2002 amtete Josef Wiget als Schwyzer Staatsarchivar und seit 1980 zudem als Vorsteher des neu formierten Amtes für Kulturpflege. In dieser Funktion war er auch als Kurator des Bundesbriefmuseums, Kulturpfleger, Publi-zist, Inventarisator, Referent und Autor tätig.
Seine Freizeit widmete er ebenfalls weitgehend dem Schwyzer Kulturleben. So stammen über hundert Werke und Beiträge zur Schwyzer und Schweizer Ge-schichte aus der Feder von Dr. Josef Wiget. Seine zehnjährige Präsidentschaft im Historischen Verein des Kantons Schwyz ging als «Ära Wiget» in die Vereins-geschichte ein; als eine Zeit, in welcher der Verein sehr erfolgreich war und sich durch eine enorme Aktivität auszeichnete – ein Erbe, das bis heute nach bestem Wissen und Gewissen weitergeführt wird.
Ebenfalls zehn Jahre lang bis 2006 war Josef Wiget Präsident der Stiftung Ital-Reding-Haus. Bemerkenswert war sein Engagement bei Organisationen von Grossanlässen verschiedenster Art. Hierbei sind vorab die 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft von 1991 und die Gedenkfeierlichkeiten 1798/1998 zu nennen – zwei Anlässe, die massgeblich auch von Josef Wiget geprägt wurden.
Als Historiker hat Josef Wiget die Erforschung der Geschichte des Kantons Schwyz wesentlich vorangetrieben und einem modernen Geschichtsbild zum Durchbruch verholfen. Oft veröffentlichte er seine Artikel in den «Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz» Von 1986 bis 2001 unterstützte er deren Redaktion.
Ausserdem animierte er einen grossen Kreis von Historikern – darunter eine Rei-he von Universitätsprofessoren – und Geschichtsfreunden zum Schreiben für dieses Publikationsorgan. Nicht zuletzt gilt Josef Wiget als einer der «Väter» der neuen Kantonsgeschichte.
Nicht nur schriftlich, sondern auch mit zahlreichen Führungen und Referaten hat er sich für die Belange der Schwyzer Geschichtskultur und Geschichtsvermittlung eingesetzt und in höchstem Masse verdient gemacht. Unvergessen bleiben seine ihm allseits attestierte Herzlichkeit und sein Humor, der gelegentlich von liebens-würdigem Schalk begleitet wurde. Wer Josef Wiget zuhören durfte, wurde von seinen historischen Ausführungen in den Bann gezogen. Mit Josef Wiget hat der Kanton Schwyz einen bedeutenden Historiker, der sich beruflich und privat mit enormem Engagement für den Erhalt und das Verständnis der Schwyzer Kultur-landschaft eingesetzt hat, verloren. Diese Welt verlassen hat aber auch ein auf-rechter Staatsbürger, der als «Mann mit eigener, pointierter Meinung» als Armee-offizier und als gesellschaftlich engagierte Persönlichkeit diesen Kanton ein gutes Stück weit und auf seine ganz eigene Art in seiner Zeit mitgeprägt hat. Er wird uns unvergessen bleiben. R.I.P.
Kaspar Michel, Präsident*
*Kaspar Michel, * 1970, Historker, war von 2010 bis Ende 2022 Regierungsrat und auch Landammann des Kts. Schwyz
Dr. Josef Wiget ist Autor der Schrift "General Nilaus Franz von Bachmann".
Quelle:
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=mhv-001%3A2011%3A103%3A%3A252
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"Hei wili hei"-Brunnen vor dem Brüelschulhaus in Einsiedeln- Dieser wurde anno 1936 dem Dichterfürsten Meinrad Lienert (21. Mai 1865 bis 26. Dezember 1933) gewidmet. "Hei wili hei" ist ein geflügeltes Wort des jungen Meiredli, der bei Verwandten im Ybrig weilte und furchtbares Heimweh nach Einsiedeln hatte. Der Brunnen wurde von Severin und Benno Röhrig-Lienert entworfen, letzterer war seine Schwiegersohn und war eine leicht verspätete Gabe zu Meinrad Lienerts 60. Geburtstag. Lienert gilt als einer der bedeutendsten Mundartdichter in der Schweiz.
Die beiden Fenster über den beiden sichtbaren Türen war das erste Rektorat ab 1972 bis 1984. (Foto: Wikipedia)
Samstag, 29. April 2023
Wer ist eigentlich Ochsner Sepp?
Offenbar lesen immer mehr Leute auch "Sepp Ochsners MONATSKALENDER".
Zu kurz gegriffen ist einfach die Feststellung, dass er in Einsiedeln und Schwyz ein vortrefflicher Polizeimann und Polzeiwachtmeister war mit vielseitigen Inter-essen, Allroundsportler und heute vielseitig interessierter Weltenbürger, der mit Stolz auf seine Heimat Bennau, wo er aufgewachsen ist, pocht.
Nun habe ich heute erfahren, sie weiter oben, das er wegen seiner zu literari-schen Rapporte von seinem Vorgesetzten korrigiert worden sei. Das war der Grund, einen Hinweis auf Dr. Josef Wiget zu machen, der ein Sohn des genann-ten Polizeivorgesetzten und unser gemeinsamer Bekannter war. Damit nicht genug. Ich habe weiter gebohrt und darf mit Einverständnis und nach Über-windung seiner eigenen Bescheidenheit das folgende Dokument hier einrücken.
Zu dieser wohlwollenden Laudatio von Karl Schnyder sind einige ergänzende Erklärungen notwendig, die zur "Biografie" von Sepp Ochsner gehören.
Der als "sein grosses Vorbild" genannte Einsiedler Mundartdichter ist oben kurz mit einem seiner typischen Mundartgedichte und dem "Hei wili hei"-Brunnen hingewiesen.
Spannend sind aber Persönlichkeiten, denen er in seiner Jugend begegnet ist und von ihnen beeinflusst wurde.
Bennauer Lehrerschaft
Georges Ochsner (1906-1969) und Frl. Ida Manser (1906-1975)
"Die Pirmarschule habe ich in Bennau bei Georg Ochsner besucht. Er förderte mich mich sehr, so dass ich in Einsiedeln die Sekundarschule besuchen konnte. Mit Ochsner gründete mein Vater u.a. die Feldmusik Bennau, die heute als kleine (grosse) Viertelsmusik* zu den besten im Kanton Schwyz gehört...
*Viertelsmusik:
(Einsiedeln besteht aus dem Dorf Einsiedeln und den Vierteln Bennau, Egg, Euthal, Gross, Trachslau und Willerzell, daher der Begriff "Viertelsmusik".)
Frl. Ida Manser
Die 1.-3. Klasse besuchte ich bei Fräulein Ida Manser, einer waschechten Appenzellerin aus Gais. Nur gute Erinnerungen an sie!"
Aber: Sie hatte unter uns den Uebernamen "Geiss", wegen ihrer Herkunft (Gais Appenzell). Am ersten Schultag, wenn man von der "Geiss" in die 4. Klasse zu Lehrer Schorsch (Ochsner) kam, meckerten alle dortigen Schüler (5. und 6. Klässler) wie Ziegen. Heute wäre das wohl Mobbing, die Kinder würden psychisch geschädigt und hätten lebenslang daran zu leiden...
(Bei ihrer Beerdigung waren 1975 viele ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie der Bennauer Kirchenchor, Bennauer Pfarrvikar P. Urs, der Rektor der Bezirksschulen Einsiedeln, sowie der Bennauuer Schulrat Oskar Ochsner und Bezirksrat und Säckelmeister Oskar Kälin nach Gais gereist, ein Zeichen des hohen Ansehens der langjährigen Bennauer Lehrerin)
Sekundarschule
Meinrad Hensler, genannt "Prägel"
Meinrad Bisig, genannt "Tannerä Meiri"
Dr. Paul Betschart, genannt "Höri"
Zeichnungslehrer Anton Wikart, genannt "Böckel"
Meinrad Hensler spielte mit seiner sonoren Stimmer beim Welttheater den "Meister", lies "Gottvater".
Anton Wikart. Ich war einer der wenigen, die von ihm nicht körperlich gezüchtigt wurden (weil ich recht gut zeichnen konnte).
Dr. Paul Betschart traf ich später als Polizist mehrmals beim "Überhöckeln". Er bezahlte die fällige Busse immer sofort mit der Bemerkung an die anderen Gäste, dass ich eben ein Musterschüler gewesen sei.
Meinrad Hensler Meinrad Bisig Dr. Paul Betschart Anton Wikart
Vulgos:
"Prägel" "Tannerä Meiri"
"Höri" "Böckel"
EKS, Emil Kuriger, Schirme
Im obigen Text als mit Sepp "gleichgeschlateten" Kollegen und Schreiber bezeichnet.
Wenn man das alles liest, bekommt man einen Eindruck vom Umfeld von Sepp Ochsner in seiner Jugend. Offenbar haben ihn verschiedene Persönlichkeiten sehr geprägt.
Onkel Meinrad Ochsner, Lehrer in Euthal
Er war ein strenger Landschullehrer in Viertel Euthal am Sihlsee. Er sagte mir, bzw. meinen Eltern, das sie mich nach Schwyz ins Seminar Rickenbach schicken sollen. Er räumt aber ein, dass mein Zeugnis, von ihm ausgestellt, wohl nicht so gut ausgesehen hätte. Ich widersetzte mich vehement und wollte auf keinen Fall mehr in die Schule. Meine grösste Sorge war damals, im Fach Musik mitmachen zu müssen, um später womöglich jeden Sonntag die Orgel zu malträtieren.
Onkel Meinrad Ochsner-Schönbächler 1904-1969
Bildquellen: Sepp Ochsner und https://www.portraitarchiv.ch/portrait/show
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Nach unserer "Wiederentdeckung" als "ehemalige Einsiedler" pflegen wir eine wohltuende Freundschaft. Sepp war mit Leib und Seele dabei, als wir letztes Jahr von Glarus aus eine Exkursion ins Museum Schweizer Geschichte nach Schwyz unternahmen und von ihm originell begrüsst wurden. Er schreibt regelmässig wenes Ziitli die Monatsblätter, die informativ und unterhaltend sind.
A propos Lehrerstudium - Sepp wäre ein hervorragender Lehrer geworden.
Mittwoch, 29. März 2023
Kalenderblatt
April
Der Engel der Apokalypse predigte den Weltuntergang. Unter den vielen Hei-ligen mit dem Namen Vincentius – oder eben Vinzenz – hat der Dominikaner Vinzenz Ferrer Weltberühmtheit erlangt. Er gilt als einer der bedeutendsten Buss-prediger des 15. Jahrhunderts. Sein Einfluss auf Persönlichkeiten seiner Zeit war sehr gross. Da ist es nicht verwunderlich, dass sein Gedenktag am 5. April zu einem Lostag für die Bauern geworden ist.
Vinzenz war schon als 17-jähriger in den Dominikanerorden eingetreten. Er stu-dierte Philosophie und Theologie und erlangte die Doktorwürde. Schon bald einmal war Vinzenz ein bekannter Prediger, Ratgeber und Beichtvater der spa-nischen Königsfamilie. Seine erste Reise führte Vinzenz von 1399 bis 1409 über Frankreich und Oberitalien nach der französischen Schweiz und Deutschland. Auf diesen Reisen habe er zahlreiche Wunder vollbracht: Er habe Brot und Mehl vermehrt, Tote zum Leben erweckt, Blinde und Stumme geheilt und Kranke durch Handauflegen gesund gemacht. Auch habe er seine Predigten immer nur in spanischer Sprache gehalten. Auf wunderbare Art und Weise hätten ihn sowohl Franzosen wie die Italiener, die Deutschen und Engländer, ja sogar die Ungaren und Griechen in ihrer Landessprache verstanden. Auch da muss ich mich ent-schuldigen. Da fehlt mir tatsächlich der Glaube. Solche Sachen passieren heute nicht mehr; könnten es also nicht Legenden sein?
Weil er den Menschen die Schrecken des seiner Meinung nach nahestehenden Weltunterganges sehr drastisch ausgemalt hat, wurde er oft mit Flügeln als „Engel der Apokalypse“ dargestellt.
Während der Zeit des Papst-Schismas stellte sich Ferrer fest auf die Seite von Gegenpapst Benedikt XIII., der in Avignon seinen Sitz hatte. Vinzenz war der Ansicht, dass die Wahl des rechtmässigen Papstes Urban V. erzwungen worden sei. Als dann aber auf dem Konzil von Konstanz 1417 Martin V. zum rechtmäs-sigen Papst gewählt wurde, distanzierte sich Ferrer offiziell vom Gegenpapst und kündigte ihm den Gehorsam auf.
Am 5. April 1419 ist Vinzenz Ferrer auf seiner letzten Reise in die Bretagne ge-storben. Bereits 1458 wurde dieser grosse Prediger heiliggesprochen. Vor allem im Dominikanerorden ist die Verehrung für Vinzenz Ferrer gross. Speziell aber auch in Süditalien. Der Grund: Auf seine Fürbitte hin sei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Neapel einer Cholera-Epidemie Einhalt geboten worden. Seitdem ist er einer der Patrone der Stadt, verehrt in der dortigen Basilika Santa Maria della Santa. Auch in der Schweiz sind einige Kirchen dem heiligen Vinzenz geweiht, so unter anderem in Eschenbach/SG und Pfaffnau/LU.
Ich kannte auch einige Vinzenzen. Spontan aber fällt mir der damalige, stattliche Stallmeister vom Kloster Einsiedeln (Marstall „Cavalli della Madonna“) ein: Vin-zenz Gyr, geb. 1903. Wenn die rossigen Stuten der Einsiedler Pferdezucht jeweils Besuch vom passenden Hengst aus Avanches erhielten und Gyr gekonnt assistierte, versammelten sich vor der Koppel nicht weniger Leute, wie vor der Gnadenkapelle. Kein Wunder, aber ich kann’s bezeugen!
Gruess und bliibed gsund
Sepp
„Ist’s an Vinzenz noch so gut, schneit's dem Bauer auf den Hut“
Einsiedler Pferde auf der Weide am Johannisbächli, Marstall Südseite.
(Foto: Archiv Sepp Ochsner)
Vinzenzkirche Pfaffnau LU
Vinzenzkirche Eschholzmatt Lu
Vinzenz Ferrer
geboren um 1350 zu Valencia, trat mit siebzehn Jahren dem Dominikanerorden bei. Während des abendländischen Papstschismas stand er zuerst auf der Seite der avigonesischen Päpste. Seit etwa 1412 schwenkte er allmählich zum rechtmäßigen Papst über. Vinzenz war einer der gewaltigsten Bussprediger des späten Mittelalters, persönlich von grosser Opferbereitschaft und asketischem Lebenswandel. In den kirchlichen und politischen Wirren seiner Zeit hatte er nicht immer eine glückliche Hand. Während einer Predigtreise, die ihn im Auftrag Papst Martins V. in die Normandie und Bretagne führte, ereilte ihn am 5. April 1419 zu Vannes der Tod. Er wurde in er dortigen Kathedrale bestattet.
Patron der Ziegelmacher, Holzarbeiter, Dachdecker, Bleigiesser; bei Krankheiten (Vinzenz-Wasser für Kranke), Kopfschmerzen, Epilepsie, Fieber, Gefahren aller Art; für gute Heirat, Fruchtbarkeit, seligen Tod.
Dargestellt in Dominikanerhabit mit Buch, Lilie oder Feuer, als Bussprediger mit Flügeln oder Posaunen, mit Erscheinungen der Muttergottes, mit Taufbecken.
Bild: www.heiligenlexikon.de/BiographienV/Vinzenz_Ferrer.htm
Montag, 27. Februar 2023
Kalenderblatt
März
Der 25. März ist ein weihnachtlicher Tag in der Nähe von Ostern. Mir persönlich ist dieser Tag im Zusammenhang mit dem Fest Maria Geburt (8. September) in Erinnerung. Irgendwie ist dieser Spruch ein Leben lang hängen geblieben: “Mariä Geburt triibt d‘ Schwalbe furt; Mariä Verkündigung bringt sie wieder um!“
Eigentlich heisst das Fest „Verkündung des Herrn“ oder lateinisch Annuntiatio Domini oder eben „Maria Annunziata“. Damit feiert die katholische Kirche auf den Tag genau neun Monate vor Weihnachten, vor der Geburt des Herrn, dessen Empfängnis.
Das ist der Moment, wo der Erzengel Gabriel mit dem „englischen Gruss“ Maria die Geburt Jesu durch die Kraft des Heiligen Geistes ankündigte.
Start des bürgerlichen Arbeitsjahres. Bewusst bekam ich das zwar nicht mit, aber der Vater wollte immer Ende März die (Samen-)Kartoffeln im Boden haben. Wahrscheinlich ein Überbleibsel vom einstmaligen „Plan Wahlen“, bekannt ge-worden im Zweiten Weltkrieg unter der Bezeichnung „Anbauschlacht“. Wer sich noch an sowas erinnert, ist wohl, „Neudeutsch“, ein „Grufty“ mit der ihm zuge-ordneten Haarfarbe „friedhofblond“ (grau/weiss).
Die zentrale Bedeutung dieses Heilereignisses für die Christen kommt aber auch im Gebet „Der Engel des Herrn“ (Angelus) zum Ausdruck, das die Verkündung des Herrn zum Betrachtungsgegenstand hat. Diese Bibelstelle ist die Grundlage für das katholische Gebet “Gegrüsst seist Du Maria“ (Ave Maria).
Der „Englische Gruss“ ist nicht zu verwechseln mit dem „Salve Regina“. Dieser Choral, gesungen jeweils nach dem Komplet von den Einsiedler Patres in der Gnadenkapelle Einsiedeln, verursacht mir, obwohl schon -zigmal gehört, je-des Mal Gänsehaut oder in meiner Muttersprache: „Hüenderhuut“.
Auf die vielen Patrozinien weisen die Maria-Verkündigungs-Kirchen hin. Die Hauptkirche dazu ist die Verkündigungsbasilika zu Nazareth (Bild). Diese ist als mehrteiliger Prachtbau über der Wohnhöhle der Jungfrau Maria errichtet wor-den und wird täglich von riesigen Pilgerscharen besucht. Persönlich beein-druckten mich dort eher die profanen Bauten drumherum. - Als musikalisches Hauptwerk für diesen Tag gilt die von Johann Sebastian Bach geschriebene Kantate: “Wie schön leuchtet der Morgenstern“.
Ihr Patroziniums-Fest feiern an diesem Tag die Bäcker, Brettschneider, Garkö-che, Metzger, Weber, Postboten und Zeitungsausträger.
„Garköche?“ habe ich nun das erste Mal gelesen. Das sind da wohl die Köche in den Altersheimen. Alles immer schön weich (gar) gekocht, also nicht „Nouvelle cuisine“. Jene Sorte feiert dann eher mit den Steinmetzen zu Barbara am 4. Dezember J. Von den vielen Marienkirchen in der Schweiz ist nur diejenige in Flamatt/FR, dem Verkündigungsfest Mariens geweiht.
Gruess und bliibed gsund Sepp
„Wie der Acker so die Ruben, wie der Vater so die Buben“
6. März Fridolin. Ihn habe ich nicht vergessen, aber letztes Jahr geehrt.
Die im Text erwähnte Verkündigungsbasilika in Nazareth
In Ergänzung zu den wie immer spannenden Ausführungen von Sepp Ochsner
füge ich hinzu:
Einziges Bild, das ich von der im Text erwähnten einzigen Verkündigungskirche in der Schweiz auf Internet gefunden habe... ein Situationsplan! Ich werde mich nach einem Bild weiterhin umsehen.
... siehe der Pastoralassistent der Pfarrgemeinde Norbert Talpas hat mir postwendend auf Anfrage die untenstehenden Fotos zugestellt. Herzlichen Dank auch an dieser Stelle.
Katholisches Kirchenzentrum "Maria Verkündigung" in seiner Pfarrgemeinde
Pfarrei Wünnewil-Flamatt
Das Kircheninnere
Marienkirchen in der Schweiz
Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt (Baden)
St. Marien (Basel)
Pfarrkirche St. Marien (Biel)
Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt (Domat)
Madonna del Sasso
Maria-Heilbronn in Luthern Bad
Stiftskirche Maria Einsiedeln
Pfarreizentrum St. Maria (Ins)
Marienkirche (Kandersteg)
St. Maria Neudorf in St. Gallen
St. Marien (Olten)
Kapelle Maria Einsiedeln in St. Gallen
Sta. Maria (Pontresina)
St. Marien (Richterswil-Samstagern)
Marienkirche (Sumiswald)
Kapelle Mariazell in Sursee
St. Marien (Thun)
St. Marien (Wädenswil)
Marien-Kapellen in der Schweiz
Brienz: Marienkapelle (Brienz)
Mürren: Marienkapelle (Mürren)
Vild: Marienkapelle (Vild)
Wettingen: Marienkapelle (Wettingen)
und wo ist in diesen Listen
Maria Bildstein (Benken SG) ?
oder
Maria Immakulate (Franziskanerkloster Näfels) ?
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Marienkirchen#Schweiz
https://de.wikipedia.org/wiki/Marienkapelle
A propos Fridlistag 6.März
Wer immer Fridolin, Fritz, Frigg, Fridi oder Fredo heisst, ist eingeladen zum jährlichen "Fridli-Treff" jeweils am 6. März 20 Uhr im "Steinbock" Näfels
diesmal am nächsten Montag, 6.März 2023
Hier die Einladung des Fridlibundes des Kt. Glarus
Montag, 30. Januar 2023
Kalenderblatt
Februar
"Chejrzärodel", Einsiedler Wörterbuch, Kulturverein Chärnehus Einsiedeln
Papst Johannes II. hat 1997 das Fest „Darstellung des Herrn“ gleichzeitig zum „Tag des geweihten Lebens“ erklärt. Im Mittelpunkt dieses Tages sollen Dank und Gebet stehen für all die Frauen und Männer, die sich in besonderer Weise dem Herrn weihen und zur Verfügung stellen, also für Priester, Ordensleute, apo-stolische Gemeinschaften, Katecheten und Laienhelfer. In der ganzen Schweiz gibt es keine Kirche, die Maria Lichtmess als Patronat hat. Und da noch eine Auswahl weiterer Gedenktage:
Am 1. Februar ist Brigitta mit der Bedeutung aus dem Keltischen, „hell, schei-nend.“
Am 2. Februar feiern wir Maria Lichtmess. (1)
Am 3. Februar ist Blasius („ja du mir auch“) Nein, ernsthaft: Halssegnung. Er gehört zu den 14 Nothelfern.
Am 4. Februar grüsst Veronika. Veronika soll Jesus das Schweisstuch gereicht haben auf seinem Weg nach Golgota (Veronikabild).
Am 5. Februar Agatha, Schutzpatronin unter anderem der Feuerwehr. (2)
Am 6. Februar Dorothea. Ist indes bekannt unter den Abkürzungen Dora, Doris oder Dorli. Dorette im Französischen. Doreen im Englischen oder Dorofea im Russischen. Der Name stammt aus dem Griechischen und heisst: „Geschenk Gottes“.
21. Februar Petri Stuhlfeier. Für uns Einsiedler dieses Jahr doch eher „Güdel-ziischtig“ mit „Broud usrüere“ ( Fasnachtsbrauch: Brotauswerfen). 2 Tonnen Brot werden ausgeworfen bzw. verteilt, was ungefähr 8000 „Mütschli“ entspricht. Muss man erlebt haben!
www.Turnverein Einsiedeln/Brotauswerfen (Video/Film)
Maria Lichtmess 2. Februar
Der Tag des Lichts und der Kerzen.
Diesen Tag feiern wir 40 Tage nach Weihnachten. Alle christlichen Religionen feiern diesen Tag mit Ausnahme der Aramäer, welche die gregorianische Kalen-derreform nicht eingeführt haben. Diese feiern das Fest am 14. Februar. An die-sem Tag feiern wir dann bekanntlich Valentin, den Tag der Liebe und der Freund-schaft.
In alten Zeiten war dieses Datum aber eher mit „Ugfell“ behaftet. Apostel Judas Ischariot, der Verräter an Jesus im Garten Gethsemane, soll am 14. Februar ge-boren worden sein. Der „Judaslohn“ von 30 Silberlingen brachte ihm kein Glück. Heute orakelt man daher immer noch, wenn es am 14. Februar donnere, würden besonders viele Reiche sterben. Ich vermute, dass sich da doch viele von uns keine ernsthaften Sorgen machen müssen.
Doch zurück zu Lichtmess. Im alten Testament galten Mütter bis 40 Tage nach der Geburt als „unrein“. In der katholischen Kirche galt dies noch bis zum 2. Vati-kanischen Konzil (1962-1965). Bis dahin wurden auch in der Pfarrkirche Schwyz diese Mütter vor dem Marienaltar „ausgesegnet“.
Bei uns und auch in meiner Erinnerung wurde an diesem Tag der Jahresbedarf an Kerzen gesegnet. Heute klingt dies wohl archaisch, aber wir hatten immer einen „Chejrzerodel“ (Kerzenrodel) in Griffweite. Ein Kerzenrodel war eine ge-wundene, dünne Kerze. Stromausfälle gab es öfter und im Keller war kein elektrisches Licht, so dass man mit dem Kerzenrodel Licht machen und Gumel (3) holen musste. Diese hatten um diese Zeit bereits schon stattliche „Chiemen“ und gehörige „ Bärte“.
Ich bin mir sicher, dass die ältesten von uns ähnliche Erlebnisse hatten und der Verzehr der austreibenden Kartoffeln ihnen nicht geschadet und das Immun-system sogar eher gestärkt hat.
Gruess und bliibed gsund
Sepp
Bauernregel:
Ist`s zu Lichtmess mild und rein, wird’s ein langer Winter sein!
Meine ergänzenden Bemerkungen
(1) Halssegnen: In bester Erinnerung sind mit die kalten weissen Kerzen am Hals und der
Mundgeruch des segnenden Priesters.
In meiner Kindheit war es Mode, den Christbaum bis Lichtmess zu behalten. Dann
warf man ihn zum Fenster hinaus. Wochenlang waren dann noch Christnadeln vor dem
Haus.
(2) "Agätäbrootn und Füürälihäiss" (Gesegnetes Brot und geweihte Kohle)
Agatha-Brot galt als Mittel gegen "äussere und innerer Brände" ) = Feuersbrunst und
Heimweh. Wer vor Feuer und Brand gefeit sein wollte, bewahrte im Kasten ein Stück$ Agathabrot auf. Wer in die Ferne zog, nahm ein Stück Agatahbrot mit, und wenn ihn
das Heimweh plagte, half ein Biss ins harte Briot für Abhilfe.
(3) "Gumel" = Kartoffeln, der Begriff kommt von einen Kartoffelacker in Schwyz, die
Schwyzer wurden spöttisch auch "Gumälischwyzer" genannt.
Karl Hensler, zum Tell, "Tällä-Kari" 26. September 1929 bis 8. Januar 2021
(Foto: Museum FRAM Einsiedeln)
Karl Hensler, "Tälläkari", war und ist eine Fundgrube an historischen Erinne-rungen an Einsiedeln. Ich habe Kari noch zu Lebzeiten gekannt und habe viele "Fundstücke" von ihm erhalten. Ich glaube, er ist der Einsiedler-Sammler aller Zeiten und hat lebenslang alles, was ihm wichtig schien gesammelt, vom "Lei-chäibli" (Tonandenken für Pilger) bis zum Rosenkränzli, von Büchern aller Art bis zu Zeitungsartikeln, von Fotos bis zum Gehtnichtmehr... ich hoffe, dass die Ein-siedler sein Werk gesichert und der Nachwelt erhalten haben.
Persönlich unvergessen ist unsere Zusammenarbeit für eine Jubiläumsbuch der "Goldmäuder" über die Einsiedler Fasnacht, zu der er wesentlich und reichlich Bildmaterial zur Verfügung stellte.
Donnerstag, 19. Januar 2023
„Meiredstag“
Am Samstag, 21. Jänner, feiert Einsiedeln seinen heiligen Meinrad. Erster Be-wohner und Eremit im Finstern Wald. Keine Sorge, ich will euch nicht diesen Heiligen beschreiben und nur die „Auswärtigen“ an diesen Feiertag erinnern.
Mir persönlich kommen da auch meine Erinnerungen. Zum einen erklärte mir die Grossmutter die Reliquie, die nach meinem Gedächtnis an diesem Tag in der Gnadenkapelle zu sehen war. Und noch viel schöner und vor allem besser war dann im „Parpan“ das 20er Stückli, währenddem das „Greusi“ ihren Kaffee schlürfte.
In späteren Jahren kam dann auch der Flachmann dazu mit dem alkoholischen Inhalt namens „Meginrat“. Den gibt’s heute noch und den nehme ich ab und zu so quasi als Medizin ein. In den Beizen oder auch am Skilift waren an diesem Tag die Einsiedler unter sich; die Zürcher mussten ja arbeiten!
Nicht vergessen möchte ich den seligen Bruder Meinrad Eugster (1848-1925). Seine Grabplatte ist vor dem Meinrads Altar und dieser befindet sich rechts der Gnadenkapelle. Meine Anliegen trage ich jeweils bei ihm vor. Er führte ein gottesfürchtiges Leben und wäre eigentlich ein Heiliger „zum Anfassen“. Ihm könnt ihr vertrauen!
Tags zuvor – und das ist mir natürlich auch sehr wichtig – feiert Bennau sein Patroziniumsfest. Der heilige Sebastian (20. Januar) ist der Kirchenpatron von Bennau. Hier hatte ich das erste und einzige Mal in meiner ganzen Karriere einen ungebremsten Aufstieg. Als Ministrant begann, sobald ich das „Confiteor“ latei-nisch auswendig konnte, mein rasanter Aufstieg. Von vorne am Altar links, dann rechts, dann „Schiffliträger“, dann „Rauchfass“ Bevollmächtigter bis zum Chef-ministrant als stolzer Zelebrant.(1)
Als dieser durfte man dem Priester zur Opferung Wasser und Wein einschenken. Beim Wasser allerdings wurde der Kelch immer harsch zurückgezogen, dafür blieb er dann beim Wein eine Sequenz länger. „Angestellt“ wurde ich noch von Pater Clemens Meyenberg. Er war auch Schulinspektor und ein feiner Mann. Nach ihm kam Pater Bruno Schmid. Ich muss es leider sagen, ein cholerischer Rüppel, der uns Kindern die Religion mit dem „Tatzenchnebel“ verteilte. Das wa-ren nicht einmal autoritäre Erziehungsmethoden. Es war nur gemein und würde heute zurecht nicht mehr toleriert. Bei mir hats leider Spuren hinterlassen.
Sogar in der Sek, beim berüchtigten Zeichnungslehrer “Böckel“, kam ich als einer der wenigen ungeschoren davon. So sinniere ich bei solchen Gelegenheiten vor mich her und frage mich, ob es euch wohl allen ähnlich ergeht? Ich habe mal gelesen, man werde alt, sobald einem die Vergangenheit wichtiger sei, als die Zukunft.
Ich lade euch ein, euren Bezug zur Waldstatt an diesen Tagen zu verinnerlichen, um zusammenfassend festzustellen, ohne Handy, Fernseher und Elektro-Trotti eine schöne Jugend verbracht zu haben. Tempi passati!
Gruess und bliibed gsund
Sepp
(1) wird auch "Oberzermoniar" oder "Oberdiener" genannt.
Die Legende vom heiligen Meinrad
Am 21. Januar 861 suchten zwei Räuber den Einsiedler auf. Meinrad bewirtete beide gastfreundlich, gab ihnen aber zu verstehen, dass er sie durchschaute. Darauf erschlugen sie ihn und ergriffen die Flucht, wurden aber von den beiden Raben Meinrads bis nach Zürich verfolgt. Dort wurden sie erkannt, verurteilt und hingerichtet. Der Leichnam Meinrads wurde auf die Reichenau gebracht und dort bestattet.
Für die Weihe der zweiten Klosterkirche im Jahr 1039 kehrten seine Reliquien nach Einsiedeln zurück. Seit 1984 ruht sein Haupt in einem silbernen Reliquiar im Hauptaltar der Klosterkirche.
(Quelle: Homepage Kloster Einsiedeln)
"Hie komet arm bilgrim und sant meinrat git in brot vu win durchgot und si suchet in in de namen." (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Meinrad_von_Einsiedeln#/media/Datei:Sankt_Meinrad_(historische_Abbildung)_-_Etzelpass2010-10-21_17-31-14.jpg)
Als Meinrad beim Bahnhof Einsiedeln: "Dou ufä gout's is Chlouschter!"
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Saint_Meinrad?uselang=de#/media/File:Einsiedeln_-_Bahnhof_und_St._Meinrad-Brunnen_2013-01-26_12-52-47_(P7700).JPG
Bekannt ist auch der von schmiedeisernen Gittern eingezäumte Rastplatz und Aussichts-punkt "Sankt Meinrad" auf einer kleinen Anhöhe hinter dem Kloster, mit herrlichem Blick auf das Kloster.
„Freunde müssen nicht perfekt sein – nur echt!“
Das möchte ich voranstellen, da ich mich eigentlich im Dezember mit meinem Kalenderblatt verabschiedet habe. Fridolin ermunterte mich aber, doch auch im neuen Jahr im gleichen Stil weiterzumachen. Da konnte ich nicht nein sagen. So hoffe ich, dass sich die/der Eine auch im 2023 etwas daran erfreuen kann. Ich werde versuchen, den Umfang wie bis anhin beizubehalten. Dass es etwas „schwyzlastig“ ist, bin ich meiner Einsiedler Heimat geschuldet. Schlussendlich sind sich dort vor rund 50 Jahren ein Glarner und Schwyzer begegnet, die sich bis heute freundschaftlich zugetan sind. Da bin ich schon ein wenig stolz und danke dir, Fridolin! -
Das Jahr 2023 ist ein Gemeinjahr von 365 Tagen. Es entspricht dem Jahr 6736 der julianischen Periode. Teilen der Jahre 5783 und 5784 der Juden. Teilen der Jahre 1444 und 1445 der Mohammedaner.
Kalenderblatt Januar
Antonius der Einsiedler, dessen Fest im Heiligenkalender am 17. Januar gefeiert wird, wurde – nicht nur bei uns – zum „Süü-Toni“. Nicht zu verwechseln mit Antonius von Padua (13. Juni).
Der „Süü-Toni“ ist schon seit Jahrhunderten Kirchenpatron von einigen Schwyzer Ortschaften, so in Ibach, Rothenthurm und auch im Ried, Muotathal. Rothen-thurm, mit den weissen Ziegeln auf dem Dach, welche die Inschrift „JHS“ bilden, wird immer wieder verulkt mit der Begründung, JHS heisse dort eben nicht „Jesus Hominum Salvator“ (Jesus, der Retter der Menschen) oder „Jesus, Heiland, Seligmacher“, sondern ganz orts-bezogen: „Jeder heisst Schuler“ ! Und warum hat es weisse Ziegel auf dem Rothenthurmer Kirchendach? Damit es nicht reinregnet!
Der Grundriss der Kirche ist übrigens 1 Meter länger als der der Martinskirche vom Hauptort Schwyz. Man wollte es diesen dort unten zeigen! Der mächtige Kronleuchter, eine Gabe von Kaiser Napoleon III an das Kloster Einsiedeln, wurde von den dortigen Mönchen nach Rothenthurm „entsorgt“ (passte nicht in die barocke Klosterkirche).
Dieser heilige Antonius stammt aber nicht aus Einsiedeln, sondern aus Ägypten, einem Dorf am mittleren Nil. Nach dem frühen Tod seiner Eltern zog er zu Einsiedlern in die benachbarte Wüste und lebte dort ein entbehrungsreiches Einsiedlerleben. Dieses Leben entwickelte sich in den ersten Jahrhunderten für alle Mönche im Morgen- und Abendland zur eigentlichen Lebensregel.
Die Mönche von Einsiedeln ihrerseits hatten in Ibach einen Hof (leider nicht die heutige Überbauung) in ihrem Besitz und waren daher vermutlich die Wegbereiter für die heutige Antonius-Verehrung in dieser Gegend.
Viele Künstler des späten Mittelalters, besonders die niederländischen Maler Bosch und Breughel, aber auch in der Moderne mit Dali, haben versucht, den Kampf des heiligen Antonius in der Wüste gegen die Teufel der Versuchung darzustellen. Da sieht man zum Beispiel Antonius gequält und zerzaust von grauenhaften Teufelsfratzen und koboldhaften Wesen, welche im Speis und Trank anbieten und ihre verführerischen Reize zur Schau stellen.
In der französischen Stadt Mota hatten im Mittelalter Benediktiner ihr Spital dem Schutz des heiligen Antonius unterstellt. Später wurde das Spital von einem selb-ständigen Krankenpflegeorden übernommen. Die Mitglieder dieses Spitalordens nannte man „Antoniusherren“. Diese „Tönis-Herren“ durften einmal im Jahr, ausgerüstet mit einem Stab und einem Glöcklein daran, in allen Pfarreien Almo-sen sammeln. Dabei hat die sogenannte „Antonius-Sau“ eine besondere Rolle gespielt. Diese Schweine durften frei in den Dörfern umher-laufen und waren mit einem „T“ und einem Glöcklein um den Hals gekennzeichnet. Und eben diese Schweine durften dann als Nahrung für die Spitäler eingesammelt werden. Dies wird wohl der Grund sein, warum Sankt Antonius mit einem Schwein abgebildet wird.
Sankt Antonius ist bis heute der eigentliche Schutzpatron der Bauernsame.
Daher auch dieser Passus im Alpsegen:
„Veeh und Alpe, Lüüt und Land – schütz und sägni siini Hand! Das walti Gott und dr heilig Sant Antoni“
Gruess und bliibed gsund
Sepp
Bauernregel:
An Sankt Antoni solls vor Kälte knacken, wenn die Ernte gut soll sacken.
Kirche Rothenthurm
Montag, 2. Januar 2023
Nostalgie vor 65 Jahren, schon damals mit wenig Schnee
Die Schweizer Marathon-Skimeisterschaft in Einsiedeln. Marathon ist in diesem Fall nicht ganz korrekt. Im nordischen Skisport ist die Marathon-Distanz eben 50 km.
Am 16. Februar 1958 suchte man in Gross die wenigen Schneereste zusammen, um diese Schweizermeisterschaft durchzuführen. Wenn ich mich richtig erinnere, regnete es, wie schon an den Vortagen, den ganzen Tag über. Ich hatte soeben die Rennlizenz „Alpin“ gelöst, fand mich aber als erstes als Funktionär an diesem Langlauf wieder. Um sich landschaftlich zurechtzufinden: Auf dem Bild ganz rechts auf der Höhe vom weissen Stirnband, ist der Hügelzug Freiherrenberg von Gross her gesehen. Genauer die Höhe „Eselweid“.
Nun zu den damaligen Spitzenläufern und ihrer Ausrüstung: Die LL-Ski verfügen über die damalig aktuelle „Rattenfalle-Bindung“. Das war umgangssprachlich so, korrekt hiessen diese allerdings „Rotafella“. Bei nassen Verhältnissen, wie eben hier, benutzte man Skis mit einer Hickory-Lauffläche. Bei Pulverschnee oder eben trockenem Schnee, war eine Lauffläche aus Birkenholz angesagt. Kleidung hier auch topaktuell, aber eben noch nichts mit „Odlo“, Emosan und dergleichen Spezialgarnen.
Die beiden Läufer links sind offenbar in einem Aufstieg. Da wäre heute schon die Streckung (Hüfte) und der Stockeinsatz zu bemängeln. Wahrscheinlich ist sogar, dass heute mit Doppelstock gestossen würde. Der nachmalige Sieger (Kocher), läuft hier (Ebene) stilistisch einwandfrei, hätte aber heute – wie die anderen – sicherlich längere Stöcke und würde wiederum nicht diagonal laufen, sondern auch stossen. An die Startnummer 158, den – Stöösler Josef Schnyder kann ich mich nicht erinnern. Hingegen an Werner Zwingli und Fritz Kocher schon. Im Jahre 1958 waren sie das Mass aller Dinge. Ab dann begann die Karriere von Alois Kälin, 1939, und einer ganzen Armada Einsiedler Spitzenläufer.
Von Fritz Kocher erzählte mir der Sattler Paul Gwerder, „Viehachter“ auf der Felbacheren in Sattel, eine amüsante Geschichte.
Der Bruder von Pauli war Adolf Gwerder (später wohnhaft in Steinhausen). Adolf war ein Spitzenläufer, vor allem „trocken“ und gewann auch einmal den Zürcher Waffenlauf. Nun betreute Paul seinen Bruder auch an einem Langlauf. Am Ende einer Steigung wartete Paul auf Adolf. Als dieser erschien, lief besagter Kocher unmittelbar hinter Gwerder. Pauli waltete also seines Amtes und rief seinem Bruder zu: „Tee oder Suppä?“ Sein Bruder sei wortlos weiter gelaufen, aber Kocher habe ganz demütig und abgekämpft gesagt: “e chli Suppä!“
Nicht alle von euch werden meinem Geschichtli viel abgewinnen können; lasst einfach mir gegenüber Altersmilde walten.
Die Bilder/Zeitungsausschnitt, wurden mir von den ehemaligen Langläufern Lienert Markus („Küssi“) und Friedrich zur Verfügung gestellt. Danke, mich häts gfreut!
Gruess und bliibed gsund
Sepp
Mein Kommentar:
Super, lieber Sepp, solche Trouvaillen sind kostbar und amüsant, vor allem auch die "Tee-Suppengeschichte"! Markus Lienert "Küssi", ein Begriff, ist mir in bester Erinnerung. Im gemütliche Restauräntli seiner Mutter war die Wiege der SVP Einsiedeln. Der Bericht erinnert - was Schneetransporte anbetrifft - ganz an den späteren Nachtlanglauf durch die Strassen von Einsiedeln. Aus Euthal wurde lastwagenweise Schnee hertransportiert und auf den Strassen Langlauftrassées errichtet. Gespenstisch, spannend und wie ein Traum war die künstlich her-gestellt Loipe und die Hopp-hopp-Stimmung. Ich erinnere mich an die Kehre beim "Kinderheimplatz" und die Loipe hinauf durch die "Schwanenstrasse". Diese kleine Geschichte erinnert daran, wie die Einsiedler zu gewaltigen Einsatz-leistungen fähig waren, die seinesgleichen sucht! "Küssi" war einer der Initianten. Später wurde "Küssi" Bezirksrat, ein Draufgänger in jeder Hinsicht! Seine Lei-stung war auch Jahrgangsbücher, Klassenjahrgänge in Wort und Bild. Ein frohes Hallo auch an "Küssi" und meine "Sturm und Drang-Zeiten der siebziger und anfangs Achtziger Jahre. Waren heijbsch schöü!
Mittwoch, 11. Januar 2023
Er kann nicht nur schreiben, er war nicht nur der findigste Einsiedler Polizist, er war Allroundsportler ... und, und, und siehe da er war auch eine angefressener Lawinenhundeführer!
Archivbild: Sepp Ochsner, Lawinenhundeführer
Hier sein Chroniktext
„Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere“
Es gab eine Zeit, da hörten ganze Hundestaffeln auf mich. Keiner der Anwe-senden erkundigte sich nach meiner Herkunft, was ich tue und was ich sagte oder je gesagt haben soll. Sie waren einfach da, unvoreingenommen.
Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mich auch einige von ihnen schmerzhaft gebissen haben. Arme, Beine und was auch immer, mussten herhalten. Keiner von ihnen aber hat mich in der Seele verletzt; das hätte viel mehr geschmerzt.
Da könnten viele Menschen von den Hunden lernen. Unverbrüchliche Treue bis in den Tod. Und ja, der Tod meiner Hunde schmerzte mich nicht weniger, als der Heimgang eines lieben Menschen. So ertappe ich mich oft dabei, wie ich solche alten Bilder betrachte und dabei mehr Emotionen habe, als beim Anschauen eines „Tote-Helgälis“.
Das Corpus Deliciti, das Lawinenführer und Lawinenhund-Brevet. Viele Geschichten von Einsätzen sind noch ungeschrieben!
Lawinenhundeführer Sepp (*1942) mit Lawinenhund "Witto V." (*1961), ein unzertrennliches Duo im Dienste der Rettung. (alle Bilder: Archiv Sepp Ochsner)
Donnerstag, 12. Januar 2023
Trouvaille
Kaum mehr zu glauben!
Wagenpark der KAPO Schwyz
in den sechziger Jahren
Sepp Ochsner entwickelt sich langsam aber sicher zu einer "Wundertüte"! Was der alles aus der Vergangenheit ausgräbt! Unvorstellbar, dass eine Kantonspolizei mit einem so bescheidenen Wagenpark auskam. Naja, die Gangster waren damals ja auch noch etwas harmloser (und weniger mobil) gewesen!
Sepp, weiter so! WIr sind ganz giggerig!
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"Agätäbroot und Füürälihäiss"
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Juni oder Brach-Munet
Sunntig, 4. Juni 2023
Mändschä sind we
Schachfiguurä, jedä Zuug
hätt ä-n-Uuswürggig uf all
ander.
Für die Gschiidä-n-und die
Tummä isch des halb Jahr
etz-dä-n-ummä.